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Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen ^Illu strierten Unterhaltungsblattes" oitrteljährlich ab Schalter I Mk. bei freier Zusendung durch Boten Haus 1 Mk. 20 Pf., durch -ste Post IM. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Breinig, Kauswalöe, Großröhrsdorf, ManKenthal unö Umgegend. Expedition: Bretnig Nr. 133«. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnigdie Herren F. A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */,11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Neöskiion, Druck unb Verlag von A. Bchurig, Bretnig. 5. Jahrgang. Nr. 68 Sonnabend, den 24. Anguß 1895 Niklas, zur letzten Ruhe bestattet. Er wurde rn der Schlacht bei St. Privat am 18. Aug. durch einen Schuß in die linke Seite schwer verwundet und hat an den Folgen bis zu seinem hierdurch herbeigeführten Tode, am 11. August, mithin nahezu 25 Jahre gesiecht. Bei der vorgenommenen Sezierung der Leiche wurden noch kleine Teile verwesten, mit dem Geschoß eingedrungenen Tuches vorgefunden. — In recht unverantwortlicher Weise ist ein Ehepaar in Nieder-Cunnersdorf bei Löbau mit seinem 5jährigen Knaben umge gangen. Eltern und Kind begaben sich zum Schützenfest. Als der Abend hereinbrach, wurde das Kind müde und sehnte sich nach Ruhe. Um nun nicht den Heimweg mit dem müden Kind antreten zu müssen, legte man dasselbe einfach etwas abseits vom Schießtrubel in einen Graben und überließ sich dann ganz wieder den Freuden des Schützenfestes bis auch dem Elternpaar die Stunde der Heimkehr schlug. Man vergaß den Knaben uno das arme Kind mußte bei der jetzigen niedrigen Temperatur und den öfteren Regengüssen die Nacht im Freien zubringen! Das ist stark! rauf, nach seiner Ueberführung in das Kran kenhaus, seinen Tod herbeiführte. Weinber ger galt als einer der geschicktesten und sicher sten Drahtseilkünstler und ist es bi« jetzt noch nicht aufgeklärt, wodurch das Unglück ent standen ist. Weinberger hatte sich in der Mitte des Seiles niedergelassen, die Balancier stange auf das Seil gelegt und hing nun mit einer Hand am Seile, als er plötzlich losließ und, ohne einen Laut von sich zu geben und ohne seine Körperlage nur irgend» wie zu ändern, von der Höhe herabsauste. Unheimlich war der dumpfe Ton des auf schlagenden Körpers anzuhören. Ein weiteres Unglück konnte durch die herabstürzende Balancierstange entstehen, die aber glücklicher Weise Niemand ernstlich verletzte. — Mit der französischen silbernen Ret tungs-Medaille dekoriert wurde 1870 der in der Paul Gerhardt-Straße in Dresden woh nende Veteran von 1870, Herr Fleischermstr. Fritz Forkert, der auch im Besitze des Eiser nen Kreuzes ist. Bei der Kapitulation von Metz rettete Herr Forkert einen französischen General vor dem Ertrinken aus der Mosel. Die am roten Bande zu tragende silberne Medaille trägt das Bildnis Thiers. Herr Forkert hat den Feldzug bei dem 72. Regi ment mitgemacht. — Der Bergmann S. aus Neustädtl zeigte in den letzten Wochen Spuren von Schwermut und vor einigen Tagen suchte er sich im Schachte beim Ausfahren durch die Entzündung einer Dynamit Patrone das Leben zu nehmen. Dieselbe zerriß ihm nur die Hand gänzlich. Hierauf stürzte sich der Berg arbeiter noch zwanzig Meter tief in den Schacht, ohne auch hierdurch lebensgefährliche Verletzungen davon zu tragen. Wenn auch schwer verletzt, geht der Lebensmüde im Stadtkrankenhause seiner Genesung entgegen. — Am Mittwoch wurde ein Mitkämpfer und Invalid des 1870/71rr Feldzuges, der ehemalige Soldat der 7. Kompagnie des 105. Regiments Louis Ebersbach in Mülsen-St. seines Herzens aber aus dem Gooden das Evangelium längst herausge- j/mit dem Rest seines Glaubens einem Tages Last und Hitze hindorrenden gleicht. Mit dem erklärlichen Wunsche, h," das Lutherfestspiel im Röderthals an evangelischen Christenherzen das aus- möge, wozu es der Dichter bestimmt h >"id wozu es schon Tausenden geworden einem Weckruf, der Herz und Gewissen schied ich aus Freundeskreise und eilte Heim zu, um im Traume die Gedan ke Aster zu spinnen, zu denen mir dieser Besuch die Anregung gegeben, hatte. z,."r einig. Um Irrtümern zu be- ^n, srj auch an dieser Stelle darauf hin ten, daß zu den diesjährigen Herbst- ^ariierungen den Mannschaften volle "chverpflegung zu gewähren ist. — Die weit und breit, sogar über h,kMands Grenzen hinaus, bekannte ^kA^nfabrik von L. A. Thomas in Groß- stellte in dieser Woche die 1400. her. Dieselbe wu rde am 23. d. M. I Bestimmungsort, Schwepnitz gesandt. Ueber einen entsetzlichen Unglückssall man aus Meißen: Am Dienstag »28 Uhr gleich na ch Beginn der Vor- stürzte der Seillciuser F. Weinberger ^stnen Produktionen aus dem Drahtseil, / VE Rathausturm über den Markt einem gegenüber liegenden Haus in derbem Leiter der Kapelle das Malheur, daß er .von 5. Gestock gescannt war, herunter beim energischen Schwingen des Taktstockes ß os Pflaster und verletzte sich tötlich; er i der Perrücke zu nahe kam, welche er zur Ver- vertltches und Söchstfche-. Bretnig, den 24. August 1895. . dretnig. Große Plakate verkünden Tag und Stunde, an welchem das ^herfestspiel in unserem Orte zur Ausführ- kommen soll. Die Gemüter der Orts- Hohner werden bereits in diejenige Spann- ""8 versetzt, welche wichtigen Unternehmungen ^aiijugehen pflegt. Wenn die Tagesarbeit M' Fabrik still steht, die Scheuer ge- ist mit dem Erntesegen des Tages, dann «Dnl reges geistiges Schaffen an dem Ak ver Lutheraufführung. Die Komitees — Bei einer Musikausführung in einem j größeren Grenzorte der sächsisch-böhmischen j Grenze passierte am vergangenen Sonntag zu beraten, die Spieler haben zu! ' Gäste gehen ab und zu, um zu ?ufen, wie weit die Vorbereitungen wohl! Alchen sein mögen. Aus Aller Augen leuch- ? "er Frohsinn, welchen edle Schaffenskraft hAiht, darüber aber schwingt wohlberatende rAnnenheit ihr wohlthuendes Szepter, wäh- >22 in edlem Wettstreit die Bereitwilligkeit ^ Dienste anbietet. So sand ichs, als ich schönen Sommerabend die Stätte besuchte, " welcher das Lutherfestspiel vorbereitet wird. Kar mir gestattet, die ausdrucksvolle prache des Lutherdarstellers zu vernehmen, W E^r der Bilderstürmer mich hin- zu lassen, die würdigen Gestalten eines Aupitz und Ehrenholdes zu betrachten. Und A" sah meine Phantasie in all den Dar- die Gestalten aus dem 16. Jahrhun- .' an denen das geistige Auge de« evan- rschen Christen von Kind auf mit Bewunder- hängt. Diese läßt nun del Dichter sprechen, welche das innerste Herz und eine Fundgrube der tiefsten hinken bilden. Der Zuschauer und Zu- aber erkennt die »große Zeit derRefor- deren Söhne zu sein wir uns als ^.größten Gewinnes erfreuen dürfen. Von geistigen Höhe aus betrachtet, erscheint ein Volktspiel wie ein Weckruf an tz"4en, der sich evangelisch nennt, mit den 1 hatte außer Arm- und Beinbrüchen eine Ver letzung des Rückgrates erlitten, welche bald da- deckung seines Haarmangel« trug. Nachdem die „falsche Behauptung" einen Moment auf dem Taktstocke balanciert hatte, flog sie in weitem Bogen auf das Notenblatt des Flötisten, welcher in jähem Erschrecken das Instrument verstummen ließ. Da auch des Dirigenten taktstockbewährte Hand herabsank, so entstand im Orchester eine unfreiwillige Kunstpause, welcher alsbald ein endloses Ge lächter der Zuhörerschaft folgte, als dieselbe den seltsamen Grund der Störung erfuhr. Die unglückselige Perrücke aller hat der Musikdirektor an diesem Konzertabend nicht wieder aufgesetzt. — Die Welt ist in der Verdrahtung begriffen. In der „Nationalzeitung" klagt Johannes Trojan, daß man jetzt überall Draht und immer wieder Draht über Städte und Länder spinnt. „Etwas Anderes", fährt er dann fort, „vas mich mit Betrübnis er füllt, ist die Verdrahtung ler Landschaft. Die Drahtzäune haben etwas beklemmens Langweiliges an sich. Wenn ich immerzu zwischen ihnen hingehen muß, wird mir angst und bange. Ich atme auf und mir ist zu Mut wie einem Vogel, der dem Käsig ent flohen ist, wenn ich endlich das Drahtheim oder Drahthausen hinter mir habe. Aber auch der Wald wird in einigen Gegenden unseres Vaterlandes in einer solchen Weise eingedrahtet und verdrahtet, daß es kein Vergnügen mehr ist, ihn zu durchwandern. Etwas weniger Draht in ver freien Natur und auch anderwärt« wäre sehr erfreulich." Der Mann hat recht. — In zwei Tagen der vorigen Woche schoß der Wirt des Colmbergs bei Oschatz von einem einzigen Baume, einer Lärche, 7 Bussarde. Wohl ist der Bussard alsMäuse- und Schlangenvertilger nützlich, weil aber mitunter auch Häschen in seinem Neste zu finven sind, ist er kein Liebling des Jägers. — In der Nacht zum 20. August wurde die Stadt Hohenstein von einem schweren Brandunglück heimgesucht. In der Wein kellerstraße, einem der feuergefährlichsten Teile der Stavt, war im Hause des Buch binders und Kartonnagenfabrik. Hüttenrauch Feuer ausgebrochen. Da dieses Haus, wie die Nachbarhäuser, aus Holz gebaut war, fanden die Flammen reiche Nahrung und ver« breiteten sich nach beiden Seiten mit großer Schnelligkeit, sodaß in kurzer Zeit 8 Häuser von den Flammen ergriffen wurden und um dem Feuer Einhalt zu thun, 3 Häuser nieder gerissen werden mußten. Es sind somit dem Brande 11 Häuser zum Opfer gefallen. Die Besitzer derselben sind Spindler, Möckel, Floß, Richter, Drechsler, Hofmann, Eidam, Hütten rauch, Fiedler, Weinreich und Winkler. Jn- folae oes überaus schnellen Umsichgreifens des Feuers konnte man den Geschädigten, die zum großen Teile au« ärmeren Leuten bestehen, nur wenig gerettet werden und das Elend in manchen Familien ist groß. Es sind im ganzen 33 Familien obdachlos geworden. Die Brandursache ist noch uvermittelt. — Die Königl. Proviantämter sind von der Militärverwaltung neuerdings wieder an gewiesen worden, den direkten Verkehr mit den inländischen Produzenten nach Kräften zu fördern und sich womöglich allein auf ihn m beschränken, d. h. alle erforderlichen Ver- pflegungsmittel für das Militär, so weit wie irgend möglich im Inlands direkt von den Provuzenten zu kaufen. — Vergangenen Sonnabend Nachmittag > gegen 3 Uhr suchte ein verheirateter Mann au« Groitzsch im Gebüsch des rechten Elster ufers auf dem Wege nach Altengroitzsch durch einen Revolverschuß in den Kopf sich da» Leben zu nehmen. Hierbei verletzte er sich nur derart und zwar an der Stirn, daß er bewußtlos zusammengebrochen ist. Al» er gegen 6 Uhr aus seiner Ohnmacht erwachte, war ihm inzwischen Porlemonnai», sowie Uhr nebst Kette gestohlen worden. Den Dieb hat man schon bereit» ermittelt. — In einer Steinsetzer-Versammlung, die am Mittwoch in Leipzig stattfand, wurde der Beschluß gefaßt, den von den Gehilfen aufgestellten neuen Lohntarif nochmals der Innung zu übermitteln und zwar nunmehr mit Unterschriften versehen. Vielleicht wird dadurch der Weg zu Verhandlungen ange bahnt. Der Stand des Streiks soll im üb rigen unverändert sein. Es soll gelungen sein, jeden Zuzug fernzuhalten, auch soll sich die Zahl der Streikbrecher nicht vergrößert haben. Die Unternehmer sollen die Pflaster ungsarbeiten gegenwärtig zum Teil durch Hilfsarbeiter (nicht gelernte Steinsetzer) und Lehrlinge zu bewältigen suchen. Da die Güte der Arbeiten hierunter leide, will man den Rat auf diesen Uebelstand aufmerksam machen. — Als am 15. d. M. ein mit starken Regengüssen begleitete» Gewitter im Triebisch- thale auftrat, war in Unterjägerswald bei Bergen eine mit ziemlicher Heftigkeit aufge tretene Windhofe zu beobachten. Kirchennachrichten von Hauswalde. 11. Sonntag n. Tr.: Vorm. 8'/, Uhr Erntefestgottesdienst. Getauft: Marie Ella, T. des H. E. Schieritz, TischlermstrS. in H. — Max Her mann, S. de« A. C. Grübner, E. unb Lein webers in H. — 1 uneheliche Tochter. Getraut: Otto Ernst Petzold, Bäcker- mstr. in Bretnig, mit Bertha Hulda Schöne in Bretnig. Beerdigt: Johanne Marie Hoyer, T. des B. M. Hoyer, Handelsmanns in B., 13 T. alt. — Friedrich Gotthold Petzold, Au«- Wgler in H., 75 I. 3 M. 18 T. alt. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Alwin Max, S. 'oes Fabrik, arbeiters Gustav Alwin Guhr. Minna Helene, T. des Fabrikarbeiters Friedrich Ewald Schöne. — Emil Otto, S. des Fab- rikarb. August Bernhard Rasch. — Georg, S. des Fabrikschlofsers Franz Heinrich Reiß mann. — Bertha Anna, T. des Maschinen heizers Konrad Robert Damm. — Marie Louise, T- des Uhrmachers Friedrich Hermann Haufe. — Emil Fritz, S. des Wirtschafts besitzers Gustav Emil Paufler. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Ernst Bernhard Hans, Band- und Zwirnhändler, mit Emma Marie Huhle. — Hermann Bernhard Schiffel, Steinmetz in Rochwitz, mit Hulda Pauline verw. Milde geb. Eisold. — Robert Richard Palitzsch, Fleischer in Wurgwitz, mit Hedwig Martha Haufe^ Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Anna Martha, T. des Schlossers Emil Bernhard Hähnel, I I. I M. 10 T. alt. — Otto Max, S. des Schuhnr Fried rich Otto Nitsche, 8 M. 2 T. alt. — Karl ! Traugott Milde, Dandweber, Witwer, 72 I. : 1 M. 12 T. alt.