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Der Allgemeine Anzeiger er- scheini wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabenv. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich egebenen »Illu strierten U altungsblattes" vierteljährlich ... Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten im. Haus 1 Mk. 29 Pf., durch eie Pust iMk. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Bretnig, Ksuswslöe, Großröhrsdorf, ManKenthü! unü Umgegend. Expedition Bretnig Nr 133«. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Spedition in Bretnig die Herren A. Schöne Nr. 61 hier und Dehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^/,I1 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Redaktion, Druck unü Verlag non A. Schurig, Breinig. Nr. 60. Sonnabend, len 27. Juli 1895. 5. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 27. Juli 1895. — Zu den Fragen, die im Zusammen hang mit der Absicht gestellt werden, eine Prüfung der Bestimmungen über die gewerb- iiche Sonntagsruhe herbeizuführen, gehört un ter anderem auch die, ob emzelnen Zweigen "es Handelsgewerbes daraus Nacyteile er wachsen, daß auch die Apotheken keinen Be schränkungen unterliegen. Namentlich in klei- aeren Städten halten diese vielfach Chokolade, ^akao, Zimmet, Speiseöle, Fleischextrakt, Wein, Spirituosen, Selterwasser rc. zum Verkauf. Kamenz. Am Dienstag abends, wäh- im Garten das Sommerfest des Vereins schein, anz" abg.halten wurde, schlugen Uhr plötzlich aus dem Dache des ?chützenhauses die Flammen und verbreiteten ^ch mit großer Schnelligkeit über dasselbe, so ein gewaltiger Brand entstand, welcher stanze große Gebäude bis auf die llm- Mngsmauern in Asche legte. Außer der Drt am Brandobjekte erschienenen hiesigen ^willigen, sowie Pflichtfeuerwehr trafen unseren benachbarten Orten nacheinander N die Spritzen von Jesau, Bernbruch, Aesa, Frw. Feuerwehr Biehla, Lückersvorf- Z^ltau und Frw. Feuerwehr Elstra. Die ^arbeiten mußten sich vornehmlich auf die '^chbarhäuser beschränken und wurde, dank selben, jede weitere Gefahr für dieselben .^wendet. Das Mobiliar wurde fast voll- ^8 herausgeschafft, ebenso alle der Priv. Mtzengesellschaft gehörigen Utensilien, Ge- Munition rc., doch sind die im Dach te bez. hinter dem Orchester befindlich ge- ^nen Geräte, u. a. dem Turnverein, dem ^öenschützenverein rc. gehörig, verbrannt; es Wie man sagt, dieses Alles versichert. 1? Entstehung dieses Feuers ist vollständig Erklärlich. Dem Besitzer, Herrn Wartens- «sü, welcher erst am Freitag seine silberne beging, trifft trotz der Versicherung j? großer Verlust, besonders auch durch die A Mger Zeit gerade sehr fühlbare Unter- Mng des Restaurationsbetriebes. t — Die Stadt Bischofswerda hat nach h Berufs« und Gewerbezählung eine Ein- M yon 5881. Die Zunahme seit beträgt 263. In Radeberg findet am nächsten ^tag und Montag das IO. Gesangssest sächsischen Elbgausängerbundes (Festplatz ^Mnhaus) statt. Man rechnet auf die ^mahme von 2400 bis 2500 Mann der ^ gehörigen 116 Gesangvereine, darunter zdtt Stadt Pulsnitz, welche bekanntlich aus Dberlausitzer Sängerbünde ausgetreten 7^ Anläßlich des 25jährigen Bestehens jj,. Miglichen Militärvereins Wachau bei > ^°rg wurden nicht weniger als 35 Nägel, s^8 und 4 Schleifen gestiftet; darunter be- sich Gaben Sr. Majestät des Kaisers, Majest^en des Königs, der Königin br. königlichen Hoheit des Prinzen Fried- August. Die Zahl der sächsischen Städte, an den Rat zu Dresden wegen der h Jahre 1900 beabsichtigten Aufhebung dortigen Jahrmärkte Petitionen für ^bestehen ergehem lassen, mehrt sich fort- Neuerdings hat fick der Schuh- ^r-JnnungSverband zu Döbeln an das ^Ministerium des Innern, sowie an die K:ei«hau>'tmanrl'i sst mit der Bitte et, de > u dec städtischen! tragen? Wie wäre es, wenn an den Tagen Orleans, rc. jeder Veteran auch auf dem schlich gern für Haus und Güter in die Schanze Frankreich standen, haben Genial ' 12 heczustellen. im Löwen zur Sprache. Hier saßen in dem j ins Auge geschaut haben und jetzt noch leben, 48er Jahre die Führer der sächsischen Liberalen, eine Fülle von Erinnerungen. Alle, welche Todt re., und berieten, auf welche Weise sie i damals in s Denkmünze erhalten; viele, sehr viele haben sich Orden und Ehrenzeichen erworben. Es ist nun in Deutschland im bürgerlichen Leben nicht Sitte, derartige Auszeichnungen oft zu tragen, nur ganz selten entschließt sich der schlichte Bürger zum Anlegen solcher Denk zeichen. Sollten aber nicht die großen Erin nerungstage für alle Mitkämpfer Anlaß bieten, ihre tapfer errungenen Auszeichnungen zu nung, deshalb nehme man, wo nötig, Apo theker Richard Brandts Schweizerpillen, welche von den Aerzten als das vorzüglichste Mittel gegen Verstopfung empfohlen werden. Erhält lich u Mark I — in den Apotheken. Die Bestandteile der Apotheker Richard Brandt- schen Schweizerpillen sind Extrakte von: Silge 1,5 Gr., Moschusgarbe, Aloe, Absynth je I Gr., Bitterklee, Gentcan je 0,5 Gr., dazu Gentian- und Bitterkleepulver in gleichen Tei len und Quanuim, um daraus 50 Pillen im am besten die Skalps ihrer Feinde holen könnten. Und noch jetzt schlagen sehr oft die Wogen des gesellschaftlichen Lebens an dem historischen runden Ti.che hoch empor. — Beim Heidelbeerensammeln zogen sich Ende voriger Woche der im 13. Lebensjahre stehende Schulknabe Bloß aus Erlbach sowie das 11jährige Schulmädchen Hammer aus Schönlind lebensgefährliche Kreuzotterbiffe an Wer sich gesund erhalten will, der sei besorgt, daß die Verdauungsorgane stet- geregelt funktionieren. Erscheinungen wie Ap petitlosigkeit, Druck in der Magengegend, Kopf- schmerzen, Blutandrang nach Kopf und Brust, Flimmern der Augen rc. haben nur zu häufig ihren Grund in nicht genügender LeibeSöff« Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Frida Elsa, T. des Bahnarbei ters Friedrich Emil Haufe. — Anna Elsa, T. des Bahnarbeiters Clemens Adolf Wust mann. — Emma Martha, T. des Fabrikar beiters August Max Großmann, letzteres ist 2 Tage alt wieder verstorben. Sterberegister. Als gestorben wurden eingetragen: Anna Helene, T. des Fabrik arbeiters Friedrich August Wehnert, S T. alt. — Johanne Salome Philipp geb. Rich ter, Witwe des Gutsbesitzers Johann Trau gott Philipp, 75 I. 11 M. 18 T- alt. — Minna Ida, T. des Bandwebers Ernst Wil helm Fichte, 6 M. 23 T. alt. — Außerdem zwei uneheliche Mädchen (Zwillinge) Kollegen von Dresden die Zustimmung zu versagen. — Ein äußerst bedauerlicher Unglücksfsll ereignete sich am letzten Montag kurz vor 1 Uhr vor dem Freiberger Bahnhofe. Der beim Amtsgericht Freiberg beschäftigte Referendar Herr Collenbusch befand sich infolge eines Augenleidens seit langer Zeil in der Augen klinik des Herrn Langheineken. Der junge Mann war soeben als geheilt entlassen wor den und wollte sich mit dem 1 Uhr-Zuge nach Dresden zu seinen Eltern begeben. Leider sollte die Fahrt nach dem Bahnhofe für ihn verhängnisvoll werden. Auf dem Platze vor dem Bahnhofe scheute das Pferd und ging durch. Dabei löste sich von dem Wagen ein Rad, das Gefährt schlug um, Herr Referen dar Collenbusch wurde herausgeschleudert und erlitt dabei einen mehrfachen Arm- und Bein bruch. Der Schwerverletzte mußte vom Platze getragen werden. — Ein Fest sehr seltener Art wurde am Sonntaa und Montag in der Familie des Militärvereinsvorstandes und Geflügelhändlers Ernst Krause m Neu-Coswig gefeiert. Am Sonntag fand die Trauung der zweiten Toch ter desselben mit Herrn Rühle statt, während gleichzeitig die Taufe des dritten Kindes der ältesten verheirateten Tochter vorgenommen wurde. Im Laufe des Tages fand ebenfalls die Verlobung des ältesten Sohnes Max Krause statt, und am Montag beging Herr Krause nebst seiner Gattin die Silber-Hochzeit. — Am Montag abends traf auf dem Zittauer Bahnhofe ein 6—7 Jahre altes Ge- schwisterpaar ein, das von Meißen aus ganz allein gereist war, um die angeblich in Zittau wohnenden Großeltern zu besuchen. Die Kin der vermochten nur den Namen ihrer Groß eltern anzugeben, und da dieselben nicht er mittelt werden konnten, mußte sich die Behörde der kleinen Reisenden annehmen und für ihre Unterkunft sorgen. Am Dienstag früh nun wurde ermittelt, daß die gesuchten Großeltern in Oberseifersdorf wohnen, wohin die Ge schwister geführt wurden. — Wer das freundliche Städtchen Adorf im Vogtlands besucht hat, der kann sich viel leicht des Gasthofes „zum Löwen" am Markt entsinnen. Dceser Gasthof hat bereits sein 550jähriges Bestehen in den Händen einer Familie, der Familie Klarner, gefeiert. Scho« 1358 in der zwischen Kaiser Karl IV. und dem Markgrafen von Meißen getroffenen Erb einigung wegen gewisser Lehen wird der Gast hof erwähnt. Die Trauerspiele in der Stadt während der 30jährigen Krieges begannen hier im Löwen mit einer blutigen Rauferei zwischen kaiserlichen Reitern und Adorfer Bürgern. Der jetzige Besitzer des Gasthofes, Ed. Klarner, besitzt ein höchst interessantes Bild seiner Wirtsstube aus alter Zeit. Man sieht in dem Zimmer einen mächtig großen Kachelofen, oben drauf sitzt ein Vorleser; ein flackerndes Kienspanlicht beleuchtet die Stube sowie die Gäste, welche mit langen Pfeifen und selbstgebrautem Biere dem Weisen auf dem schwarzen Ofen lauschen. Könnten die alten Wände des Hauses erzählen, der Mären würde man viele zu hören bekommen, denn die Geschichte Adorfs ist reich an historischen, blutigen Thaten und die Bürgerschaft gehört einem kräftigen, unerschrockenen, ihr Leben testen Rock seine Denkzeichen, seine Orden tra gen und so von aller Welt zeigen würoe, daß auch er damals mitgekämpft hat und jetzt mit stolzer Genugthuung auf jene Zeit zurückblick:/' neben der Bißwunde herauszuschneide'' und alsdann das vergiftete Blut auszusaugen, wandte man im zweiten Falle unsinnige Haus mittel an (verstärk angeschwollene Arm wurde in Jauche getaucht und die Geschwulst »ver sprochen"), bevor man den Arzt zu Rate zog. Ob das Mädchen wieder hergestellt werden kann, ist noch ungewiß. — Ein Fall, der wohl allgemein das höchste Interesse erregen dürfte, ist aus Calln- berg zu berichten. Der Webermeister Heinrich Leberecht Landrock, im 80. Lebensjahre stehend, legte sich am Dienstage vergangener Woche zu seinem gewohnten Mittagsschläfchen nieder. Da er zur regelmäßigen Zeit nicht wieder er wachte, richtete die Ehefrau Fragen an ihn, die aber keine Beantwortung fanden. Nach dem er in das Bett gebracht und erneute Ver suche, ihn zum Sprechen zu bewegen, erfolg los blieben, wurde die Geschichte bedenklich. Die Augen hat er bis zum heutigen Tage noch nicht wieder geöffnet, liegt also volle sieben Tage in totesähnlichem Schlafe. In den ersten Tagen flößte man dem Bedauerns werten nahrhafte Flüssigkeiten ein, die er auch bei sich behielt. Seit Sonnabend scheint die Besinnung sich wieder bei ihm eingestellt zu haben, doch sind die Laute, ine er von sich giebt, unverständlich. — Der Maurerstreik in Plauen i. V. dauert fort. Dem Vernehmen nach sind etwa 300 Maurer abgereist und ungefähr hundert Streikende befinde« sich noch am Ort. Eine große Anzahl derjenigen, die anfangs mit streikten, arbeiten wieder und fast täglich neh men einzelne die Arbeit wieder auf. — »Lohnender Nebenverdienst" wird in manchen Zeitungen, besonder» in den Blättern der großen Städte, für Kaufleute, Handwerker, Beamte, insbesondere auch für Damen in Aussicht gestellt. Ein Hildesheimer Herr wandte sich dieser Tage an solch eine Adresse in Zürich unter gleichzeitiger Einsendung der verlangten Nachweisegebühr von 3 Mark, war aber nicht wenig erstaunt, als er postwendend folgenden Ratschlag erhielt: „Es giebt nichts Häßlicheres und Entstellendes für ein Zimmer, al» wenn die Bilder, Spiegel rc. von Fliegen schmutz bedeckt sind, was gerade in den Som mermonaten häufig zu geschehen pflegt. Es ist also für Jedermann eine gewiß lohnende Arbeit, in feinen Mußestunden besagte Gegen stände von dem Schmutz zu reinigen und da durch dem Zimmer wieder ein sauberes, an mutiges Aussehen zu verleihen". — Daß der Herr von dieser „Auskunft" nicht sehr erbaut war, nachdem er seinen Thaler dafür los ge worden, läßt sich begreifen, um so mehr, da er noch — Junggeselle ist. — Aus militärischen Kreisen geht dem „Leipziger Tageblatt" folgende Anregung zu: ^u/u,lze „Die 25jährige Wiederkehr der großen Tage schlagenden Menschenschläge an. Was aber j des Krieges gegen Frankreich weckt in aller die Stadt bewegte, kam an dem runden Tisch! derjenigen Brust, welche damals dem Feinde oen Händen zu. Während im ersteren Falle . ... der Knabe die Geistesgegenwart besaß, mit von Weißenburg, Wörth, Beaumont, Sedan, seinem Taschenmesser sich ein Stück Fleisch Orleans, rc. jeder Veteran auch auf dem schlich- Kirchenuachrichten von Hauswalde. 7. Sonntag nach Tr.: Vorm. S Uhr Hauptgottesdienst. Getauft: Gertrud Meta, T. des G. F. Körner, Großgärtners in H. — Richard Curt, S. des E. R. Nitzsche, E. und Zigarrenar beiters in H. Getraut: Gustav Bernhard Zschiedrich, Markthelfer in Dresden mit Auguste Bertha Schöne in Bretnig. Beerdigt: Frau Karoline Wilhelmine verw. Kluge in H., 53 I. II M. 5 T. alt. Um freiwillige Gaben für die Heidenmission wird auch hierdurch herzlich gebeten. Kirchennachrichten von Frankenthal. 7. Sonntag nach Trinitatis früh 8 Uhr: Beichte und Kommunion, >/z9 Uhr: Haupt- gottesdienst, nachmittags Uhr: Gottes dienst. M. Amt und Predigt hält Herr Pfarrer Dittrich von Hauswalve.