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Allgemeiner Anzeiger : 21.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189508211
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18950821
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Bemerkung
- Beilagen für 1895 gesammelt in einer Ausgabe am 01.01.1895 Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-08
- Tag 1895-08-21
-
Monat
1895-08
-
Jahr
1895
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 21.08.1895
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N si "kline der That die Richtung angedeutet, in der min destens ebensoviel, wenn nicht weit größere Sicherheit gewonnen werden kann, als durch noch so strenge Betrugsparagraphen des Straf gesetzes und durch noch so ausgedehnte Kantelen des 'bürgerlichen Rechts. Nur daß es natürlich damit allein nicht abgethan sein kann, wenn die Innungen sich mit guten AuSkuuftsbüreaus in Verbindung setzen, sondern es muß der Gemein- smn und der korporative Geist die Bauhand werker auch soweit zusammenführen, daß sie sich gegenseitig verpflichten, keinem Unternehmen Kredit zu gewähren, über den das Ausluufts- büreau nicht genügend günstige Auskunft erteilt. Es wäre zu erwägen, ob die Kosten dieser Aus kunftserteilung nicht, anstatt vom einzelnen, von der Innung oder Genossenschaft getragen werden zweiges zu rechnen wäre, zu deren Kosten i« Sinne der Gewerbeordnung gegebenenfalls «H die Nichiinnungsmeister als beüragSpslW herangezogen werden könnten. Die Magistrat der zum Bericht aufgeforderten Städte Preußes wie anderseits auch dis Gewerbe- und HM- Werkerkammern dürften gewiß Anlaß nehM gerade auch die Mitwirkung der städtischen Be hörden bei der Einrichtung von AuskunftSbüreM der bezeichneten Art in Erwägung zu ziehen. gerichtet haben sollten, bestätigen 'sich nicht. Nach den Berichten, die dem Departement des Innern in Washington vorliegen, handelt es sich vielmehr abermals um Gewaltthaten der Weißen gegen düe Indianer, deren fruchtbares, teils noch mit Urwald bestandenes Gebiet die Habgier der Ansiedler reizt. Diese suchen fortwährend Streit mit den Rothäuten, finden irgend einen Vorwand, um eine Anzahl wehrloser Indianer niederzuschießen, und ver langen dann unter dem Vorgeben, die Indianer befänden sich auf dem Kriegspfade, von der Regierung die Entsendung von Truppen zu sicherem Schutz in der Hoffnung, es werde nun zu einem Gemetzel kommen, wobei die Indianer den kürzeren ziehen müssen und eine so große Zahl von ihnen hingeschlachtet wird, daß man ihnen wieder ein Stuck Land ab nehmen kann. Mißstände im Knuharrdwerk. Das preußische Ministerium für Handel und Gewerbe hat vor geraumer Zeit die Magistrate der größern Städte Preußens ersucht, die that- sächlichen Mißstände im Bauhandwerk festzustellen und Vorschläge zur Abhilfe zu machen. Wie es scheint, haben sich die Magistrate damit länger Zeit gelassen, als dem Minister im Interesse der dringlich erforderlichen Abhilfe lieb war. Daraus erklärt sich wohl, daß halbamtlich bekannt gegeben wird, daß jenes Ersuchen „schon vor längerer Zeit" ergangen sei. Es wird hinzugefügt, daß der Minister den Magistraten empfohlen hat, auch den Interessenten selbst Gelegenheit zur Aeußerung ihrer Wünsche zu geben. Das wird hoffentlich nicht verabsäumt, denn in der That kann man sich von solchen Konferenzen der Bau- Handwerker mit den Stadtbehörden nur Ersprieß liches versprechen, während die Ergebnisse der Beratung der Bauhandwcrker selbst, wenn sie unter sich und namentlich ohne rechtskundigen Beirat waren, allzu oft nur die erregte Stimmung verraten, in der verhandelt wurde. Nichts ist erklärlicher und entschuldbarer als diese Erregung, aber für eine gedeihliche weitere Behandlung der so dringlichen als schwierigen Frage eines bessern Schutzes, der Bauhandwcrker gegen betrügerische Unternehmer kann doch einzig und allein die ruhige Erwägung dienen. Als Ausfluß einer solchen kühlern Betrachtung der Dinge erscheinen, im gegenwärtigen Augenblick doppelt willkommen, die Beschlüsse des 12. deutschen Tischlertages, der jüngst in Dresden abgehalten wurde. Zwar hat er sich, was den gesetzlich zu gewährenden Schutz betrifft, den Vorschlägen des deutschen Baugewerksverbandes (hypothekarisches Vorzugs recht u. s. w.) angeschlossen und auch noch einige besondere Rechtsbestimmungen verlangt, die den Betrug genauer zu erfassen vermöchten. Aber der Tischlertag hat anderseits sich das Verdienst erworben, daß er im Gegensatz zu so vielen andern Bestrebungen jener Art ausdrücklich er- ermahnt, nicht von der Gesetzgebung und Rechts pflege allein die Abhilfe zu erwarten. Vielmehr verweist er des genauem auf diejenigen Wege der Selbsthilfe, die unter allen Umständen be schritten werden müssen, wenn der Schutz gegen Betrug und Betrüger ein nach allen Seiten hin wirksamer sein soll. Der Tischlertag hat in seinem Beschluß weiterhin die einzelnen Innungen ersucht, „sich mit guten Auskunftsbüreaus in Verbindung zu setzen, um ihren Mitgliedern die Auskünfte billig zu ermöglichen". Hier ist in die Mündungsarme der Weichsel erstrecken, aber auch die wichtigeren Nebenflüsse nicht unberück sichtigt lassen, sich namentlich auch der Nogat und den mit diesem Mündungsarm zusammen hängenden Fragen zuwenden. Unter Beihilfe der ostpreußischen Strombau-Beamten soll sich dann schließlich die Bereisung auf den Memel strom und auf die verschiedenen für die Uebcr- schwemmungs- und Hochwassergefahren wichtigsten Teile des Stromlaufes und Stromgebietes ober halb von Tilsit und von da bis zur Mündung ins Kurische Haff ausdehnen. Oesterreich-Ungarn. * In Oe st erreich kommt eine neue „Schul- frage" in Sicht, nachdem eben erst die „Cilli- frage" ihren Abschluß gefunden hat. Diesmal handelt es sich um die Errichtung eines pol nischen Gymnasiums in Teschen. *Eine Reihe von Gemeinden Süd-Ungarns haben Protesterklärungen der serbischen und der rumänischen Bevölkerung veröffentlicht, in welchen gegen die Tendenz des Natio nalitätenkongresses Verwahrung ein gelegt wird. I-tzte z hals; Arniel ilste MN bei Nx, , Ei Um virksaml Neuerb im Wc ders ge hnt an «in soll > Wend Ls den Seführt, Glatzer Lewin. Wohnhc lend ein ist. Di lichen N Ein Whrik Halle. ! sein 8t Ächt nn ihn nw Wen. beim L Klinik s i° Wirt aber wi Ein Mfolge seines s btt Stc find mel baß de gemäß den Wi ' Dei Eiste n Gsombo legt un Ne n seinem ( bärste i Unter s spräche M Frxj Br avstalt doch g< bnt ei «vOGe Nuier vicherl ..In reiche Pariser 7" Verl aefindel Eis aamen- Aattin, binden, b-ftde übrigens, daß sich Frankreich mit weitcrgchenden Plänen trägt, worunter die Anlage einer Eisen bahn von Tanger ins Innere, nebst Schaffung eines Netzes von Landstraßen zur Verbindung der wichtigsten Handelsknotenpunkte in erster Linie steht. Ein belgisches Blatt bringt die Mel dung, daß in der westmarokkanischen Provinz Abda die Erregung wegen der deutschen Forde rungen zum Ausbruch eines gefährlichen Aufstandes geführt habe. Italien. *Jn der Nähe von Syrakus, in Buchen auf Sizilien, sind Bauern Unruhen ausgebrochen. 800 Bauern stürmten das Rat haus und plünderten dasselbe. Sodann zündeten sie den Gemeindewald an. Die Karabinieri flüchteten; Militär wurde herbeigerufen. Dreißig der Ruhestörer wurden bisher verhaftet. Außer den BauernunrulM in Sizilien sind auch in anderen Provinzen Italiens derartige Revolten vorgekommen. In Ravenna und Rocana wollte die Bevölkerung das Gemeindehaus stürmen; in Scandia fanden viele Verhaftungen statt. (Eine halbamtliche Meldung aus Rom bezeichnet diese Meldungen als unbegründet.) England. * Der alte Gladst 0 ne hat an einen türki schen Großwürdenträger, der ihm brieflich Vor würfe wegen seines Verhaltens in der arme nischen Frage gemacht hatte, folgendes Schreiben gerichtet: „Ich muß entschieden in Abyede stellen, daß ich von Haß und Feindschaft gegen die Türken oder gegen ein anderes Volk erfüllt bin, wie Sie glauben. Ich zweifle nicht, daß Sie in gutem Glauben schreiben, aber die Thatsachen sind nicht richtig. Ich erhebe keine Anklage gegen das türkische Volk, sondern gegen die türkische Regierung. Diese Anklagen sind durch öffentliche Autorität erhärtet worden. Nach meiner Meinung bin ich ein besserer Freund des ottomanischen Reiches, als der Sultan und seine Räte. Ich habe stets empfohlen, den Provinzen des türkischen Reiches verständige Lokalverwaltung zu verleihen. Das würde die Türkei vor furcht baren Verlusten bewahrt haben. Den guten Rat hat man ja aber verachtet. Dadurch hat die Türkei 18 Mill. Einwohner eingebüßt und mag noch mehr einbüßen. Bitte erwägen Sie diese Worte." Von Uah ««d Fer«. Vom Kyffhänser-Denkmal. Am Diens tag wurde unter Professor Westphals Leitung feierlich das Kreuz auf die Krone des KW- Häuser-Denkmalturmes aufgesetzt. Dem Kaiser und dem Landesherrn Fürsten Günther zu Schwarz- i burg-Rudolstadt wurde die Vollendung der Turmes telegraphisch angezeigt. Geheimrat Krupp schenkte anläßlich der Feier der nationalen Gedenktage der Arbeiter- s Pensionskasse seiner Gußstahlfabrik eine Million Mark. Aus Mariaberg. Der Provinzial-Aus- schuß der Rheinprovinz ist dahin schlüssig ge worden, daß die Mariaberger Anstalt zum An kauf für die Provinz nicht geeignet sei, dieselbe soll indessen bis zum 15. März 1899 gemietst werden. Bis dahin soll eine neue Irrenanstalt nach bewährtem System erbaut werden, auch soll eine neue Heilanstalt für Epileptische bei St Wendel errichtet werden. An den Kaisermanövern werden nach einer Bekanntmachung des Landrats von Prenz lau insgesamt etwa 80 000 Mann, 15 000 Pferd« und 350 Geschütze teilnchmen; es sei deshalb , eine zum Teil sehr starke Belegung der Ort-' schäften des Kreises, namentlich soweit dieselben ! östlich der Ucker gelegen, notwendig. Die ein- ! zelnen Truppenteile seien dahin verständigt worden, daß sie sich mit ihren Ansprüchen, wo dies durch zu starke Belegung einzelner Ortschaften nötig werde, vorhandenen Verhältnissen anzupassen und auf Ueberlastung ihrer Quartierwirte ent sprechende Rücksicht zu nehmen haben. Bruckenbruch. Als am Mittwoch bei V«- ginn der Mittagspause die Arbeiter der Germania- Werft in Kiel von einem Torpedojäger an Land gingen, brach die Laufbrücke und die gerade ans der Brücke befindlichen Arbeiter stürzten i^ Wasser. Bis Donnerstag wurden 12 Tot« gezählt. Ein scharfer, stundenlang andauernder Zusammenstoß zwischen Raufbolden und der Polizei fand in der Montag-Nacht auf dein Hamburg - Altonaer Grenzgebiet statt. Di« Altonaer Polizisten wollten eine auf der „Große» Freiheit", an der Hamburger Grenze inszeniert« Schlägerei vereiteln, als sich beide stark ange wachsene Parteien gegen sie wandten und mit Flaschen, Steinen rc. die Polizei bombardierte». Die Beamten waren der Uebermacht gegenüber ohnmächtig. Erst nachdem Hamburger Konstabler zu Hilfe gerufen waren, gelang es, die auk tausend Personen angewachsene Menge zu zer streuen. Es kamen teilweise schwere Verwun dungen vor; etwa ein halbes Dutzend Ver haftungen wurden vorgenommen. Eine Feuersbrunst infolge Blitzschlag» äscherte das Amtshaus des Gemcindevorstc!'^ Balack zu Kummeltitz (Niederlausitz) ein. Sämt liche Akten und Papiere der Gemeinde M verbrannt. Vater und Sohn ertrunken. Lehrer Grübner in'Rothenstadt ist mit seinem Sohne in der Naab ertrunken. Grübner war auf einem Spaziergang begriffen, der ihn auf den schmale» Steg bei der Rothenstädter Mühle über di« Naab führte. Hier müssen beide durch irgend einen Unglücksfall abgerutscht sein; sie kamen herzlosen Wesen in Berührung?" fragte Doktor Lorenz erregt. „Zeigten Sie ihr nicht die Ver achtung, die sie verdiente?" Der alte Herr schwieg noch immer und schaute verwirrt auf die Fragenden; dann holte er tief Atem und sagte mit einer Stimme, die rauh vor unterdrückter Bewegung klang: „Hab' euch ja gesagt, Kinder, daß meine Geschichte nicht heiter klingen würde, aber so traurig braucht ihr deswegen doch nicht auszusehen. Und gar Thränen, Eva?" Er versuchte sein gewohntes kurzes Lachen. „Hab' wohl den alten Erinnerungen ein recht sentimentales Mäntelchen umgehängt, sie nach Möglichkeit aufgeputzt, um ihre Alltäglichkeit zu verbergen und möglichst tiefen Eindruck als Erzähler zu machen? Nun, das scheint mir ja gelungen zu sein, und da kann ich ja ehrlich bekennen, daß das thörichte, kindische Zeug — mehr war es ja im Grunde genommen nicht — längst verschmerzt und vergessen ist. Genau so lange schon, wie ich weiß, , daß mir damals ganz recht geschah, daß ich dummer Bursche mir das alles selbst eingebrockt hatte. Wer hieß mich denn auch ein hübsches, junges Mädchen lieben, und noch gar verlangen, daß es mich wieder lieben solle? Alberner, eingebildeter Tropf, der ich war! ES war eine Selbstüberhebung, die ihre Strafe verdiente, und wenn dieselbe auch ein wenig harr ausfiel — das Leben hat es mich nicht gekostet, wie ihr seht." „Nicht das Leben, aber die Jugend, Onkel," rief Eva mit glühenden Wangen. „Wer war die Frau, die so schlecht die treue Liebe deines Herzens vergalt. Wer war sie? Doch nicht lichen Widerstand entgegensetzen. Es scheint! in. den Ver. Staaten unter den Weißen an- °'»s Lebe, ^r, men And Äge »der g« tz di? die Me «erb Ner l Art «k, i Ay W !»s Tante Hermine? — Ich will es nicht glauben, obgleich . . ." Der Angeredete that, als höre er die Frage nicht, und sagte, nun wieder ruhig lächelnd: „Sieh iyir einer die Kleine an! Will partout den alten Bolz im Glorienschein der Märtyrer krone sehen! Nein, nein, daraüf mußt du schon verzichten, Kind!" Er wandte sich an den Doktor, der, als er sah, daß Herr Bolz sich sichtlich bestrebte, allen Fragen auszuweichen, schweigend dasaß. „So einfach und schlicht die alten Geschichten find, rebellisch Blut machen sie doch. Wollen Sie der David sein, junger Freund, der es be sänftigt ?" Bereitwillig nahm Werner die Geige und setzte den Bogen an. Er wunderte sich selbst, wie klar und rein, wie sanft und beruhigend die Töne durch die stille Abendtüft klangen, wie sie sich seinen Gedanken anpaßten, von Stürmen, Kämpfen und endlichem Frieden sprachen. Bolz drückte ihm, als der letzte weiche Akkord langsam verklungen war, warm die Hand. „Das hat gut gethan, lieber Freund. Das Widrige ist geschwunden und ich freue mich wieder der Gegenwart. Gott hat es ja doch gut gemeint mit mir! Was ich in der Jugend ent behrte, Liebe und Zuneigung, hat er mir im Alter reichlich gegeben und dazu das Glück, hin. und wieder eine Thräne trocknen,' ein gebeugtes Menschenkind aufcichten zu dürfen. Das ist ein Glück, groß genug, um vergessen zu machen, daß es sich in der Jugend treulos erwies . . . Ihr freilich begreift das nicht ganz," fuhr er fort, „und Ihr habt ja auch ein Anrecht an eine Peter Kol;' Vermächtnis. 16) igorticylMA.1 Bolz nickte nur und hielt EvaS Hand fest, dann sprach er weiter: „Als der Bürgermeister später in das Vorzimmer trat, mag er sich gewundert haben, es leer und den sonst so pflichttreuen Bolz daraus verschwunden zu sehen. Der war fortgestürzt, kniete in seinem Gärtchen auf der Erde und riß die Blumen, seinen Stolz und seine Freude, aus dem Boden und mit ihnen die Hoffnung und die Liebe aus dem Herzen. Ich hatte ausgcträumt, ich war er wacht! Ich war der arme, häßliche, verlassene Peter Bolz, der ich gewesen und der nun seine Jugend und sein Glück begrub in dieser einen Stunde." Der Erzähler schwieg und blickte mit düsteren Augen und zusammengepreßten Lippen in die dämmernde Ferne, und seine Hand zuckte leise in der Evas. So saß er geraume Zeit; es schien, als habe er seine Zuhörer, Zeit und Oct vergessen. Erst als Eva, die lange mit ihrer Bewegung gekämpft hatte, in Thränen aus brach, fuhr er zusammen wie jemand, der plötzlich aus tiefem Schlafe geweckt wird, und blickte das Mädchen mit starren, verständnislosen Blicken an. „Armer Onkel Bolz," schluchzte diese, „also so traurig sah deine Jugend aus?" Sie drückte einen Kuß auf seine Hand. „O, ich verstehe, was man dir gethan — ich bin ja auch ein armes, verlassenes Waisenkind!" -Und kamen Sie später nicht mehr mit dem Ad ü Aber Ulch ^ssei Mei, ALc 0 chcht, Nen Asch Ad n 120 Frank, nicht verarbeitete Tabake ohne Rippen 120 Frank, mit Rippen 50 Frank Zoll zahlen. Der Gesetzentwurf stellt sodann noch eine Reihe von fiskalischen Maßregeln auf für den Anbau und die Verarbeitung einheimischer Tabake. *Jn der Brüsseler Kriegsschule ist es in den letzten Tagen zu einem eigenartigen 'Tumult gekommen. Da der von den Kricgs- schülern erwartete übliche allgemeine Straferlaß ausblieb und die Bestraften nicht aus gehen durften, so haben sich die letzteren empört, Möbel, Fensterscheiben, Geschirre und Geräte zertrümmert, ja sogar den diensthabenden Offizieren, welche die Ordnung Herstellen wollten, Gerätschaften an den Kopf geworfen. Infolge der eingeleiteten Untersuchung werden 25 Hauptbeteiligte die militärische Laufbahn aufgeben müssen. Die belgische Presse fordert solcher Zuchtlosigkeit gegenüber unnachsichtlicheStrenge mit vollem Recht. Balkanstaaten. * Prinz Ferdinand vonBulgarien feierte am Mittwoch in Sofia den Jahrestag seiner Thronbesteigung. Das diplomatische Korps hielt sich von der Feier fern. — Tags zuvor hatte der Fürst die Kranzdeputation in anderthalbstündiger Audienz empfangen. * In den letzten Tagen haben in Konstanti nopel wiederholt Besprechungen der Botschafter der interessierten drei Mächte über die unbefriedi genden Aufklärungen der Pforte betreffs Arme niens stattgefundcn. Amerika. *Die Nachrichten von dem Blutbad, das die Indianer in Idaho und Wyoming andere Art von Glück!" Er schallte läch«^ zu den jungen Leuten auf und nickte ih»^ herzlich zu. „Und nun singt uns Eva noch ein Lie», nicht wahr, ehe wir hineingehen?" Eva willigte gern ein. Mit ihrer weich»" Altstimme sank sie das wehmütige Lied: FE allen Wipfeln ist Ruh'." Als sie geendet, sta"° der alte Herr auf und reichte ihr die HE „Das war ein schöner Tagesschluß! Gute NE mein liebes Kind! Wenn du an Gretch»" schreibst, grüße sie von mir!" Er hatte mit einer bei ihm so ungcwoE Weichheit gesprochen, daß es Eva selE berührte und sie ihre Arme unwillkürlich »E Augenblick um den Hals des alten Man"» schlang. ... „Gute Nacht, Onkel Bolz," sagte sie mW schlafe recht, recht wohl!" Er küßte sie auf die Stirn. „Das wer ich, Kind, ich bin recht müde. Doch E .kommen Sie, Doktor, geben Sie mir I" Arm!" Der junge Mann hatte sich von Eva v , abschiedet und geleitete den alten Herrn sE- durch den Garten, bis an die Thür des Haw ' Seine Mutter hatte sich schon zur Ruhe beg»E und eigentümlich bewegt von dem Abende, zündete Werner die Studierlamp« und nahm sein wissenschaftliches Werk zur H"^, Aber er legte es bald wieder zur Seite, Harrlich schweiften seine Gedanken ab. Ex, ließ sich dem Sinnen und dachte über die zählung des alten Freundes nach. Daß Minchcn, das eitle, herzlose Bur» MÄ scharr, land. nach England ist der "I Rml. -m 17- d. im Neuen Palais wieder emgetroffen. Anfangs dieser Woche gedachte sich der Kaiser zum Besuche der Kaiserin nach Wilhelmshöhe zu begeben. * Zur Feier der Grundsteinlegung des Kaiser Wilhelm-Denkmals haben sich vom Reichstage 176 Mitglieder gemeldet. *Die Vorbereitungen zur Feier des Sedantages nehmen diesmal, wie begreif lich, besonders großen Umfang an. Selbstver ständlich gedenkt man dabei in erster Reihe der Veteranen, denen es vergönnt gewesen, in der großen Zeit für das Reich zu kämpfen. Der Vorstand des Vereins der Industriellen des Regierungsbezirks Köln hat beschlossen, den Arbeitern, die am Kriege von 1870 teilgenommen,- den Sedantag unter Zahlung des Lohnes ganz frcizugeben, die übrige Arbeiterschaft ohne Lohn kürzung um 4 Uhr zur Feier zu entlassen. * Der in der Presse erhobenen Forderung, daß die Regierung den Kriegervereinen den beabsichtigten Besuch der Soldaten- gräber in Frankreich verbiete, hat die Regierung Rechnung getragen. Wie aus Metz gemeldet wird, hat der dortige Bezirkspräfldent den Veteranen-Deputationen das Ueberschrciten der französischen Grenze untersag!. Außerdem wurde verboten, daß die Kränze, welche für die Gräber auf französischem Boden bestimmt sind, Schleifen in deutschen Farben tragen dürfen. *Der Reichsregierung ist aus interessierten Kreisen eine Eingabe unterbreitet worden, in welcher um die Feststellung eines einheitlichen G e b ü h r e n t a r i f s für die U n t e r s u ch u n g von Nahrungsmitteln gebeten wird. * Im Anschluß an die jüngste Hand werkerkonferenz fanden in Lübeck Verhandlungen der fünf Regierungskommissare mit den Vertretern der hanseatischen Handwerker vereinigungen statt. Ueber den Inhalt der Ver handlungen ist noch nichts bekannt. *Dem Vernehmen nach ist der Beginn der in diesem Jahre geplanten Besichtigung der Weichsel und ihres Stromgebiets seitens des Ausschusses zur Untersuchung der Wasserverhältnisse der von UeberschwemmungS- gefahreu am meisten heimgesuchten Stromgebiete Preußens auf den 28. August festgesetzt. Sie soll sich bis in den September ausdehnen. Die unter das Mühlrad, wo sie den Tod fanden. . Selbstmord. In Schirmeck erschoß sich d!» junge, sehr hübsche Ehefrau des Fabrikdirektors Müller mit einem Revolver, de« sie einig» Minuten vorher in einer Eisenhandlung gelaust hatte. Das Geschoß durchbohrte das Herz, sodatz die Unglückliche nur einen ganz kurzen Todes kampf hatte. Die Ursache dieses entsetzlich»» Schrittes mag wohl in einer Geistesstörung sollttn, "und ob die ÄuskmfftSvermittelung nicht! suchen sein. Die Verstorbene hinterläßt ein zu den Einrichtungen im Interesse des Gewerbs-! Töchterchen im Alter von 14 Monaten. Frankreich. *Den Franzosen scheint mit der Abfahrt des deutschen Geschwaders aus den s mapokkanis chen Gewässern ein Stein vom Herzen gefallen zu sein. Französischerseits wird alles aufgeboten, um die öffentliche Meinung der andern in Marokko interessierten Staaten wegen der Einsetzung eines französischen Konsuls in Fes zu beruhigen; denn nach dem Vorgänge Frankreichs könne man seitens der marokkanischen Regierung der Einsetzung eines deutschen, eng lischen, spanischen w. Konsuls in Fes keinen ernst- Belgien. * Ein der belgischen Kammer vorgelegter Ge setzentwurf erhöht die Einfuhrzölleauf Bereisung wird sich in erster Linie natürlich auf Tabak. Zigarren und Zigarretten sollen 500 -- — - - - - - -— - - - Frank pro 100 Kilo, andere verarbeitete Tabake
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