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WWWAWM Freitag, den S. Dezember 1932. Nr. 289 Entschluß könne aber nich deffen Fassung in aufs, Deinentierkunsi- des „Si werden könnte. D» Geschäftshaus in s aus Dittmanns. ynauer Sprengstoffdiebl d e u t sch »f «q« Md Nm»»» ,«>» «Idati, «k, «nl>bau. du «m, V5LÄ». ««»«, Md Sch»arz«»dßrs. Berlin, 8. Dez. Die Reich-Pressestelle der NSDAP, teilt mit, daß Gregor Strasser mit Genehmigung der Führers einen Kranheitsnrlaub von 8 Wochen antritt und alle weitere« daran geknüpften Gerüchte und Kombina tionen unzutreffend seien und jeglicher Grundlage entbehren. Berlin, S. Dez. Wie wir hören, hat der Program matik« und Vorfitzende des Reichswirtschaftsrates der NSDAP. Gottfried Feder in einem Brief an Adolf Hitler um einen mehrwöchigen Urlaub gebeten. In diesem Brief fragt Feder, ob die ihm von Strasser eröffnete Mitteilung über die von Hitler beabsichtigte Auflösung der Abteilung 4 (Wirtschaft) der NSDAP, und der Ingenieur technischen Abteilung, deren Leiter Feder ist, al» endgültige Maßnahme anzusehen sei. Feder weist daraus hin, daß eine Auflösung der Wirtschaftspolitischen Abteilung al» Verzicht der NSDAP, aus ihr wichtigstes Gegenwartsziel (Arbeit und Brot) angesehen würde. Hierauf sei eine so ungeheure Ab wanderung der sehnlichst aus Besserung der Wirtschaftslage hoffenden Wählermassen zu besorgen, daß dadurch die Stoß- kraft der NSDAP, gefährdet erscheine. D Mm, HßAßA, Berlin, 8. Dez. Auf dem Wittenberg-Plah kam cs heute abend zu einem Zusammenstoß zwischen Kommunisten und der Polizei, nachdem ein kommunistischer Demonstrations zug aufgelöst worden war V «««« ««»» «t« Som- m» NNNH D« Pr« w dk »4 mm bn», 1« I« I« ,Fom!»«muU,M m» «»««Nu», Vir««, 1»). ««4» »» w »>'« mm br«II. »», «««n, io», n» »k -o mm ««« «IN. «F «Min, »» v»mv«a-o»>>t», vNpi<« Nk. lerrr. n«, 8-41«. es. VAK »«lag a. M. «ärlu«, Aue, Sichle». « Ml» »1, Almi emq E »»1» ena»t«s«nfii Anangebrachle Schadenfreude. Das Problem der Regierungsbeteiligung hatte innerhalb der Leitung der NSDAP. Meinungsverschiedenheiten hervor gerufen. Das ist «ine Tatsache, die längst bekannt ist. Was darüber an Einzelheiten in die Oeffentlichkeit drang, war frei- lich nicht viel, weshalb sich die Journalisten der Linksblätter auf das ihnen vertraute Gebiet der phantastischsten Märchen- erzählungen begeben mußten. Nunmehr hat ein ihnen wohl- wollendes Geschick den „Konflikt zwischen Hitler und Strasser" als Knochen hingeworfen, auf den sie sich denn auch mit großem Geheul stürzen. Denn, wenn es gilt, der nationalen Be wegung etwas am Zeuge zu flicken, da sind die Leutchen schnell bei der Hand — auch wenn sie, was in den letzten Wochen hier und da vorgekommen ist, ihre schwarz-rot-goldene Seele mit einem schwarz-weiß-roten Mäntelchen drapiert haben. Mit dem Thema „Konflikt zwischen Gregor Strasser und Adolf Hitler" läßt sich zweifellos bei manchen Menschen Ein druck schinden. Das ist der Anfang zum Verfall, so ist zwischen den Zeilen der Alarmmeldungen zu lesen. Freilich kann man auch anderer Meinung sein, nämlich, daß «ine Klärung ge wisser gegensätzlicher Auffassungen innerhalb der NSDAP, notwendig war, und daß die Unsicherheit gefährlicher für die Partei gewesen wäre, als es die nunmehr eingeleitete Ent- scheidung ist. Man denke nur an die Taktik, die Hugenberg einst zur Reinigung der DNVP. anwendete und die, trotz des Unkens schwacher Seelen, zum Erfolg geführt bat. , Allerbmg» hat die Demokratie eine Erneuerung aus sich heraus nicht fertig gebracht. Das liegt wohl daran, daß faules Holz keine Sprossen treiben kann. Der Rücktritt. Gregor Strassers und Gottfried Feders von ihren Aemtern soll keineswegs unterschätzt werden. Er ist aber zunächst eine reine Parteiangelegenheit. Wirkungen über die Parteigrenzen hinaus werden nur die ersehnen, denen jede Bresche in die gegen den Kommunismus errichteten Wälle will kommen ist. Allerdings dürften bei den Leuten, die bereits vom „Zerfall der NSDAP." raunen, allzu weitgehende Illu sionen nicht angebracht sein, denn der antimarxistische Geist ist bereits zu tief in die Polksmassen eingedrungen, als daß er durch etwaige Folgen notwendiger Klärungsprozesse erschüttert Meinungsverschiedenheiten in -er NSDAP. Urlaub für Gregor Straffer und Gottfried Feder. Amtliche Anzeigen. Die Ordnung für die Sparkasse der Gemeind« Richer- schlenra (Sparkastenordnung) vom 3o. Juni 1932 ist von der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg bestätigt und wird hier- mit verkündigt. Sie liegt im Rathaus, Zimmer 1 (Sparkasse) zur Einsichtnahme aus. Niederschiema, am 7. Dez. 1932. Der Semeknderat. Berlin, 8. Dez. Wie der „Völk. Beob." ankündigt, werden ab 1. Januar 1933 eine norddeutsche Ausgabe und eine Berliner Ausgabe des Blattes im Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachfolger, Niederlassung Berlin, erscheinen. Beide Ausgaben werden in Berlin in eigener Druckerei gedruckt. Als Herausgeber zeichnet Adolf Hitler. Für die neu erscheinenden Tageszeitungen ist ein eigenes Geschäftshaus in der Zimmerstraße gefunden worden. »indenburg war folgendes 'reuzer „Köln"'wünsche sch für Gewerkschaftsführer bei Kinbenburg. Berlin, 8. Dez. Reichspräsident v. .Hindenburg empfing heute eine Abordnung des Gesamtverbandes der Christlichen Gewerkschaften Deutschlands, bestehend aus den Herren Otte, Im dusch, Baltrusch und Kai ser, die dem Reichspräsidenten über die Notlage in der deutschenArbeiterschaft berichteten und Maßnahmen zur Linderung der aufgetretenen Notstände vorschlugen. Der Reichspräsident sagte eine alsbaldige und sorgfältige Prüfung der Vorschläge zu. Annahme der Amnestie-Vortage im Ausschuß. Berli«, S. Dez. Der Rechtsausschuß des Reichs- tage» nahm heute vvrmlttag deu Amnestieentwurf mit 21 gegen 4 Stimme» in der Schlußabstimmung an. In der Fassung, die gestern bereit» gemeldet wurde, ist nur noch in- sofern eine Aenderung eingetreten, als das Delikt der schwere« Raubes von der Amnestie ausgenommen wird. Besprechung Schleicher—Braun. Berlin, 8. Dez. Ministerpräsident Braun hatte hellte eine Besprechung mit dem Reichskanzler; sie stellt die erste Füh lungnahme nach dem Rücktritt des Reichskanzlers v. Papen dar. Reichskanzler v. Schleicher, al» der neue Reichskom- missar für das Land Preußen, hat die Aufgabe, die künftigen Beschlüsse zwischen der Regierung Braun und der Regierung der Reichskommissare zu regeln. Berlin, 8. Dez. Der Amnestievorschlag, den der Reichsjustizminister im Rechtsausschuß des Reichs tages heute vorlegte, sieht folgende Einzelbestimmungen vor: Es werden amnestiert Straftaten aus politischen Beweggründen und Straftaten, die im Zusammenhang mit Wirtschaftskämpfen begangen worden sind. Stra fen unter einem Jahr werden erlassen, längere Strafen auf die Hälfte herabgesetzt, mindestens jedoch um ein Jahr ermäßigt. Dabei tritt an die Stelle von Zuchthaus Gefängnis. Lebenslängliche Strafen werden in 7^ Jahre Gefängnis umgewandelt. Ausgeschlossen sollen sein: Verbrechen gegen das Leben, Verbrechen gegen den 8 1 der Antiterror-Notverordnung vom 9. August d. I., Körperver letzung oder gemeingefährliche Verbrechen mit Todeserfolg, Hochverrat, Landesverrat und Verbrechen gegen das Spreng- Der Vertreter der Nationalsozialisten verlangte Amnestierung auch solcher politischen Straftaten, die unter das Sprengsto f'f gefetz fällen, uifi) Wu s s ck l st ß d e r L an« d e s v erräter. Die Sozi'ald em okrat'en sind gegeü'die Ausdehnung der Amnestie auf Sprengstoffättentate und solche politischen Zusammenstöße, die zum Tod Beteiligter geführt haben. Sie verlangen dagegen eine Einbeziehung von Lan desverratsverbrechen in die Amnestie, falls diese Verbrechen nicht aus Eigennutz begangen sind. Grund hierfür: sie wollen die Begnadigung des pazifistischen Schriftstellers Ossietzki. Die Kommunisten verlangen die Ausdehnung der Amnestie auch auf Straftaten wie Widerstand gegen Pfän dungen und Zwangsvollstreckungen. Reichsjustizminister Dr. Gürtner betonte, von entschei- dender Bedeutung sei auch die Frage, ob bei den zu amnestie renden Straftaten ein völliger Straferlaß oder bei höheren Strafen nur eine Strafmilderung Platz greifen soll. Zur Prü fung der Vorschläge wurde die Sitzung vertagt. Berlin, 9. Dez. Die D. A. Z. schreibt, daß Strasser in einem Schreiben an Hitler sein Amt als Reichsorganisations- lciter niedergelegt und mitgeteilt habe, er werde jetzt als ein facher Soldat in die Bewegung zurückkehren. Das Blatt sagt dazu, daß es ein Verhängnis für die Nation wäre, wenn sich di» größte. Aechtsbew^ung zersetzen würde, ehe sie ihre qe- jchichüiche Aufgabe ersüür habü. Strassers auf,eh?nerregenber Entschluß könne aber nicht mit einem Dementi abgetan werden, dessen Fassung in auffallender Weise an die mangelhafte Deinentierkunsi- des „Systems" erinnere. — Die Kreuz zeitung nimmt an, daß Strasser seine Aemter in der Partei niedergelegt'habe, weil er bei der Einigung zwischen Zentrum und Nationalsozialisten über Preußen, die gestern zustande gekommen sei, nicht mehr als Anwärter für die Mini- sterpräsidentschaft genannt werde. Das Blatt will aus zuver- lässiger Quelle erfahren haben, daß bei dieser Einigung Frick als Ministerpräsident und Dr. Bracht als Innenminister in Aussicht genommen sei, und daß nach einer gewissen Einfüh- runqszeit der Versuch gemacht werden solle, die Bindung zwischen Reichs- und Preußenregierung derart zu verstärken, daß Frick zum Vizekanzler in das Kabinett von Schleicher berufen werde. — Die Germania, die den Urlaub Strassers bezeichnend für den gegenwärtigen Stand des internen Kon fliktes in der NSDAP, nennt, behauptet, daß die Verhandlun gen zwischen den Preußenfraktionen des Zentrums und der NSDAP, in den letzten Tagen zwar wieder ausgenommen worden seien, daß bindende Abmachungen aber nicht vorlägen. Weiter berichtet das Blatt von einer Unterredung des Reichs kanzlers mit dem Vorsitzenden der Zentrumsfräktion, Lau- scher, über die Frage des Preußenkommissariats. Der Kanz ler habe daneben noch eine Reihe anderer Besprechungen ge führt, die mit der Frage der Neubildung der preußischen Negierung und des Verhältnisses zwischen Reich und Preußen in Verbindung stehen dürften. — Die Voss. Ztg. berichtet von einer direkten Aussprache zwischen Hitler und Straf- ser, die gestern nachmittag stattgefunden habe und die damit endete, daß Strasser, entgegen seiner ursprünglichen Absicht, vorläufig in der Partei verbleibt, seine Parteiämter und das Parlamentsmandat beibehält, zunächst aber einen dreiwöchigen Eholungsurlaub antritt. — Das Berl. Tagebl, nennt es auffallend, daß in den letzten Mitteilungen über die Verhand lungen wegen der preußischen Regierungsbildung nicht mehr Strasser, sondern Goering als nationalsozialistischer Kan- didat für die Ministerpräsidentschaft genannt worden sei. « mihallend di« ««»Uch«» der Amishaupimannschast und de» * Bezirksverband» Schwarzenberg, der Amtsgerichte in Au« svvknih), Schne«b«rg, Schwarz«nb«rg und Svhanng«org«nftad», d«r Stadiröt« in Grönhain, Lößnitz, Neustadl«! und Schneedrrg, d«r Finanzamt«» in Au« und Schwarz«nb«rg. E» wrrdtu außerdem veröffentlicht« Bekanntmachungen der Sladwil« zu Au« und Schwarzenberg. „Seid eingedenk der deutschen Ehre!" Wilhelmshaven, 8. Dez. Der Kreuzer „K ö I n" trat heute vormittag die Ausreise zu seiner einjährigen Fahrt um die Welt an. Bei der kurzen Abschiedsfeier an Bord des Kreu- zers richtete der zweite Bürgermeister der Patcnstadt Köln eins Ansprache an Offiziere und Mannschaften. Die Besatzung des Schiffes ist 850 Mann stark. Unter den mitfahrenden See- kadetten befinden sich auch die Ueberlebenden des Schulschiffes „Niobe". Vom Reichspräsidenten v. H Telegramm eingegangen: Dem K „ . seine erste große Auslandsreise glückliche Fahrt. Ich erwarte von der Besatzung treueste Pflichterfüllung und steten Einsatz für die Ehre des deutschen Namens und der deutschen Flagge. Berlin, 8. Dez. Das Vorstandsmitglied der DD.-Bank, Dr. Kehl, der ressortmäßig die Filiale Düsseldorf bearbeitet, ist aus dem Vorstand der DD.-Bank ausgeschieden. Zehdenick, 8. Dez. 21 Stcnnes-Leute vom Arbeits lager des Freiwilligen Arbeitsdienstes in Badingen wurden wegen einer Schlägerei mit Schnittern zu 3 bis 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Waldenburg, 8. Dez. Pastor Auch dorf ist im Zusammenhang mit der Kynar stahlsaffäre verhaftet worden. Pari», 8. Dez. Die französische Delegation für die deutsch-franzhsischen W i r t s ch a s t s v e r.h q n d - lungen ist heute abend zur Fortsetzung der Besprechungen nach Berlin abgeressß Die Ursachen -es Rücktritts Strassers. Dem E. D. wird hierzu geschrieben: Die Mitteilung der Reichspressestelle der NSDAP, über Strassers Krankenurlaub hat in politischen Kreisen lebhaftes Aufsehen erregt. Das ist um so natürlicher, als vor Bekannt- gäbe dieser parteiamtlichen Mitteilung Gerüchte verbreitet waren, denen zufolge Strasser an Adolf Hitler einen Brief geschrieben haben soll, mit dem er seine Aemter in der Partei niederlegt. Auf diese Gerüchte bezieht sich der Zusatz der nationalsozialistischen Mitteilung, der alles von sich weist, was über den. Urlaub hinausneht. Nach der Annahme politi- scher Kreise liegen die Dinge so, daß in der nationalsozialisti- fchen Führung eine Aussprache über die grundsätzliche Haltung der Partei zu dem Problem einer Regierungsbeteili gung stattgefunden hat. Den Anlaß dazu scheinen die Ver handlungen mit anderen Parteien über die Regierungsverhält nisse in Preußen gegeben zu haben. Während der Mittwoch sitzung des Reichstags war bekannt geworden, daß diese Besprechungen ziemlich weit gediehen seien, sodaß man mit der Bildung einer Koalition zwischen Nationalsozialisten, Zentrum und vielleicht Deutscher Volkspartei in Preußen rechnete. Die Wahl des Ministerpräsidenten hielt man zwar nicht für die Zeit vor Weihnachten, aber doch im Januar für recht wahrscheinlich. Man sprach auch davon, daß der preußische Ministerpräsident dann zugleich Vizekanzler im Reiche werden sollte und daß dieses Projekt nur noch der Zustimmung Hitlers bedürfe. Daraus schienen sich nun gewisse Schwierig, leiten ergeben zu haben. Vielleicht gehen sie von der Erwägung aus, daß Hitler, wenn er entweder für seine Person oder für Gregor Strasser feine Zustimmung zur Wahl gäbe, damit gleichzeitig auf den Anspruch auf das Reichskanzleramt verzichten würde. Das ist ein Problem, das auch für die NSDAP, eine große grundsätzliche Bedeutung hat. Man weiß seit einiger Zeit, daß Gregor Strasser der erste Ver- fechter eurer praktischen Regierungsbetätigung der Partei ist, und so entstanden wohl die Gerüchte, die zu der parteiamtlichen nationalsozialistischen Mitteilung führten. In politischen Kreisen entnimmt man aus dieser Mitteilung, daß die Ent- scheidung über die Frage der Rcgierungsbeteiligung zunächst bis zum Januar vertagt ist. Inzwischen werden sich die An- schauungen innerhalb der Parteileitung ' gewiß klären. Das dürfte in der Tat der Sinn der Mitteilung sein, und sie hätte damit auch Recht, wenn sie alle Uber den Urlaub Strassers hinausgehenden Kombinationen, die sich auf einen offenen Konflikt erstrecken, Lurückwelst. 85. Iahrg.