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Allgemeiner Anzeiger : 19.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189506199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18950619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18950619
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Bemerkung
- Beilagen für 1895 gesammelt in einer Ausgabe am 01.01.1895
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-06
- Tag 1895-06-19
-
Monat
1895-06
-
Jahr
1895
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 19.06.1895
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Politische Rundschau. Deutschland. * Der Kaiser hielt am Freitag eine Be sichtigung der Garde-Kavallerie-Diviston auf dem Bornstedter Felde bei Potsdam ab und wohnte den Felddienstübungen derselben bei. *Zu den 25 jährigen Gedenktagen aus dem deutsch - französischen Kriege veröffent licht das bayrische Militärverordnungsblatt' einen Erlaß des Prinz-Regenten Luitpold, worin übereinstimmend mit den vom Kaiser ge troffenen Anordnungen verfügt wird, daß, so oft in der Zeit vom 16. Juli d. bis 10. Mai k. I. die Fahnen entfaltet werden, sämtliche Fahnen und Standarten, welchen für die Teil nahme an dem Kriege 1870—71 eine Aus zeichnung verliehen wurde, mit Eichenlaub, und die ersten Geschütze derjenigen Batterien, welche in ihm gefochten haben, mit Eichenkränzen geschmückt werden. * Ein Franzose namens Andrä Hanne aus Montigny ist in Leipzig in das Untersuchungs gefängnis wegen V erd a ch ts der Spionage eingelicfcrt worden. Der Prozeß findet dem nächst vor dem Reichsgericht statt. Hanne ist in Rietz verhaftet worden. *DieNord-Ostsee-Kanalfeier setzt niit ihren Vorbereitungen in Hamburg, Kiel, Hol tenau und an anderen Festorten Tausende von Händen in Regsamkeit. Die Schiffsgeschwader der fremden Staaten befinden sich teilweise schon auf dem Wege nach Kiel. *Ein Gesetzentwurf betr. die Erbfolge inRenten- undAnsiedlungsgütern wird nach der Most' bei der Preuß. Regierung ausgearbeitet. In demselben soll bestimmt sein, daß, wie in dem Herrenhausantrag Graf Stol berg vorgesehen ist, die Rentengüter nicht geteilt und verkauft und nicht mit neuen hypothekarischen Lasten ohne Genehmigung der Generalkommission beschwert werden dürfen. *Die württembergische Kammer sprach sich mit 49 gegen 24 Stimmen bei fünf Stimmenthaltungen für die Beibehaltung der Goldwährung aus. Oesterreich-Ungarn. * Die Parteikoalition in Oe st er reich zwischen den Konservativen, Polen und Liberalen droht aus dem Leim zu gehen. Der Zankapfel ist die Errichtung eines slowenischen Gymnasiums in Cilli (Steiermark), welche Grün dung von den Liberalen bekämpft wird. * Die in Wien am Mittwoch abend zahl reich abgehaltenen Arbeiter-Versamm lungen sind insgesamt ruhig verlaufen. Die Redner sprachen sich gegen die Vorlage über die Wahlreform aus. Auf den Straßen und öffentlichen Plätzen haben sich keinerlei Ruhe störungen ereignet. * Gegen die serbische Schweineein fuhr hat Ungarn die Grenze gesperrt. Die serbische Regierung führt dagegen Beschwerde, da in Serbien keine Schweineseuche herrsche und fordert die Errichtung einer Beobachtungsstation an einen: seuchenfreien Orte. Frankreich. * In Frankreich streiten sich die Zeitungen darüber, ob ein förmliches Bündnis zwischen Frankreich und Rußland vorhanden sei oder nicht. Einzelne Blätter verlangen für die fortgesetzte französische Dienstwilligkeit von Ruß land etwas Geschriebenes. Aber die meisten Franzosen begnügen sich mit der Gewißheit, an Rußland einen guten Freund zu haben. Der ,Temps' behauptet neuerdings, seit vier Jahren bestehe ein franko-russisches Einvernehmen oder die franko-russische Allianz. (Geschrieben, oder ungeschrieben? muß man fragen. Wahrscheinlich ist das letztere der Fall.) * Auf Madagaskar sind die französischen Truppen bis Maveianana vorgerückt, dessen Ein nahme als unmittelbar bevorstehend gemeldet wird. Die Avantgarde' hat den Betsiboka über schritten und befindet sich gegenwärtig in Marlolo. General Torey ist bei der Avantgarde einge troffen. Italien. * Mit Spannung sah man der ersten Geschäfts ¬ sitzung der neuen Kammer entgegen, da man seitens der Radikalen nnd Sozialisten auf Skandale gefaßt war. Gleich zu Anfang wurde eine kurze Gedächtnisfeier für den ermordeten Deputierten Grafen Ferrari abgchalten, wobei unter anderen auch Costa namens der Sozialisten den tiefen, aufrichtigsten Schmerz seiner Partei über die Unthat ausdrückte. Als sich darauf der frühere Finanzminister und jetzige Vizepräsident der Kammer Chimirri erhob und die Sozialisten als die moralischen Urheber des Attentats bezeichnete, entstand für einige Augen blicke ein wilder Lärm, und die äußerste Linke schleuderte Chimirri, der sich nicht beirren ließ, Insulten wie „Heuchler! Jesuit!" und noch schlimmere zu. Der Rest der Sitzung ging ohne neuen Zwischenfall von statten. * Im Senat hielt der Konservative Guarneri eine scharfe Rede gegen die Kor ruption des öffentlichen Geistes in Italien. Die fortgesetzte Wahlenthaltung der leitenden Klassen sowie die Wahlkorruption könnte bewirken, daß Italien beim Beginne des neuen Jahrhunderts eine große Schmarotzer republik unter dem Anschein einer konstitutionellen Monarchie werde. Der Präsident rief den Redner wiederholt zur Ordnung. Schweden-Norwegen. * Unmittelbar nach der am Mittwoch erfolgten Ankunft des Königs von Schweden in Christiania wurde ein Ministerrat abge- haltcn. Dabei empfahl das jetzige Kabinett dem Könige die Bildung eines Koalitions- Ministeriums. Der König ließ den Führer der Gemäßigten, Jakob Sverdrup, am Abend zu einer Konferenz zu sich berufen. Spanien. * Privatbriefe aus Cuba lassen, im Gegen satz zu der offiziösen Schönfärberei, die Lage auf Cuba im trübsten Lichte erscheinen. Einer von diesen Briefen teilte sogar mit, Martinez Campos' Auffassung bezüglich der Lage sei, daß er, um seinem Lande die unabsehbaren Opfer an Geld und Blut, die eine Fortsetzung des Krieges verursachen muß, zu ersparen, keinen Anstand genommen habe, mit den Ncbellcnführcrn auf der Grundlage von finanziellen Anerbie tungen behufs Niederlegung der Waffen zu ver handeln. Die Insurgenten, deren Sache mit jedem Tage aussichtsvoller werde, verhielten sich zu diesen Vorschlägen schroff ablehnend, und Martinenz Campos müsse neue, bedeutende Verstärkungen haben. Balkanstaaten. *,Daily Telegraph' bringt eine Information, wonach die deutsche Regierung dem Sultan deutlich zu verstehen gegeben haben soll, in der Angelegenheit der armenischen Frage dürfe der Sultan nicht auf die Sympathien Deutschlands rechnen. Andere Meldungen be stätigen das. *Die Bulgaren haben mit ihrem Unter werfungsanerbieten an den Zaren kein Glück. Die nach Petersburg zu entsendende Deputation ist zwar zusammcngestellt; auch die Bischöfe Gregor und Clement sowie der Sobranje - Präsident Todorow werden ihr angehören. Nachdem jedoch die bezügliche Depesche, die nicht von der Regierung abgesandt war, an der russischen Grenze zurückgewiesen worden ist, er scheint es zweifelhaft, ob die Deputation überhaupt empfangen werden wird. Amerika. *Aus Washington wird gemeldet, daß der amerikanische fireuzer „Raleigh" nach Key-West abgesandt ist, um die Expedition der Flibu stier, welche fortwährend neue Mannschaften und Proviant an die Insurgenten nach Cuba absendcn, an der Abfahrt zu verhindern. (Der „Raleigh" dürfte seine Aufgabe nicht allzuernst auffassen.) Asien. * Die russisch-chinesische Anleihe in Paris ist perfekt geworden. Rußland wird China jedoch nur den kleinsten Teil davon aus zahlen, da der Hauptbetrag bereits früher China zu Kriegszwecken vorgeschossen wurde. Rußland deckt seine Auslagen. Landabtrctungen Chinas an Rußland finden vorläufig nicht statt. (Wenn sich die Sache so verhält, so sind die Chinesen von den Russen gründlich geprellt worden!) preußischer Landtag. Das Abgeordnetenhaus setzte am Freitag die zweite Beratung des Stempelsteuergesetzes fort. Die Diskussion drehte sich namentlich um den Stempel der Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Auf der rechten Seite stimmte man zu gunsten der Kom missionsvorschläge, so daß die Linke in der Minorität blieb. Bei der Stempelsteuer auf Mets- und Pacht verträge kam es zu einer erregten Auseinandersetzung zwischen dem Finanzminister und dem Abg. Richter. Die Verhandlungen kamen nicht zum Abschluß. Direkter Serug von den Produ zenten. In der landwirtschaftlichen Presse ist neuer dings, unter Hinweis auf das Vorgehen des bayrischen Kriegsministeriums, der Wunsch zum Ausdruck gebracht worden, daß auch seitens der Preuß. Militärverwaltung bei Sicherstellung des Bedarfs an Brotfrucht und Fouragc der direkte Bezug von den Produzenten mehr berück sichtigt werde. Hierzu wird im ,Reichsanzeiger' geschrieben: Es beruht auf Unkenntnis der Verhältnisse, wenn angenommen wird, daß letzteres bisher nicht in ausreichendem Maße geschehen sei. Die preuß. Militärverwaltung ist seit vielen Jahren bemüht, den unmittelbaren Verkehr mit den Produzenten zu heben, und hat den letzteren zu diesem Zweck mannigfache Erleichterungen bei Ausführung der Lieferungen zugestanden. Das Ankaufspersonal wird fortgesetzt und in nach drücklichster Weise auf Förderung der Ankäufe aus erster Hand hingewiesen und in der Be- thätigung der bezüglichen Vorschriften aufs schärfste überwacht. Die Bildung von Liefe- rungsgcnosscnschaften zur Erleichterung des Ab satzes der Produkte an die Proviantämter ist bei jeder sich bietenden Gelegenheit in Anregung gebracht worden: auch die Entsendung von An- kaufskommissarien in entlegenere Produktions gebiete, wie sie jetzt in Aussicht genommen ist, hat vor Jahren bereits versuchsweise statt gefunden. Im allgemeinen sind denn auch die Ankäufe von den Produzenten in fortwährender Zunahme begriffen. Wenn gleichwohl der Bedarf an Natu ralien zum Teil noch durch Vermittelung des Handels gedeckt werden muß, so ist dies zumeist auf das eigene Verhalten der Landwirte zurück zuführen, die den Proviantämtern gegenüber vielfach noch eine gewisse Zurückhaltung beobachten und in alter Gewohnheit ihre Erzeugnisse lieber dem Handel zuführen. Es liegt im eigensten Interesse der Militär verwaltung, den unmittelbaren Verkehr mit den Produzenten zu pflegen. Alle hierauf abzielenden Bestrebungen werden aber keinen vollen Erfolg haben, so lange ihnen von den Landwirten selbst nicht das rechte Verständnis entgegengebracht wird. Vor allem mußte die oft gegebene Anregung zur Bildung von Lieferungsgenossenschaftcn all gemeinere Beachtung finden. Hauptsächlich dem Mangel solcher Einrichtungen war es zuzuschreiben, wenn die seiner Zeit gemachten Versuche mit der Entsendung von Ankaufskommissarien in ent- lcgcnere Produktionsgebiete einen gänzlichen Miß erfolg hatten. Es würde für die Presse eine lohnende Auf gabe sein, in diesem Sinne auf die Produzenten kreise belehrend einzuwirken. Uo« Uah «nd Fer«. Hum Polizeipräsidenten von Berlin ist der bisherige Polizeipräsident von Stettin v. Wind heim ernannt worden. Dem idyllischen Stillleben eines Amts richters soll durch eine an das Herrenhaus ge- brachte Vorlage ein Ende bereitet werden. Der i Gesetzentwurf bezweckt die Aufhebung des Amts- ! gerichts aus der Insel Pellworm im schleswig- jchen Wattenmeer. Vor demselben sind jährlich höchstens 4, im Jahre 1891 gar keine Schöffen- gerichtssitzuug abgehalten und im ganzen während gebli-ben? Wo die Frische und Glätte ihrer Achseln. Wangen? Ein narbiges, häßliches Gesicht schaute ihr entgegen. „Mein Gott!" seufzte sie, „nun wird er sich ganz von mir wenden! Ich suchte einst Seele in ihm, niemand besitzt davon weniger als er. Gut, daß Leo tot ist. Was würde aus ihm ge worden sein? Und ich? Wenn ich doch bei ihm läge." Dann besann sie sich und flüsterte: „Herr, vergib mir. Ich habe ihn zu sehr geliebt, ich muß dafür leiden. Wer einen Menschen mehr liebt als dich, der ist deiner nicht wert." Sie war und blieb still ergeben, Edgar aber setzte sein altes bekanntes Spielerleben fort. * * Dem Reisewagen entstieg soeben Alfred Hes- komp. Edgar empfing ihn halb verlegen, halb erfreut. „Willkommen auf Birkau." „Möge es so sein!" gab Alfred zurück. „Ich komme als der bekannte Cäsar." „Wie so?" „Gabst du mir nicht selbst den Rat?" „Ah, ich verstehe jetzt. Edith?" „Ja, Edith." Er sah im Zivilanzug männlicher, ja besser aus. Heskomp hieß sein Gepäck gut behandeln und entgegnete dann: „Höre, Edgar, mit der kleinen Arabella habe ich Malheur gehabt." „Nun?" „Sie wollte nicht fort. Ich half der Polizei hinter ihre Fährte und da — schwur sie dir ewige Rache." „Bah, eine Dirne!" — Heskomp zuckte die Gin Glückskind. 24) (Fortsetzung.) Egdar schnitt das Blatt heraus und schrieb darauf: „DieUnterzeichneteisimitallenMaßnahmen ihres Gatten, des Baron Edgar von Güldau, in betreff einer Hypothek auf Gut Birkau ein verstanden." Darunter folgte das Datum; die Unterschrift stand schon da. „Die schönste Vollmacht in der Welt," lachte er. „Wer will es mir verbieten, mit meinem Eigentum zu schalten und zu walten, wie ich will?" In einer Falte seines Herzens aber saß noch ein Stück Gewissen, und aus dieser Falte heraus ertönte es laut und deutlich: „Edgar v. Güldau, du bist ein doppelter Schurke!" Nichtsdestoweniger ging das Schriftstück in die Hände des Bankhauses über und bald war die Hypothek perfekt. Dreißigtausend Thaler wanderten in Edgars Geldschrank, dreißigtausend mußten den Bankkredit wieder Herstellen. Rose ahnte nicht, was geschehen. Sie lag bewußtlos und erschöpft da und kämpfte zeit weilig mit dem Tode. Aber ihre Jugend und physische Kraft siegten endlich. Die Krisis ward überstanden. Sanitütsrat Sablinsky ordnete eine Umquartierung der Kranken an, damit die infizierten Räume desinfiziert würden. Jetzt erst betrat Edgar wieder die Zimmer seiner Gattin. Langsam, langsam kam Rose wieder zu sich. Als sie zum ersten Mal vor den Spiegel trat, erschrak sie. Wo war ihr schönes Blondhaar „Sind die Damen zu sprechen?" „Du willst doch nicht sogleich?" „Bewahre! Aber länger zögere ich nicht. Ich habe dem Militärstand Valet gesagt und werde Landwirt, du kannst dir denken, zu meines Vaters Freude." „Ich gratuliere!" Auf Birkau entstand durch die Ankunft des lebensfrohen jungen Herrn eine wohlthuende Be wegung in dumpfer, beengender Schwüle. Hes komp hatte bald Gelegenheit gefunden, mit Edith zu sprechen, und sie willigte ein, die Seine zu werden. Nun erklärte der glückliche Bräutigam, wie es ihn dränge, die Braut seinen teuren Eltern zuzuführen. Schon am nächsten Tage reiste das Paar ab, Edgar gab ihm das Ge leite, natürlich um in Adelsberg vorzusprcchen und das alte, für einige Tage unterbrochene Leben fortzusetzen. Rose war allein, als ein Wagen vorfuhr. Sie erwartete, es sei der Arzt und blieb in ihrem Zimmer. In tiefer Trauer, das fast kahle Haupt bedeckt von einer Trauer schneppenhaube, machte sie doch einen vornehmen, bestechenden Eindruck. Da öffnete sich die Thür und vor ihr stand — Elsa von Lindblatt. Rose stieß einen Schrei aus: „Elsa!" Elsa umarmte und küßte sie: „Bist du's, ist es dein Geist?" „Ich bin es, Kind, die Pocken haben mich so zugerichtet, das Nervenfieber hat mir den Haarschmuck entrissen." „Du Aermste! Aber die Narben werden ver wachsen, das Haar wird üppiger werden als zuvor." „Das wird mir seine Liebe nicht wiedergeben, die ich wohl kaum besessen." 9 Jahren 4 Privatklagen sowie 12 Anklagen wegen Vergehen zur Verhandlung gekommen Die Konkursordnung ist noch gar nicht zur An- Wendung gekommen. Auch die Grundbuchsachen und Vormundschaftssachen bleiben bei dem nul 2390 Seelen zählenden Gutsbezirk hinter del Durchschnittszahl eines normal beschäftigten Gerichts sehr weit zurück. Das gesamte Ar beitspensum nimmt den Richter selbst in den beschäftigtsten Zeiten wöchentlich nur wenige Stunden in Anspruch. Ein „Gipsring" soll am 15. d. auf einer Konferenz der Gipsfabrikanten Nord- und Mittel- Deutschlands gegründet werden: derselbe soll eine Gesamtproduktion von 18 000 Doppel- Waggons nnd 10 000 Kilogramm Gips jährlich umfassen. Zum Sitz des Syndikats ist Nord hausen bestimmt. Die Katastrophe in der „Gottesfegew Grube-'. Nach amtlicher Feststellung sind bei dem Brande in der „Gottessegengrube" z» Antonienhütte 2 Steiger, 3 Häuer, 14 Gruben arbeiter nnd 1 Fuhrmann umS Leben gekommen. Schwer bestrafter Leichtsinn. Ein be dauerlicher Unglücksfall, dec durch unvorsichtiges Spielen mit einem Artilleriegcschoß herbeigeführi ist, hat sich in Birkesdorf bei Düren ereignet Ein auf Urlaub befindlicher Soldat zeigte iin Garten seinen beiden Brüdern eine geladene Granate. Dieselbe explodierte hierbei durch irgend eine Ursache, wobei die Brüder schreckliche Verletzungen erlitten. Dem Soldaten wurde ein Auge ausgerissen und die Brust verletzt, einen« Bruder wurde eine Hand weggerissen und btt dritte in der Seite schwer verletzt. Der Steuermann des Dampfers „Albis" hat sich in Hamburg erschossen, nachdem der Dampfer unter seiner Führung bei Otterndorf einen Kutter aus Brunsbüttel überrannt hatte, wobei eine Person ertrank. Erschossen hat sich in Kiel der Sekond leutnant Zehe des Schleswigschen Feld-Artillerie- Regiments. Derselbe war am letzten Donnerstag von einem Urlaub nach Itzehoe zurückgekehrt, blieb am Abend allein in seiner Wohnung, schrieb über Nacht mehrere Briefe und feuert? morgens gegen 4 Uhr den tötlichen Schuß an! sich ab. Mißliche Geldverhältniffe sollen der Beweggrund zu der unglückseligen That ge' wesen sein. Ein Blitzstrahl traf am Mittwoch im Dorst Kußer bei Neusalz a. d. Oder das Schulhsus während des Unterrichts. 25 Kinder wurden betäubt; außer zweien wurden alle ins Leben zurückgerufen, doch haben mehrere von ihnen Verletzungen davongetragen. Jägerlatein. Der Oekonom Heinrich Klein aus Höflas (Oberfranken) ging, wie dem,Bayn Tgbl.' mitgeteilt wird, vor einigen Tagen an! den Anstand, um einen Bock, den er seit mehreren Tagen gespürt hatte, zu schießen. Als Kl. ge' raume Zeit auf den Bock vergeblich gewartet hatte, legte er sich zur Ruhe nieder. Da kav> der Bock, ein Spießer, neugierig aus dem Ge büsch und auf den dalicgenden Jäger zu, den er von allen Seiten beschnupperte. Klein packte den Bock an einem Vorderfuße und fing ihn lebendig Im Stalle des Klein ist die auf so sonderbare Weise erlangte Jagdbeute zu sehen. — Wer's nicht glaubt, gehe hin und sehe es sich an. Ein „unschuldig Verurteilter--. Aut der Innenseite einer in einer sächsischen Straß anstatt angefertigten Düte, die ein Käufer einem Kolonialwaren-Geschäft zu Plauen (Voigt' land) erhielt, befand sich folgender poetischer N' guß: „Der du dir jetzt die Düte kauftest, du hast ein Heim, vielleicht auch Glück! Doch der die Düte dir bereitet, kämpft mit dem widrigste" Geschick! Er kennt nur Thronen, kennt »irr Schmerz; es blutet ihm sein armes Herz, veu er schuldlos gefangen ist. Bist du ein wahrer- gutcr Christ, so denke sein und rette ihn! wird dir Glück daraus erblüh'n. Wenn du sorgst die edle That, befolgest du nur Gotte» Rat. Red' cs nicht aus, doch schreibe hin uaeh Dresden, rühr' des Königs Sinn! Für eincu guten, braven Mann! Den das Gericht nicht leiden kann. Moritz Wetzel aus Plauen Voigtlande ist dieser Aermste!" — Leider ist „vortreffliche" nach Freiheit strebende Poet 6» „Von wem redest du, Rose?" „Von wem? Von Edgar. Man sagte nul er habe dich geliebt. Aber, Elsa, ich glaube" nicht." Elsa war geisterbleich. „Hast du auch gelitten?" fragte Rose. M bleich und schmal du bist." „Ich habe viel gelitten, Rose." „Leiden läutern uns." . „Du hast recht!" Nun sah sie das Schloß der Kleidung. „Aber Rose, deine Trauer. Erst jetzt merke ich, daß —" - Rose lächelte wehmütig. „Ich konnte nicht schreiben, Elsa; Leo, unser Söhnchen, ' tot. Schau dort den weißen Marmor zwM den Lebensbäumen im Park; es ist das Famm^ Mausoleum, das Edgar hat bauen lassen." „Darf ich bei dir bleiben, Rose, darf deinen Kummer teilen?" „Du fragst? Waren wir nicht Schwe b seit der Pension?" Elsa wandte das Gesicht" Als Edgar spät in der Nacht zu Hause t« lag alles in Birkau in festem Schlafe. Jimmy, der Groom, erwartete mürrisch st Herrn. Dieser warf ihm die Zügel st« Pferdes verdrießlich zu. „Etwas Neues passiert, Jimmy?" „Ja, Herr Baron; Fräulein von Lwo ist angekommen." Edgar taumelte. „Ist er betrunken? Jimmy. „Er pflegte doch sonst eben nicht Am andern Morgen trafen sich Edgar u Elsa im Salon. Rosa gab gespannt und u» Herzklopfen auf beider Benehmen acht, avc« begrüßten sich wie zwei alte Bekannte, l
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