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Nr. 261. 8. November 1932, EkIgtzArgHchLk De lag T M SSrlner Aue 1 Be att G Oertliche Angelegenhetten. D Ueber dem Alttag. Furchtlosigkeit durch Ehrfurcht. -Hind!« «ich nicht vor denen, dl« den Veld lilen lchnnen . . . strchlel «ich vlelmedr nor dem, der Veld und Seel» verderd», mag ,n dl, Molch. >0. 28). DaS Leden ist und bleibt ein furchtbares Abenteuer. DaS galt nicht nur für die ersten Christen, die IesuS mit der Mahnung zur Furchtlosigkeit wie „Schafe unter die Wölfe" sandte, denen er das Blutzeugentum zumutete, sondern auch für die heutigen Christen. Und für sie wie derum nicht nur deshalb, weil in unserer gewitterschwan geren Zeit vielleicht schon bald di« Jüngerschaft Christi eine ähnlich gefährliche Sache sein wird, wie etwa setzt schon in unserem östlichen Nachbarreich. Nein, wir werden täg lich vor Entscheidungen gestellt, in denen sich erweist, ob wir der Furcht erliegen oder uns über sie erheben. Wir haben all« die Erinnerung an die „erbärmlichen Stun den", da die Furcht größer war als der Mut. Di« Furcht, irgendwie an unserem „Leibe" im weitesten Sinne des Wortes, an unserer irdischen Existenz und Lebenssicher heit, an unserem Ansehen bei den Leuten, unserer gesell schaftlichen Stellung geschädigt zu werden. All solche Dinge, Ereignisse, Schicksale kn Kleinen und Großen, ob nun durch Menschen oder Umstände herbeigeführt, dringen auf uns ein, greifen uns an, verzehren uns, mindern unser« Lebenskraft. Sie wirken auf die Dauer zermürbend, ja sie „töten" uns, wenn wir nicht ein Gegengewicht gegen sie haben. Kein Mensch, der sich nicht nach Freiheit sehnt, denn Freiheit «st Leben; Furcht aber tötet, denn sie knech tet. Feige, knechtische Furcht kann nur überwunden wer den, so seltsam es klingt, durch eine andere Furcht, durch die Furcht, die dem Herrn über Leben und Tod die Ehre gibt; die Furcht, die das eigene Ich mit all seinen In teressen und angeblichen Notwendigkeiten nicht so wich tig nimmt, daß sie sich um st« ängstigt; di« Furcht, di« unser bestes Teil nicht in den irdischen Alltagsstaub herun terzieht, sondern vie Furcht, die zwar vor dem Höchsten sich in unbedingter Demut beugt, aber dann von ihm sich erhoben und bei ihm in ungetrübten Vertrauen sich ge borgen weiß. Zu solcher Furcht kommt es nur durch die stete Bitte: Herr vergib, daß wir uns zu wichtig. Dich nicht ernst genug genommen haben. Solche Furcht ist nicht möglich ohne die stete Erfahrung der Gnade Gottes, die uns die Sünde vergibt. Solche Furcht ist dann aber doch aller Weisheit unv Freiheit Anfang. W.G. Ein letztes Work zur Wahl. Stimmberechtigt sind alle reichsdeutschen Männer und Frauen, die am Wahltage das 20. Lebensjahr vollendet haben. Ausländer sind nicht stimmberechtigt. Jeder Wähler hat eine Stimme. Wählen darf nur der, der in der Wählerliste steht oder einen Stimmschein besitzt. Die Wahlzeit beginnt (mit örtlichen Abweichungen, die bereits bekannt gegeben wur den) 9 Uhr vormittags und endet 6 Uhr nachmittags. Er emp- fiehlt sich dringend in den Vormittagsstunden und nicht erst am späten Nachmittag zur Wahl zu gehen. Der Stimmzettel wird amtlich von einem Mitglied des Abstimmungsvorstandes ausgegeben. Der Wähler zeichnet in den neben dem Wahl- Vorschlag vorgesehenen Kreis ein Kreuz ein. Für Bleistifte ist gesorgt. — Und nun zum Schluß noch einen Appell an alle In Sachfen bls zum 12. November Keln Verfammlungsverbott Dre»de«, 4. Rov. Bo« der Nachrichtenstelle der sächsischen Staatskanzlri wird mitgeteiltr Rach einer der säch sischen Regierung heut« »«gegangenen Mitteilung ist dem Mansch Sachsen» auf Abänderung der Verordnung de» Reichspräsidenten znr Sicherung de» inneren Frieden» vom 2. November entsvrochen «ad dem st 1 der Berordung folgender zweiter Absatz angegliedert worden: „Die Oberen Landesbehörden oder die von ihnen bestimm- ten Stelle« sind ermächtigt, Ausnahmen voa der Vor- schrift de- Absatz 1 für solche öffentliche politische V»^mm- langen in geschlossenen Räumen zuzulassen, die der Borberei- tnng von Wahle« zv öffentlichen Körperschaften dienen, sofern diese Wahlen im November 1932 stattfinden.* Die füchsische Regierung hat im Hinblick auf die am 18. November stattfindenden Semeindewahlen von dieser Ermächtigung Gebrauch gemacht und sofort eine entsprechende Verordnung für die Zeit bis zum 12. November einschließlich erlassen. Männer und Frauen, denen Alter und einwandfreie Führung die Ausübung des höchsten und ersten Bürgerrech tes ermöglichen: Geht auch wirklich wählen! Macht Gebrauch von Eurem Ehrenrecht, das in schwerer Notzeit Deutschlands zur Ehrenpflicht wird! Wie der Einzelne zu wählen hat. wird ihm sein Gewissen, wird ihm selbstlose Liebe zu Volk und Vaterland sagen. Der besten Partei alle Stimmen, der schiech- testen aber keine, und die schlechteste Partei ist die der Nicht- wählerl —i— * Krastpost Aue—Dockau. Aus Anlaß der Kirmesfei«r- tage, die gewiß zahlreiche Gäste nach dem schönen Bockau führen werden, findet am Sonntag nachmittag ein verstärkter Omni busverkehr auf der Linie Aue—Bockau statt. Die Wagen ver kehren nach folgendem Plan: ab Aue, Bahnhof 14.30, 15.30, 16.40, 17.10, 19.25, 20.0, 20.50, 21.55, 22.40; ab Bockau, Ober dorf 15.20, 16.10, 17.50, 19.0, 20.5, 21.15, 22.0, 0.0. Am Montag verkehren die Omnibusse wie an Werktagen, außerdem werden aber die Fahrten ab Bockau 21.15 und ab Aue 22.40 durchgeführt. ' Stand der Wintersaaten Anfang November. Durch das vorwiegend günstige Oktoberwetter würde die Durch führung der Herbstarbeiten auf den Feldern im allgemeinen gefördert. Soweit die Wintersaaten rechtzeitig in die Erde gebracht werden konnten, sind sie gut aufgelaufen und haben sich bereits gut bestockt. Für die bereits aufgelaufenen Ge- treidesaaten ergibt sich im Reichsdurchschnitt unter Zugrunde legung der Zahlennoten 2 — gut, 3 —mittel, 4-- gering, folgende Begutachtung: Winterweizen 2,5 (Vorjahr 2,7), Winterspelz 2,5 (2,8), Winterroggen 2,6 (2,7), Wintergerste 2,5 (6,2). * A«, 5. Nvv. Der Deutsche Michnenvolksbund und der Deutschnatiönal« Handlungsgehilfen-Vetband hatten gestern gemeinsam zu einem literarischen Abend eingeladen, der im Stadtkaffee stattfand und von dem Schriftsteller Will Vesper bestritten wurde. Da solche Veranstaltungen in Aue zu den größten Seltenheiten gehören — wer in anderen Städten literarischen Klubs oder Poetenzirkeln angehört hat, vermißt derartige Abende bessiimnt sehr schmerzlich — war der Besuch gestern abend ungewöhnlich gut. Will Vesper, samt den Angehörigen Leider einladenden Vereinigungen von Direktor Georgi freundlich begrüßt, las zunächst einige Ka pitel aus seinem neuesten Werk: „Sam in Schnabelweide, Ge schichte eines kleinen Negerleins". Auch dieser Roman des Verfassers vieler zugkräftiger Werke zeigte kerndeutsche Ge sinnung bei einer Ueberfülle reifster Gedanken und einer Sprachform, die von fleißiger Feile redet. Stärkeren Beifall fand der Autor bei der Zuhörerschaft mit seinen köstlichen Kurzgeschichten, die sich ja auch für einen Leseabend entschieden besser eignen als Romankapitel. Es würde zu weit führen, hier auch nur die Titel all der Schwänke und Drolerien anzu ¬ führen, in denen Will Vesper aus dem Leben für das Leben schöpft. Lange noch saßen die Literaturfreunde in den freund- lichen Räumen des Stadtkaffees, überdachten und besprachen das Gehörte und lauschten den musikalischen Gaben, die Kon zertmeister Hanns Müller mit seinen Solisten in den gehaltvollen Abend einstreute. Aue, 5. Nov. In der Hauptversammlung des Auto- mobtlclubs Auertal im Hotel „Blauer Engel" er stattete Dr. Loose den Jahresbericht. Auch in diesem Jahr hat der Klub viele Verbesserungen im Verkehrswesen im Auer Bezirk in enger Zusammenarbeit mit den Behörden er- reichen können. Insbesondere gelang es dem Klub, die Be schilderung durch den ADAC, durchführen zu lassen. Die Mitgliederzahl ist wie überall etwas zurückgegangen, aber trotzdem ist der ADAE. Auertal noch der stärkste Klub im Gebiete des Gaues 16, Südwestsachsen. Ueber die sportlichen und gesellschaftlichen Veranstaltungen berichtete Architekt Kästner. Trotz der Wirtschaftskrists war es dem Klub mög lich, sein Sportprogramm restlos und zur Zufriedenheit aller Beteiligten durchzuführen. Die gesellschaftlichen Veranstal tungen erfreuen sich sogar steigender Beliebheit. Der Klub beteiligte sich auch stark an Veranstaltungen des Hauptklubs, und bei verschiedenen Konkurrenzen konnten Klubmitalieder 1. und 2. Preise erringen. Für das kommende Jahr schlägt der Sportausschuß vor, die Veranstaltungen wieder in der gleichen Form wie für das Jahr 1932 durchzuführen. Der Kassenbericht wird von Hrn. Haupt vorgetragen und von den Revisoren richtig gesprochen. Die satzungsgemäß aus- scheidenden Vorstandsmitglieder wurden alle einstimmig durch Zuruf wiedergewählt. Für den durch Wegzug freigewordenen Posten des 2. Vorsitzenden wurde Hr. Dodo-Eibenstock ein- stimmig gewählt. Mit einem kräftigen „Töff Töff Heil!" wurde die Versammlung geschlossen. Aue, 5. Nov. Von einer hiesigen Zeitung wurde vor einigen Tagen berichtet, daß in Aue ein Fall spinaler Kin derlähmung vorliege. Wie wir zu dem Gerücht in der Stadt, das auch uns zu Ohren kam, in Erfahrung brachten, war der Krankheitsfall noch in keiner Weise geklärt. Wir sahen deshalb von einer Veröffentlichung ab. Heute wird von amt licher Seite berichtet, daß es sich durchaus nicht um spinale Kinderlähmung handelt. Es ist bedauerlich, daß die Oeffentlich- keit immer wieder durch solche leichtsinnige Alarmnachrichten beunruhigt wird. Aue, 5. Nov. Don der Industrie- und Handelskammer Plauen ist dem kaufm. Beamten Alfred Julius Teubner so wie dem Silberpolierer Ernst Karl Trültzsch und dem Hof meister Paul Friedrich Teubner anläßlich ihrer 25jährigen Tätigkeit bei der Firma Sächsische Metallwarenfabrik August Wellner Söhne, AG., das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen und durch das Kammermitglied General direktor Paul Gaedt ausgehändigt worden. Aue, 5. Nov. Wie uns vom Rat der Stadt (Fürsorge amt) mitgeteilt wird, hat sich die Schocken-Kommandit-Gesell- schaft auf Aktien entschlossen, auch in diesem Winter eine Hilfsaktion durchzuführen und hierfür einen Betrag von 150 000 RM. zur Verfügung zu stellen. Der Betrag wird an den Niederlassungsorten ber Schocken-Gesellschaft Ende November in Form von Gutscheinen ausgegeben werden. Für die hiesige Zweigniederlassung stehen Gutscheine in Höhe von 5500 RM. zur Verfügung, die sich auf Aue und die Um gebung verteilen. Au«, 5. Nov. Am Dienstag, 8. ds. Ms., um 20 Uhr findet im „Kaffee Georgi" ein öffentlicher lebenspädagogi- fcher Vortrag von Oswald Paul über „Neue Gesundungs», Heilungs- und Veredlungswege» statt. Der Vortrag wwd als sehr wichtig jedermann empfohlen. Weißbach, 5. Nov. An beiden Kirmestagen (6. und 7. Nov.) hat die Kraftverkehrsgesellschaft einen verstärk ten Omnibusverkehr eingerichtet. Verbindung von und nach Bahnhof Wiesenburg ist ungefähr alle 2 Stun- den. Am Sonntag nm 13 Uhr fährt rin Wagen von Schneeberg nach Weißbach (zurück um 19 Uhr und 0,05 Uhr). Auskunft erteilt die Gemeind« und die KVG., Aue, Fernruf 1130. Zschorlau, 5. Nov. Seine 61. allgemeine Geflügel schau hält der Geflügelzüchterverein unter Beteiligung des Reifebrieftaubenvereins „Heimatliebe" am 12. und 13. No vember im Gasthof zum Hirsch ab. (Siehe Anzeige.) k.l »1« 14 Alle AN- und Neusparer, Rentner und InslalionsgeschSdigle lriimpsen gegen jede neue Enteignung und Entrechtung, Ehrlich verdientes Eigen tum ist nie Diebstahl!! für Wiederherstellung eines Rechtsstaates gegen jede parteistaalliche Diktatur!t Darum gebvrl Sur« Stimme der Volksrecht-Partei r Sparerbund der Alt- und Neusparer, Aue, Lauter, Löbnitz, Schneeberg. Schwarzenberg. Deutscher Renlnerbund, verbunden mit der Liste des Christlich - sozialen Dolksdienltes. ve»el»ten Sie bitte meine 8et»«nten»terl eAese* KsL«* ^644 An eiset KeieereeA üe*ei einksrdig . . gemustert . . . 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