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Allgemeiner Anzeiger : 14.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189508142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18950814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18950814
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Bemerkung
- Beilagen für 1895 gesammelt in einer Ausgabe am 01.01.1895 Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-08
- Tag 1895-08-14
-
Monat
1895-08
-
Jahr
1895
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 14.08.1895
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tt lt 0 sch n U , H^^wohnte am Freitag in Be- ^^eiiungoes Prinzen von Wales der Wettfahrt um den von ihm gestifteten kostbaren Kaiserprcis bei. *Bei der Feier der Grundsteinlegung für das Kaiser Wilhelm-Denkmal wird auch die Kaiserin mit den ältesten Prinzen zu gegen sein und demnach der Aufenthalt in Wilhelmshöhe nicht länger als bis zu dem ge dachten Festtage währen, da eine Rückkehr nach dem Schloß bei Kassel nicht beabsichtigt wird. *Zr:r Grundsteinlegung für das Kaiser Wilhelm-Denkmal ist auch FürstBis- marck geladen worden. Nach dem offiziellen Programm soll er unmittelbar nach den Ange hörigen deutscher Fürstenhäuser und vor dem Reichskanzler die drei Ham-»erschlüge vollziehen. * In welcher Form der d e u t s ch - m aro k- kanischcZwischenfall erledigt ist, ist bis zur Stunde noch immer nicht öffentlich bekannt. Nur so viel ist bekannt geworden, daß die Genug- thuung Marokkos für die Ermordung Rockstrohs in der Auszahlung einer Entschädigungssumme bestehen wird, die den kürzlich in der Presse angegebenen Betrag von 170 000 Frank voraus sichtlich übersteigen dürfte. Die Auszahlung wird jeden Augenblick erwartet. Eine Gesandtschaft, die das Geld an die Küste bringt, ist von Casa blanca aufgebrochen. Ob und wie weit eine Bestrafung der Mörder zu erlangen sein wird, ist schwer zu beurteilen. Marokko befindet sich in einem solchen Zustande des Aufruhrs, daß die Regierung kaum in dem Maße Herr des Landes ist, daß sie, selbst bei gutem Willen, der Mörder habhaft werden kann. Oesterreich-Uugarn. *Die Monarchen-Begegnung in Ischl hat ihren Abschluß gefunden. Der König und die Königin von Rumänien reisten Mittwoch mittag nach Innsbruck. Kaiser Franz Joseph und Gemahlin fuhren beim Hotel Elisabeth vor, begaben sich in die Gemächer des rumänischen Königspaares und geleiteten dasselbe zum Bahn hofe, wo auch die Erzherzöge, die anwesenden Fürstlichkeiten, Graf Goluchowski und die beider seitigen Gefolge erschienen waren. Frankreich. * Pariser Blätter hatten sich das Vergnügen gemacht, ihren Lesern zu erzählen, daß Ru mänien eine herausfordernde Hal tung Rußland gegenüber einnehme. Die rumänische Gesandtschaft in Paris hat darauf hin der,Ageuce Havas' die nachfolgende ihr aus Bukarest zugegangmc Depesche mitgeteilt: „Ent gegen den in gewissen Blättern aufgestellten Behauptungen ist cs durchaus unrichtig, daß Rumänien Rußland herauszufordern suche. Es ist falsch, daß hundcrtfüufzig russische Unterthanen aus der Dodrudscha ausgewiesen worden wären. Die rumänische Polizei mußte infolge der Vor gänge in Macedomcu einige Aufwiegler aus weisen, aber keiner von diesen ist russischer Untcrthan. Die Nachricht von der Zusammen ziehung eines Armeekorps in der Dobrudscba ist absolut erfunden. Kein beurlaubter Soldat ist einberufen worden." * Der Südbahn-Skandal wird wieder akut. Der Senator Magnier ist vor die Anklagckammer zitiert, weil er von der Direktion der Südbahn mit 54 000 Frank bestochen worden sein soll, um seinen parlamentarischen Einfluß sür das faule Unternehmen geltend zu machen. Es heißt, Magnicr sei flüchtig. Die Zeitung .Evenement', deren Eigentümer er früher war, und der er bis vor kurzem Leitartikel geliefert hat, erklärt, daß sie mit Magnier nichts mehr zu schaffen habe. * Wie jetzt bekannt wird, hat die Bombe des Anarchisten Decoux in Aniche aus einer ein fachen Dynamitpatrone bestanden, die sich in einer mit Eisenstücken gefüllten Flasche befand. Ferner wird gemeldet, daß Decoux am Tage vor dem Attentat mit zehn Personen eine Ver sammlung abhielt. Mehrere Pariser Kriminal- Kommissare haben sich nach Aniche begeben, um die Angelegenheit zu untersuchen. * Die Nachrichten aus Tongking lauten höchst unbefriedigend. Das Seeräuberwesen der Schwarzflaggen nimmt überall zu und bedroht selbst größere Orte mit starker französischer Be satzung. Italien. *Eine der Hol. Korr.' aus Rom zugehende Meldung bezeichnet es als feststehend, daß der Papst aus Anlaß der italienischerseits für den 20. September d. angekündigten Veranstaltungen eine neuerliche Protestkundgebung gegen die Einnahme Roms erlassen wird. Ob der Papst hierfür die Form einer Encyklika oder diejenige einer öffentlichen Ansprache wählen wird, sei noch nicht bekannt. * Aus Abessinien sind für die Italiener günstige Nachrichten eingetroffen. Nach der ,Agenzia Stefani' hat Ras Diakonen feine Truppen entlassen und ist Negus Menelik nach Adisabuka zurückgekehrt. In Schoa wird infolge der bisher erlittenen Niederlagen und der not wendig gewordenen hohen Steuern die Stimmung für den Feldzug gegen die italienische Kolonie immer geringer. Belgien. *Die Liberalen in Belgien, die mit den Sozialisten gegen das neue Schulgesetz demonstriert hatten, scheinen nun ihren Wider stand aufgeben zu wollen. Im Brüsseler Ge meinderat gab der Liberale Bürgermeister Buls auf die Anfrage, weshalb er sich nicht an dem öffentlichen Aufzuge gegen das Schulgesetz be teiligt habe, folgende Antwort: „Wenn ich mich von der Manifestation ferngehalten habe, so ge schah dies deshalb, weil ich nicht in einem Auf zuge figurieren wollte, in dem man nur fremde (d. h. rote) Fahnen sah und nur fremde (d. h. sozialistische) Lieder hörte. Ich bin zu sehr an mein Vaterland gebunden, um mir das Losungs wort in der Fremde zu holen. Und auf die zweite Frage erwicdere ich: Wir sind Männer der . Ordnung. Wenn das Gesetz einmal sanktio niert ist, werden wir es auch ausführen." Dänemark. *Wie man aus Kopenhagen schreibt, ist das Unwohlsein des Königs Christian die Folge einer Erkältung, die er sich zuzog, als er auf seiner Jacht „Dannebrog" der Kaiserin- Witwe von Rußland und dem Großfürsten- Thronfolger zur Begrüßung entgegenfuhr. Ob gleich der Zustand des Königs nicht unmittelbar beunruhigend ist, bedürfe der Patient dennoch mit Rücksicht auf sein Alter (77 Jahre) der größten Schonung. Spanien. * Nach den letzten Privat-Nachrichten ist die Lage der Spanier auf Cuba die denkbar traurigste. Marschall Martinez Campos ist in der von 12 000 Insurgenten umzingelten Stadt Bayamo völlig einges chloss en. Die Jnsurgentcnführer Gomez und Maceo haben ihre Streitkräfte vereinigt. Mit dem Innern der Insel ist die telegraphische Verbindung absolut unmöglich geworden, indem die Insurgenten sämtliche Leitungen zerstört haben. Die Verbin dung zwischen Manzanillo und Bayamo wird durch optische Telegraphen hergestellt. Balkanstaate»!. *Jn Bulgarien wollen die Russenfreunde noch immer nicht an die Echtheit der offiziMen russischen Erklärung glauben, wonach an ein Paktieren mit dem „Usurpator" Fürst Ferdinand seitens Rußlands nicht zu denken ist. So wird sogar von dem Regierungsblatt Mir' die Echt heit der vielbesprochenen russischen Anweisung an die Adresse des Fürsten in Abrede gestellt. Es wird behauptet, die Abordnung sei in dieser Ange legenheit besser unterrichtet und werde Gelegen heit haben, sich auszusprechen. Rußland sei die letzte Macht, die Bulgarien für den Ausdruck, seiner Dankbarkeit und Liebe bestrafen werde. § Die Einzelheiten der Fürstenwahl hätten keinen Wert für Rußland. Fürst Ferdinand soll seinen Reiseplan geändert haben und wird erst am Montag zu kurzem Aufenthalte in Sofia eintreffen. * Nach verläßlichen Nachrichten ausMace - donien betrug um die Mitte des Monats Juli die höchste Ziffer der Streitkräfte der auf- ständischenBanden 600, wovon 60 Diann gefallen und 30 gefangen genommen sind, etwa i 60 Diann sind zerstreut und halten sich im Perim- Dagh verborgen; der Rest ist nach Bulgarien geflüchtet. Die Bewegung dürfte nach dem Aus spruche der Hauptbeteiligten als erloschen an- zusehcn sein. Weitere ernste Umtriebe von Banden seien nicht zu erwarten, da die bul garische Regierung infolge des Einschreitens der i Mächte die Bildung neuer Banden energisch ver- . hindert und das Komitee wegen der Aussichts losigkeit der Bewegung seine Thätigkeit einzu schränken begann. Asten. * Auf Anrufung der chinesischen Regie rung sandte diese den bedrängten Missio naren in Kutscheng Soldaten zum Schutz. Diese aber drangen in die Missionsstation ein und plünderten dieselbe vollständig. Der Staats rat hat die Absendung des Premierministers Hsuyunyi ausgesprochen. Unter den ermordeten Christen befinden sich keine Deutschen. Uoultney Bigelow Lider die Kanalfahrt. Der bekannte amerikanische Studiengenosse des Kaisers, Schriftsteller Poultney Bigelow, der s. Z. das Pamphlet gegen den Fürsten Bis marck veröffentlicht hat, hat, wie erinnerlich, auf Einladung des Kaisers die Festfahrt der Par lamentarier durch den Nord-Ostsee-Kanal mit gemacht. In der englischen Wochenschrift ,Speaker' schildert er nunmehr seine Eindrücke auf der Fahrt in ziemlich satirischer Weise. Es heißt da u. a.: „Als wir durch den Kanal dampften, wurden wir fortwährend von Haufen begeisterter Land leute begrüßt, die ihre Teilnahme an der Voll endung des großen Werkes durch Hochrufen und Blechmusik zu erkennen gaben. Aber dieser Lärm war nichts gegen den, welchen von morgens früh an die sich über allerhand akademische Fragen streitenden Parlamentarier machten. Ein Londoner Bankett ist wie ein Totenhaus im Vergleich mit einem Tisch voll deutscher Gesetz geber. Meine Reisegefährten machten einen Lärm, daß das Nebelhorn wie ein dünner Pfiff nach einer Droschke lautete, und die Musikbanden am Ufer wie ferne Leierkasten. Der Engländer ! ist ein Schweiger, und selbst der Amerikaner mangelt des Redeflusses gegenüber tafelnden Germanen. Die meisten unserer Festgenossen wußten nichts von Schiffen, als was sie auf dem Rhein oder den Alpenfeen gesehen hatten. Die Kieler Tage haben sehr nützlich gewirkt, um bezüglich der Marine neue Lichter in Deutsch land aufzustecken. Und dann muß man die ver lockende Art ins Auge fassen, in der diese Marine-Kindergarten-Lektiongelehrt wurde. Jedes Reichstagsmitglied genoß einen langen Feiertag, frei von allen Auslagen, einen Feiertag, wie es . ihn sich durch keine Geldausgabe hätte verschaffen können. Es war ein glorreiches Schrippenfest für diese Gesellschaft gelehrter Volkstribunen, und sie thaten der Gelegenheit alle Ehre an. Wenn sie nach einer Mahlzeit aufs Deck kamen, schrieen sie „hoch, hoch und wieder hoch", so oft sie die nationale Flagge oder irgend eine Feuer wehraufstellung sahen. Sie hielten Reden, wenn sich irgend eine Gelegenheit dazu zeigte. Es ist nur billig, zu sagen, daß das deutsche Parlament mehr Männer in sich schließt, die lange und ge lehrte Bücher schreiben können, als das englische. Aber während der Deutsche eine Abhandlung schreibt, annektiert der Engländer eine Provinz in Afrika. Der deutsche Abgeordnete redet wie ein Philosoph und handelt wie ein Kind; der Engländer reist und beobachtet und kommt heim, um nach seinen Interessen zu stimmen. Das deutsche Parlament verliert viel von seiner Be deutung, weil so wenige seiner Mitglieder aus eigener Erfahrung über die großen Reichsfragen sprechen können. Die Sachverständigen sind alle im Dienst der Regierung, und diese haben eine leichte Stellung in der Debatte gegen Männer, deren Kenntnisse seit ihrer Zeit von Heidelberg und Bonn nicht reicher geworden sind." Uon Mäh und Fern. Die Luftschifferkompanie in Berlin wird in diesem Jahre an zwei Manövern teil nehmen, an demjenigen des Gardekorps und dem des 2. Armeekorps, zu welchem Zweck aus der Truppe zwei besondere Abteilungen formiert werdenkssollen, deren je eine dem betreffenden. Armeekorps zugeteilt werden wird. Die eine Abteilung wird zunächst nach Stettin, die andere in die Nähe von Stargard in Pommern beordert » werden. Ein schauriger Fund ist am Dienstag an der Havel bei den Gatower Bergen gemacht worden. Arbeiter, die dort Sand abfahren, stießen beim Graben auf Bruchstücke eines ver- , fallenen Holzsarges; bei näherer Betrachtung er blickten sie einen in Verwesung übergegangenen I menschlichen Körper. Da sich an dieser Stelle I niemals eine menschliche Ansiedlung und auch! kein Begräbnisplatz gefunden hat, so steht man vor einem Rätsel betreffs des Ursprungs der s Leiche. Der Fund ist dem Landratsamt in Nauen , gemeldet worden. Von der Ostsee kommend, passierte auf der Durchreise durch den Kaiser Wilhelm-Kanal ein merkwürdiger Gast die Holtenauer Schleuse, nämlich — ein Seehund. Ein Kanalaufseher in Sehestedt erlegte den kühnen Forschungsreisenden. Der Seehund, der 40 Pfund wog, wird aus gestopft und dem Kanalbaumuseum einverleibt werden. Duell. Am Dienstag nachmittag fand bei Kloster Chorin ein Pistolenduell zwischen dem Hauptmann v. Stosch (Angermünde) und de« Ziegeleibesitzer Reserveleutnant Früson (Heeger mühle) statt. Früson als Geforderter gab den ersten Schuß und schoß, wie behauptet wird, t absichtlich zu hoch. Darauf schoß Stosch Früson in die Stirn. Früson, sofort bewußtlos, wurde in das Eberswalder Krankenhaus gebracht und starb dort um 7 Uhr abends. Als Ursache wird Eifersucht angegeben. Geständnis. Der Mörder Poblawski in s Hannover hat Freitag vor dem Untersuchungs- ' richter ein weiteres Geständnis dahin abgelegt, daß er den Raubmord vorher geplant und bereits > am Tage vorher den Hammer zur Ausführung des Mordes bei sich getragen, die Frau Segers aber nicht zu Hause getroffen hat. Als er sie dann am Mordtage getroffen, habe er ihr von hinten einen Schlag mit dem Hammer versetzt, worauf die Frau betäubt lautlos zusammen gebrochen sei, dann habe er sein Taschenmesser (nicht das im Blute unter der Leiche gefundene Küchenmesser) genommen und habe ihr zwei oder drei Stiche in den Hals beigebracht. So lange bei dem Verbluten die Zuckungen des Opfers gedauert, habe er dabei gestanden, dann erst habe er sich an die Durchsuchung der Wohnung nach Geld u. s. w. gemacht. Ueberfall. Ein Obermaat und ein Techniker der Marine in Kiel wurden in der Nacht zu« Dienstag hinterrücks von einem Schumacher und einem Maler überfallen. Der Obermaat erhielt I furchtbare Stiche in den Kopf, in den Hals und in die Schultern, während der Techniker mit . geringen Verletzungen davonkam. Der Schwer verwundete wurde ins Krankenhaus befördert, i Die verhafteten Urheber gaben an, daß ihnen l der Obermaat und der Techniker vollständig un bekannt seien und die Messerstiche anderen Per- sonen gegolten hätten. Das Ende des Millionärs. Quistorp, der bekannte Gründer und ehemalige Millionär, soll in einer Heilanstalt untergebracht werden- Er wurde in Prenzlau wegen Zechprellerei fest genommen. Dauerschlaf. In dem Dorfe Groß-Neu dorf bei Bromberg liegt seit Montag voriger Woche eine 64 Jahre alte Fran in festem Schlafe, aus dem sie nicht zu erwecken ist. Auf Anord nung des aus Schulitz herbeigeholten Arztes werden der schlafenden Frau flüssige Nahrungs mittel eingeflößt. Durch einen Knopf verraten. Der Witwe Menzen in Witten war ihr ganzer Warenvorrat gestohlen worden. Auf einem Knopfe, den der Polizeikommissar am Thatorte endeckte, fand sich die Firma Kamp-Kupferdreh verzeichnet. Bald wurde nun festgestcllt, daß der Barbier Krüger in Kupferdreh ein Beinkleid mit gleichen Knöpfen erhalten hatte, und daß ein Knopf an diese« Kleidungsstück fehlte. Darauf wurde in der Wohnung Krügers eine Haussuchung vorge- Peter Kolz' Vermächtnis. lAorrieyunft., , Papa hatte so bestimmt gesprochen, daß Mama kein Wort der Erwiderung fand. Mir selbst fiel eine Zentnerlast vom Herzen. Des andern Morgens ging Papa schon zeitig aus und kam dann bald, erregt wie ich ihn nie gesehen, zurück und in unser Zimmer. Er ging auf mich zu, streichelte mein Haar und sagte: „Danke Gott, mein Kind, daß er dich vor Uebel bewahrte!" Dann wandte er sich an Mama: ^Willst du wissen, Hermine, wer dieser Mensch tst, der Freund deines Sohnes, der reiche Aristo krat, der dir zum Schwiegersohn so willkommen war? Ein Abenteurer, der von einer Rente seiner Verwandten lebt und vom Hazardspiel, ein übelberüchtigtes Subjekt, mit dem niemand gern in Berührung kommt! — Und solchen Menschen wagte Kurt euch zuzuführen," brach er dann los, während die Zornader auf seiner Stirn Stirn anschwoll; „mit dem verkehrt er freundlich und begünstigt seine Bewerbung um die Händ der Schwester? O, jetzt weiß ich auch, warum der Bube mein Kommen nicht abwartete! Er wußte, daß des Vaters Augen schärfer sind und sich nicht so leicht vom Flittergold scheinbarer Ehre blenden lassen, wie die der Mutter, und er mag auch außerdem Ursache haben, meine Augen zu fürchten." Mama saß wie versteinert da und fand kein Won, nur Thränen, und sah so fassungslos wie erschreckt auS, daß es mir leid that. Ich um schlang sie und sagte: .Weine nicht, liebe Mama, du hast ja nur mein Glück gewollt, und daß man sich in einem Menschen täuscht, ist doch nichts Seltenes." „Besonders, wenn man sich so leicht von glatten Manieren und dem Wörtchen „von" be stechen läßt," sagte Papa noch immer sehr auf gebracht. „Warum hat Gretchen den Menschen so verabscheut, warum hat ein Kindergemüt ihn erkannt, wo deine Erfahrung schwieg?" „O, Papa!" sagte ich, und es war, als ob eine innere Stimme aus mir sprach. „Ich hatte auch eine weise Ratgeberin zur Seite, die mich treulich leitete — die Liebe, Papa!" Er sah mich erstaunt an, und auch Mama nahm das Taschentuch von den Augen. Ja, Papa," sagte ich und barg meinen Kopf fest an seiner Brust, die Liebe hat dein Kind beschützt und gehütet, die Liebe zu einem edlen, braven Manne!" Ich konnte den Ausdruck seines Gesichtes nicht sehen, als er heftig fragte: „Und wen liebst du, kenne ich ihn?" „Gewiß, lieber Vater," antwortete ich, „und von dir selbst habe ich schon oft sein Lob ge hört; es ist Herr Reichert, Papa!" „Herr Reichert, mein Buchhalter!" rief Papa, und ich merkte, wie er tief aufatmete und der Mama, die sich rasch erhoben hatte, beschwich tigend zuwinkte. „Wie ist das gekommen, Gretchen?" Ich erzählte alles. Als ich bebend vor Erregung schwieg, sagte Papa: „Also darum schien es mir immer, als hätte der junge Mann ein Anliegen an mich! Hätte ich das geahnt !" „Was hättest du ihm geantwortet, Papa?" fragte ich und merkte selbst, wie totenblaß ich wurde. Er beugte sich zur mir hernieder und sagte mit weicher Stimme: „Daß ich ihm gerne mein Kind anvertraue und weiß, daß es an seiner Seite, an der Seite eines braven, rechtschaffenen Mannes zu jeder Zeit geschützt und wohl auf gehoben ist! Ich weiß, was du sagen willst, liebe Hermine," wandte er sich an Mama, „doch bedenke: in Bezug auf Elsa fügte ich mich deinem Ermessen und kann nun verlangen, daß du in betreff Gretchens nachgiebig bist." Was Papa noch gesprochen, was Mama antwortete, ich weiß es nicht, ich war betäubt vor Glück, weinte selige Thränen, küßte dem guten Papa die Hände und umarmte Mama wieder und wieder. — Wie glücklich bin ich, Herzens-Eva, und wie schön ist das Leben! Ich könnte jetzt keinem Menschen zürnen, nicht einmal Henn von Below mit seinem Lockentoupet und Monocle, — der ist übrigens nach einer kurzen Unterredung mit Papa für uns vollständig unsichtbar ge worden. Nur noch sechs — ach, so lange Wochen, dann kehrt heim zu Dir — zu ihm, Deine glück liche Grete. L. 8. Trotz dieser Riesenepistel noch ein Postskriptum: Erinnerst Du Dich noch des Herrn Walroden, von dem uns Frau Doktor Lorenz sprach? Nun, der ist auch hier. Er ist ein auffallend schöner Mann, der selbst hier in diesem Menschengewirr Aufsehen erregt. Er wurde uns neulich zufällig von Bekannten vor gestellt, es war mir, als ob er bei Nennung unseres Namens stutzte und eine Frage auf den Lippen hatte, doch habe ich mich wohl geirrt. Wie geht es Onkel Bolz? Hoffentlich sehe ich ihn recht gesund wieder, grüße ihn herzlich, ebenso die liebe Frau Doktor und ihren Sohn- Dir selbst aber einen Kuß von Deiner Margarete. Noch eins, Eva, vergiß es aber nicht! Sage ihm, daß ich damals im Garten kein vergessenes Buch holen wollte, sondern Lindenblüten zu« Andenken an ihn! Vergiß das nicht, hörst Du? Eva hatte den Brief mit manchmal über- quellenden Augen wieder und wieder gelesen 7" lag ihr doch der Kousine Glück am Herzen «tt das eigene. Dann schickte sie, der ersten Ein gebung folgend, eines der Mädchen ins Kontor zu Herrn Reichert. Sie gab dem eilig ver wundert Eintretenden den Brief und zog M dann selbst in das Nebenzimmer zurück, den jungen Mann ungestört seinem Glücke über- laffend. , . Nach einiger Zeit trat sie wieder in das Zimmer. Der junge Mann saß regungslos am einem Stuhl. Als er Eva erblickte, fuhr e sich rasch mit der Hand über die Augen. . Sie reichte ihm lächelnd die Hand: „Meine besten Glückwunsch, lieber Vetter." Aber We zog sie die Hand mit einem kleinen Schmerzens schrei zurück, so kräftig wurde sie gedrückt. Herr Reichert bemerkte es und sagte bedauern ; „Das war wohl ein etwas kräftiger Ausdru^ meines Dankes, meines Glückes, Kommchcn - Verzeihen Sie aber, Sie wissen nicht, > das Glück fast mich bewältigt, wenn ich w auch wieder zürne, daß Gretchen tt> mu handelte, während ich zaudernd die Zeit nommen Wareni Mo Budapes Ludwig seinem von den Csasar i Der Mi Aus zum Di Melba Süden folgt. Motive, wagen sofort f dreistüni zweistün Sch ,BM. s am Vie herab g, mitten lascht. - vom 4. die Bei schließen Dei dem 80. «esellschl Jnspektl Dchutzg immer r in Käme dieses 1 schrittes die Vol im Last herrscht Vicht tv Und dei Kamemi würde z rechtiger seine B weinhan schaftlich , De» die Ges denen 1 habende Mßen Brüssels staltung genannt Widerst Massen Neuorgi We z Meine V A'tglie! Verbau! Mgenart >ind ar letztere einer A Wen a Men B Mr Be Mhn Mr ^hältn Meine . Ei» hat ein d-rübt. Wachst Maffei mähend M al Wachst Herde j Mit M Und ve wurde Mspo mich l sicher Amme Ane r Mntck Er iart u A die Neitet Ren; Ahr h >be Mor Me, Mter ätzten «tte, Doktor d We Adun! lotete Au i d-° ^dlu bilden
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