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H UMvneir M WK-e» Fleisch- ' LE», IS. De». Im Reichiarbeitsministerium fand heut« rm« abschließend« Beratung der zuständigen Ressort« Über die vurckführung der Frischfleisch.D«rbtlltguna«. aktion für die Erwerbslosen statt, für die neue zusätzlich« Mittel bewilligt «erden sollen. Al« Ergebnis dieser Beratun gen wurde nach Mitteilungen der Fletscherverbandszeitung folgende« festgestellt: Der Kreis der zum Empfang von Fleisch bond« berechtigten Erwerbslosen wird durch die Hereinnahme der alleinstehenden Arbeitslosen auf 2^ Millio ken erweitert. Die verbilligte Fleischkarte wird von bis her 2 Wochenkarten auf 4 Wochenkarten monatlich ausgedehnt. Um den besonderen Verhältnissen Rechnung zu tragen, kann in Zukunft auch statt des Fleisches ein Pfund frische Kochwurst, jedoch keine Dauerwurst, bezogen werden. Diese Karten sollen auch weiterhin auf Frischfleisch ausgestellt werden, jedoch kön nen wahlweise die Erwerbslosen sämtliche Gutscheine auch für Kochwurst in Zahlung geben. Um den Erwerbslosen ein billiges Aufstrichmittel zur Verfügung zu stellen, ist es auch gestattet, auf eine Wochenkarte im Monat wahlweise ein Pfund Schmalzzu kaufen. Die Frischfleisch-Verbilligungsaktion, die bisher nur bi» in den Monat Februar hinein reichte, wird vorläufig bis Ende März 1933 ausgedehnt. Sie erfordert zusätzliche Mittel von etwa 30 Millionen Mark. Das Ergebnis dieser Referentenbesprechung wird dem Kabinett als Vorschlag unterbreitet werden. Es ist jedoch als sicher anzunehmen, daß bar Kabinett diesen technischen Einzelheiten seine Zustim mung erteilt. Ausländische Gäste bei -er Reichswehr. Berlin, 19. Dez. Still und ohne viel Aufhebens wird bei der deutschen Reichswehr die Arbeit geleistet, die erforderlich ist, um das kleine Hunderttauseno-Mann-Heer aus der militärischen Höhe zu halten, die im Rahmen des Friedensvertrages zu erreichen ist. Wenn Deutschland auch wichtigste Waffen genommen sind, so ist das Interesse für die Arbeit der Reichswehr im Auslande doch sehr rege. Das zeigt auch die Tatsache, daß in diesem Jahre 178ausländische Offiziere zu Informationszwecken bet der Reichswehr weilten. Don ihnen hielten sich 95 bis zu einer Woche, 39 von einer Woche vis zu einem Monat und 44 sogar über einen Monat bet den betreffenden Reichswehrdienststellen auf. Im Austausch mit diesen Offizieren, die Staaten aus allen Erd- teilen angehören, wurden Reichswehroffiziere zu Manövern und anderen Kommandos ins Ausland ge- schickt. Frankreich, Belgien. Polen und verschiedene andere Staaten waren jedoch an diesem Austausch nicht beteiligt. Sparverordnung für die preußischen Gemeinden. Berlin, 19. Dez. In einem gemeinsamen Runderlaß der Kommissare des Reiches für das Innenministerium und das Finanzministerium ist eine Erste Ausführungsanwei- sun g zur Gemeindefinanzverordnung vom 2. November 1932 erlassen worden. Die Gemeindefinanzverordnung enchält eine zusammenfassende Neuregelung des Haushalts-, Kassen- und Rechnungswerks der Gemeinden und Gemeindeverbände und sieht eine Vereinfachung der Beschlußfassung in Stadtgemein- den, Flecken, Landgemeinden und Aemtern sowie eine Aende- rung der sogenannten Ersatzbeschlußfassung vor. Es soll auf der einen Sette eine sparsameundgeordneteHaus- kaltsführungsicherge st elltwerden, ferner sollen durch die Ausgestaltung des Ersatzbeschlußrechtes die von den Gemeinden und Gemeindeverbänoen zu treffenden Entschei- düngen nach Möglichkeit bei diesem belassen und Eingriffe derAufsichtsbehörden solange hintanhalten, als noch eine gemeindliche Stelle zur Fassung eines Ersatzbeschlusses bereit ist. Die Ausführunasbestimmungen bringen zunächst Anweisungen für das Haushaltswesen, insbesondere für eine gründliche und rechtzeitige Vorbereitung des Haushaltsentwurfes. Die Zulassung von An trägen, die eine Mehrausgabe oder Mindereinnahme ohne entsprechenden Deckungsvorschlag zum Inhalt haben, kann für den Vorsitzenden der Vertretungskörperschaft oder des kollegialen Gemeindevorstandes disziplinare Folgen nach sich ziehen bezw. Zwangsmittel der Aufsichtsbehörde zur Folge haben. Die Gemeindevorstände werden eindringlich darauf hingewiesen, daß es ihr ernstliches Bestreben sein muß, über- und außerplanmäßige Ausgaben sowie Haushaltsvor griffe auf ein Mindestmaß zu beschränken. Unterschlagungen eine» Hochschulrektors. Königsberg, 19. Dez. Die „Preußische Zeitung" erfährt aus zuverlässiger Quelle, daß der Professor Dr. Schack, der im vorigen Jahr Rektor der Handelshochschule war, Gelder der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Handelshoch schule, die u. a. für notleidende Studenten bestimmt gewesen seien, für sich verwandt habe. Der Betrag soll sich auf mehrere tausend Mark belaufen. In Zusammenhang damit werden auch Vorwürfe gegen den Amtsvorstand der Handels- Hochschule und den früheren Regierungspräsidenten v. Bahr - feldt erhoben. Leipzig, 19. Dez. Vom Reichsgericht wurde gegen den kommunistischen Schriftsteller Ludwig Renn und Erwin Otto eine Untersuchung wegen Vorbereitung zum Hoch- verrat eröffnet. Es ist anzunehmen, daß die Renn zur Last gelegten Straftaten nicht unter die vom Reichstag beschlossene Amnestie fallen. Berlin, 19. Dez. Im Jbero-Amerikanischen Institut fand heute auf Einladung der diplomatischen Ver treter der Vereinigten Staaten von Venezuela und der Repu bliken Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Panama und Peru und des Ibero-Amerikanischen Instituts ein Festakt statt, bei dem eine Marmorbüste des südamerikaniscken Freiheitshelden Simon Bolivar enthüllt wurde. Unter den überaus zahlreich erschienenen Ehrengästen sah man den Reichsaußen- Minister Freiherrn v. Neurath. Die Düste ist ein Geschenk des Präsidenten von Venezuela, General Juan Vicente Eomez. Hagen, 19. Dez. Nach einer Durchsuchung des SA.-Heimes In Volmarstein wurden vier SA.-Leute verhaftet, da man in Erfahrung gebracht hatte, daß die Insassen des Heimes zahl- reiche Diebesfahrten ausgeführt haben. Die Verhafteten legten bereits ein umfassendes Geständnis ab. SaarbrLck«n, 19. Dez. Die heutige Sitzung des Lan- besrats mußte vorzeitig abgebrochen werden wegen der starken Erregung über die in diesen Tagen vorgenommenen Entlassungen von bisher 80 Eisenbahnern, eine Zahl, die auf 100 gesteigert werden soll, und zwar mit der Begründung, daß es sich nicht um einen Abbau, sondern lediglich um ein disziplinare« Einschreiten der Eisenbahn gegen kommunistische Element« handel«. --- Eia. t-uv! M Liker rmö Gregor Straffer. Münch««, 19. Dez. Dl« Reichspressestell« der NSDAP, veröffentlicht folgende Erklärung Adolf Hitler«: Die »Frankfurter Zeitung" vom 19. Dezember und andere Blätter berichten, ich hätte in Halle vor den Amt«waltern erklärt, Gregor Strasser sei von mir gestraft" worden; ich hätte im ersten Konflikt mit den Brüdern Strasser große Milde walten lassen, um so härter müsse jetzt gestraft werden. Als ich mir von jedem Amtswalter ewigen Gehorsam in die Hand habe schwören lassen, sei es zu einer Prügelei gekommen und die Opposition habe sich gewaltsam Eintritt in den Saal verschafft. Diese Meldung der „Frankfurter Zeitung" ist von Anfang bis Ende frei erfunden. Der Fall Straffer wurde von mir überhaupt nicht berührt, der Name Gregor Strasser nicht ewähnt. Selbstverständlich drang keine „Opposition" in den Saal und es fand daher auch keine Prügelei statt, wohl aber mußte die Straße durch die Polizei von randalierenden Kom- munisten geräumt werden. * Eine Erklärung Gregor Strassers. Berlin, 19. Dez. Gregor Strasser veröffentlicht eine Erklärung, wonach er allen in der Presse erschienenen Veröffentlichungen und Kombinationen über die Beweg- gründe, die ihn zu seinem Rücktritt von seinen Partei- amtern veranlaßt haben, vollständig fern st eh t. O Detmold, 19. Dez. In Müssen (Freistaat Lippe) fanden am Sonntag die Gemeindewahlen statt, bei denen die National- sozialisten einen großen Erfolg erzielten. Mit 38,2 v. H. aller Stimmen ist das Ergebnis der Reichstagswahlen vom 31. Juli um fast 5 v. H. und der Reichstagswahl vom 6. November um 11 v. H. übertroffen worden. Plünderung von Lebensmittelgeschäften. Koblenz, 20. Dez. In den gestrigen Nachmittag- und Abendstunden kam es im Innern der Stadt zu Ue Ver fällen auf Lebensmittelgeschäfte. Einzelne Trupps stürmten die Geschäfte und raubten Lebensmittel aller Art. Die Polizei setzte ein großes Aufgebot ein und stellte die Ruhe in kurzer Zeit wieder her. Mehrere Plünderer wurden sestgenommen. Hungermarsch in München geplant. München, 19. Dez. Die kommunistische Partei sucht die Erwerbslosen zu einem Hungermarsch nach dem Rathaus zu veranlassen, um einen Druck auf die Beratungen des Stadt- rats auszuüben. Auch mit dem Gedanken, „die Kohlenvorräte der Stadt festzustellen und sich näher anzusehen", wird in einem Rundschreiben des kommunistischen Erwerbslosenausschusses für Südbayern gespielt. Die Polizei hat die notwendigen Vor kehrungen getroffen. Im Laufe des gestrigen Abends wurde das Ueberfallkommando mehrmals nach Haidhausen und nach Untergiesing gerufen, wo Kommunisten zu demon- strieren versuchten. Sie wurden durch das Ueberfallkom mando an ihrem Vorhaben verhindert. Träueugasbomben in Warenhäuser«. Gießen, 19. Dez. Der Polizeibericht meldet: Gestern gegen 17 Uhr wurden in drei hiesigen Warenhäusern Stink- und Tränengasbomben geworfen, wodurch die An gestellten und auch das kaufende Publikum belästigt wurden. Ein 18jährkger SA.-Männ namens Wenzel aus Gießen wurde als Täter festgestellt. «87 Kriegsflugzeuge -er Tscheche!. Pr<m, 19. Dez. Das „Prager Tagblatt" bringt inter- essante Einzelheiten aus dem tschechischen Militärhaus» halt. So stellt es fest, daß die Tschechoslowakei im Jahre 1930 270 Flugzeuge besaß, 1931 bereits 546, und in den Fliegerschulen 141, zusammen also 687 Flugzeuge, die 25 Flugzeuge der Masaryk-Flugliga nicht mitgerechnct. In einem Jahr hat sich also der Bestand in Flugzeugen um 150 Prozent vermehrt. Don kleineren Staaten haben die Schweiz 210, Belgien 400, Rumänien 450 und selbst Süd- slawien, das nicht wie die Tschechoslowakei 140 000 Quadcat kilometer Land, sondern 250 000 Quadratkilometer zu ver teidigen hat, nur (I) 500 Militärflugzeuge. Ungarn stellt -te Revisionsfor-erung. Budapest, 19. Dez. Ministerpräsident Gömbös erklärte in Steinamanger: Ich verkünde das Anstreben der Frie- densvertragsrevision ganz offen und offiziell. Es wäre anerkennenswert, wenn die Sieger ihre Fehler einsähen. In der Fünfmächtekonferenz wurde jüngst das Prinzip der Gleichberechtigung verkündet. Die Erklärung bedeutet, daß die Revision auf diesem Wege in Fluß gekommen ist, und daß es keine Sieger- und Besiegtenstaaten mehr gibt. Die Geschichte Europas lehrt, daß der Frieden nur im Wege der vollständigen Gleichberechtigung gesichert werden kann, und es ist ein Erfolg, daß dies in der Fünfmächtekonferenz festgestellt wurde. Neue Kun-ge-ungen gegen Italien. Budapest, 19. Dez. Nach Meldungen aus Belgrad kam es dort am Sonntag zu großen italienfeindlichen Kundgebungen. Die Studenten riefen vor der italreni- chen Gesandtschaft: „Nieder mit Italien! Nieder mit Musso- inil" Die Polizei zerstreute die Demonstranten. — Es ver lautet, daß der italienische Gesandte heute dem Außenminister eine Protestnote überreichen wird. In Reaierungskreisen wird erklärt, daß man die Demonstrationen tief Bedauere. Di« Kleine Entente macht sich selbständig. Belgrad, 19. Dez. Die außerordentliche Konferenz »erKleinen Entente wurde heute abend beendet. Die Konferenz war mit folgenden vier Tagesordnungspunkten einberufen worden: 1. Die Abrüstungsfrage, 2. Ostrepara- tonen, 3. Fragen der wirtschaftlichen Organisation Mittel europas und 4. Stellungnahme zur revisionistischen Kampagne. Die amtliche Mitteilung behandelt die wirtschaftlichen und »olitischen Tagesordnungspunkte zusammen, indem sie sagt, >ie drei Außenminister seien zu der lleberzeuaung gekommen, »aß da« gemeinschaftliche Interesse eine konsequente Aktion »er Staaten der Kleinen Entente in allen politischen und wirtschaftlichen Fragen erfordere. Es wurde beschlossen, einen Ra der drei Außenminister, der mindensts dreimal ähr ich zusammentreten soll, als permanentes Organ zu chaffen und weiter ein ständiges Sekretariat der Kleinen Dte -euffche Agrar-efchwer-e in Genf vertagt. Genf, 19. Dez. In einer öffentlichen Ratssitzung kam es heute bei Behandlung der großen Agrarbeschwerde des Deutschtum« in Polen zu einem Zusammenstoß zwi schen dem deutschen Vertreter, dem Leiter der Ostabteilung des Auswärtigen Amtes, Ministerialdirektor Mayer, und dem polnischen Regterungsvertreter Graf Raezynski. Da die den ganzen Montag über geführten Verhandlungen des Dreierausschusses für die Agrarfrage mit dem deutschen Der- treter ergebnislos geblieben waren, beantragte Berichterstatter Nagaoka (Japan) eine Vertagung der Frage auf die Ianuar- tagung des Rates. Ministerialdirektor Mayer erwiderte, daß er sich dem Dertagungsantrag nur zögernd anschlteße. Die deutsche Regierung hoffe dringend, daß eine endgültige, den Interessen der Minderheit vollständig entsprechende Lösung gefunden würde. In den Kreisen der deutschen Minderheit in Polen herrschte größte Beunruhigung wegen fort gesetzter Verzögerung der Entscheidung. Die Reichsregierung halte daher eine endgültige Regelung der gesamten Agrar beschwerde auf der Ianuartagung für unerläßlich. Der pol nische Vertreter, Graf Raczynski, erklärte, er müßte dem gegenüber feststellen, daß die Ursachen der Schwierigkeiten ausschließlich bei der deutschen Regierung lägen. Die polnische Regierung behalte sich ausdrücklich ihr Recht auf Abänderung der neuen Vorschläge vor. Diese Angriffe von polnischer Seite hat der deutsche Vertreter mit großem Nachdruck zurück gewiesen. Die Verhandlungen wurden dann auf Januar vertagt. 3V Millionen Arbeitslose in -er Welt! Genf, 19. Dez. Das Internationale Arbeitsamt über mittelt sämtlichen Regierungen zu der am 10. Januar be ginnenden Sonderkonferenz für die Regelung der Ar beitszeit einen umfangreichen Bericht, in dem eingehend das gesamte Problem der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit durch Herabsetzung der Arbeitszeit behandelt wird. Der Be richt stellt fest, daß in einzelnen großen Industriestaaten ein Viertel, teilweise sogar ein Drittel der gesamten Arbeiterschaft gegenwärtig arbeitslos sei. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen der Welt beträgt danach heute dreißig Millionen. Die Lohnverluste durch die Arbeitslosigkeit werben auf 160 Mil lionen Goldfranken im Jahre geschätzt. Zum Schluß des Be richtes wird der Vorschlag einer internationalen Regelung gemacht, nach der die Arbeitszeit für die weitere Zukunft zu nächst auf eine 40-Stunden-Woche festgesetzt werden soll. Russische Weihnachten. Moskau, 19. Dez. Die Gottlosenverbände werden in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember in der ganzen Sowjet- union Gottlosenversammlungen abhalten. Theater und Kinos sind angewiesen, Gottlosen st ücke vorzuführen. Der Eintritt zu diesen Veranstaltungen soll frei sein. Die Trusts haben Anweisung erhalten, keinerlei Spielzeug und Aus schmückungsmaterial für Weihnachtsbäume anzufertigen. Loovers Son-erbvischasi. Kriegsschulden und Abrüstung. Washington, 19. Dez. Hoover hat dem Kongreß eine Sonderbotschaft zugehen lassen, in der er von dem Plan einer Zusammenarbeit mit Roosevelt spricht, um die Kontinuität der Außenpolitik Amerikas zu sichern. Der Prä sident weist auf die Verbindung der Kriegsschulden» frage mit dem Abrüstungsproblem und den Be ratungen über die Weltwirtschaftskrise hin und kündigt an, daß er binnen kurzem einen Schuldenaus schuß ernennen werde, dessen Mitglieder zum Teil gleich zeitig Mitglieder der Weltwirtschaftskonferenz seien, während andere in Verbindung mit den Verhandlungen über die Ab rüstungsfrage stehen sollen. Hoover wiederholt seine Gesichts punkte gegen eine Annullierung oder Herabsetzung der Schul den ohne gleichwertige Gegenleistung, wobei er hinzufügt: Wenn der Kongreß die Einsetzung einer Schuldenkommission beschließen würde, so würde ich dem meine herzliche Zustim mung geben. Er habe allerdings nicht die Hoffnung, daß sein Wunsch in dieser Hinsicht erfüllt werden würde. Die Frage, sei so schwierig, daß wir der nationalen Solidarität und Zu sammenarbeit dringend bedürfen, wenn wir dem Wohle des amerikanischen Volkes dienen und die Kräfte besiegen wollen, die zur Stunde selbst die Grundlagen der Zivilisation be drohen. Zur Weltwirtschaftslage erklärt Hoover, eine der hauptsächlichsten Anstrengungen, die die Welt machen müsse, sei die Wiederherstellung des Pre sniveaus, und zwar sei eines der wichtigsten Mittel hierfür die Wieder herstellung eines festen Devisen- und Wechselkurses. Die Goldwährung bleibe die einzig mögliche praktische Grundlage für den internationalen Geldverkehr und die Festigkeit der Währung bei den fortgeschrittenen Industriestaaten. Eine bessere Ausnutzung des Silbers als zusätzliches Geld würde zur Festigung der Währung in vielen Ländern der Welt bei tragen. Eine Herabsetzung derRü st ungen sei gleich falls für die Lage der Weltwirtschaft von weittragender Be- oeutung. Obwohl sich die Weltwirtschaftskonferenz mit dieser Frage nicht beschäftigen dürfe, müsse man dennoch auch bei diefer Gelegenheit auf einen Fortschritt der Abrüstungsfrage Bedacht nehmen. Der Kriegsschuldenfrage werde mit Bezug auf die anderen, gegenwärtig in der Welt tätigen Wirtschaftskräfte eine übertriebene Bedeutung beigelegt. Hoover wiederholt zum Schluß der Botschaft, daß er es ab gelehnt habe, den Zahlungstermin des 15. Dezember hinaus- zuschieben und gab nochmals die Gründe an, die ihn zu dieser Ablehnung bewogen hätten. London, 19. Dez. Eine Anfrage im Unterhaus über eine Erleichterung der Kriegsschulden Zahlung an Amerika beantwortete Baldwin wie folgt: Die amerikanische Regierung hat zugestimmt, eine gemeinsame Prüfung der ge samten Fragen mit uns vorzunehmen, und die britische Re gierung hofft, daß diese Erörterung eingeleitet werden kann. Unter diesen Umstanden würde meiner Ansicht nach das von dem Fragesteller vorgeschlagene Verfahren einer gemeinsamen Aktion der europäischen Mächte für den Augenblick nicht ange messen sein. Bafel, 19. Dez. Ein Italiener gab gestern auf den faschi- tischen Agenten Denzy vier Schüsse ab. Venzy gab bei seiner Vernehmung zu, daß er ein Agent der faschistischen Geheim- Polizei sei und als solcher monatlich 700 Franken erhalte. Gegen den Täter ist ein Strafverfahren eingeleitet.