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IlMmm Anzeiger Mankmlhal unö Umgegmö Redaktion, Druck und Verlag von A. Lchurig, Dretnig. Nr. 8V Sonnabend, den 6. Oktober 1894 4. Jahrgang . Hi.. Glocke durch Festjungfrauen unter dem Ge- Die Begrüßung und in der Mitte die vierspännig gezogenen Uebergabe der Geschenke: vom Kirchenvor- !0 Dreieinigen Gottes. Ein neues Lied, das sänge der Festversammlung früh und abends spat rc.". Inserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeiner Anzeiger nehmen außer unserer Expedition inBretnigdieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. 2 0 ^rei- mme dem * He ¬ dis lerei :sbe- aii urde zer- >cht! llar- uir' der sei- be- ener chen bei- „Großer Gott wir loben dich" wurde die Feierlichkeit beschlossen. Der nunmehr be ginnende Aufzug der Glocken, wovon die große Glocke die Namen der jetzigen Gemeinde ratsmitglieder, die kleine dagegen den Namen des Herrn Leberecht Petzold trägt, dauerte nende Familie Reinhard war umgezogen und die neue Wohnung war noch nicht in Ord nung gebracht. Ein Teil Bettstroh lag noch in der Stube, als die Mutter im Kochofen geheizt hatte. Als sie die Stube auf kurze Zeit verließ, vergnügten sich die vier Kinder damit, Strohhalme in den Ofen zu stecken. Dabei geriet das verstreute Stroh in Brand und bald stand die Stube in Flammen. Die geängstigten Kinder verkrochen sich hinter den Betten und kamen dadurch in größte Lebens gefahr. Rechtzeitig bemerkten Nachbarsleute das Feuer, kämpften es nieder und retteten die Kinder. Das 4^jährige Brüderchen war an Armen und Beinen schon schwer verbrannt; es lebte nur noch einige Stunden. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag r,11 Uhr einzusenden. Inserate, welches Den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags S Uhr angenommen. Expedition: Bretnig R r. 13S Und wenn Dein letzter Ton erschallet, Sankt über Feld und Flur verhallet, Dann folgen wir dec christlich frommen Sitte Und nahen uns dem Herrn mit Dank und Bitte. Es begann wiederum die Bekränzung dieser aren .306 in Senk' ! öorte. ließ!, htere i da-j —65 eibeN lach!' HUNg !rvcH Kirchennachrichten von Hauswalde. 20. Sonntag nach Trin.: Begi«« des Bormittagsgottesdienstes Vorm. 8 Uhr. Abendmahlsfeier, Beichte 8^ Uhr. Die neueintretenden Rekruten werden beson ders gebeten, daran teilzunehmen. — Nachm. Mifsionsstunde. Getauft: Arno Felix, S. des E. P. Philipp, Einwohners und Maurers in Bret nig. — Emil Georg, S. des R. A. H. Arlt, Einwohners und Schmieds in Bretnig. — Priska Elisabeth, T. des G. E. Nitzsche, Ein wohners und Leinwebers in Bretnig. Getraut: Arthur Maximilian Seifert, Färber in Bretnig, mit Ida Bertha Jäckel daselbst. Beerdigt: Ernst Fritz Winkler, S. des E. E.. Winkler, Zigarrenfabrikanten in Bret nig, 3 M. 12 T. alt. — Friedrich August Brückner, Leinweber in Hauswalde, 77 I. 3 M. 5 T. alt. der großen Glocke geschah durch Frl. Margarethe Gebler mit nachfolgenden Worten: Gegrüßt auch Du, die in der Schwestern Bund Die Größte, kündest uns mit lautem Mund, Des Vaters Liebe, Treu und Gütigkeit An jedem hohen Fest der Christenheit. Zum Fest der Weihnacht Deine Kunde ist: „Geboren ward der Heiland Jesu Christ!" Und alle Christenkinder groß und klein Sie stimmen mit Dir in den Jubel ein. Zur Osterzeit ertöne laut D-in Erz Zu mildern alle Trauer, allen Schmerz, Des Grabes Fesseln sprengte Gottes Sohn, Christ ist erstanden! Ruft der Glockenton. Wenn Lenzeswehen unsre Fluren küßt Und neues Leben überall entsprießt, Dann leuchtet uns des heil genGeistes Schein; Dann läutest Du das heilge Pfingstfest ein. So sei gegrüßt! Aus Deines Meisters Hand Kamst Du zu UNS; nun ruf es laut ins Land: „Es sei fortan Dein Dienst dem Herrn geweiht, Zu seinem Lob und Preis in Freuo und Leid." Nach der Bekränzung dieser Glocke ebenfalls durch Festjungfrauen und nach dem allgemeinen Gesänge: „Laß ihren Klang rc." fand der feierliche Akt an dieser Stätte seinen Be schluß. Von neuem formierte sich nunmehr der Festzug, welcher sich, voran vier Reiter, ferner begleitet von zwei Musikchören Kirchennachrichten von Frankenthal vom 16. bis 30. September 1894. Getauft: Ida Martha, des Henkelschlä gers Petzold in Bretnig T. — Max Paul, des Hausbesitzers und Steinardeiters Groß mann in Frankenthal S. — Reinhold Alwin, des Gutsbesitzers Freudenberg in Frankenthal S. — Anna Gertrud, des Hausbesitzers und Schmiedemeisters Hofmann in Bretnig T. — Emil Alfred, des Maurers Steglich in Fran kenthal S. — Emil Oskar, des Steinarbeiters Weidner in Frankenthal S. — Flora Anna, des Haus« und Feldbesitzers Bernstein in Fran kenthal T. Beerdigt: Frau Juliane Amalie Haufe geb. Klahre in Frankenthal, 53 I. 7 M. 7 T. alt. 20. Sonntag nach Trin.: vorm. l/,S Uhr Beichte und Kommunion, 9 Uhr Haupt gottesdienst, nachm. Vz2 Uhr Eröffnungs gottesdienst für die Konfirmanden. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Elsa Margaretha, T. des Fabrik arbeiters Gustav Alwin Schöne. — Ein tot geborenes Kind weiblichen Geschlechts, de» Fleischermeisters Alwin Theodor Frenzel. — Außerdem ein unehel. Knabe. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Adolf Bernhard Klette, Buchoru- ckereibes. zu Kötzschenbroda, mit Anna Emma Gebler. Heirats-Register. Die Ehe schloffen: Friedrich Bernhard Meißner, Fabrikarb. mit Emma Minna Hennig. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Emil Gnstav Milde, Fabrikarb. 21 I. 3 M. 16 T. alt. — Fanny Fischer geb. Schulze, Witwe des Stadtmusikdirektors Johann Friedrich Fischer zu Dippoldiswalde, 58 I. 1 M. 25 T. alt. „Nun danket alle Gott" erreichte die herrlich verlaufene Festlichkeit, die noch jahrelang in treuer Erinnerung Aller bleiben wird, ihr Ende. — Abends vereinigten sich die hiesigen Gemeindemitglieder im „Dsutschen Hause" zu einem Festmochle, bei welchem mancher heiterer und ernster Toast gewechselt wurde. Be merkenswert ist noch, daß eine Sammlung bei dieser Gelegenheit zu« Besten des Kir chenbaufonds die nette Summe von 77 Mk. 31 Pf. ergeby hat. Oertliche- r»«d Sächsisches. Bretnig, den 6. Oktober 1894. — Der seit Monaten gesuchte Raub mörder Kögler soll nunmehr verhaftet worden sein. Die „Glatzer Zeitung" weiß nämlich zu melden: „Vor acht Tagen wurde in Rocke nitz in Böhmen durch Zufall von der dorti gen Gendarmerie der so lang gesuchte Raub mörder Kögler verhaftet. Er hatte sechs ge ladene Revolver bei sich. Er wurde wegen eines kleinen Vergehens befragt und erkannte man erst dann, was man für einen wichtigen Fang gemacht hatte." In den letzten Wo chen war e» über die längere Zeit hindurch das allgemeine Tagesgespräch bildende Kög ler-Suche recht still geworden. Ob nun bie Nachricht der „Glatzer Zeitung" auf Wahrheit beruht, bleibt abzuwarten. — Ein tief betrübender Unfall ereignete sich am Montag in. Döbeln. Die dort woh- wir dem Herrn singen sollen, wird von den Bergen in das Thal erklingen. Diese» Lied bedeute ein Neujahrslauten, mahnend an die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es sei der Grund zu einer neuen Zeit für Bretnig gelegt worden. Welche Sprache reden denn die Glocken? Von der kleinen Glocke wird man da» Lied hören: „Allein Gott in der Höh sei Shr." Redner dankte alsdann dem hiesigen Gemeinderat, einzelnen Mitglie dern Bretnig« für die treue Hingebung zu der edlen Sache und gedachte auch des Meisters der Glocken. Der gewaltige Glocken schlag lasse Alles, was wir Menschen gethan, als eine Kleinigkeit ansehen gegenüber der Güte Gotte«, welcher das Werk gehütet und ge fördert habe. Redner erinnerte an Luthers Wort, der da sagte: ,Jstr Menschenwerk, so wird« vergehn, ist» Gottes Werk, so wird« bestehn." Die zweite Glocke, sie wird das Lied verkünden: „Ein feste Burg ist unser Gott". Sie wird läuten des Morgens, Mittags und des Abends. Wir brauchen nicht zu bangen, da unser Gott noch lebt, der eine feste Burg für uns ist. Die dritte Glocke, welche das Sinnbild einer Taube trägt, sie wird uns sagen: „Friede sei mit Dir"; sie wird uns sein ein Trostspender, Segensspender und Stundenschläger. An diese höchst geistreiche Rede reihten sich die Weihsprüche der anwesenden Geistlichen re. und mit dem Gesänge des Gesangvereins: Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten wc .scaus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post IMk. exkl. Bestellgeld. Töne unserer neuen Glocken über unsere Ge filde hinwegschallen würden, harrte die Menschenmenge bis zu dieser Zeit auf dem Weiheplatze aus. Um 5 Uhr begann das Geläute der Glocken, unter welchem sich nach Uebergabe des Kirchhofsschlüffels seitens des Herrn Gemeindevorstands an den Vorsitzenden des Kirchhofsausschuffes, Herrn Pf. Dittrich, der inzwischen sich miet er gebildete Festzuz i nach dem Gottesacker begab, um der Weihe desselben durch Herrn Pfarrer Grüßet beizu wohnen. Eingeleitet wurde diese Feierlichkeit mit dem Allgemein-Gesange: „Jesus meine Zuversicht." Der HerrRedner bemerkte in seiner Ansprache, daß der erste Zug auf den Friedhof ein Zug voll tiefen Ernstes und der Freude sei. Vor einem Jahre noch rauschten an dieser Stelle die Halme, darum sei mit Recht dieser Acker ein Gottesacker. Er sei eine Stätte, wo wir Frieden schließen wollen mit Gott, wo wir au-ru>en sollen: „Vater, dein Wille geschehe, nicht der meine". Gleich wie die Jünger Jesu, welche ihren Herrn auf dem Berge Tabor, wo er in einer Wolke ver hüllt erschien, allein gesehen haben, so stän den auch wir auf einem Berge, wo wir Jesu allein sehen sollen, den Friedensfürsten auf dem Friedhöfe; dann erst sei diese Stätte eine Friedensstätte. Es folgte nun dieser von »nd zu Herzen gehenden Rede die Glocken- unö Friköhafsweihk ln Bretnig am 3. Oktober 1894. . Vorüber ist der Tag, zu dem sich MN wochenlang die hiesige Gemeinde vor- , Feitel hatte, vorüber ist die Weihe der . .hocken und des Friedhofs, deren Tag für unieren Ort zu einem großen Freudentage Mde. Es prangte denn auch unser Ort ; ^ diesem Tage im schönsten Festesschmuck; ^Ehrenpforten mit entsprechenden Sinn- Mchen waren errichtet worden und nicht - war die Zahl der Flaggen, die von ^Häusern herabwehten und somit zur Ver- ^"chung des Festes im Wesentlichen bei- "M. Ein Tag wie ausgelesen war die m Mgxne Mittwoch, denn entgegen all seinen Lugern war gerade diesem Tage das ^'dar beste Wetter beschieden. Eingeleitet , das Fest mit einem Festzug, zu wel- 7?" sich die hiesigen Vereine vormittags Uhr neben dem Gasthof zur Klinke ver- ^Welten. Kurz nach 11 Uhr setzte sich der in Bewegung und nahm fernen Meg Machst bitz jus Oberdorf, auf dem Retour- ^ege die sich mittler Weile im Gasthof zum uker vereinigten Ehrengäste in sich aufneh- /"b. Ein hohe Auszeichnung widerfuhr A Zuge durch die Gegenwart der Herren Mirchenrat Keller-Bautzen, Amlshaupt- . ^nn v. Erdmannsdorff, der Herren Geist- von HauSwalde, Frankenthal, Ram- enau, Burkau und Pulsnitz, sowie des ^rn Kirchenpatron v. Hartmann aus Fran- Mhal. Der Festzug nahm seinen Fortgang dem Niederdorf, über die Brücke des verrn Ernst Gebler, bis vor die Fabrik des Mrn Wienhold Gebler. Hier angekommen, sogleich Herr Gemeindeältester Petzold tk Wort' um zunächst die nunmehr einge- ^enen Glocken mit sinnigen Worten in Aang zu nehmen. Hierauf fand die Be- Mung der kleinen Glocke durch Frl. Helene ^cr mit folgenden Worten statt: Sei gegrüßt! Dein Heller Klang Unser« Kleinen soll er gelten, Wird er auch oft klagend bang Dringen zu den höher» Welten. Spende Trost dem Elternherz, Wo ein Kind ging himmelwärts. Sinst rufst Du mit lautem Ton In ein Gotteshaus die Kleinen, Au si, d»rt mit Gotte« Sohn Durch die Taufe zu vereinen, ^er tzie Kindlein herzlich liebt An» «n Himmel ihnen giebt. Wird der Dienst, dem Du geweiht, Dir durch Gotte» Gnad gelingen, Dann wirst Du zu aller Zeit Heil und Segen Jede« bringen, Der dem Ruf gehorsam ist. Drum noch einmal: „Sei gegrüßt!" Während der Bekränzung dieser Glocke er- ^"te der Gesang der Festversammlung : „Das das nach dem Vater weint rc." Hier- M näherte sich Frl. Minna Koch der mitt- fien Glocke, um mit nachstehenden Worten zu begrüßen: Wir grüßen Dich! Mit hohem Munde ^ebst Di» vom Tage»anbruch Kunde, "ud mahnest Jedermann, daß er im Sinne r^ Jesu Christ sein Tagewerk beginne. U Die Mittagszeit sollst Du uns künden tb Jed» soll Rast und Ruhe finden, 4 Leib und Seele sich auf« Neu zu stärken Gottvertraun zu allen frommen Werken. hWenn sich der Tag zum Scheiden wendet, Sonne sinkt, die Licht gespendet, lade feierlich zum Abendfrieden, süßen Abendruhe all die Müden. Laß sie uns Stunden. Voll Spannung auf den Augenblick, in welchem zum ersten Male die und seitlich geschmückten Wagen mit den stand zu Frankenthal die Gebetbücher, vom bocken, nach der vonemer unzähligen § Kirchenvorstand zu Hauswalde das VortragS- Menschenmenge umgebenen Weihestatte begab, ^uz, von Frankenthalerseits die Leichentücher Nach dem Allgemein-Gesange: „Ein feste und die von Frau Salome verw. Mattick Burg ist unser Gott rc." übergab Herr Ge- gestifteten Sargtücher. Nach dem Dankworte memdevorstano Gebler unter bedeutungsvollen ^s Herrn Pf. Dittrich und dem Gesänge der Herrn Pfarrer Dittrich tue Glocken Schulkinder: „Hebe deine Augen auf" sprach zur Weihe. Der geschätzte Redner begann Oberkirchenrat Keller das Weihegebet seme inhaltreiche Werhrede im Namen des und Segen. Mit dem Gesänge des Liedes: Zeitung für die Ortschaften: o Bretnig, Ksuswslöe, Großröhrsöorf,