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Amtliche Bekanntmachungen befinde» sich im ersten Beiblatt, Aenderung in der Mandatsverteilung. neue Parlament zum ersten Mal am 6. Dezember hjghxx mitgeteilten Verteilung der Mandate insofern eine der politischen Rechnung. D» Morgen Äabinettssitzung in Wir geben diese Gerüchte nur wieder, um zu zeigen, welche Pläne in Berliner Kreisen als möglich besprochen werden. Tatsächlich kann natürlich sich alles ganz anders gestalten. Vor allen Dingen wird es von Hitler, Hugenberg und besonders von Hindenburg abhängen, wie das kommende Kabinett aus sehen und ob die nationale Konzentration nunmehr verwirk licht wird. Diese drei H's sind vorläufig die Unbekannten in Berlin, 7. Nov. Nach den neuesten Zahlen, die vom Bureau des Neichswahlleiters mitgeteilt werden, tritt in der Aenderung ein, als das Zentrum 69 und die Bayrische Volks Partei 19 Mandate erhalten. Der Vsrkehrsslreik abgebrochüu. Die Arbeit wieder ausgenommen. Berlin, 8. Nov. Zwischen dem kommunistischen und dem nationalsoz. Flügel der Leitung des Verkehrsstreiks ist, wie eine Mitteilung von kommunistischer Seite erkennen läßt, ein Konflikt ausgebrochen. Die Nationalsozialisten haben mit der Begründung, daß die revolutionäre Gewerk schaftsopposition den Streik verraten habe, ihren Anhängern die Wiederaufnahme der Arbeit empfohlen. Von kommunistischer Seite wurde daraufhin mitgeteilt, daß sie den Streik nunmehr abbreche. Allgemein wurde die Parole ausgegeben, die Arbeit restlos und bedingungslos wieder auf- zunehmen. In den Morgenstunden meldeten sich soviel Arbeits willige, daß der Betrieb wieder in vollem Umfange ausgenom men werden konnte. Gerüchte und Kombinationen. Der Wahlausgang bietet den Berliner diplomatisch-poli- tischen Kreisen, die das Gras wachsen hören, Gelegenheit, sich in allerlei gusammensetzspielen für die nächste Zukunft zu üben. Die Gerücht« und Kombinationen überstürzen sich, und es ist wohl kein Zufall, daß neben dem Kanzler selbst die Per. son des Reichswehrministers im Mittelpunkt des Interesses steht. Auf die Betonung des Umstandes, daß Papen in der Wahlnacht mit am Schleicherschen Rundfunkapparat gesessen habe — wodurch das gute Einvernehmen zwischen den beiden Herren für die Oeffentlichkeit bewiesen werden soll — wird kein besonderer Wert gelegt. Von Schleicher sagt man übrigens, seine Krankheit, die ihm während des Wahl- kämpfes in einem Sanatorium im Schwarzwald festgehalten habe, sei gar nicht so schlimm gewesen, sondern habe nur den Vorwand für ein« gewollte Zurückhaltung vor dem 6. Novem- der gebildet. * Der Kanzler hat, wie gesagt wird, keine Stütze in einer einheitlichen Haltung des Kabinetts. Entweder Frhr. von Braun, der Ernährungsminister, oder Professor Warmbold, der Wirtschaftsminister, so heißt es ja schon lange, werden bald gehen. Die „Deutschen Führerbriefe", eine von der Industrie finanziert« Korrespondenz, erklärt jetzt offen, was vielbeachtet wird, die Papensche Wirtschaftspolitik als bankerott. Auch im Auswärtigen ^Amt, wo man oft noch mehr wissen will als in den politisch-parlamentarischen Kreisen, soll das Gefühl vor- herrschen, daß Papen nicht mehr lange Reichskanzler sein werde. Unter den Nachfolgern wird der ehem. Gouverneur van Deutsch-Ostafrika, Dr. Schnee genannt, der eben aus der Volkspartei ausgetreten ist und sich für die Zusammenarbeit mit der NSDAP, erklärt hat. Sogar eine ziemliche fertige Ministerliste ist bereits im Umlauf, die folgendermaßen aus- sieht: Kanzler: Schnee,'Außenminister: Brüning, Wirtschafts minister: Strasser, Finanzminister: Schacht, Ernährungs minister: Freiherr v. Lüninck, Propagandaminister: Göbbels, Avbeitsminister: Stegerwald oder sogar ein Mann der weiter linksstehenden gewerkschaftlichen Kreise, Innenminister: Dr. Frick, oder ein Vertrauensmann Hugenbergs, Wehrminister: Schleicher oder v. Seeckt. Der Name des letzteren wird sogar als der eines Kanzlerkandidaten neben Schnee genannt. Was wir- nun? Reichstag vorarrssichttlch am «. Dezember. Diese Erwägungen werden den zeitlichen Naum bis zum Zusammentritt des Reichstages ausfüllen, also voraussichtlich die nächsten vier Wochen. Denn man rechnet damit, daß das zusammenkommen wird. Seine erste Aufaabe ist dann die Wahl des Präsidiums. Gleichzeitig wird die Reichs regierung dem Reichstag ihre Pläne für die Verfassungs reform vorlegen. Während der alte Reichstag im Zeichen des Wirtschaftspro"ramms stand, wird also der neue Reichstag im Problem der Verfassungsreform seine Arbeitsfähigkeit zu beweisen haben. Man wird abwarten müssen, ob das praktisch noch in diesem Jahre der Fall sein oder ob der Reichstag es General Litzman« Alterspräsident des Reichstages. Berlin, 7. Nov. Bei Durchsicht der Listen der gewählten Abgeordneten ergibt sich, daß der im Wahlkreis Frankfurt/Oder- Grenzmark als nationalsoz, Spitzenkandidat gewählte Gene- ral Litzmann 82 Jahre alt ist, während die nächstälteste Abgeordnete, die Kommunistin Frau Klara Zetkin, 75 Jahre zählt. Der neue Reichstag wird also voraussichtlich von General Litzmann eröffnet werden. Zeitz, 8. Noy. Die soz. Zeitung „Volksbote" ist auf drei Tage verboten worden, weil sie den Reichskanzler und die Reichsreaieruna beschimpf» uns» verächtlich gemacht hat, Berlin, 7. Nov. Reichspräsident v. Hindenburg empfing heute nachmittag den Reichskanzler v. Papen zu einer Besprechung über die durch die gestrige Wähl gegebene politische Lage. Am Vormittag hatte der Reichspräsident die von dem früheren Reichsverweser Finnlands, General Frei herrn v. Mannerheim, geführte finnische Offi- ziersdelegation empfangens welche als, Vertretung Finnlands an der gestrigen Gustav-Adolf-Feler in Lützen teil genommen hat. vorziehen wird, die nächsten großen Entscheidungen über die Weihnachtsfcrien ip den Januar hinein zu vertagen. In Kreisen, die der Regierung nahestehen, rechnet man mehr auf eine langsame parlamentarische Ent- Wickelung, weil gewisse oppositionelle Parteien, deren finanzielle Mittel schon im letzten Mahlkampf geschwächt waren, m eine neue Wahlschlacht auch noch mit einem Verlust von Vertrauen hineingehen müßten. Ob diese Voraussetzungen ausreichen, den Gedanken einer offenen oder verschleierten Regierunasmöalichkeit zu begründen, das erscheint jm Augen- blick wohl zweifelhaft; immerhin überwiegt aber in der Beur- teilung der weiteren Entwickelung die'Annahme, daß die Parteien sich mit ihrer endgültigen Stellunanahme nicht über stürzen werden, so daß also die letzten Entscheidungen des neuen Reichstages und damit gegebenenfalls die über sein Schicksal erst Anfang nächsten Jahres zu erwarten sind. Jeden- falls wird betont, daß für die Reichsregierung keine Veranlassung besteht, ihren Kurs zu ändern oder von ihrem Kurse abzugehen. 1S6 Abgeordnete der NSDAP. In Franken hatte »an sich verzählt. Berlin, 8.Rov. Der Kreiswahlleiter des Wahlkreises 26 (Franken) hat dem Reichswahlleiter ei« berichtigtes Ergeb nis mitgeteilt, das 51981 gültige Stimmen höher ist als das znerst gemeldete. Der Anteil der NSDAP, an dieser Gtim. menzahl beträgt 18 882. Die Berichtigung wirkt sich dahin aus, daß der NSDAP, ei« weiteres Ma«dat aus ihre Reichslist« -«fällt. Die Gesamtzahl ihrer Abgeordnete« beträgt nunmehr 19 6. Der Reichstag umfaßt damit insgesamt 583 Abgeordnete. Die wettere Snkwickelung. Wie sie sich nach Ansicht der Regierung darstellt. In Berliner politischen Kreisen bespricht man naturgemäß lebhaft die Frage, wie die innerpolitsche Entwicke lung nach der Reichstagswahl weitergehen wird. Im Partei leben wird nach der Anspannung des Wahlkampfes erst einmal eine Ruhepause eintreten, die noch durch den heute in Kraft getretenen Burgfrieden vergrößert wird. Wäh- renddessen gehen natürlich die Erörterungen in den politischen Kreisen weiter. Zunächst wird der Reichskanzler, wie üblich, dem Reichspräsidenten über das Ergebnis der Reichstagswahl und die sich daraus ergebende Lage Vortrag halten. Das wird im Laufe des Mittwoch geschehen. Darauf wird Reichskanzler v. Papen die Parteien demnächst erneut vor die.Frage stellen, ob und unter welchen Bedingungen sie zur Mitarbeit an den Zielen der Reichsregierung bereit sind. Besonders interessant wird in diesem Zusammenhang die Haltung der Nationalsozialisten sein. Die Hoffnungen, daß sie positiv ausfällt, sind nach den ersten Aeußerungen, die nach der Wahl von nationalsoz. Seite bekannt wurden, recht gering, da es den Anschein hat, daß Hitler von seiner Forderung der ganzen Macht nicht ab- gehen wird. Man hat den Eindruck, daß seine Umgebung mit Ausnahme einer einzigen Persönlichkeit ebenso denkt. Auf der anderen Seite ist die Mehrheit von Nationalsozialisten und Zentrum im neuen Reichstag nicht mehr vorhanden und der Gedanke, daß etwa die deutsche Volkspartei zu einer solchen Koalition stoßen könnte, wird von maßgebender volkspartei licher Seite als unsinnig bezeichnet. Versagen sich di« Parteien 'einem erneuerten Aufruf zur Mitarbeit, ohne gleichzeitig imstande zu sein eine positive Regierungsmehrheit zu stellen, so wäre der Reichspräsident verpflichtet, das Reichskabinett v. Papen weiter zu unterstützen. In diesem Zusammenhang wird übrigens betont, daß das Wahlergebnis die Position der Reichsregierung stimmungsmäßig gefestigt habe, weil ihre Anhänger an Boden gewonnen und die Gegner verloren haben. Aufruf Kugenbergs. Berlin, 7. Nov. Der deutschnationale Parteiführer Dr. Hugenberg veröffentlicht einen Aufruf, in dem es heißt: Unbeirrbares Festhalten an dem für richtig erkannten politischen Ziel und opferbereiter Einsatz aller Gliederungen der Partei, insbesondere auch der in den Kampfgruppen organisierten Jugend haben der Deutschnationalen Volks partei einen überzeugenden Sieg gebracht. Die schwarz braune Mehrheit im Reichstag ist beseitigt. Damit ist eine der wesentlichsten Voraussetzungen für die Durchführung des von uns in Volk und Parlament vertretenen Kurses ge schaffen. Dank und Anerkennung spreche ich allen Kämpfern der deutschnationalen Bewegung aus, die sich unter Einsatz ihrer Person gegen Terror und Lüge durchgesetzt haben. Der Kampf geht weiter. Heil Deutschland! Luftschutzübung in Mitteldeutschland. Berlin, 7. Nov. In Fortsetzung der im Frühjahr und Sommer stattgefundenen Flugmeldeübungen und unter Ver wertung der bet ihnen gesammelten Erfahrungen findet vom 14. bis 24. November eine Flugmelde- und Luft- schutzwarnübung in Teilen der mitteldeutschen Länder und preußischen Provinzen statt. Ein aufklärender Vortrag über die Uebung wird am 11. November von 19—19.30 Uhr vom Großsender Leipzig übertragen. Berlin, 7. Nov. Die komm. Reichstagsfraktion hat die sofortige Einberufung des Reichstags ver langt. Sie wird u. a. einbringen ein Mißtrauensvotum gegen das Gesamtkabinett und einen Antrag, die im Verlaufe des Berkehrsarbeiterstreikcs Inhaftierten freizulassen und alle durch die ordentlichen oder Sondergerichte gefällten Urteile auszuheben. Berlin, 8. Nov. Die Germania sieht in der Aeußerung der Reichsregierung, daß sie ihre Arme für jeden offen halte, der zur Mitarbeit bereit sei, bereits politische Erkenntnisse eingeschlossen, die noch nicht mit jener befreienden Deutlichkeit genannt würden, die sie eigentlich verdienten; vor allem die Erkenntnis, daß eine sogenannte autoritäre Staatsführung ohne jeglichen Rückhalt im Volk in einem uferlosen Meer von Exerkmenten enden und scheitern müsse, und daß deshalb alles geschehen müsse, ihr wieder einen festen Boden unter den Füßen zu verschaffen. — Die D. A. Z., die ihre Forderung nach einer Regierung der nationalen Konzentration in den Vorder- grund stellt, berichtet, daß der Reichspräsident sich zwar im ganzen von dem Wahlergebnis befriedigt ausgesprochen haben dürfte, doch dürfte auch von dieser höchsten maßgebenden Stelle auf nachdrückliche Bemühungen zu einer Zusammen- fass unaall er positiven Kräfte hingewirkt werden. Das Blatt meint, daß nicht so sehr der Kanzler als vielmehr der Reichspräsident jetzt die Entscheidung in dieser Frage zu treffen hab«. — Die V oss. Ztg. bezeichnet die Verlautbarung als ein Verhandlungsangebot. Die Reichsregierung wolle offenbar die Frage der Verfassungsreform zum Prüfstein für den guten Willen der Parteien machen. Berlin, 7. Nov. Aus Anlaß des BVG.-Streiks wurden vom Dernebmungsrichter im Polizeipräsidium gegen 30 Per sonen Haftbefehle wegen Landfriedensbruches' oder wegen Transportgefährdung erlassen. Berlin, 7. Nov. Nach dem heutigen Vortrag des Kanzlers beim Reichspräsidenten wird für die weitere Klärung der inner- politischen Lage nun zunächst eine Sitzung des Reichs- labinetts von Bedeutung sein, die morgen vorgesehen ist. Die Reichsregierung wird sich darüber schlüssig "werden, in welcher Weise sie nun vorgeht. Im Augenblick steht deshalb auch der Termin für einen Empfang der Parteiführer noch nicht fest, ebenso wie die ganzen Modalitäten kommender Verhandlungen erst vom Mittwoch abhängen. Weiter wird die Reichsregierung sich in dieser Kabinettssihung grundsätzlich über den sachlichen Arbeitsplan der nächsten Wochen aus sprechen. Dabei stehen vor allem zwei Fragen im Vordergrund. Die eine ist das große Problem der Verfassungs reform, für die bekanntlich die Vorarbeiten im Reuhs innenministerium bereits weitgehend im Gange sind; wie diese Dinge aber technisch behandelt werden sollen, darüber muß die Reichsregierung noch Beschluß fassen. Den zweiten wesent lichen Gegenstand der Kabinettsberatungen bildet die Kon tingentierung, die nun auch so schnell wie möglich zum Abschluß gebracht werden soll.