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ÄeöMwn, Druck und Verlag non A. j8lhurig, Bretnig. 5. Jahrgang- Sonnabend, den 13. Juli 1895 Nr. 56. :, er ging aber, nachdem er Felber soll am Abend des 2. Juli (am Tage dortigen Ortspolizei, eine emsige Thätig- keit entwickelt hatte. Da die bei dem ur sprünglich des Mordes verdächtrgen Fuhrwerks besitzer Kreher vorgenommenen sorgfältigen Haussuchungen nichts ergeben hatten, was als Belastungsmaterral hätte dienen können, so wurde nach neuen Spuren geforscht. Es ge lang durch einen eigentümlichen Umstand sehr — Vom Leipziger Schwurgericht wurde der 1864 in Radeburg geborene F. E. Hasen pflug, zuletzt Stadtkassierer in Markranstädt, wegen Unterschlagung in amtlicher Eigenschaft ihm anvertrauter Gelder (1700 Mark) zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt. — Eine schlimme Erinnerung an die großen Kriegsjahre 1870 ist gerade jetzt dem Arbeiter Hermann S. in der Reudnitzer Straße in Leipzig bereitet worden. Derselbe hatte 1870 in der Schlacht bei Sedan einen Schuß in das rechte Kniegelenk erhalten. Die Kugel wurde s. Z. glücklich Herausgenom men, nun aber, nach 25 Jahren, entstand plötzlich in dieser Schußnarbe eine derartige Eiterung, daß S. dem Krankenhause zugeführt werden mußte. mehrere Rüstbretter und ein Rüstbock in Brand geraten waren. Mit Unterstützung von Feuerwehr wurde der Brand in kurzer Zeit von Mannschaften der Schloßfeuerwache gelöscht, so daß der mit 8 Fahrzeugen herbei geeilten Feuerwehr nur wenig zu thun übrig blieb. Die Entstehungsursache des Brandes i ürfte darin zu suchen sein, daß aus einem Lötofen, der noch in den späten Nachmittags- stunoen von daselbst beschäftigten Klempnern benutzt worden war, glühende Kohlen auf die Bretter gefallen waren. — Der wahre Mörder des Häuslers Rote aus Hallbach ist entdeckt. Auf die Meldung von dem Raubmorde an Rote war ein zahlreiches Gendarmeriekommando in Ol- Jnserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag -/-11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittags,11 Uhr einzusenden, Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. acht Uhr wurde die Feuerwehr nach dem kgl. Schloß in Dresden gerufen, woselbst in Dach höhe des zum Umbau des Schlosses aufgestell Jnserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Exp edition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Austrägen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft die beiden ersten auf Mord lautete» Schuld fragen, worauf der Angeklagte zum Tode ver urteilt wurde. — Das Distanzwettfahren des Radfah rervereins „Sturmvogel", welches am letzt vergangenen Sonntage zwischen Reichenberg und Dresden stattfinden sollte, ist von der kgl. Amtshauptmaunschaft Löbau verboten worden. Infolgedessen sind am Sonntage einige Wettsahrer von der Gendarmerie ange halten worden. Man darf wohl nicht fehl- gehen in der Annahme, daß die Gründe hier für in der Gefährdung der öffentlichen Sicher heit für Menschen und Tiere auf den Chausseen zu suchen sind. Auch die kgl. Amtshaupt mannschaft Zwickau verbietet sich bei einer Geldstrafe bis zu 60 Mark ober 14tägiger Hast das Wettfahren mit Fahrrädern auf allen öffentlichen Straßen und Wegen ihres Bezirks. — Am Sonnabend abend kurz nach halb nach dem Morde) einem Militärvereinsstiftungs- feste von Anfang an bis zu Ende beigewohnt haben und daselbst schon durch sein zurück haltendes, ja teilweise gedrücktes Benehmen aufgefallen sein. — Jener traurige, aus Chemnitz s. Z. berichtete Vorfall, der welchem das Leben eines wenige Monate alten Kindes in hohem Grade gefährdet erschien, fand am Montag seine gesetzliche Sühne. Der 1822 in Mügeln geborenen Witwe Gaßmus waren von den Fabrikschlosser W.'schen Eheleuten, als die selben mit ihren beiden ältesten Kindern einen Ausflug unternahmen, deren beide jüngste Kinder zur Pflege übergeben worden. Die Angeklagte ist geständig, daß sie die Verletz ung dadurch verursacht habe, daß sie in dem Glauben, das Kind habe das Gummihütchen verschluckt, mit ihrem Zeigefinger und der Klinge eines Messers die Zunge des Kindes, die sie für das Gummihütchen gehalten, zu fassen und herauszuziehen versucht, dabei aber Kirchennachrichten von Hauswalde. 5. Sonntag n. TrinitatiS: Abendmahl, Beichte 8 Uhr vorm. — Nachmittagsgottes dienst fällt aus. Kirchennachrichten von Frankenthal. Dom. 5. n. Tr. früh 8 Uhr: Beichte und Kommunion, i/z9 Uhr: HauptgotteS- dienst, nachm. l/zü Uhr: Katechismusunter« redung mit den konfirmierten Söhnen von Frankenthal und Bretnig. > ist, keineswegs immer mit der durch Krank- heit beoungenen Einstellung der Arbeit zu- sammensallen. Läßt sich, was sehr oft der Fall sein wird, derZeitpunkt, auf welchen derEintritt I der dauernden Erwerbsunfähigkeit zu verlegen Ist, nicht genau feststellen, so hat als solcher ! der Tag, an welchem der Antrag auf Be- ! willigung der Reute bei der unteren Verwal tungsbehörde gestellt worden ist, zu gelten. Es liegt demnach im Interesse der Berech tigten, den Antrag rechtzeitig bei der unteren ! Verwaltungsbehörde anzubringen. in der Gegend der Zungenwurzel mehrere Schnitte beigebracht habe. Das Kind ist zwar mit dem Leben davongekommen, doch ist es fraglich, ob es jemals sprechen lernen wird. Die Angeklagte wurde zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. — Der Zufall hat wohl selten sonder barer gespielt, als jüngst in Eibau. Der Blitz schlug dort in dem Augenblicke in ein Haus und setzte es in Brand, als der Be sitzer mit einem Kauflustigen eben handelseinig geworden war und beide, welche sich im nebenan befindlichen Gasthause aufhielten, dies durch Handschlag bekräftigen wollten. — Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Dienstag früh in der Plantagenstraße zu Glauchau dadurch, daß in einem daselbst noch im Bau begriffenen fünf Stock hohen Fabrikgebäuve das Treppenhaus zusammen stürzte. Behufs schneller Hilseleistung erschien sofort die Feuerwehr an oer Unglücksstätte. Die Zahl der verunglückten Arbeiter läßt sich zur Zeit noch nichtfeststellen, nur so viel ver lautet, daß ein Arbeiter noch unter den Trüm- Felber ist zahlreich und schwerwiegend. Die Entdeckung oes Mörders wurde durch folgen den Umstand herbeigeführt. Die Stiefschwester des Felber wäscht für denselben die Wäsche, und es fiel ihr auf, daß Felber die schmutzige Oertliches unv Sächsisches. Bretnig, den 13. Juli 1895. w Bretnig. Die kürzlich stattgefundene und Gewerbezählung ergab für un sren Ort den Bestand von 606 Haushalt- mit 1230 männlichen und 1397 weib- uchen, insgesamt 2627 Personen. Die Zahl °er weiblichen Personen übersteigt die der Männlichen um 167. 24 Personen waren Zeit der Zählung nicht anwesend. Bei 267 Haushaltungey wird Landwirtschaft be- irieben. Im Jahre 1890 zählte unser Ort 2574 Personen (1224 männliche und 1350 leibliche Personen). Somit ist die Bevölker- U"gszahl um 53 Personen gewachsen. — Mit dem Lutherfestspiele, welches Morts in diesem Jahre aufgeführt wird, ge- Mkt man am 4. oder 5. September zu be ginnen. — Morgen Sonntag findet in Groß- sdhrsdorf die Jahresfeier des Kreisvereins für von feinen Eltern, sondern von seinen Groß eltern erzogen worden, da seine Mutter bereits im Jahre 1881, als der Angeklagte 5 Jahre alt war, verstorben ist. Der Vater lebt aber noch heute in Loschwitz. Nach Beendigung seiner Schulzeit in Loschwitz kam der Ange klagte zu einem Schlossermeister nach Dresden Zeitung für die Ortschaften: Bretnig, Kauswalöe, Großröhrsdorf, Frankenthal unö Umgegend. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen : Marie Helene, T. des Geschirr führers Alwin Theodor Oswald. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Ernst Theodor Nestler, Schlosser meister in Dippoldiswalde, mit Selma Auralie verw. Wagler geb. Leyn, früher zu Harthau bei Chemnitz. — Herinann Otto Schubert, Kaufmann, mit Anna Hulda Gebler. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Bruno Max, S. des Stell machers Bruno Ludwig Rosenkranz, 1 M. 10 T. alt. — Emilie Lina Bundermann, ledige Fabrikarbeiterin, 30 I. 10 M. 11 T. alt. — Karl Otto, S. des Tischlers Max Bernhard Jentsch, 9 M. 18 T. alt. Expedition: Bretnig Nr. 136. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterbaltungsblaties" Eteljährlich ab Schalter i Mk. bei freier Zusendung durch Baten im aus 1 Mk. 20 Pf., durch 'üe Post 1Mk. erkl. Bestellgeld. — Am Montag begann die Hauptver handlung gegen den des Mordes an Frau Kodrzinowski rn Loschwitz angeklagten Schlosser und Gartenarbeiter Ernst John von dort. , John leugnet hartnäckig das ihm zur Last bernhau erngetroffen, das, unterstützt von der gelegte Verbrechen. Der Angeklagte ist nicht dauernder Erwerbsunfähigkeit im Sinne des Gesetzes wird, wie andererseits hervorzuheben! ten Gerüstes Lem Kinde mit dem Messer die Ränder und auf der Schloßstraßenseite die Spitze der Zunge abgetrennt, ihm auch bohnern, darunter 450 Militärpersonen. — Für die bevorstehende Laudtagswahl im dritten städtischen Wahlkreise, der die Städte Bischofswerda, Großenhain, Pulsnitz, Radeberg, Radeburg und Stolpen umfaßt, hat die deutsch-soziale Rsformpartei in einer zahlreich besuchten Vertrauensmännerversamm lung einstimmig Herrn Kaufmann Robert Klich-Bischofswerda als Kandidaten aufgestellt. — Hauptgewinne 1. Klasse 128. königl. sächsischer Landeslotterie. 2. Ziehungstag am S. Juli. 30,000 Mark aus Nr. 78937. 10,000 Mark auf Nr. 7827. 5000 Mark auf Nr. 41665 42539. 3000 Mark auf Nr. 11947 15489. — Nach einer im Amtsblatte der Ver sicherungsanstalt für das Königreich Sachsen enthaltenen Bekanntmachung des Vorstandes der genannten Versicherungsanstalt ist bei Prüfung der Anträge auf Bewilligung von Invalidenrente wiederholt zu bemerken ge wesen, daß der Beginn der Rente erst von einem späteren Zeitpunkte ab beantragt wor den ist, als die dauernde Erwerbsunfähigkeit eingetreten war, z. B. erst nach Aufhören der Krankenunterstützung. Da nun in diesen Fällen der Vorstand der Versicherungsanstalt nicht über den vom Ansprecher selbst gestellten Antrag hinausgehen und die Rente erst von dem beantragten Zeitpunkte an gewähren kann, nimmt der Vorstand genannter Versicher ungsanstalt Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß die Rente von dem Tage an beansprucht werden kann, von welchem an die Erwerbs unfähigkeit als dauernd bezeichnet werden muß. Fällt dieser Tag noch in den Lauf der Krankenunterstützung, so ist eventuell für die Zeit bis zum Aufhören der letzteren In validenrente neben der Krankenunterstützung zu gewähren. Hierbei muß jedoch einwand frei nachgewiesen sein, daß Erwerbsunfähig keit vorliegt und von welchem Tage ab sie als dauernd zu bezeichnen ist. Der Eintritt wnere Mission in folgender Weise statt: Rachm. 2 Uhr Festzug unter Glockengeläute dnd Choralblasen durch einen Teil des Ortes „ . iur Kirche, nachm. 3 Uhr Festgottesdienst in in die Lehre, wo er etwa ein Jahr aushielt der Kirche, nachm. 5 Uhr Nachversammlung: und während dieser Zeit sich nicht nur als >m Mittelgasthof. ein raffinierter Schwindler entpuppte, sondern — Nach der am 14. Juni d. I. statt- seinen Lehrherrn auch tüchtig bestahl. Diese gefundenen Berufs- und Gewerbezählung hat; Diebereien des John kamen aber leider damals die Stadt Pulsnitz 3407 Einwohner mit 872, nicht zur Anzeige. Seit 1894 ist der Ange- ^aushaltungen. klagte ohne dauernde Arbeit, verrichtete nur — Die Stadt Königsbrück zählt nach j mitunter Garten- und andere Arbeiten bei der den Ergebnissen der Berufs- und Gewerbe-! ermordeten Emma Dorothea Kodrzinowski. zählung 698 Haushaltungen mit 3264 Tin- rasch, den wahren Mörder in der Person des mern gesucht wird und jedenfalls tot ist, wäh- seit einigen Wochen in Olbernhau bedrenstelen! reno verschiedene andere mehr oder weniger Kutschers Kart Richard Felber in Görsdorf! schwer verletzt sind. zu verhaften. Das Beweismaterial gegen Aus oem Zeugenverhör ergab sich, daß der zur g^ Angeklagte wiederholt Aeußerungen betreffs beauftragte deshalb rhren Mann, dre einer Beraubung der K. gethan hatte; außer- lasche der Felber zu holen, weshalb ersterer dem beweist das vorliegende direkt^ Donnerstag früh üch zu Felber begab, material, daß das neben l er Leiche am That- rn dre Wohnung Felbers Emtretenden orte Vorgefundene Veilchen, mit welchem die ^len bald BlutMrtzer an der Wand auf, Witwe erschlagen wordin ist, aus dem John-er auch sah daß das Bett stark mit Blut scheu Hause stammt, wie auch in der Woh-! befleckt war und fchlreßlrch bemerkte er, als nung der Ermordeten ein Schrank mit einem selber auf ermge Augenblicke oas Zimmer ungeschliffenen Meißel geöffnet worden ist, verließ unter dem Bette verschiedene blutige welch letzte.er ebenfalls im Besitz des Ange- Gegenstände Der Mann faßte sofort Ver klagten gefunden wurde. Auffallend ist auch, dacht, doch Uetz er sich nrchts von ferner Ent- daß er kurz nach dem Morde, nachdem ihm deckung merken, er ging aber, nachdem er vom Gemeindevorstand Weigert uns dem Bri- gelber verlassen, sofort zur Behörde, wo er gadier in Loschwitz das betreffende Veilchen v-m seinen Wahrnehmung gezeigr worden ist, in die Fremde ging, zumal Unmittelbar darauf erfolgte dre Verhaftung John noch nie in seinem Leben über Loschwitz Felder. Ber oer Aussuchung rn dessen und die diesen Ort umgebenden Dörfer hinaus- Wohnung wurde Rotes Uhr gesunden Trotz gekommen war. Die Geschworenen dejahten des erdru^ leugnet auf Grund der umfassenden Beweisaufnahme Felber, den Mord selbs begangen zu haben, und des damit verbundenen Zeugenverhörs » will nur um denselben gewußt haben.