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SS. Iahrg. Donnerstag, den 1. Dezember lS32 Nr. 282. Schwarzenberg. Jahrmarkt detr. Der Vorstand. Beierfeld, am 30. Nov. 1932. »2^! - Die Regierungskrise dauert heute gerade 15 Tage an. Das ist eine eigenartige Illustration zu den vielen schönen Reden über autoritäre Staatsführung, die in den letzten Monaten gehalten worden sind. Heute steht im kaleidoskopartigen Wech sel der Pläne, nachdem die Weiterbetrauung der geschäftsfüh renden Regierung Papen abgetan worden ist, wieder einmal «in Kabinett Schleicher im Vordergrund. ,Herr von Schleicher werde in Kürze vom Reichspräsidenten gebeten werden, das Kanzleramt zu übernehmen, wobei es auch sicher sein dürfte, daß Herr von Schleicher gleichzeitig das Wehrministerium bei- behält", so heißt es in der neuesten Mitteilung der bekannten politischen Kreise. Freilich hat die Rechnung noch ein Loch, denn der Wehrminister will sich nicht der Gefahr aussetzen, in einer der ersten Reichstagssitzungen gestürzt zu werden. Er will also erst Klarheit und Sicherheit über das Verhältnis der NSDAP, zu ihm haben. Zwischen Berlin und Weima.r, wo sich Hitler mit seinem Stabe aufhält, liegt aber eine Nebel wand, die nach der ungeschickten Regie der letzten Wochen nur schwer zu durchstoßen ist. Gerüchte sind eine Menge im Um lauf, z. B. daß der öfter genannte Werner von Alvensleben als Mittelsmann verhandele, oder daß sich Hitler und Schleicher in Merseburg getroffen hätten, oder daß die beiden Männer in telefonischer Verbindung ständen. Nichts genaues weiß man aber nicht. Nur das eine steht fest, daß die Reise Hitlers nach Berlin nicht stattgefunden hat. Menschenkenntnis ist schon immer die schwache Seite der Kreise um die Regierung gewesen. Würden sie einigermaßen psychologisches Einfüh lungsvermögen haben, so würden sie sich sagen müssen, daß ein Ruf nach dem Führer der NSDAP., auch wenn er als SOS-Ruf hinausgeht, bei der bestehenden Sachlage keinen Widerhall finden kann. NIU - e-nj Der Draht zwischen Berlin und Weimar. Berlin, 1. Dez. In unterrichteten Kreisen hat man heute vormittag den bestimmten Eindruck, daß Hitler nicht nach Berlin kommt. Dagegen besteht die Möglichkeit, daß zwischen ihm und General v. Schleicher auf andere Weise Fühlung genommen wird, und zwar wahrscheinlich nicht über einen Vermittlungsmann, wie in einem Berliner Morgenblatt vermntet wurde, sondern unmittelbar auf tele- phänischem Wege. Da man im Augenblick noch nicht weiß, wann diese Fühlungnahme zustandekommt, ist es auch noch ungewiß, wann die allgemein erwartete Ernennung des General» v. Schleicher zum Reichskanzler erfolgt. Zunächst ist eine erneute Besprechung beim Reichspräsi denten zu erwarten. Der Zeitpunkt hierfür ist noch nicht bekannt. Diel beachtet wird ein Artikel des politischen Beauftragten der Deutschnationalen Dolkspartei, Schmidt-Hannover, in dem kategorisch die Forderung: Schluß mit der Krise! aufgestellt wird, und in dem es heißt, man solle sich auf allen Seiten von der künstlich gezüchteten Vorstellung freimachen, als ob pein lich genau zwischen „parteigebundenen" und „überparteilichen" Persönlichkeiten unterschieden werden müßte. Diese Auf- fassung steht im offenbaren Gegensatz zu derjenigen, die im Reichskanzlerpalais Geltung hatte. Und wenn in dem Artikel des weiteren von der Notwendigkeit einer „krisenfesten Re- gierung" und der „kommenden nationalen Front" die Rede ist, so kann das nur im Sinne eines Versuchs der Annäherung Hugenbergs an Hitler verstanden werden. Daß eine solche sehr zeitgemäß wäre, wird niemand bestreiten, besonders wenn dadurch der Reichspräsident sich bewegen ließe, seine Rücktritts- absichten nicht zu verwirklichen. Daß-solche bestehen, wirb Fühlungnahme zwischen SUler und Schleicher? Der IS. Tag -er Regierungskrise. heute von allen Seiten bestätigt. U. a. schreibt der „Deutsche", das Organ der christlichen Gewerkschaften, es sei kein Geheim nis, daß sich Hindenburg am Sonnabend mit dem Gedanken getragen habe, sein Amt mit einer Proklamation an das deutsche Volk niederzulegen, und in der „Nationalsozialistischen Korr." heißt er: ,Pon Hitler und seinen Entschlüssen hängt allein da» Ge deihen der Herren v. Papen, v. Schleicher und Meißner ab, nicht zuletzt da» de» Herrn Reichspräsidenten selbst, von dem heute wieder einmal, wie vor einigen Togen, do» Gerücht verbreitet . wlÄ, daK « aMtsMüd» sei.' , x genfalls für bas Recht der Dersteigerungserlös an die Stell« des versteigerten Gegenstandes tritt. Za 13/32 Schwarzenberg, den 26. Nov. 1932. Da» Amtsgericht. Einladung zur Genossenschaftsversammlvng Montag, de« 12. Dezember 1982, Punkt 6 Uhr «ach«. in der Gastwirtschaft Rich. Dedores in Beierfeld. T.-O.: 1. Iahresrechnung. 2. Uebergabe der Dorstandsgeschäst«. 3. Satzungsnachtrag. 4. Deitragsfestsetzung. 5. Haushaltplan. Berlin, 1. Dez. In den Berichten der^Morgenblätter über die innerpolitische Lage kommt die bereits gemeldete. Auf fassung, daß die allergrößte Wahrscheinlichkeit für die Er- nennung Schleichers zum Reichskanzler besteht, ebenfalls übereinstimmend zum Ausdruck. Es werden in eini- gen Blättern sogar schon Namen für die Umbesetzung des Reichskabinetts genannt, die allerdings im einzelnen sehr erheblich von einander abweichen. Hinsichtlich der Frage, ob Hitler heute nach Berlin kommen wird, gehen die Ansichten teilweise sehr auseinander. In der überwiegenden Mehrzahl der Blätter wird die Haltung der Nationalsozialisten als noch ungeklärt bezeichnet. Die Voss. Ztg. dagegen spricht mit Bestimmtheit davon, daß Hitler nach Berlin kommt. Das Blatt schließt aus der langen Konferenz in Weimar, daß die Ratio- nalsozialisten der Einladung Schleichers, eine größere Bedeu tung beimessen, als bisher nach den eigenen Veröffentlichungen anzunehmen war, und meint, sie wollten den Berliner Der- Handlungen einen größeren Radius geben. — Die D. A. g. andererseits spricht davon, daß nicht mehr mit einem Berliner Besuch Hitlers zu rechnen sei. An seiner Stelle werde voraus- sichtlich Gregor Strasser wieder nach Berlin kommen. Angewitzheil nach wie nor. Berlin, 30. Nov. Nach der Berichterstattung desGe - nerals von Schleicher beim Reichspräsi denten lag der Schwerpunkt der Krise heute nicht in Berlin, sondern in Weimar, weil es von der dortigen Führerbesprechung bei Hitler abhängt, ob der Führer der NSDAP, am morgigen Donnerstag der Ein ladung des Generals v. Schleicher zu einer letzten Besprechung folgt. In Berlin wollte man heute abend wissen, daß die Geister in der Weimarer Besprechung ziemlich scharf auf ein ander geprallt seien und daß der ursprünglich noch für heute erwartete Besuch Hitlers deshalb nicht stattgefunden hat, weil die Situation innerhalb der Führung der NSDAP, noch nicht geklärt war. In der Wilhelmstraße wurde die Lage in den Abendstunden dahin gekennzeichnet, daß noch keine Anzeichen dafür vorliegen, daß Hitler morgen nicht kommen werde. Während der Weimarer Konferenz ist die Entwicklung aber auch in Berlin weitergegangen. Sie ist bis zu der jetzt ziemlich allgemeinen Auffassung gediehen, daß nun morgen unter allen Umständen eine Entscheidung fallen muß, damit das Krisenspiel dieser Tage, das weiten Kreisen des Volkes immer unklarer wird, endlich aufhört. So erwartet man denn für den Don nerstag die Entscheidung des Reichspräsidenten auch dann, wenn Hitler nicht kommen sollte, und zwar hat sich in den letzten 24 Stunden, was die Kanzlerschaft anbelangt, auch in der P er s on enfra g e ein starker Wandel vollzogen. Man rechnet jetzt damit, daß der Reichspräsident den Gene rals. Schleicher ernennen wird. In politischen Kreisen wurde heute abend behauptet, daß einer Wiederbetrauung Papens auch aus Kreisen seines eigenen Kabinetts Schwierigkeiten erwachsen würden. Diese Darstellungen sind bezeichnend für die Stim mung, die heute abend allgemein war. Man geht sogar schon so weit, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, in welcher Weise General v. Schleicher als Reichskanzler vorgehen wird. Es gibt darüber zwei Lesarten: Die «ine Richtung geht dahin, daß Herr Schleicher sich vor den Reichstag stellen und sich von ihm stürzen lassen werde. Dann werde sein Kabinett geschafts- führend im Amte bleiben. Die Krise werde über Weihnachten vertagt und schließlich zur Neuwahl Ende März führen. Dil andere Auffassung rechnet damit, daß General «. Schleicher alle für die nächste Zeit notwendigen Maßnahmen bereit» bis zotn 8. D«za»b«r ergreifen dürfte. Das würde dem entspre- chen, war über die Ansichten Schleichers schon früher bekannt geworden ist. Alle» das ist aber vorläufig nur Kombination, die wir nur verzeichnen, um einen Eindruck von der heute abend in der Reichshauptstadt vorherrschenden Stimmung zu vermitteln Sicher ist daran, daß die maßgebenden Kreise zu der Ansicht gelangt find, daß sich die Krise jetzt nicht mehr hin- und her- zerren läßt, daß am Donnerstgg die Entscheidung des Reichs- Präsidenten fallen muß und daß die allergrößte Wahrscheinlich- kelt für die SrnennungdesGeneralsv. Schleicher zum Reichskanzler spricht. 1. Nachtrag zur Schornsteinfeger«:duuug für die Stadt Schneeberg „tz die Landgemeinden Oberschlema, RiederWema und Griesbach vom 10. Juni 1920. Amtliche Anzeigen. Das im Erbbau-Grundbuche für Obersachsenfeld Blatt 236 auf den Namen des Installateurs Emil Arthur Gündel in Schwarzenberg eingetragene Erbbaurecht soll am Freitag, dem 10. Februar 1988, vormittag» S Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung ver steigert werden. Das Erbbaugrundstück ist nach dem Flurbuchs 11,3 Ar groß und nach dem Derkehrswert auf 12000 RM. geschätzt. Die Brandverflcherungssumme beträgt 7800 RM.; sie entspricht dem Friedensbaupreis vom Jahre 1914 (81 des Ges. v. 18.3.1921, GBl. S. 72). Das Erbbaugrundstück liegt in Schwarzenberg- Sachsenfeld, Arno-Hoppe-Str. 34. Auf ihm ist errichtet ein Doppelwohnkaus mit Keller-, Erd-, ausgebautem Dachgeschoß und Spitzboden sowie eine gemauerte Aschegrube mit Well blechabdeckung, Grundstücksbeschleusung und Abortgrube. Das Gebäude trägt die Ortslistennummer 54 T Abt. E. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts und der übrigen das Erbbaurecht betreffenden Nachweisungen, ins besondere der Schätzungen, ist jedem gestattet lIimmer 2). Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstück« sind, so weit sie zur Zeit der Eintragung des am 11. April 1932 verlautbarten Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuchs nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen. Die Rechte sind sonst bei der Feststellung des geringsten Ge- bots nicht zu berücksichtigen und bei der Verteilung des Ver- flelgerungserlöies dem Anspruchs des Gläubigers und den übrigen Rechten nachzusetzem. Das Konkursverfahren über das Vermögen de» Kauf manns Earl Horst Hochmuth in Schneeberg wird nach Abhal- tung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Amtsgericht Schneeberg, den 29. November 1932. Freitag, den 2. Dezember 1932, vorm. 11 Uhr sollen in Zschorlau 1 gr. Warenregal mit Aussoßschrank, 1 Ladentafel, 1 Fädelmaschine, 1 HandstiSmaschlne meistbietend gegen Dar- zahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof zum Hirsch. Der Gericht-Vollzieher de» Amtsgericht« Schneeberg. Freitag, den 2. Dezember 1932, vorm. 11 Uhr sollen in Bernsbach 1 Diplomatenschreibtisch, 1 Vertiko, 1 Auszugtisch, 1 giertisch, 1 Paneelbrett, 1 Handwagen öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Q 3570/32 Sammelort der Bieter: Gasthaus Germania. Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgericht» Schwarzenberg. 8 8» (Kehrfristen) erhält folgend« neu« Fassung: 1. Küchenschornsteine sind jährlich sechsmal, Stubenschorn steine jährlich dreimal, Schornstein«, di« gewerblichen oder sonstigen stärkeren Heizungszwecken dienen, aller sechs Wochen oder nach Notwendigkeit in noch kürzeren Zwischenräumen zu reinigen und zu prüfen, freistehende Däckerschornsteine min destens alle 6 Monate. , 8 2- Dieser Nachttag tritt am 1. Januar 1983 in Kraft. Schwarzenberg, den 19. November 1932. Die Amtshauptmannschaft. Der vorstehende von der Amtshauptmannschaft Schwar zenberg unter Mitwirkung des Bezirksausschusses erlassene Nachttag wird hiermit bekanntgemacht. Schneeberg, Radknmbad Oberschlema, Riederschlema, den 29. November 1932. Der Dtadtrat und die Semeinderät«. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die «eilige EinKellung de» Verfahren» Herbeikühren, widri. Der Plan für den Aufbau der Duden und Stände zu den in Schwarzenberg stattfindenden Märkten liegt vom 2. Dezem- ber 1932 ab eine Woche lang im Stadthaus, Zimmer 30, zur Einsichtnahme der Beteiligten aus. Einsprüche gegen den Marktplan sind bis zum Ablauf der Ausliegefrist schriftlich oder zu Protokoll bei dem unterzeichneten Stadttat ayzu- bringen. Die Lösezeit für die hiesigen Jahrmarktsbuden ist mit dem Weihnachtsmarkt 1932 abgelaufen. Die Neuverlösung der Stände hat auf die Lösezeit von 1933—1938 bis zum Oster- markte zu erfolgen. Schwarzenberg, am 30. November 1932. Der Rat WOMirMWM « SS -SM »»IrNM »« Ur dl« « mm »rM« SeA» »0. «E» »0». » »U «mm tew- «» «»«»«» > o^pz!» Nr. irre«. Verlag L. M. sarlner» A«e, Sachse«. ZUml»««---! Slw »1 w» »L «euch MM «uv 44» vch»«-e«r, 1» SchAur»«»»»» Ul- oeHMMNe MeNSfUm» «MSchft» « «Hallend di« «makkH« »«»«mliaachim»«« d«r «»ishawttmami-aft mW des * Bezirdsverband» Schwarzenberg, d« Amtsgericht« in Aue Tvößnitz^ Schneeberg, Schwarzenberg und Sobanugeorgenstadt. der Slabträt, m «ründoin. Lößnitz, Neu stabtet «d Schneeberg, der Finanzämter in Au» und Schwarzenberg. SS «erd« außerdem »«öffenlllchl, Bedamtmachung« der Stadträt« pe A« «d Schwärzend«-.