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AN« »1«» »e. um«» awu ««, «w S4a«»«r, Iw «41«»«»«, »1» vm»Ia«sE V»Mss»«t «use-s«. «» »rzilchrt»t««»-1 Tag« ,»»U « d-sN«ml« StÄI« «k» iNqt I«««»«» «ch 0l4< ktr dl, «IchN,d«II d«k dmch NmNvnid«, N«^am. — Nir Rückzad« «. mrlmgl «jisisanN« StNslWi, »b«mim»I dl, Schrlst- lilkm, e«« vmml«oNuaz. — Unlndnchim«« dn N» wäsÄ^rl,»« d«rllildm »»»«»Vnsvrich«. «<i 8Äl««- ,«r»« mid Nmlu», Ratitl» al» al-t vmt»Lart. i», ««. vozai». «4m4«i «d Schwärzend«,. Nr. 206. Donnerstag, den 1. September IS32. 8S. Iahrg. Amtliche Anzeigen. Die Stadt Schwarzenberg beabsichtigt an Stelle der alten Wölbbrücke Uber die groß« Mittweida im Zug« des Wildenauer Weges in Schwarzenbero-Wildenau «ine Eisenbetonplatten- brllcke zu errichten (§8 23,33 des Wassergesetzes). Die Unterlagen können hier eingeseh«n werden. Einwendungen können binnen zwei Wochen vom Er- scheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet hier angebracht werden. Wer sich innerhalb dieser Frist nicht meldet, verliert bas Recht zum Widerspruch. DUrgerlich-rechtliche Ansprüche bleiben hiervon unberührt. W.Schw. 73/32 Die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, am 31. Aug. 1932. SAeedm. gi» SeMder M »Mn M: Am 1.: Landwirtschaftskammerbeitrag 1932. - 8.: Aufwertungs-(Mietzins.)St«uer für September 1932. 0 7.: Musikinstrmnentensteuer für September 1932. » 15.: Gewerbesteuervorauszahlung 2. Termin 1932. . 30.: Biersteuer für September 1932 (äußerste Zahlfrist 10. 11. 32). Zahlstelle: Stadtsteuerkasse, Zimmer Nr. L «affenstunden: Täglich ^8-^1 Uhr. Nach Fristablauf muß das Mahn- und Deitreibungsver- fahren aus Kosten der Säumigen eknqeleitet werden. Schneeberg, den 1. September 1932. Der Stadtrat — Steueramt. Der kaufm. Angestellte Herr Guido Melzer ist infolge Wegzugs von Schwarzenberg aus dem Stadtver-^dnetenkolle- gium ausgeschieden. An seine Stelle ist Herr Kaufmanns- gehilf« Max Männel, Schwarzenberg, Bahnhofstraße 29, neu eingetreten. Die Verpflichtung und Einweisung des Herrn Männel ist in der Stadtverordnetensitzung am 26. August ds. Is. erfolgt. Schwarzenberg, am 31. Aug. 1932. Der Rat der Stadt. Des Reichswehrministers Entweder—oder Die grundsätzlichen Forderungen Deutschland« in der Abrüstungsfrage. Deulfche Aüslungsnvie an Frankreich. Die Reichswehr wird reorganisiert. Schleicher droht mit dem Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund. Endlich l Der französische Ministerpräsident hatte bekanntlich eine ,Erholungsreise" nach den englischen Kanalinseln angetreten. Er konnte sich dabei merkwürdigerweise von einigen Kollegen, die map doch auf Urlaub gewöhnlich sonstwohin ^/w^nschan pflegt, nicht trennen. Auch hat er „harmlose" Besprechungen mit englischen Ministern gehabt bzw. in Aussicht gehabt. Das alles hatte natürlich mit einer Festigung der Entente und einer gemein samen Nückensteifung gegenüber den Aufrüstungsforderungen Deutschlands nicht das geringste zu tun! Umso beklagenswer ter ist es, daß die bösen Deutschen, gerade als der joviale Monsieur Herriot sich bei bretonischen Mädels beliebt machte und zusammen mit dem Mister Samuel aus London inter essiert alte Kanonen ansah, mit ihrer Aufrüstungsnote in das Idyll hineinplatzen. Herriot mußte nun von dem geplanten Be such weiterer Inseln absehen, und schleunigst nach Paris zurückkehren. Dort herrscht eine Aufregung, wie sie wohl seit den letzten Iulitagen 1914 nicht zu verzeichnen gewesen ist. Der Minister von Schleicher ist den Franzosen mit seinen Wehrwünschen schon längst auf die Nerven gefallen. Vor ein paar Tagen erst hat ex einen aufsehenerregenden Artikel in einer deutschen Zeitschrift erscheinen lassen, und am letzten August schlagen gleich zwei Blitze auf einmal «in, nämlich die deutsche Note über die Wehrgleichheit und die Unterredung des deutschen Generals mit einem ausgerechnet! italienischen Journa listen über denselben Gegenstand. * Der Inhalt der durch den Außenminister von Neurath dem französischen Gesandten in Berlin überreichten Note oder Denkschrift (das klingt nicht so hart, deshalb wird dieser Aus druck von gewissen Stellen vorgezogen) ist noch nicht bekannt, jedoch dürfte kein Zweifel darüber bestehen, daß das Schrift stück mindestens zwischen den Zeilen die gleichen Forderungen zum Ausdruck bringt wie die Schleicherschen Veröffentlichun gen, und die gleichen — Drohungen. Deutschland will, wenn die sog. Siegermächte nicht endlich ihr Abrüstungsversprechen einlösen, seine nationale Sicherheit auf nationalem Wege Her stellen! Solche deutliche deutsche Worte sind die Pariser längst nicht mehr gewöhnt, deshalb ist es schließlich kein Wunder, daß sie sich über Gebühr aufregen. Und wenn es auch nicht gleich Krieg geben muß — es wäre schon eine fatale Geschichte, wenn Deutschland der Abrüstungskonferenz und gar dem Völkerbund den Rücken kehren würde. , In Deutschland wird man überall Genugtuung empfin- den, daß nun endlich der Schritt getan worden ist, der schon längst eine dringende Notwendigkeit war und der überdies ein Lichtblick ist in dem Jammer unserer Innenpolitik. D» Schleicher erkrankt. Berlin, 31. Aug. Reichswehrminister v. Schleicher leidet an einer Erkrankung der Gallenblase. Er wird des halb morgen ein« kurze Erholungsreise antrete«. * » * Der amtliche Schritt. Parir, 81. Aug. -avas berichtet: Der französische Bot schafter in Berlin bat dem französischen Außenminister die Denkschrift über die Reorganisation der Reichswehr übermittelt, di, ihm Rrichsantze« Minister von Neurath gestern im Namen der Reichsregierung übergeben hat. Die UeLergäbe dieses Dokumentes, so beißt es ln der Hanas- Meldung «eiter, stelle die erste offiziöse Demarche Deutsch- lands dar, eine Erweiterung de» Statu» der Reichswehr zu erreiche«. Ein Mitglied der Kanzlei des Ministerpräsidenten hat sich nach Cherbourg begeben, um Herriot vor der RüRehr nach Paris dieses Dokument zu unterbreiten. Berlin bestätigt. Berlin, 31. Aug. Bei den ausländischen Meldungen, in denen beute abend non einem deutschen Schritt zur Herbeiführung des Rüstungsausgleiches die Rede ist, scheint es sich um Indiskretionen zu handeln. Die Tat- fache al» solche dürfte richtia sein, dagegen läßt sich im Augenblick noch nicht» Authentisches über die Einzel- hieten des Schrittes feststellen. Es ist aber wohl anznnehmen, daß von zuständiger deutscher Seite im Laufe des morgigen Tage» dazu Stellung genommen wird. * Herriot bleibt „kattblütta". Pari», 1. Sept. Sin Sonderberichterstatter des „Excel- sior", der Herriot auf seiner Reise begleitet hat, teilt fol gende Aeußerungen des französischen Ministerpräsidenten mit: Die deutsche Note wird Gegenstand einer eingehenden Prü fung des am Mittwoch zusammentretenden Ministerrates sein. Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich hinzufüge, daß die deutsche Forderung Anlaß zu einem diplomatischen Meinungsaustausch geben wird. Alsdann wird man sehen. Die öffentliche Meinung Frankreichs genau wie di« Regierung, werden völlig kaltblütig bleiben, wie sie dies bereits während der Genfer und Lausanner Derhand- lungen taten. Wir haben keinen Grund, von dieser Haltung abzugehen. Ich gedenke, meine letzten Ferientage friedlich zu verbringen. Paris, 31. Aug. An zuständiger Stelle wird ergänzend erklärt, daß die deutsche Denkschrift nicht eine Note, sondern eine Zusammenfassung darstelle. Der französische Botschafter Francois Poncet habe am Dienstag mit dem Reichsaußenminister, Freiherrn v. Neurath, eine Bespre chung über die Frage der Umbildung der Reichswehr gehabt. Im Anschluß an diese Unterredung habe Herr v. Neurath dem Botschafter die De nks ch r i ft üb e r re i ch t, die letzterer dem Quai d'Orsey gleichzeitig mit einem eigenen Bericht übermittelt habe. Die französisch-englische Freundschaft. Auf der Insel Jersey hat Herriot gestern zu Ehren des englischen Innenministers Sir Herbert Samuel ein Frühstück gegeben. Der Minister für die Handelsmarine, Leon Meyer, hat verraten, daß an der Tafel wirklich von Politik gesprochen worden sei! Er fügte aber schnell hinzu: „Nur wie unter Kleinbürgern in den Ferien" (!). Die Pariser Presse verharrt aber bei ihrer Meinung, daß die Besprechungen trotz aller offiziellen Ableugnungen hochpolitischer Natur seien und sich in erster Linie um die deutschen Militärfor- derungen drehe. Man hält das zeitliche Zusammentreffen der Jersey-Konferenz und des Schleicherschen Artikels für keinen Zufall. Am Mittwoch ist Herriot auf der Rückreise nach Paris wieder in Cherbourg eingetroffen. Er hat von dort aus zwei Telegramme an Sir Herbert Samuel und an den Gou verneur von Jersey gesandt. In ihnen brachte der Minister- Präsident seinen Dank für die warme Aufnahme zum Ausdruck, die er auf den anglonormannischen Inseln gefunden habe, und betonte, daß auf diesen Inseln seit Jahrhunderten durch Natur und Geschichte die englisch, französische Freund schaft verwirklicht sei. Herriot nahm dann an Botd einer Privatyacht mit Freunden und Sir Austen Chamberlain da» Abendessen ein. Reichswehrminister v. Schleicher hat dem Berliner Vertreter des in Bologna erscheinenden Blattes „Resto del Carlino" eine Unterredung gewährt. Auf die Frage, welches die grundsätzlichen Wünsche und Forderungen Deutschlands in der Abrüstungsfrage seien, erwiderte der Minister, Deutschland wünsche nach wie vor die allgemeine, ent schiedene und schnelle Abrüstung. In diesem Wunsche treffe sich Deutschland mit Italien, dessen Staatsmänner wiederholt und überzeugend den gleichen Standpunkt vertreten hätten. Nach einer kritischen Würdigung des Ergebnisses des ersten Abschnittes der Abrüstungskonferenz im Sinne des bekannten deutschen Standpunktes erklärte der Minister, er müsse heute schon mit allem Nachdruck darauf Hin weisen, daß die Schuld für ein etwaiges Scheitern der Ab rüstungskonferenz auf jene Staaten zurückfalle, die den Zweck der Konferenz nicht in der Herstellung gleicher nationaler Sicherheit aller Völker durch allgemeine Abrüstung sähen, son dern in der einseitigen Sicherung und Verewi gung einer ungerechten Verteilung von Recht und Macht, die sich im letzten Jahrzehnt als Quelle allen Uebels erwiesen habe. Je weiter aber die Erfüllung des deutschen Wunsches nach allgemeiner Abrüstung hmausgeschoben werde, umso energischer müsse Deutschland die Anerkennung des Grund satzes der Gleichberechtigng fordern. Man könne ein 65 Millionen-Volk, das für den kulturellen Forschritt der Welt unendlich viel geleistet habe, auf die Dauer nicht als Paria behandeln. Was hätte Deutschland ja einem Völkerbund zu snchen, her e» unter entwürdigendes Sonderrecht stellt? Ein Staat, der seinen Bürgern nicht die Sicherheit gegen äußere Bedrohung gewährleisten könne, bilde in den inter nationalen Beziehungen einen Faktor der Unsicherheit. Beklagenswerte Erscheinnngen im inneren Leben Deutsch, lands seien zum größten Teil die natürliche Folge der Fortdauer der Diskriminationen des Friedensdiktate«. Auf die Frage, was der Minister praktisch unter Gleich berechtigung in der Rüstungsfrage verstehe, erwiderte General v. Schleicher u. a.: Deutschland beansprucht in Bezug auf die Wehrverfassung, die Organisation und Einteilung seiner Streitkräfte, die Ausstattung mit Waffen, die Landesbefestigung und die Waffenherstellung grundsätzlich die gleichen Rechte, die die anderen Staaten für sich in Anspruch nehmen. Wenn die anderen Mächte das deutsche Wehrsystem nicht nachahmen woll ten, wie es im Sinne ihrer Abrüstungsversprechungen läge, dann müßten sie Deutschland den Umbau seiner'Wehr macht nack> den Methoden zubilligen, die sie selbst als uner läßlich für ihre nationale Sicherheit bezeichneten. Das deutsch« Heer habe keine Luftwaffen, keine Kampfwagen, schwere Ar tillerie, fflugzeugabwehraeschütze, die Marine keine U-Boote, Flugzeugträger, großen Kreuzer usw. Diese Waffen seien in Genf als Verteidigungsmittel erklärt worden, ohne sie könne also auch Deutschland seine nationale Sicherheit nicht erlangen. Auch in den Fragen der Landesbefestigung und der Waffenherstellung bestehe ein unhaltbarer Widerspruch. Alle die Deutschland auferlegten Beschränkungen müßten entweder allgemeine Anwendung finden oder für Deutsch- land wegfällen. Der Umfang eines Umbaues der Reichswehr hänge also vom Grade des Abrüstungswillens der hochgerüsteten Staaten ab, wobei selbstverständlich der schwierigen Finanzlage des Reiches Rechnung getragen werden müsse. Auf die Frage, welche Folgerungen die deutsche Negierung aus einer Ablehnung ihrer Gleichberechtigungsforderungen ziehen wolle, entgegnete der Minister: Sie wird sich dann nicht mehr an den Arbeiten der Abrüstungskonferenz beteiligen. Was diese Nichtbeteiligung für die Existenz des V ö lk e rb un- des bedeutet, liegt auf der Hand. Die deutsche Regierung wird darüber hinaus durch den Bruch der Abrüstungsversprechungen seitens ihrer Vertragspartner gezwungen sein, die natio nale Sicherheit auf nationalem Wege Herzu st e ll e n, wenn es auf dem internationalen nicht möglich war.