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Der Hausarzt' «»«che» — ,1«n»h<II,>ch«»Nch» Don Dr. Leo Bonnin. Dieses Problem gehört sicherlich sowohl in der Aerztewelt als auch in Laienkreisen zu den metstumstrittenen Fragen. Wie schwer eine allgemein gUltige Antwort zu erteilen ist, geht ja schon daraus hervor, daß wir alle unter unseren Bekannten sehr starke Raucher kennen, die die Zigarre oder Zigarette überhaupt nicht ausgehen lassen und sich trotzdem des aller besten Wohlbefindens erfreuen, während andere, die überhaupt nicht rauchen, trotzdem an allen möglichen Gebrechen leiden. Zunächst sei einmal darauf hingewiesen, daß durchaus nicht alle Schädigungen, die der Tabakgenuß evtl, hervorruft, lediglich auf den Nikotingehalt zurückzuführen sind. In dem' Tabak sind nämlich immer außer dem Nikotin noch eine sehr große Anzahl der allerverschiedensten chemischen Stoffe enthal ten. Ich will nur die Kohlenwasserstoff«, Ammoniak, Teerpro dukte, Pyridin erwähnen. Der eigentliche Nikotingehalt kann gewöhnlich mit einer Zahl zwischen 1 und 1,5 Prozent bezif fert werden. Diel überschätzt wird die Schädlichkeit der bei der Zigarette mit eingeatmeten Papierverbrennungsprodukte. Der größte Nachteil der Zigarettenraucher gegenüber den Zigarren rauchern liegt vielmehr darin, daß dieselben viel öfters Ge legenheit haben zwischen der Berufsarbeit oder in einer ganz kurzen Pause sich rasch ein« Zigarette anzustecken, während zum Zigarrenrauchen doch immer schon eine länger ausge- dehnte behagliche Mußestunde gehört, da ja di« allermeisten während der eigentlichen Berufstätigkeit nicht rauchen. Es steht wohl fest, daß Tabakgenuß, der nicht in das so genannte Kettenrauchen ausartet, keineswegs immer gesund heitsschädlich sein muß. Gewisse Vorzüge liegen sogar ganz zweifellos in der vermehrten Speichelabsonderung durch das Rauchen. Der Speichel hat nämlich durch seine Zusammen- setzung nicht nur desinfizierende, sondern auch verdauungs fördernde Kraft und gehört mit zu den natürlichen Abwehr- kräften, die uns ein« gütige Natur geschenkt hat. Eine Gruppe von Menschen soll sich allerdings des Rau chens vollkommen enthalten, nämlich diezenigen, bei denen der Arzt irgendwelche Dlutgefäßschädigungen festgestellt hat. Wir brauchen hierbei noch gar nicht einmal an eine fortgeschrittene Verkalkung zu denken, sondern es sollen schon viel früher auf tretende Warnungszeichen genügen. Am meisten sind einer gefährlichen Nikotineinwirkung gerade diejenigen kleinen Blutgefäße ausgesetzt, die über dem Herzmuskel laufen und die Ernährung und Blutversorgung dieses lebenswichtigen Orga nes sicherstellen. Bei der geringsten Störung krampfen sich diese Gefäße zusammen und führen zu höchst unangenehmen Krankheitserscheinungen, wie Schwindelanfällen, Krampfzu ständen in der Drustgegend, schweren Angstgefühlen bis zur Einbildung einer Erstickungsgefahr. Beim Nachlassen des Krampfes bessert sich für gewöhnlich das Allgemeinbefinden so fort, aber auf die Dauer wird natürlich der Herzmuskel durch diese Anstrengungen sicherlich schwer geschädigt. Durch Nikotin mißbrauch kann oas soeben beschriebene Leiden sicherlich ver schlimmert werden. Diese Zeilen sollen aber keineswegs dazu beitragen, etwa jedem Menschen den harmlosen Genuß eines mäßigen Rau chens zu vereckeln. Gerade in der heutigen Zeit der aufs äußerste gestiegenen Sorgen wird der eingefleischte Raucher nur ungern auf diese Ablenkung verzichten, die ihn teils an regt und teils beruhigt.- Bei der verschiedenen Beschaffenheit des Nervensystems eines jeden Menschen ist leider auch vollkommen unmöglich, eine feste Zahl zu nennen, die für alle gilt und nach der jeder sich richten kann, um festzustellen, wieviel Zigarren oder Zi garetten er täglich verträgt. An seinem eigenen Befinden wird wohl jeder noch am leichtesten merken, wann er ein gesundes Mittelmaß überschritten hat. Das Geheimnis -er Saffkrankhett entrStiett VeidenfchafMche Fischesfer erkranke« durch vergiftete Aale. EtneS der sonderbarsten medizinischen Rätsel der letz, tm Jahre war die Entstehung der sogenannten „tzaffkrank- hett, jener geheimnisvollen Erkrankung, von der harpt- sächlich Fischer, und zwar solch« vom Frischen Haff oe- fallen wurden. Aber auch andere Einwohner dieser Ge gend erkrankten an den gleichen Symptomen, ohne daß man sich über die Ursache der Krankheit im Klaren war. Immer wieder, bis in die letzten Wochen hinein, wollte man die „einzig wahre Infektionsquelle^' gefunden haben.- Aber erst in einer jüngst stattgefundenen Versammlung des? Vereins für wissenschaftlich« Heilkunde wurde die «rste wirk» lich einwandfreie Erklärung für die Entstehung der Haff- krankheit geliefert. Die Versammlung stand im Zeichen der Haffkrank- Heit-Lrforschung. Als «rster machte Professor Stoeltzner aufsehenerregende Mitteilungen über Versuche, die er mit Fischen und Katzen anstellt«. Professor Stoeltzner hatte das „Haffgift" in einer yarzsäure vermutet, die in die Ab wässer der Königsberger Zellstoffabriken gelangt. Die Harzsäure verwandelt sich bei ihrer Zersetzung '.n Harz salze und mit diesen konnte der Professor Aale krank ma chen. Mit dem Fleisch der kranken Aal« wurden dann Katzen gefüttert. Tatsächlich erkrankten die Versuchstiere unter genau den gleichen Symptomen, wie sie bei der Haffkrankheit beobachtet wurden! Professor Kaiserling gab dann genauere Aufschlüsse über den Weg, den das Haffgift bis zum Ausbruch der Krankheit nimmt. Mit den Abwässern gelangt «8 in das Haff, sinkt dort in die Tief« und geht im Schlamm des Haff grundes in Fäulnis über. Bei dem Wühlen im Schlamm infizieren sich sie Aale mit dem Haffgift, durch dessen Keine Gasvergiflung. Genuß der Mensch von der Erkrankung befallen wird. Allerdings gehören dazu bestimmte Voraussetzungen- nur in großen Mengen und fortlaufend genossen bewirft der Aal eine Erkrankung. Dadurch läßt sich auch di« beson ders hohe Zahl der erkrankten Fischerfamilien, die ja hauptsächlich auf den Fischgenuß angewiesen sind erklä ren. wobei auch andere mit den» Beruf zusammenhängende Gründe mitspielen. Einem anderen Vortragenden, Professor Eichholz, war eS gelungen, auch mit anderen Fischen, wie z. B. Zan dern, die Versuchstieren zur Derfutterung gegeben wurden, die Haffkrankheit künstlich Hervorzurüfen. Professor Bürger und Professor Bachmann haben festgestellt, daß auch mit anderen Stoffen, wie etwa PHLnolen, die Haffvergiftung bewirkt werden »ann. Den Ausführungen auf dieser Tagung konnte man entnehmen, daß die Hafstrankheit keineswegs infektiöser Natur ist und daß auch die Theorie, daß die Einatmung giftiger Gase bet ihrer Entstehung eine Rolle spiele, sehr wenig Wahrscheinlichkeit für sich Kat. Daß die Krankheit gerade im Frischen Haff so günstige Vorbedingungen für ihre Entwicklung fand, liegt an der brackigen Beschaffen heit seines Wassers. Auf alle Fäll« wurde von den Rednern betont, daß kein Grund zu Befürchtungen auch beim Genuß von Fischen aus dem Frischen Haff bestehe, wenn man diese in dem gleichen Maße und mit derselben Häufigkeit genießt, wie dies bisher immer in der Stadt der Fall war. Nur für die Fischerbevölkerung ergibt sich die Folgerung, ihre Le bensweise den neuen Erkenntnissen der Medizin anzupassen. Der Tod im Badezimmer. Immer wieder das ges«hrNche Kohlenoxyd. — Sellfame Mi-eHlanvskrafl eines Säuglings gegen Gasvergiflung. — Der schlimmste Feind r -le Raumnot-es Volkes Heutigen Tages, wo sich weite Teile unseres Volkes auf enge Räume beschränken müssen, ist die vom Kohlenoxyd drohende Gefahr besonders groß, da sie auch bei Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen und technischen Vollkommenheit der Anlagen nie ganz aus der Welt zu schaffen sein dürft«. Das beweist der tödlich verlaufene Dergiftungsfall, über den jüngst E. Ziemke-Kiel auf einer wissenschaftlichen Tagung berichtete. Das Unglück ereignete sich in dem Badezimmer einer Neubau wohnung, in einem Raum, wie er in all den anderen Teilen des betreffenden erst-kürzlich errichteten Häuserblocks die gleich« Größe aufwies, nämlich einen Umfang von 2 mal 1,7 Meter und einer Höhe von 2,3 Meter. Der Entlüftung diente ein kleines Fenster, außerdem die mit Rllckstauficherung versehene Abgasleitung. Letztere führte sachgemäß bis über das Dach, und auch die Windschutzhaube war vorhanden. Der Gashahn des Badeofens konnte erst nach vorheriger Oeffnung des Wasserhahnes geöffnet werden. Trotz dieser völlig sachgemäßen Installation fand in einem solchen Räume ein junges Menschen- leben den Tod. Ein gesundes Mädchen von 19 Jahr«n hatte darin baden wollen. Als es eine halbe Stunde in dem Zim mer blieb, eilten die Eltern besorgt hinzu und fanden die Toch ter bewußtlos vor der Wanne liegen. Die Feuerwehr stellte Wiederbelebungsversuche an. Doch vergeblich. Eine Stunde später trat der Tod ein. Die Untersuchungen des Städtischen Laboratoriums in Kiel stellten fest, daß auch bei Beachtung aller für die Installation bestehenden Borschristen Abgase in das Zimmer treten können, wenn sie durch den Wind hineinge drückt werden. Infolge des Luftmangels war die Berbren- nung unvollständig, worauf sich in dem schlecht gelüfteten Raume Kohlenoxyd bildete, das von dem Mädchen eingcatmet wurde und dessen Tod herbeiführte. Wenn man auch die Vor sicht nicht so weit treiben will, nur bei Windstille in die Bade wanne zu steigen, so ergibt sich aus diesem bedauerlichen Vor kommnis doch die Pflicht, auf eine möglichst ausgiebige Liif- tungsmöglichkeit besonders der kleinen Räume bedacht zu sein, sobald darin Verbrennungsvorgänge stattfinden, die in ihrer Stärke dem Gasfeuer im Badeofen gleichkommen. Ein weiteres, bisher noch wenig bekanntes Gefahren moment liegt darin begründet, daß die Empsindlichkeit der Menschen für das Kohlenoxyd ganz verschieden ist. Diese Tat sache offenbarte sich in einem anderen Falle, der von E. Ziemke beobachtet wurde. Es handelte sich um eine Schweißarbeit an Milchkur bei Magengeschwür. Milch bei Magengeschwür ist eine alte Forderung, und viele Aerztegeneratlonen haben an ihr festgehalten. Dazwi schen wurden wieder Kostformen aufgestellt, die von Milch we niger Gebrauch machten. Es ist nun interessant, welche Stel- lung zwei führende Ernährungsforscher: C. v. Noorden und H. Salomon zur Milchernährung bei Magen- und Zwölffinger- darmgeschwüren in ihrem „Handbuch der Ernährungslehre* einnehmen. Zunächst werden einige Fasttage vorausgeschickt, um die Kur mit möglichster Schonung des Magens zu beginnen. Die Wiederzufuhr von Nahrung beginnt in flüssiger Form, sie wird mindestens 1 Woche lang festgehalten. Die Tagesmenge be- trägt zunächst 500 eew, wozu ergänzend zum Löschen des Durs- tes 200 bis 300 «m, dünner Tee oder schwach alkalisches Mi neralwasser treten können. Ganz langsam, durch Vergröße rung der 8—10 Einzelgaben, erhebt sich die Tagesmenge im Lauf der ersten Woche auf 1200 bis höchstens 1600 oom. Als flüssige Nahrung wird zumeist Milch empfohlen. Sie ist den meisten Kranken auch nach den Beobachtungen v. Noor dens und Salomons willkommen, und die große Mehrzahl ver- trägt sie in der Tat vollkommen gut. Manche Kranke sind der Milch gegenüber empfindlich und empfinden leicht «in Druck- aefühl im Magen. Das läßt sich vermeiden durch Verabreichen homogenisierter oder mit Lab versetzter und dann gut durchge- schüttelter Milch, ebenso durch Verkochen mit Kindermehl oder mit sehr feinem Festenmehl oder Hafermehl, dessen schleim- fönniges Kochprodukt derbere Gerinnsel verhüten. Im gleichen Sinn wirkt auch Verquirlen rohen Eidotters in die erhitzte, auf etwa 50 Grad E. abgekühlte Milch. Ferner sind Joghurt und zweitägiger, durch feinstes Haarsieb gestrichener Kefir brauchbar. Zur Verhütung von Gerinnsel verkocht man auch einer Schiffswelle in einem engen tunnelartigen Raum von 1,20 Meter Höhe. Daran waren neun Personen beteiligt. Don diesen verspürten vier nur ein leichtes Unbehagen unmittelbar nach der Einwirkung; drei zeigten bis zum folgenden Tage dauernde Krankheitserscheinungen; diese traten bei dem achten in stärkerem Maße auf und erstreckten sich auf vier Tage; und der neunte starb gar am vierten Tage. Es waren alles völlig gesunde Leute gewesen. Es liegt nahe, den Grund für die verschiedene Empfäng lichkeit gegenüber solchen Vergiftungen in der verschieden großen körperlichen Widerstandsfähigkeit zu suchen. Doch ist bisher weder hierfür noch ganz allgemein der Nachweis ge lungen, in welchem Grade die persönliche Veranlagung mit spricht. So fand E. Ziemke einmal in der Küche einer Woh nung bei geöffnetem Gashahn ein dreijähriges Kind und seine Eltern tot auf, während der an der Brust der Mutter liegende Säugling noch lebte. Sicherlich hatten sie alle schon seit Stunden die von Kohlenoxyd geschwängerte Luft geatmet. Bei den Toten war bereits die Starre eingetreten. Der Säug ling aber, von dem man doch eine weit geringere Wider standskraft annehmen sollte, kam mit einer leichten Gehirn reizung davon, die bald schwand. Der Gelehrte weist bei die ser Gelegenheit darauf Kin, daß solche Beobachtungen der Richtigkeit jenes RechtssaZes entqegenstehen, den das deutsche Bürgerliche Gesetzbuch in den Worten zum Ausdruck bringt: „Sind mehrere in einer gemeinsamen Gefahr umgekommen, so wird vermutet, daß sie gleichzeitig gestorben seien.* Immer hin muß entgegen gehalten werden, daß der Gesetzgeber weise genug war, nur eine Vermutung aufzustellen, die der Ver hinderung von Erbstreitinkeiten dienen soll. Cs bleibt der Untersuchung durch den Wissenschaftler überlassen, diese Ver- mutung durch den Gegenbeweis zu entkräften, der also unter Umständen, wie der eben erwähnte Fall zeigt, im Bereiche der Möglichkeit liegt. Im Städtischen Laboratorium zu Kiel hat man solche Entscheidungen sogar bei bereits Verstorbenen treffen können. j Aus diesen in jüngster Zeit gemachten Erfahrungen geht, hervor, daß selbst bei Anwendung aller durch gewerbliche - Schutzmaßnahmen betätigten Vorsicht und trotz sachgemößester - Ausführung der technischen Einrichtungen das Kohlenoxyd ein Feind ist, vor dem der Mensch jederzeit auf der Hut sein muß. mit 3 Teilen Milch 1 Teil Rahm. Das ist schon vom dritten bis vierten Tag an zulässig und erhöht den Nährwert beträcht lich. Ebenso wirkt Schlagrahm. Sehr gern geben v. Noorden und Salomon in dieser Früh periode der Behandlung, statt der soeben erwähnten Milch und ihrer Abarten, ausschließlich Süßrahm mit 15—20 Prozent Fett. Am geeignetsten erwies sich ihnen der homogenisierte Rahm, der jetzt wohl in den meisten Großstädten jederzeit er hältlich ist. Bei willfähigem Nehmen des Getränkes ist homo genisierter Rahm wohl die reizloseste Nahrung und darum ge rade für die Eröffnung der Diätkur bei Magengeschwür empfehlenswert. Ein Teil des Rahmgetränkes darf durch Rahm-Gefrorenes ersetzt werden. Das Rahm-Gefrorene kann angesüßt und mit etwas Vanille versetzt sein. Es muß lang sam genossen werden. Etwa vom Beginn der 2. Woche erlangt «in Teil d«s Ge nossene»» breiige Beschaffenheit, v. Noorden und Salomon geben am liebsten Milchbreie, mit feinem Reis-, Mais-, Buch- weizenmehl zubereitet. Schwaches Zuckern oder Salzen ist er laubt. Einzelvortionen der Milch, die auch weiter einen wich tigen Bestandteil der Kost bildet, können aus geschmacklichen Gründen Zusatz von Kakao, Schokolade usw. erhalten. Don der 3. Woche an sind Erweiterungen der Kost mög lich, schrittweise und unter Abwechslung. Suppen und Breie bedürfen bereits reichlichen Butterzusatze«. Besonders hinge- wiesen wird auf die treffliche Eignung des Haferbrei-Früh stückes. Wenn der Drei dem Kranken heiß vorgesetzt wird, kann man noch 15--20 Gramm ungesalzene, frische Butter zu- geben. Biele Magenkranke hielten an dem Genuß dieser Speise dauernd fest, anfangs durchgeseiht, später ungeseiht. Allmäh lich wird nun. zur festeren Kost übergegangen. Am Ende der 4. Woche und der nächstfolgenden Kurwochen wird jeweils «in Extraschontag mit rein flüssiger Kost eingeschaltet. Auch bei der Dauerkost nach der Genesung wird Milch noch lange eine förderliche Rolle spielen. Dr. W. Sch. Vorsicht trotz alter Liebenswürdigkeit! Das Kind ist krank. Was mag es haben? Der Arzt wird geholt. Niemand in der Familie bedenkt, Laß es vielleicht eine ansteckende Krankheit sein könnte und, Laß der Arzt, der auch zu anderen geht, sich hüten muß«, die Krankheit weiter zu verbreiten. Auch bei den scheinbar Gesunden kann e ine ansteckende Krankheit im Keime ruhen. Dies kommt zwar verhältnismäßig selten vor, doch der Arzt, der in sehr viele Häuser geht, r ebt es oft. Wenn der Arzt ankommt, und ebenso, wenn er sich verabschiedet, reichen ihm die Angehörigen die Hand. Das ist falsch! Der Arzt muß mit seinen Händen seinen Man tel und Hut und seine Instrumente anfassen und kommt auf der Straße hinterher in die Lage, and rm die Hand reichen zu müssen. Er muß daher jede unnötige Berüh rung auch bei nur geringem Verdachte auf ansteckende Krankheit vermeiden. , Während der Untersuchung bittet der Arzt, den Kopf des Kindes zur Seite zu drehen. Die Eltern tun oies eine Weile. Dann erscheint es ihnen nicht mehr wichtig, und sie dulden .uhig, saß das Kind dem Arzt ins Gesicht hustet. Schon mancher Fall von Ansteckung ist dadurch übertragen worden. Nach der Untersuchung will der Arzt sich di« Hände waschen. Hygienisches Waschen ist bekannrlich nur in fließendem Wasser möglich, da das gebrauchte schmutzige Waschwasser eines Waschbeckens von den Händen ja nicht genügend entfernt werden kann. Er bittet, dies in der Küche tun zu dürfen, wo die Wasserleitung so bequem zur Verfügung steht. Unmöglich! Die Hausfrau duldet «8 trotz wiederholter Bitte nicht. Di« Küche ist ja zufällig ge rade nicht ordentlich aufgeräumt! Eitelkeit ist ja auch „wichtiger" als wirkliche Sauberkeit und Hygiene! Wieder ein Fehler! Der Arzt will nun gehen und sich den Mantel an ziehen und oen Hut aufsetzen. Wieder vergessen die Ange hörigen, daß sie unsichtbare Keim« an den Händen haben können, zumal da sie sich doch nicht auch soeben gewaschen haben. Sie springen ihm voraus und greifen nach seinem Hut und Mantel .berühren gerade die Stelle, die im näch sten Haus« wieder von den ebenso wenig aufgeklärten oder rücksichtsvollen Angehörigen oder sogar von oem Kr u ken selbst angefaßt werden. Wieder ist der Weg für die Uebertragung von ansteckender Krankheit b r itet. Daher achte ein jeder auf die genannten Unsitten und. vermeide sie!