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heit über diese Gerüchte erhalten können, kürzlich erfolgte Nachprüfung in der Pre Görres-Haus-Gesellschaft Aktien der artiges Gerücht bekannt gewesen, er habe aber keine Gewiß- H Neues aus aller Wett st gespro. Die heutige Nummer umfaßt 10 Selten. chen. Allerdings glaube das Gericht auch an kaltblütige Ueberlegung nicht und ebenso fei es nicht erwiesen, daß Cecchini die Ehe ohne Lieb«, nur des Geldes der Frau wegen, geschlossen und die Tragödie aus materiellen Mo. tiven heraufbeschwört habe. Verontwortlich für die Schrlitlrltuna: Friedrich Menzner in Aue: iür den An«taenteil: Albert Georgi in Zschorlau« Rotationsdruck und Beria«! L. M Gärtner in Au«. Mit tiefer Ergriffenheit hörte daS Auditorium jene Stelle der Begründung an, in der der Vorsitzende den un- glücklichen Eltern des Opfers und des Mörders den „teil, nahmsvollen Gruß" des Gerichtes übermittelte. Luigi Cecchini wurde nach Lugano überführt, wo er seine Zuchthausstrafe verbüßen wird. Der Reichskanzler vor dem Älepperausfchuh Kerr Maus weid von nichts. Widersprüche in den Zeugenaussagen. Sada » iVlonUs » ^alafunkan Sedaud » Skaaaturl / , / piünokdug konlmüim, ll« 8»n««dergar 8tn»0» 18 ?ernwk 3g Vockddnm, im «Ig«n«o N«t» «nvmdlollla UataamUUao« «aamua^ Aulobus vom Zug erfatzl. Drei Tot«, neun Verletzte. Am Kleinbahnübergang Paffendorf der Halle-Hettstedter Eisenbahn stieß gestern nachmittag ein Personenzug mit einem Omnibus zusammen. Der Besitzer des Autobusses und ein Fahrgast wurden auf der Stelle getötet. Der Lokomotivführer ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Fünf Personen erlitten sehr schwere und vier leichtere Ver letzungen. Die Schranken am Bahnübergang waren außer Betrieb, da sie von dem heftigen Sturm stark beschädigt wor den waren. — Sechs Todesopfer in Hückelhofen. Wie aus Aachen ge meldet wird, sind zwei weitere der bei dem Unglück in Hückel hofen verletzten Bergleute gestorben. Die Zahl der Toten be trägt nunmehr sechs. — Anschlag auf einen v»Z«g. Am Menstag abend wurde auf den Schienen der Eisenbahnstrecke Sangerhausen—Halle in der Nähe des Bahnhofs Berga-Kelbra ein Hemmschub auf gefunden, kurz bevor der V-Zug 27 Wiesbaden—Berlin die Stelle passierte. Die Vermutung eines Anschlages auf den V-Zug ist nicht von der Hand zu weisen. Von der Bahnpolizei ist ein verstärkter Streckenschutz eingerichtet worden. — Mit fremdem Geld sein Eigenheim finanziert. Der frühere Amts- und Gemeindevorsteher von Wettin, Wilhelm Hirschfeld, wurde von der Strafkammer Halle zu sechs Mo naten Gefängnis verurteilt, weil er 6000 Mark aus der Gemeindelasse genommen hat, um Handwerker, die bei dem Bau seines Siedlungshauses tätig waren, bezahlen zu können. — Aufklärung eines Mindes. Der Landjägerei in Wittenberg ist --'s gelungen, den Mord an dem 57 Jahre alten Häusler Lihst aus Braunsdorf aufzuklären, der am 13. April d. I. auf seinem Grundstück erhängt aufgefun den wurde. Als Täter wurde der Sohn des Ermordeten ermittelt. Er wurde zusammen mit mehreren Helfers helfern verhaftet. Unwahr sei allerdings, was der Angeklagte behaupt tete, er sei durch Worte seiner Frau zu sinnloser Wut ge reizt worden. Eva Koppel habe zur Zeit, als st« die töd liche Kugel von hinten empfing, überhaupt nich chen. Allerdings glaube das Gericht auch an k< Zehn Jahre Zuchthaus für Ceechtnt. Des TodschlagS schukd»g erkannt. — Di« Sühne für den Tod der Eva Koppel. Wie qus Locarno mitgeteilt wird, wurde gestern nacht der Prozeß gegen den Gatten und Mörder der Ber linerin Eva Koppel, Luigi Cecchini, zu End« ge führt. Das Schwurgericht verurteilte den Angeklagten we- gen Totschlags, begangen im Affekt, zu zehn Jahren Zucht haus, 1000 Franken Buße und zum Ersatz der Kosten des Verfahrens. Als mildernd wurden die Jugend, die Unbescholdenheit und die vermindert« Zurechnungsfähig, keit zur Zeit der Tat angenommen. Die Urteilsberatung hatte den ganzen Tag gedauert und das Publikum harrte in größter Spannung auf das Erscheinen des Gerichts. Das Urteil löste im Auditorium, das mit seinen Sympathien durchwegs auf Seiten des Opfers stand, lebhafte Befriedigung aus. In oer Urteilsbegründung befaßte sich der Vorsitzende mit dem Vorleben der Ermordeten und stellt« fest, daß an Eva Koppels Persönlichkeit nicht der geringste Makel hafte. Sie sei dem Angeklagten stets eine vorbildliche und treue Gattin gewesen, die niemals ihre ehelichen Pflichten ver letzt hab«. Trotz d«r nachgewiesenen Tötungsabsicht habe sich daS Gericht nicht zu der Annahme entschließen können, daß Cecchinis Lat mit Vorbehalt ausgeführt wurde. Zwar habe er Vorbereitungshandlungen getroffen, doch seien diese so sprunghaft zum Teil planlos und einander wider, sprechend gewesen, daß man wohl annehmen könne "Cec- chini ser im Augenblick der Tat von seinem Affekt be. herrscht gewesen. Dies umsomehr, als er sich in der Ver. Handlung als Neurastheniker und von Leidenschaften durch wühlter Mensch entpuppt habe. Die Umstande der Tat deuten auf verminderte Zurechnungsfähigkeit des Ange- klagten hin und darum habe es das Gericht bei der ver. hältnismäßig milden Strafe bewenden lassen. Dann wurde nach einer Vernehmung des Bankiers Aron Reichskanzler v. Papen als Zeuge über die Frage gehört, ob ihm bekannt sei, daß im Jahre 1930 mit Mitteln der Preußenkasse über die Görre: 7 ' '77 „Germania" attgekauft worden seien, um zu verhindern, daß er — v. Papen — die Aktienmajorität bei der „Germania" bekäme. — Der ausgebrochene Affe. Aus einer Versuchsanstalt eines Krankenhauses in Brüssel war ein Orang-Utang ausge brochen, den man dort zu psychologischen Experimenten hielt. Der Affe gelangte unbemerkt in die Räume des dem Kranken haus gegenüberliegenden Schwesterheimes und richtete dort ein wüstes Durcheinander an. In einem Schlafraum hatte er es besonders auf die Federbetten abgesehen, die er zerriß, sodaß die Federn im ganzen Hause herumflogen, er warf alle mög- lichen Sachen, die herumlagen oder -standen, zum Fenster hin aus, wodurch die Leute aufmerksam wurden. Sie stürzten hinauf, um zu sehen, wer da sein Unwesen trieb, und prallten erschrocken an der Tür zurück, als sie sich dem Affen gegenüber- fanden. Dieser, ebenfalls erschrocken, versuchte zu fliehen, ver- mipelte sich dabei in die Drähte des Telephons, wodurch die Leute schon glaubten, ihn leicht fangen zu können. Als man herbeieilte, riß er sich in seiner Angst aber los, wobei die ganze Telephonleitung zerstört wurde und rannte weiter. Unglück licherweise befand sich gerade gegenüber eine Spiegeltür, in die er hineinrannte. Gr wurde durch das Spiegelglas ziemlich schwer verletzt und ist nun selbst als Patient in das Kranken- Haus eingeliefert worden, wo er sich von seinen Abenteuern gesund pflegen lassen muß. — gahnblomben aus Edelsteinen. Nicht nur die Mode, sondern auch das Schönheitsideal hat sich im Laufe der Jahr hunderte grundlegend gewandelt. Während zum Beispiel heute für als Stars von Bühne und Film und überhaupt für jede Frau von Format oberstes, selbstverständliches Gesetz ist, zwei Perlenreihen blenden weißer Zähne zu zeigen, wobei echt oder falsch nicht die entscheidende Rolle spielt, füllte vor einem halbem Jahrtausend dos schöne Geschlecht bei dem mexika- Nischen Naturvolk der Maja nicht nur die Lücken der Zähne mit Edelsteinen, sondern bohrte sogar Löcher in die gähne, um sie mit blitzenden Pretiosen »u füllen. Danzig, 19. Okt. In Pelplin wurde der Danziger Staatsangehörige Gerhard Bonus, der Sohn des Direktors des Naudener Spar- und Darlehnskassenvereins, nach vorauf- geganqener Haussuchung verhaftet, trotzdem die Haussuchung, die Warschauer Polizeibeamte vornahmen, erfolglos verlief. Bonus, der wahrscheinlich nicht Warschau transportiert wurde, werden politische Vergehen zur Last gelegt. Die polnischen Behörden verweigern jede Auskunft. Budapest, 19. Okt. Der zum Botschafter in Rom ernannte bisherige deutsche Gesandte m Belgrad, v. Hassel, ist von König Alexander in Abschiedsaudienz empfangen worden. Warschau, 19. Okt. Zu einem Zwischenfall kam es während einer Chopinfeier in der Philharmonie, zu der auch der französische Botschafter Laroche erschienen war. Vor den musikalischen Darbietungen hielt der Vizepräsident des Cho- pinvereins, Olpinski, eine Rede, in der er Chopin als Sohn Polens und eines Vaters mit ausländischem Namen bezeich nete. Der französische Botschafter verließ nach dieser Rede die Veranstaltung. Sinaia, 19. Okt. Maniu hat den Auftrag der Regie- rungsbildung endgültig angenommen. Außenminister wird voraussichtlich Titulescu werden. — Schnitzereischuldirektor a. D. Lang f. Im Alter von 88 Jahren starb in Oberammergau Schnitzereischuldirektor a. D. Ludwig Lang. Er leitete 40 Jahre lang die Ober ammergauer Schnitzereischule und hatte auch an der Ausge- staltung der Passionsspiele hervorragenden Anteil. In seinen Händen lag seit 1875 die künstlerische Leitung der lebenden Bilder und in den Jahren 1905 und 1910 die gesamte Ober- leitung der Spiele. 1- — D«r Beweis.- Vor einiger Zeit war in einer bekannten Privatbank in.Chicago ein größerer Einbruch verübt wor den. Die Diebe hatten von einem gegenüber liegenden Privat- Haus, das unbewohnt und zu vermieten war, einen unterirdi schen Gang unter der Bank gegraben und die Mauer zu den Safes der Bank durchbrochen. Die polizeilichen Untersuchun gen führten auf die Spur eines Mannes, der als einer der Tä ter angeklagt wurde. Er leugnete die Tat energisch ab, und die Beweise gegen ihn waren nicht vollständig genug, als daß man ihn hätte überführen können. Schließlich versuchte der Mann mit logischen Mitteln das Gericht zu überzeugen, daß er der Täter gar nicht gewesen sein konnte. Er erklärte, daß er der Erfinder der berühmten Pale-Schlösser sei und des einzigen Mittels auch, sie zu öffnen, wenn man nicht den richtigen? Schlüssel habe, nämlich mit Hilfe einer ganz bestimmten Draht, bürste. „Holten Sie mich für so dumm", führte er vor den, Gericht aus, einen so komplizierten Weg zu suchen, einer unterirdischen Stollen zu graben und eine Mauer zu durch, brechen, wenn ich mit Leichtigkeit sämtliche, auch die schwierig, sten Schlösser zu öffnen imstande bin ohne große Mühe?" Die- ses Plädoyer, daß der Angeklagte für sich selbst und ohne An< walt hielt, war so wirkungsvoll, daß er niangels Beweises frei, gesprochen wurde. Auf die Frage eines komm. Ausschußmitgliedes, ob die Reichsregierung Presseunternehmungen unterstütze, erwiderte der Reichskanzler, außer den im Äeichshaüshalt ausdrücklich für solche Zwecke zur Verfügung stehenden Mitteln seien seitens der Reichsregierung, solange er an ihrer Spitze stehe, zum Zwecke der Preffebeeinfluffung in irgendeiner Form, sei es durch Kauf, sei es durch eine andere Einflußnahme, keinerlei Mittel aus gewandt worden. Was eine angebliche Unterstützung oder Beteiligung des Reichswehr- Ministerium» an der „Tägl. Rundsch." anbelange, so seien ihm Nachrichten darüber lediglich aus der Presse bekannt. Er bezweifle, daß tatsächlich Mittel des Reichswehrministeriums in dieser Weise verwendet worden seien. Die Frage, ob er persönlicher Besitzer von „Ger- mania"- Artien sei, oder ob er die Aktien als Treuhänder verwaltete, beantwortete der Reichskanzler dahin, daß er persönlicher Besitzer sei. Die Aktien habe er seinerzeit er- worben, um einen konservativen Einschlag in der Politik der „Germania" zum Ausdruck zu bringen. Damit war die Per- nehmung des Reichskanzlers beendet. Nach weiteren Vernehmungen vertagte sich der Ausschuß auf Donnerstag. Berlin, 19. Okt. In der heutigen Sitzung des Landtags- Untersuchungsausschusses wurde zunächst Generalkonsul Maus, der Verlagsdirektor der „Köln. Dolksztg." und ehe malige Geschäftsführer der früheren Görres-Haus GmbH., vernommen. Der Zeuge mußte -ugeben, daß er 1930 mit dem Minister Hirtsiefer über die Frage der Gewinnung weiterer Aktionäre für die zu gründende Görres-Haus A.-G. verhandelt habe. Das Kapital sollte von 4 auf 6 Millionen Mark erhöht wer den. Dabei sei besprochen worden, daß sich unter Umständen preußische amtliche Stellen beteiligen könnten, da Zeitungen von deutschnat. bis zu soz. Richtung staatliche Beteiligung bezw. Subventionen genössen. — Als der Vorsitzende die Nennung solcher Zeitungen forderte, konnte Maus positive Mitteilungen nicht machen. —.Später habe, so fuhr der Zeuge fort, Hirtsiefer ihm gesagt, die Sache müsse zunächst mit dem Präsidenten Klepper von der Preußenkasse besprochen werden. Als Geldgeber habe er immer nur ein in Berlin domizi lierendes Konsortium angesehen, das aus seinen Partei freunden Hirtsiefer, Heß und Lübke bestanden habe. Woher das Geld gekommen sei, sei „für ihn nicht von Interesse". Niemals aber sei von einer politischen Stelle eine politische Beeinflussung der „K. V." versucht worden. In der weiteren Befragung blieb der Zeuge dabei, Hm sei unbekannt, woher das Geld gekommen sei. Abg. Muhs (Natsoz.) erklärte dazu, wenn er diese Behauptung aufrecht erhalte, so leiste er einen glatten Meineid. (Große Un ruhe.) Mini st er Hirtsiefer hatte am Dienstag ausgesagt, daß einer der Gründe für die Beteiligung des preußischen Staates an der „K. V." die Gefahr war, daß sonst Aus- land s kapital hereingenommen würde. Generalkonsul Maus nun meint, daß er eine Hereinnahme solchen Kapitals nicht zugelassen hätte. Würde man tatsächlich ohne sein Wissen ausländisches Geld hereingenommen haben, dann hätte er sich allerdings bemüht, es so schnell zvie möglich durch deutsches Kapital wieder abzulösen. Als die Frage der Vereidigung des Zeugen ent schieden werden sollte, machte das Zentrum Einwendungen. Don nationalsoz. Seite wurde erklärt, zweifellos beständen Widersprüche, deshalb müsse man sich mit der Aussetzung der Vereidigung einverstanden erklären. Die Vereidigung wird ausgesetzt. WMerungsaussichten vom 2V. Oktober abends bis 21. Oktober abend». mitgeteilt von Sächsischen Landeswetterwarte Zeitweise sehr lebhaft« Wind« aus westlichen Rich, tungen. Meist stark bewölkt. Temperatur etwas anstei gend. Auftreten von meist leichten Niederschlägen. heit über diese Gerüchte erhalten können. Erst durch die kürzlich erfolgte Nachprüfung in der Preußenkaffe sei fest gestellt, daß Mittel dieses Instituts für den Ankauf von „Germania-Aktien verwendet worden seien. Es habe sich um einen Teil eines Aktienpaketes gehandelt, das früher im Besitz des Ministerialdirektors Spiecker gewesen sei. Der rode-Iwrz -er «wdergSrluerln. Ein« geheimnisvoll« Tragödie auf dem Bahndamm. DaS Berliner Polizeipräsidium ist gemeinschaftlich mit der Staatsanwaltschaft Nordhausen bemüht, Licht in di« dunkle Affäre der Beelitzer Kindergärtnerin Henny Gold stein zu dringen, di« am Bahndamm der Strecke Berlin- Kassel bet der Station Heringen tot aufgefunden wurde. Ls ist den Bemühungen der Vermißtenzentrale ge lungen, die Tote schnell zu indenttfizieren, nachdem man, sestgestellt hatte, daß es sich nicht, wie ursprünglich ange nommen war, um eine Erna Uhlenhop handelte, die als! vermißt gemeldet war, sich aber nach den ersten Meldun gen auf der Vermißtenzentrale einfand. Henny Goldstein war Erzieherin in einem Heim für schwachsinnige Kinder in Beelitz bet Berlin und hatte diese Stellung seit Anfang August inne. Sie war Vollwaise und lebte seit der Verheiratung ihrer Schwestern allein in Berlin, wo sie dann die Stellung in Beelitz annahm. Am Sonnabend kündigte sie diese Stellung überraschend und gab an, sofort nach Frankfurt a. M. reifen zu müs sen, wo eine der beiden Schwestern, Frau Hoff, wohnt. Alle Vorstellungen des Heimleiters fruchteten jedoch nicht, sodaß ihm nichts anderes übrig blieb, als Henny Goldsteini gewähren zu lassen, zumal sie bereits am 30. September angegeben hatte, daß sie die Stellung zum 1. November verlassen wolle, weil sie unter dem dauernden Zusammen sein mit den unfreien, schwer erziehbaren Kindern zu sehr litte. Dann verschwand Henny Goldstein unter Zurück lassung ihres Koffers, der fertig in ihrem Zimmer stand, und ohne ihr noch fälliges Gehalt abgehoben.zu haben Am Sonntag vormittag erhielt ein Onkel der H-rnnr Goldstein, der in Berlin wohnt, einen Telefonruf aus Franlfurt a. M. von der Schwester der Erzieherin, daß ihr Henny auf einer Karte mitgeteilt habe, daß sie es in Beelitz nicht mehr aushielte und auf dem Wege nach Frank furt sei. Gleich danach traf ein zweiter Anruf von einem Verwandten aus Kattowitz «in, der einen Brief Hennys erhalten hatte, daß sie aus dem Leben scheiden wolle. Trotz dieses verhältnismäßig klaren Tatbestandes versucht Trotz dieses verhältnismäßig klaren Tatbestandes versucht die Polizei alle Unklarheiten zu erhellen. Vor allem muß noch die Frage geprüft werden, wo sich die Goldstein in der Zeit zwischen dem Verlassen der Heimstätten in Bee litz und der Abfahrt des Zuges nach Kassel aufgehalten hat. Nach der Fahrkarte ist die Fahrt vom Bahnhof Alexanderplatz aus begonnen worden, und der Umstand, daß sich Henny Goldstein in der Nähe des Aleranderplat- zes aufgehalten hat, erscheint verdächtig, da es'nicht aus- geschlossen ist, daß sie hier mit nicht einwandfreien Per sönlichkeiten zusammengekommen ist. Aus diesem Grunde werden die Nachforschungen auch von einer Dienststelle aus fortgesetzt, die unier Leitung des Kommissars Busdorf steht und Kapitalverbrechen bearbeitet. Eine äußerst merkwürdige Tatsache spricht noch für die Mitwirkung einer fremden Person in diesem merk würdigen Drama, um das der Schleier des Geheimnis vollen liegt. Es ist festgestellt worden, daß keine der automatisch! schließenoeu Türen des Zuges während der Fahrt geöffnet worden sind. Es bleibt also nur di« Möglichkeit, daß Hennv Goldstein aus dem Fenster gestürzt ist. Aber auch dies rst zumindest unwahrscheinlich, da die Fenster des Ab teils geschlossen waren. Die Fenster sind aber nur von innen zu öffnen und zu schließen. Die weiteren Ermitt lungen der Polizei und der Staatsanwaltschaft müssen ergeben, ob es sich hier um einen Selbstmord oder um ein schweres Verbrechen handelt.