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.HM Darf eime Fra« Zigarre« rauche«? Fra* MetaS münnliH« Passionen. Darf die Gnädige Zigarren rauchen? Mit dieser wich tigen Frage wird sich in der nächsten Zett daS Berliner Scheidungsgericht zu beschäftigen Haven. Frau Meta hatte von ihren südamertkanisch»« Ge- fchlechtSgenosfinnen eine Vorliebe für starkes Kraut über, nommen und frönt« dieser Leidenschaft überall, ohne irgend einen Schaden zu nehmen. Im Gegenteil, sie war eine gute Gattin und versah ihre Pflichten mit einem durch Zigarrenduft gestachelten Eifer. Nichts war an ihr aus zusetzen — und der Ehemann gönnte seiner Frau das un- schuldig« Vergnügen. Er selbst war zwar ein schwacher Raucher, aber er hatte Verständnis für die extravaganten Neigungen seiner Ehehälfte. Bis Frau Meta mit brennender Zigarre über die Straße ging. Die Nachbarn begannen zu tuscheln und zu kichern, denn der Anblick einer auf der Straße Zigar ren paffenden Dame hat etwas ungemein Belustigendes an sich. Man erfand allerlei Kosenamen für Frau Meta und fand eS garnicht in der Ordnung, daß ihr Ehegatte nicht gegen den Unfug «inschritt. Erst als die Gattin ihn mit der Zigarre im Munde vor seiner Dienststelle erwartete und alle Kollegen Zeugen dieser Eigenart wurden, wurde der Tabak selbst dem geduldigen Ehemann zu stark. Er be sann sich auf das Recht des Mannes und stellte die ulti mative Forderung, daß Frau Meta das Zigarrenrauch«« in oer Oeff«ntlichkett endgültig aufgebe. Frau Meta fragte zunächst einmal: „Warum?" Der Ehemann setzte seine Gründe auseinander. „Die Leute lachen über Dich und mich. Mein« Kol legen nehmen mich nicht mehr ernst, weit ich eine Frau habe, die sich lächerlich macht. Kinder, auf der Straße lachen Dich aus. Und wenn Du nicht ganz zum Gespött der Leute werden willst, so mußt Du eben das Zigarren- rauchen in der Oeffentltchkeit aufgeben." Frau Meta wollte nicht begreifen. Auch als Spaß vögel ihrem Gatten Zigarren zusandten mit Ler Bitte, den schweren Tabak feiner Gattin auszuhändigen, wollt« sie sich nicht fügen. Schließlich konnte sich der Ehemann in seinen Kreisen nicht mehr sehen lassen, wenn er nicht das Opfer von Spötteleien werden wollte. So riß ihm endlich die Geduld und er leitete die Scheidungsklage ein, well sein Ansehen als Ehemann durch das Zigarrenrauchen seiner Frau geschädigt sei. Frau Meta aber erklärt, nicht von ihren Zigarren lassen zu können, und so werden in der nächsten Zeit Richter di« Frage klären, ob die Gnädige Zigarren rauchen darf oder nicht. Zrauen-Zeitung Unsere MS-els Deutschlands ältester Bürger feiert Geburtstag. Der scheu wurde durch Rundfunk übertragen. Ein wissenschaftliches Werk über das Küssen Leküns vusik« 2Lkno «halten Sie bet tilgllchem Gebrauch von Ldloroawnt, der Zahnvaste von ««»»Utat, Sparsam im verbrauch. Tube so Pf. und 80 Pf. verlangen Sie nur Ehwrodont und weisen Sie jeden Ersatz dasilr zurück. Nicht nur in den lyrischen Ergüssen der Dichter und den happy-ends der Romanschriftsteller spielt der Kuß eine domi nierende Rolle; auch die Gelehrten aller Zeiten haben sich mit dem Phänomen Kuß beschäftigt und seine Daseinsberechtigung in gelehrten Abhandlungen nachgewiesen. Der „jüngste" Au tor, der sich mit der Theorie des Kusses beschäftigt, ist der 92- jährige Sir James Lrichton-Brown«, Englands ältester Nervenarzt. Sir James Erichton-Browne hat jetzt ein Buch über seine ärztlichen Erfahrungen veröffentlicht und ein ganzes umfang- reiches Kapitel dem Kuß gewidmet. Dor allem dem Kuß, wie ex ihn während seiner jahrzehntelangen Praxis in verschiede nen Städten Schottlands beobachten konnte. Die Schotten, deren Geiz bekanntlich weltberühmt ist, scheinen mit Küssen durchaus nicht so sparsam umzugehen, wie mit ihren Shilling- und Penystücken. Sir James Erichton-Browne weiß von einer ganzen Reihe verschiedenster Auen von Küssen zu berichten, die in Schottlands einzelnen Gegenden gebräuchlich sind. Der „normalste" Kuß ist in Glasgow vorherrschend. Die Küsse von Edinburg sind geradezu ätherisch, so kurz und flüchtig berüh- ren sich die Lippen der Liebenden. (Oder sollte es in Edin burgh nur Schwiegermütter geben?) In Dundee fällt der Kuß schon bedeutend schmatzender aus. Am lautesten jedoch wird in . Aberdeen geküßt, bas in Schottland ungefähr die gleiche Rolle spielt, wie Schilda in Deutschland. Wenn man dem alten Arzt glauben darf, kann man in Aberdeen geradezu „ohrenbetäubende" Küsse hören. Die guten und Augendrauen zu schminken und kein« Verwendung für empfindliche Toiletten. Alles mußt« praktisch sein, man kam immer mehr auf die sportlich erprobte männliche Kleidung und überließ die Ausgabe des SchminkkastenS der lieben Sonn«. Di« sportlich« Kleidung der Frau wan derte mit ihrer Trägerin des Abends zuruck in^ie Stadt, tauchte immer häufiger auf und schließlich wirkt« sie mit bestimmend auf die Mode. Doch der Mann, der wollte ja kein Ebenbild, sondern er wollte eben eine Frau. Und die Frau, die ja meisten- sehr feinfühlig in solchen Dingen ist, fühlte diesen Wunsch des Mannes. Der Herrenschnitt kam wieder auS der Mode, die Haar« und die Röcke wurden länger und die Frau besann sich auf einmal, daß es ja nicht das Ideal ist, den Männern zu ähneln, sondern daß «S viel schöner ist, daS Ideal einer Frau zu sein. Heute treiben unsere Mädels auch Sport, heute tkn- zen unsere Mädels auch gern und st« schwärmen für Willi Fritsch oder Lilian Harvey, aber sie wissen ganz genau, baß nicht alle Mädchen Lilian Harvey sein können, und -uß wir Jungen viel lieber das Mädel, wie «S eben ist, haben, als «in« aachgeäffte Filmdiva. Wir freuen uns über jedes junge MSdch«n, daß im Leben draußen ihren „Mann" steht. Denn wir wissen heut« wieder, daß sie Alle letzten Endes den Wunsch haben, ihrer Bestimmung und ihrer Pflicht genüge zu tun: Frau und Mutter zu sein. Strafprozeß um blaue Flecke. Sind blonde Kinder besonders empfindlich? Einer der einflußreichsten Männer von Oesterreich, der Generalsekretär der Alpinen Montangesellschaft, Dr. Felix Dusson mußte sich tn einem Strafprozeß, der in Wien ungeheures Aufsehen hervorgerufen hatte, wegen MißhaNd- lung seiner Enkelin verantworten. Die Anzeige gegen ihn war von seinem Schwiegersohn, Dr. Hans Waizmann er- stattet worden und stützte sich auf den folgenden Tatbestand: Waizmann bekommt seine fünfjährige Tochter Ingrid nur ein mal wöchentlich zu sehen, da er von seiner Frau, der das Kind zugesprochen ist, geschieden lebt. Bei einem solchen Besuch stellte er fest, daß der Rücken und die übrige Rückseite des Mädchens mit blutunterlaufenen Flecken bedeckt waren. Das Kind hatte wegen Ungehorsams von seinem Großvater, bei dem es lebt, Prügel bekommen. Der Angeklagte erklärte, daß er die kleine Ingrid mit einem Stauwedel „durchgewichst" habe, weil sie sich nicht wa schen wollte. Laut ärztlichem Gutachten konnte die Kleine zwei Tage lang nicht sitzen, doch seien weitere Gesundheitsstörungen nicht eingetreten. Sensationell wirkte die Aussage der jetzigen Pflegerin des Kindes, Leiterin einer heilpädogogischen Klinik, die das Kind mit Hilfe eines besonderen Empfindlichkeits apparates untersucht hatte und daraufhin behauptete, alle blonden Kinder seien besonders empfindlich und bekämen schnell blau« Flecke. Dr. Busson wurde freigesprochen, da keine Gesundheits schädigung festzustellen war. Beim Verlassen des Gerichtes wurde er mit Schmährufen empfangen und mußte vor der er regten Menge polizeilich geschützt werden. Aberdeener, deren Sparsamkeit sprichwörtlich ist, schenken einem eben nichts. Als kennzeichnend für die Intensität der Aber deener Küsse wird angeführt, daß ihr Geräusch auf den Damp- ^erabfahrtsstationen oft das Schrillen der Schiffsirenen über- Natürlich ließ sich auch die britische Presse die Gelegenheit nicht entgehen, die Richtigkeit der Angaben Crichton-Brownes zu überprüfen. Die „Daily-Mail" sandte sofort ihren schot tischen Korrespondenten auf eine Rundreise. Der Journalist wandte sich überall gleich an die berufenste Instanz: nämlich an die jungen Damen in den wichtigsten Städten. Und siehe dal Die schottischen Schönen waren durchaus nicht immer mit der Meinung des Arztes einverstanden. Die Mädchen von Edinburgh protestierten ganz energisch gegen seine Feststel lungen und erklärten, daß von einer Oberflächlichkeit beim Küssen in ihrer Stadt keine Rede sei; man dürfe die jungen Männer von Edinburgh durchaus nicht für so schüchtern und ungeschickt halten. Was Aberdeen betrifft, so einigte man sich schließlich dahin, daß nur die Landleute in der Umgebung die ser Stadt übermäßig laut küssen. Dagegen gelang es dem Be richterstatter, im Dundee die Weltrekordhalter im lauten Küs sen festzustellen. Es ist dies ein junges Paar, das vom Gericht wegen nächtlicher Ruhestörung verurteilt wurde. Die jungen Leute küßten sich zu nächtlicher Stunde so laut unter den Fen- stern eines Hauses, daß sämtliche Hausbewohner dadurch um ihren Schlaf gebracht wurden. G. P. frühere Landwirt und jetzige Insasse des Altersheim Neidenburg, Friedrich Sadowski, an seinem 107. Geburts tag, den er in voller geistiger und körperlicher Frische be gehen könnt. Die Geburtstagsfeier dieses ältesten Deut- Die ASfersamml««g al« Scheidungsgr««d. M«» sk nicht »HnsektemnUtter" fern wollte... Ist «ine jung« Ehefrau verpflichtet, die Insekten ihr«» Gatten zu ernähren? Bitte, das ist kein Witz, sondern eine sehr ernsthaft« juristische Frag«, mit der sich die Budapester Gerichte in monatelangen Verhandlungen zu beschäftigen hatten. Neugierigen sei gleich voraus mltgetetlt, daß diese Frag« im v«rnein«nden Sinne entschieden wurde. Die Hauptpersonen in diesem nicht alltäglichen Streit, der vor dem ungarischen Scheidungsgericht spielt«, sind «in. Privatgelehrter und sein« zwanzigjährig« Gattin. D«r Ehemann ist ein leidenschaftlicher Entomologe und nebenbei Besitzer einer prachtvollen Käser- und Insektensammlung. Nun hatte der Gelehrte aber die besondere Neigung, nicht nur tote, sonvern auch lebende Insekten zu sammeln und sie tn seiner Wohnung zu züchten. In Schachteln, T«r- rarieren und Honiggräsern beherbergte er Dausende von geflügelten Pensionären, für die er mit väterlicher An teilnahme sorgte. Die jung« Frau lächelt« tn den ersten Wochen ihrer Ehe über dies« Marotte ihres Gatten und besiegte ihm zulieb« jed« Abneigung gegen daS kreuchende und sleu- chende Getier. Aber eines schönen Tages mußte sie sich wohl oder übel selber mit den Schützling«« ihres Mannes befassen. Der, junge Gelehrte mußt« verreisen und trug seiner Frau auf, in seiner Abwesenheit alle die Insekten, Käfer und Schmetterlinge zu füttern. Aber schon am ersten Tage gab eS eine Katastrophe. Einige unbotmäßige Pensionäre fielen ungalanterweise über ihr« „Ziehmutter" her und setzten ihr mit Stichen.und Bissen so zu, daß sie fluchtartig oie Wohnung verlassen mußte. Dasselbe spielte sich auch am zweiten und dritten Tag« ab. Am vierten erschien der Ehemann wieder zu Hause und — machte seiner Gattin eine Szene, weil sie für seine Insekten nicht genügend gesorgt hatte. Das war der jungen Frau dennoch zu viel. Sie stellte ihren Gatten vor die Alternative, entweder auf sie oder aus seine Insekten zu verzichten. „Aber, Kind", meint« der Ehemann beschwichtigend. „Wer wird denn die Sache gleich so tragisch nehmen? Versuche es-einige Wochen hindurch, bis sich die Tierchen an Dich gewöhnt haben, dann werden sie Dir bestimmt nichts mehr zuleide tun." Dieser gutgemeinte Vorschlag rief bet der Gattin einen neuen Wutausbruch hervor. „Entweder Du wirfst Deins Viecher zum Fenster hinaus, oder ich geh« augenblicklich", erklärte sie. „Fällt mir nicht im Traume ein", meint« der Gatte. „Im Gegenteil, ich wünsche es, daß Du solange die Fütterung besorgst, bis Du mit den Tieren ganz ver traut bist." . Die Ehefrau zog nun zu ihren Eltern und strengt« die Scheidungsklage an. Das Gericht gab ihr Recht. Die Ehe wurde aus oem Verschulden des Mannes ge schieden, da man einer Frau nicht zumuten könne, sich täglich de« schmerzhaften Abwehrversuchen der Insekten äpSMtzen. > "> D«r Streit um den Bubttopf und di« kurz«» Röck« ist lange lxigelegt. Niemand r«gt sich m«hr auf. wenn «in Haarzopf adgeschnttten wmd«, niemand findet di« kur- Z«n Röcke undez«nt. Jetzt läßt man allerdings wieder die Haare wachsen, und die Röcke sind auch schon wieder um ein gutes Teil länger geworden. Damals, als «S anfing, wurde immer wieder erzählt, man trag« den Kurzschnitt und die kurzen Röcke auS hygienischen, auS sportlichen und auS GottweißwaS für Gründen. Jetzt allerdings hat «an gar kein« besondere Verteidigung für di« „rückschritt liche Bewegung" und man begründet sie sehr einfach da mit: „Kurz ist nicht mehr modern." Und wir Männer nehmen daS stillschweigend zur Kenntnis und freuen uns darüber, daß unser« Frauen und Schwestern und Töchter auch jetzt recht nett auSsehen. Ader daS sind ja schließlich nur Ueußerlichkeiten. ES ist die Frage, ob all viese Äußerlichkeiten durch Ge- fÜhlSwandlungen der Frau bedingt sind oder nur Von irgendeinen Modediktator vorgeschrieben werden. Wenn man sich die jungen Mädchen vor zehn Jahren ansah, da mußte man den Eindruck bekommen, daß di« Frau nur auf A«uß«rlichketten Wert legte. Di« InflattonS^hr«, in denen der Begriff des Geldes verloren gegangen war, war«» auch an den Menschen selbst nicht spurlos vorüber gegangen. Die Grenzen d«8 Möglichen und des Erlaub ten waren so verschwommen, man wußte nicht mehr, hatte man sie noch nicht übertreten oder war das Gebühren mit Sitte und Moral nicht mehr zu vereinbaren. Auf der Jagd nach dem Dollar taumelte man tn daS Land d«r unbegrenzten Möglichkeiten. Kino, Theater, Kabarett, Va rietee, Eafes, Bars, Tanzdielen, alles war überfüllt. Wo mit sollte man auch zurückhalten, da man nicht wußte, ob man für die Millionen, für die man heute ein Paar Schuhe kaufen konnte, morgen noch «in« Tasse Kaffee bekam. Es galt den Anschein zu erwecken, «ine dicke Brieftasche zu haben und ein großes Leben führen zu kön nen. Endlich nach den langen Entbehrungen der KriegS- und Nachkrtegsjahre konnte man sich wieder ausleben. Man konnte also wirklich nicht verlangen, daß nun aus gerechnet die jungen Mädchen, die noch teilweise auf der Schulbank saßen, nicht mit in den Taumel Hinsingerissen wurden. Revuegirls und Filmdiva waren Trumpf, ihnen zu ähneln war höchster Wunsch jedes Mädchenherzens. Natürlich -rückte sich dieses in übermäßig geschminkten Lippen, phantastischen Modeschöpfungen und theatralischen Benehmen aus, wie man es auf Bühn« und L«inmand zu sehen bekam. Das junge Mädchen kannte nicht mehr di« Formen des privaten gesellschaftlichen Lebens, denn wer konnte es sich zu der Zeit erlauben, Privatgesellschaften zu geben — es suchte sich seinen Umgang und bildete sich sein« Ansichten auf dem öffentlichen Ball. Die Reaktion, unterstützt von den Verantwortungsbe wußt««, von d«r Schul« und nicht zuletzt von den Re formbestrebungen der Jugendbewegungen blieb nicht aus. Die Vergötterung des Vamp mußte dem Ideal des Sport- mädelS weichen. Lie junge Stenotypistin, di« junge Ar beiterin, die den ganzen Tag über in Büro- und Fabrik- räumen gestanden hatte, mußte raus aus den engen Mau ern der Stadt, um draußen in der Natur oder auf dem Sportplatz neue Kraft an Leib und Seele für den nächsten Tag zu gewinnen. Auf Fahrrad und Motorrad, zu Fuß oder mit der Eisenbahn zog man inS Weekend. Das junge Mädchen halt« kein« Zeit mehr, sich nur noch die Lippen