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Kor! ememer Ln Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schaller 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten mc Haus 1 Mk. 20 Pf., durcy "ie Post lMk. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Bretnig, Kauswalöe, Großröhrsdorf, ManKenthal und Umgegend. Expedition: Bretnig Nr. 45 K». Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig die Herren F. A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag h-11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Neösküon, Druck und Verlag von N. Schurig, Drelnig. Rr. 81. Mittwoch, den 9. Oktober 1895. 5. Jahrgang. // fps" Pr-f 10. Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 9. Oktcber 1895. ?. 6. Der Michaelistag ist in dem »Parochialverband für christliche Liebeswerke" 'w Tag der Rüstung auf die Winterarbeit, ihm bevorsteht. Das wissen unsere Kir- Anvorstände und warten auf den sRuf oes ^erbandsvorsitzenden, uni zu gemeinschaftlicher Beratung im Kasperschen Gasthof zu Ramme ln zusammen zu kommen. So geschah es °uch dies Jahr. Von Bretnig, Burkau, Fran- ienthal, Hauswalde, Rammenau waren die kirchlichen Gemeindevertreter fast vollzählig ^schienen, mit ihnen Herr von Hartmann, Kirchenpatron zu Frankenthal, und zwei iss Herren Kirchschullehrer. Nach kurzem Eblick auf das Verbandsjahr trat man in Beratung ein über die Festsetzung der SMilienabende. Sie sollen gehalten werden 10. November in Hauswalde, am 13. November in Frankenthal, am 27. November "l Burkau, am 4. Dezember in Bretnig, am Dezember in Rammenau. Das nächste Wanderfest ein Bibelfest, fällt nach Burkau ist für den nächsten Sommer in Arissicht Kommen. Auch hinsichtlich der dritten Ar- im Parochialverband, der Jahressamm- ^ngei, von Beiträgen in den Gemeinden, kam M anregender Aussprache. Zwei Punkte ^s der Linie „Aufwärts" im Verbandsleben Ursen hierauf eingehender besprochen Die Pflege der einzelnen Liebeswerke, welche den ^zelnen Parochialgeistlichen überwiesen ist, M durch geeignete Benutzung der Lokalpresse ^oden werden, und versieht man sich dabei freundlichen Entgegenkommens jener Organe, Das war der eine Punkt. Der Nüere war die Frage, wie der Verband seine Tätigkeit dem Gedanken einer Gemeinde- ?ukonie dienstbar machen könne. Zunächst Men die Gemeinden an den Familienabenden ü dieser so segensreichen Einrichtung be- «mu gemacht werden, dann aber wird es ?? den einzelnen Gemeinden freigcstellt, fiir besonderen Zweck die Einnahmen an ." Familienabenden zu bestimmen, event. zu püalisieren, bis durch die hiermit gewon- . Mittel das Unternehmen gewährleistet .^Ant. Sollten, wie wir erwarten können, ue füns Gemeinden diesen einen Zweck im ugc behalten, so würde die Freudigkeit in Becbandsarbeit wachsen und das Gedeihen beabsichtigten Liebeswerkes schnell geför- Bretnig. Als man am Montag Wh mit der Dampfstraßenwalze die Arbeit Wieder aufnehmen wollte und über die neben der hiesigen niederen Schule befindliche Brücke fuhr, zerbrachen am Rande derselben zwei vteine, wodurch ein Teil der Walze mit ins i Wasser fiel. Der Leiter derselben hatte zum i Mck noch Zeit, von der Walze herabzu- Ipringen und so dem sicheren Tode zu ent- rinuen. Welch ein Malheur hätte entstehen 'sinnen, wenn beispielsweise der Stein am Gersten Rande in Stücken zerbrach: die Walze wäre zweifelsohne vollständig ins Wasser gestürzt und der Tod des Führers Ein bestimmter gewesen. Die Hebearbeiten, solche sofort vorgenommen wurden, gingen Ifhr langsam von statten uno dauerten über Aen Tag. Leider mußte man auch die Wahrnehmung machen, daß die Achse der Walze durch den Sturz kaputt gegangen Und dadurch erne Reparatur entstanden ist, welche immerhin einige Zeit in Anspruch neh men dürfte. dert werden. Dazu gebe der ewigreiche Gott Gnade und Segen! — Eine für Vereinsvorstände wichtige Entscheidung traf am 1. Oktober das Land gericht Bautzen. — Zn einer Versammlung hatte Herr Turnsvereinsvorstand Ernst Weh ner-Ohorn eine wichtige Affaire, denn er hatte dem Herrn Fabrikant Friedrich Schäfer in Ohorn zugerufen: „Du hast mir garnichts zu sagen, Du — garnichts"; im Laufe der Verhandlungen mußte der Vorsitzeno e noch mals eingreifen und wollte Herrn Schäfer hinauswersen lassen. Kläger, sowie auch einige Zeugen, namentlich einer, hatten die Sache so aufgefaßt, als ob oer Vorsitzende gesagt habe, „Du hast mir garnichts zu sagen — Du Garnichts" (gleichbedeutend „Du Tauge nichts;" „nichtssagende Person", ev. „Du bist ein Nichts" — Die Red.); ebenso hatte Kläger, wie einige Zeugen das Hinausweisen als „Nansschmeißen" aufgefaßr. Fabrikant Fr. Schäfer erhob Anklage am Schöffengericht zu Pulsnitz und wurde mit seiner Klage ab gewiesen; indeß erhob er Wiverspruch und ergriff das Rechtsmittel an das Landgericht Bautzen. Die erste Verhandlung vor der Strafkammer zu Bautzen führte zur Verneh mung von verschiedenen Zeugen, welche Herr Schäfer zur Bekräftigung seiner Klage ange geben hatte, allein, auch die vermochten nicht, die Stichhaltigkeit der Beleidigung nachzu weisen. Die hiernach angesetzte Verhandlung führte der Strafkammer wiederum von Herrn Wehner gestellte Zeugen zu, die in dem Ver- fammlungsvorgange eine Beleidigung Schäfers nicht zu erblicken vermochten. So entschied denn das hohe königl. Landgericht dahin, daß! Herr Schäfer mit seiner Klage abzuweisen sei - und die Kosten des Rechtsstreits trage- (P. N.) — Der von Berlin aus langgesuchte Schiffer Richard Erpel, welcher der unschäd lich gemachten Einbrecherbande Erpel und Genossen angehörte, ist jetzt bei Bautzen ding fest gemacht worden. Vor kurzem war, wie man einem Berliner Blatte von dort berich tet, ein Uhrendiebstahl vorgekommen. Einem Gastwirt in Oberförstchen, einem Dorf in nächster Nähe von Bautzen, der von diesem! Einbruch erfahren, kam nun ein Hausierer^ mit billigen Uhrketten verdächtig vor. Der Gastwirt wollte ihn festnehmen, mußte aber die Absicht aufgeben, als ihm der Verdäch tige in die Hand biß. Der Wirt ließ hierauf den Enteilenden durch den Hofhund verfolgen. I Dieser stellte ihn und nun wur.e der Ver brecher, der sich später als Erpel entpuppte, vom Gastwirt und dem herheigerufenen Gen darmerie-Brigadier gefesselt und nach Bautzen abgeliefert. — Die Vermählung der Tochter Edisons, des berühmten Erfinders m New-Aork, der Miß Marion Estelle Edison, mit Herrn Premierleutnant E. Oeser aus Chemnitz, Sohn des Buch- und Kunsthändlers Hermann Oeser in Neusalza, fand am Montag in der Kreuzkirche zu Dresden statt. — In der Nacht zum Sonntag hat sich auf dem „Weißen Hirsch" bei Dresden ein schauerliches Brandunglück zugetragen, dem der in der „Villa Jenny" am Plattleithen, weg wohnende Fabrikbesitzer Georg Küntzel mann, Mitinhaber der Seifenfabrik Ludwig Küntzelmann in Dresden, zum Opfer gefallen ist. Der Genannte hatte vor längerer Zeit das Unglück, bei Gelegenheit eine: Wagen fahrt aus dem Wagen zu fallen und dabei einen d-.rart bösartigen Beinbruch zu erleiden, daß er bis vor kurzem im Dresdner Diako nissenhause verbleiben mußte, wo sein Bein durch Herausnahme von Knochen eine Ver kürzung erfuhr. Nach seiner Uebersiedelung in die Villa auf dem „Weißen Hirsch" konnte Küntzelmann schon kurze Gehversuche wieder unternehmen; auch am Sonnabend hatte er sich nach dieser Richtung hin versucht. In der 11. Abendstunde war Küntzelmann mit seiner Frau in einem Zimmer in der ersten Etage des Gebäudes, im Nebenzimmer schlief bas Töchterchen, während das Dienstmädchen von einem Ausganze noch zurückerwartet wurde. Das Parterre der Villa war leer, eine dort bisher wohnende Dame war am Morgen nach Dresden verzogen. Während nun Küntzelmann auf einer Chaiselongue lag, mit einer langhaarigen und fellartigeu Decke zugedeckt war und noch eine Zigarre rauchte, war die Gattin dabei, die Vorbereitungen zum Schlafengehen zu treffen und verließ des halb das Zimmer, in dem Küntzelmann sich befand. Kurz darauf hörte sie Hilferufe und eilte sofort zurück, wo ihr beim Oeffnen des Zimmers bereits die Hellen Flammen und dicker Rauch entgegenschlugen. Sie eilte da rauf an die andere Thür des Zimmers, die sie aber verschlossen fand und hörte, wie sich ihr Gatte um die O effnung derselben bemühte. Nun eilte sie zu ihrem Kinde und nachdem sie es aus dem auch bereits mit Rauch ge füllten Zimmer herausgetragen, rief sie den Hausmann zur Hilfe herbei. Inzwischen hatte sich das entfesselte Element mit großer Ge schwindigkeit des ganzen Stockwerks bemäch tigt und ehe der Hausmann von außen auf einer Leiter dem entsetzlich um Hilfe rufenden Küntzelmann sich nahen konnte, war dieser bereits im Qualme zusammengebrochen. Als die Feuerwehren von Loschwitz, Dresden u. s. w. helfeno eingreifen konnten, war jede Aussicht auf Rettung des Küntzelmann ver loren. Erft um 1 Uhr nachts, nachdem das! Feuer ziemlich gelöscht war, wurde der ver-, brannte Leichnam aurgefunl en. Die Entsteh-! ungsursache der entsetzlichen Katastrophe hat' der Verbrannte zweifellos selbst gegeben, in dem die von ihm gerauchte Zigarre die lang haarige Decke in Brand setzte, mit welcher er oebeckt war. — In der Nacht zum Donnerstag hat! in der Gegend bei Meißen ein Unwetter ge haust, als ob die Welt untergehen wollte.! Besonders die Anhöhen rings uni die Stadt wurden sehr in Mitleidenschaft gezogen. So wohl an den Gebäuden wie an den Obst bäumen richtete der orkanartige Sturm großen Schaden an. Wie gesäet lag das Obst unter den Bäumen; die Verwendung desselben zu Dauerobst ist vollkommen ausgeschlossen; es ist Alles Fallobst, das schnell verarbeitet wer den muß. — Welche Anerkennung die Hilfeleistung der Oederaner Freiwilligen Feuerwehr sowie der Sanitätskolonne vom Militärvereine bei dem Eisenbahnunglück seitens der davon be troffenen Kompagnie gefunden hat, beweist das in den herzlichsten Worten abgefaßte Dank schreiben des Kompagniechefs der ersten Kom pagnie des Infanterie-Regiments Nr. 133, Hauptmanns v. Pillement, welches dem Kom mandanten Vetterling am vorvergangenen Sonnabend zuging. Genannter Herr giebt darin noch einmal seinem tiefen Schmerz Aus-! druck und versichert, daß nichts willkommener hatte sein können, als diese schnelle Hilfeleist ung, welche edle That im Regiment unver ¬ gessen bleiben werde. Gleichzeitig waren 100 Mark als Liebesgabe des Hauptmanns v. Pillement beigelegt, welche nach freiem Ermessen der Empfänger Verwendung finden sollen. — Der Leipziger Lehrergesangverein hat in Wien ganz außerordentliche Erfolge erzielt. Bei dem großen Konzert am 3. d. M. wurde dem Verein nach Schumann's stimmungsvollem „Abendlied" eine Bannerschleife mit der In schrift: „Zur freundlichen Erinnerung an den Lehrerhausverein in Wien. 2. Oktober 1895" überreicht und dieselbe sofort an das Vereinsbanner geknüpft. Dem Konzert folgte zu Ehren der Leipziger Sänger ein großer Sängerkommers, bei welchem unter großem Jubel Trinksprüche auf Ihre Majestäten Kaiser Franz Josef und Kaiser Wilhelm ausgebracht wurden. Namens der Wiener Sängerfrauen erhielt der Verein einen silbernen Lorbeer kranz als Zeichen der Anerkennung für die Verdienste auf dem Gebiete der deutschen Sangeskunst. — Zu der Angelegenheit des durch Selbst mord geendeten Buchbindereibesitzers Bösen berg in Leipzig wird geschrieben, daß jeden falls eine drohende staatSanwaltschastliche Untersuchung gegen Bösenberg die Ursache des Selbstmordes war. B. hatte den Vertrieb des sächsischen Landesgesangbuches, er hat in dessen in anderen als der vorgeschriebenen Druckerei, wie man hört, 20,000 Exemplare des Gesangbuches auf eigene Rechnung und mit schlechterem Papier drucken lassen; davon sind 12,000 Exemplare verkauft worden. B. brachte diese widerrechtlich gedruckten Exem plare nicht in sein Geschäft, sondern hatte in der Senefelder Straße daselbst eine heim liche Niederlage, aus welcher er lieferte. Man spricht auch davon, daß er die gleiche Mani pulation mit einem rheinischen Gesangbuche gemacht habe. B. hinterläßt ohne seine immo bilen Besitztümer ein Barvermögen von über 600,000 Mark. Kirchennachrichten von Frankenthal. vom. XVIII. n. Tr. vorm. ^-9 Uhr: Beichte und Kommunion, 9 Uhr: Haupt gottesdienst, nachm. ^2 Uhr: Eröffnungs gottesdienst für die Zeit des Konfirmanden unterrichtes. Nö. Zu diesem Nachmittagsgottesdienst werden die Eltern und sonstige Angehörige der Konfirmandenbesonders herzlich eingeladen. Marktpreise in Kamenz am 3. Oktober 1895. Preis 50 Kilo. Korn Weizen Gerste Hafer H eidekorn Hirse IwchstcrIniedrigsier s Preis. j II. kl. ü. kk.s L 6 25 6 —>Hcu 50 Kilo 2 7 35 7 — !Stroh 1200 Pfund 21 6 6 42 50 6 6 2 2 7 86 7 — Erbfen 50 Kilo 9 11 3 10 58 ^Kartoffeln >50 Kilo 2 Dresdner Schlachtviehmarkt kl 70 70 20 75 den 7. Oktober 1895. Auf dem letzten Schlachtviehmarkt waren zum verkauf gestellt: 606 Rinder, (766 Schweine, (085 Hammel und 2(9 Kälber, in Summa 3674 Schlachtstücken. Für den Zent, ner Schlachtgewicht von Rindern bester Sorte wurden 68—72 RIÜ, für Rlittelware entschließt guter Rühe wurden 65—67 Rik., für leichtere Stücke 45—55 Rik. bez. Gngl. Lämmer das Paar im Gewicht zu 50 Lilo Fleisch 65—68 Rik., das Paar Landhammel in derselben Schwere 62—64 Rik. Der Zentner lebendes Gewicht von ' Landschweinen engl. Kreuzung galt 41—42 Rik-, zweiter Ivahl hiervon 58—40 Rik.