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- Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Jllu- strierten Unterhaltnngsblattes" Eteljährttch ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins aus I Mk. 20 Pf., durch m Post tMk. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Breinig, Kauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal unö Umgegend. Expedition: Bretnig Nr. 136. Inserate, die 4gefpaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunst Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag V-11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittagV, 11 Uhr einzufenden. Inserate, welche w den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 8 Uhr angenommen. Neösklion, Druck und Verlag von N. BHurig, Breinig. Nr. 47. Mittwoch, den 12. Juni 1895. 5. Jahrgang. ^.1 .. — > —7^—- Bekanntmachung, die Berufs- und Gewerbezählung bett. Am 14. v. M. stndet eine allgemeine Berufs und Gewerbezahlung statt ist zu oiesem Behufe die hiesige Gemeinde in 17 Zählbezirken eingeteilt und für jeden Bezirk ein Zähler ernannt worden. Die Zählformulare — Haushaltungsliste, Landwirtschaftskarte und Geiverbebogen — ^rden seitens der Zähler bis zum 13. d. M. den Haushaltun zsvorständen zugestellt werden, "ese Zählformulare sind am 14. d. M. vormittags durch den Haushaltungsvorstand oder «urch eine von demselben beauftragte Person gewissenhaft und vollständig mit den erforder- bche» Einträgen zu versehen; die Wiedereinsammlung der Zählformulare durch die Zähler M an, 14. d. M. mittags zu beginnen und soll spätestens am 16. d. M. beendet sein. Landwirtschaft treibende Grundstücksbesitzer wollen sich behufs richtiger Flächenangabe bei Ausfüllung der Landwirtschaftskarte thunlichst des Besitzstaudsverzeichnifses bedienen. Die Herren Zähler sind bei dieser Mühwaltung nach Möglichkeit zu unterstützen. Nach Z 5 des Reichsgesetzes vom 8. April 1895, die Vornahme einer Berufs- und Gewerbezählung im Jahre 1895 betr., kann Derjenige, welcher die auf Grund des bezeich neten Gesetzes an ihn gerichteten Fragen wissentlich faZch beantwortet oder diejenigen An gaben zu machen verweigert, welche ihm nach diesem Gesetze und den zur Ausführung des selben erlassenen und bekannt gemachten Vorschriften obliegen, mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark bestraft werden. Bretnig, den 10. Juni 1895. Der Gemeindevorstand. Gebler. Oertliches und Sächsisches. 4.^ Bretnig, den 12. Juni 1895. :er- ßes lladei >en -er»- beste"' re wsdol! ornie"' divers! uor.. .Bretnig. Die beiden letzten Sitzungen Kirchenbaufondausschusses legen wieder dchMio davon ab, daß man in der Stille Mg weiterarbeitct für die Sache unseres Umbaues. Schon der Ueberblick über das "^ücklsigende Rechnungsjahr vom 31. Mai bis 31. Mai 1895 gab den Beleg dazu. /.^f sich der vorjährige Bestand des Fonds 1249,16 Mk., so schloß man diesmal mit Mm Vermögensbestand von 2457,14 Mk., sich eine Jahreseinnahme oon 1207,98 ergiebt.. Hoffen wir, daß die Glocken, dies Jahr so treu mitsammeln halfen, weiterhin ihre Bittrufe nicht nngehört gingen lassen werden. Unter den Einzelbe- stehen die Ergebnisse zweier Familien- ^»de rund 250 Mi. obenan, Ueberweis- kÄkN einzelner Vereine, Sammlungen bei ^ufen und Hochzeiten reihen sich an, auch ^Konfirmandinnen haben sich geregt (4 Mk ); .Aentlich macht das gute Vorbilo recht ze- Nachfolger für die kommenden Ostern. ! Sammelbüchsen konnten vielleicht noch mehr liefern. Man beschloß, dieselben ^4 besondere Aufschrift „Für den Kirchen- i^sond" zu kennzeichnen. Um die Beitrags- ^>nen in der Gemeinde zu erhalten, beschloß dieselben nicht mehr bei der Land- Fischen Bank, sondern in unserer Sparkasse ^zahlen. Hauptaufgabe des Ausschusses es nun, einmal den Sinn für Kirchenbausache zu wecken, dann auch, verschiedenen Seiten hin, Stollen zu s^en, um freizulegen, was wir brauchen und die Mittel. Zwei Anregungen wurden gegeben. Fürs erste beschloß man, nach ^«retniger Abendgottesdiensten den Teller Haben zum Kirchenbau am Ausgang be- ^sthalten. Dann aber soll ein Kirchenbau- . Ur?" ins Leben gerufen werden, dessen Mit- !q?Er in feinster Weise durch eine Mitglieds- > verpflichten, jährlich 1 Mk. zu zahlen. ist doch gewiß für jeden etwas, um seine . jur Sache zu bethätigen und seineFreude ^Rem Wachstum zu mehren — ohne viel ^r. Oder sollte 1 Mk. im Jahr zu viel wrs Gotteshaus? Wir hoffen auf ein ^Gelingen. Es giebt wohl auch noch Wege. In Cunewalde bringt jetzt das ^"tz'sche Lutherfestspiel, von dortigen Be- gespielt, die Mittel zur Gemeinde- ein. Hier sei nur erwähnt, daß Mitglieder des Ausschusses dasselbe de- haben und sehr begeistert wiedergekom- > f /ind. Ein Besuch dieses großartigen Spiels, das Donnerstag, Sonnabend (7 Ml» und Sonntag noch gespielt wird, ^-?icht dringend genug empfohlen werden, ^^en erwächst gewiß daraus, wenn wirs H^.uns sagen lernen: „Wir haben viel, ^el an unsrer lutherischen Kirche und v'schon etwas thun für sie." Als „Zeichen der Zeit" läßt sich ein seltsamer Streik bezeichnen, der vergangene! Woche zu Großraschütz bei Großenhain aus-! gebrochen war. In der Weißigschen Gärt nerei dortselbst wird eine Kolonne Schulkinder I zu leichten Arbeiten, als Jäten rc. verwendet,! welche bei den jetzigen Schulferien noch mehr! verstärkt ist, sv daß ihre Anzahl auf gegen 30 bis 35 gestiegen ist. Der kleine Aufseher dieser Kolonne, ebenfalls ein Schulkunde, mag nun wohl, um sich Respekt zu verschaffen und um alle Weitläufigkeiten zu vermeiden, die körperliche Züchtigung eingefithrt haben, die! doch jetzt überall nicht mehr sein soll und womit! die kleinen Arbeitsleute ebenfalls nicht einver standen gewesen sind. Am Mittwoch nun hatten sie sich zu einer Beratung zusammen- gefunden, in welcher der bedeutende Antrag gestellt wurde: „Hört! Wenn er heute wie der mal een drischt, da machen mer Stricke!" Und als der klein« Aufseher im Vollgefühle seiner Macht wieder einem „eine verwinkte", wurde wirklich die Arbeit eingestellt. Jubelnd zogen sie mit ihren Arbeitsoündeln auf dem Rücken durch das Dorf und nach Kleinraschütz hinüber mit dem Rufe: „Wir machen Stricke, wir machen Stricke!" Da nicht, wie bei den meisten Streiks, eine höhere Lohnforderung vorliegt, so werden sich hoffentlich die Par teien bald wieder einigen. — Zum Raubmord in Loschwitz wird von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß eine jetzt durch die Blätter gegangene Notiz nicht der Wahrheit entspricht. Der dabei genannte Gärtner P. ist nicht verhaftet, sondern nur sistiert gewesen. Auch die Nachricht von der Erkrankung Johns ist falsch. Derselbe ist überhaupt mcht erkrankt, am allerwenigsten «an Tuberkulosis. Das Verfahren ist seitens -der königl. Staatsanwaltschaft gegen ihn nicht eingestellt worden, vielmehr soll gegen John in der nächsten Schwurgerichtsperiode verhandelt werden- — In Frohburg ertrank dieser Tage beim Baden im Straßenteiche der 13jährige Sohn eines dortigen Kaufmanns. Der Unglück liche war an eine tief« Stelle geraten. Als seine Kameraden, die ihn versinken sahen, Hilfe herbeigeholt hatten, war es bereits zu spät, und alle Wiederbelebungsversuche blieben er folglos. — Einem uralten Brauch, dem „Polter abend", ist jetzt zu Waldheim durch folgende Bekanntmachung des Stadtrates der Garaus ger ächt worden: „Als ein grober Unfug ist es ^n bezeichnen, wenn, wie dies des Oefteren geschieht, an dem Vorabende des Hochzeits tages vor dem Hause der Braut Töpfe, Fla schen und anderes Geschirr hingeworfen und zerschlagen werden. Es ist damit nicht nur eine Verunreinigung der Straße, sondern auch eine Verkehrsstörung und oft auch eine Beschä digung des betreffenden Hauses verbunden, weshalb dieser Unfug hierdurch verboten wird. Übertretungen dieses Gebotes werden, und zwar, wenn dies durch Kinder geschieht, an deren Eltern und Erziehern, auf Grund von Eingesandt. entdeckte der die Strecke abgehende Bahnwär lA. Bewegung ist die Bedingung der ter Müller die Hindernisse und entfernte die-! Gesundheit. Gesundheit ist tue vollständige selben. Von in der Nähe weilenden Personen gleichförmige naturgemäße Lhätigkeit aller wurden die .vier Burschen als vermutliche! Leibeskräfte. Und wodurch wird diese be ¬ stärkt und bethätigt das Muskelsystem und e:zeugt ein gesundes und nährendes Blut; es ruft nicht nur Frische und Frohsinn des geistigen Lebens hervor, sondern es ist auch eine gar treffliche Schulung des Willens. Dadurch werden die Kinder zur Aufmerksam keit und Gehorsam erzogen. Ind i das Turnen auch mit der Kraft und Gewandtheit des Körpers das Selbstvertrauen erhöht,^wird das Kind auch an Entschlossenheit und That- kraft gewöhnt. Mit Freuden ist es darum zu begrüßen, daß sich der Turnverein zu Bretnig auch das Kinderturnen recht angelegen sein läßt. Darulk, ihr Eltern, laßt eure Kinder turnen! Aengstlichen Eltern, welche ihre Kinder allzugern dem Turnen fernhalten, seien folgende Worte empfohlen, welche wir dem im kaiserlichen Gesundheitsamte bearbei teten „Gesundheitsbüchlein, gemeinschaftliche Anleitung zur Gesundheitspflege" entnehmen: Der Turnunterricht fördert die Kraft und Gewandtheit des Körpers und feine Glied maßen, auf etwaige Gebrechen ist dabei Rück sicht zu nehmen und ängstliche Ellern Hanseln unvorsichtig, wenn sie ihre Kinder ohne zwingende Gründe von jener nützlichen Kör- perausbildung zurückhalten. Die in den Turnstunden gelegentlich vorkommenden Kör perverletzungen sind fast immer leichter Art und geben hierzu keine Veranlassung; ja solche Unfälle würden ohne den Turnunter richt vielleicht noch häufiger sein; denn nament lich die männliche Jugend besitzt nun einmal das Bedürfnis sich zu tummeln, und würde dasselbe, wenn das Turnen und die Turn spiele wegfallen, mehr, als es bis jetzt ge schieht, in wilden Spielen ohne Aufsicht zu befriedigen suchen! und drohte damit jeden mederzustechen, der ihm zu nahe kommen sollte. Trotzdem gelang es dem Handarbeiter Krauß ihm das Messer zu entreißen und den Flüchtigen dann in den Straßengraben zu werfen, worauf die Fest nahme erfolgen konnte. Der Verhaftete hatte auf der Straße gebettelt; man vermutete aber in ihm einen der Einbrecher, die sich in der letzten Zeit vielfach in der dortigen Gegend bemerkbar gemacht haben. Wald ein, wo er sie energisch zar Rede stellte. Der eine von ihnen wurde von seinen Genossen als der Thäter bezeichnet. Diesen nahm der Bahnwärter Müller fest und überlieferte ihn dem in Reichenau stationierten Gendarmen, der den Eisenbahnfrevler an das Amtsgericht nach Zittau ablieferte. Die Namen der übri gen Burschen, die von dem Arretierten als Teilnehmer an dem Eisenbahnattentate ange geben wurden, sind ebenfalls festgestellt wor den. — Nach dem Monatsbericht für Mai der Arbeiter-Kolonie Schneckengrün haben daselbst seit deren Eröffnung 3079 Kolonisten Aufnahme gefunden. Beim Abschlusse des vorigen Berichts war der Bestand 57 Kolo nisten, hinzugekonimen sind im Monat Mai 16, abzegangen 21 Kolonisten, demnach sind dort gegenwärtig 52 Kolonisten untergebracht, während 70 Plätze unbesetzt sind. — Am Abeno des vergangenen Donners tag verunglückte auf einem Steinkohlenwerke zu Neu-Oelsnitz der 1832 in Kallnberg geb., jetzt zu Oelsnitz wohnhafte Maschinenwärter Karl Friedrich Klaus dadurch tätlich, daß er beim Anzünden einer Glühlampe, auf einer Fahrt stehend, von dieser abrutschte und vor den Augen einiger Arbeiter unter den Wor ten „Ach Gott" in den Schacht stürzte. Klaus wurde in völlig zerschmettertem Zustande in dem Schacht aufgefunden. Eine Tochter des Verunglückten hatte dieser Tage beim Feuer anzünden mittelst Petroleum tötliche Verletz ungen davongetragen, so daß also ein doppel tes Verhängnis in der Familie waltete. — Ein Bürger zu Meerane hat sich zur Zahlung von 125 Mk. jährlich bereit erklärt, K 366 des Reichsstrafsgesetzbuches unnachsicht- i um unbemittelten Kranken, die nicht der Ar- lich bestraft werden." — So ändern sich die! menkasse zur Last fallen wollen, die Unter- Anschauungen ! Je mehr früher durch Zer- bringung im Krankenhause zu ermögliche«, werfen von altem Geschirr vor dem Hause! Ein schönes Beispiel, dem weitere Nachahmung der Braut gepoltert oder, wie der Provinz-> zu wünschen ist. ausdruck lautet, „gerumpelt" wurde, desto — Zu einer aufregenden Szene kam es mehr war voraussichtlich die junge Ehe vom am Dienstag abends auf der Pausaer Straße Glück begünstigt, denn viele Scherben bringen zu Plauen i. V., woselbst auf einen verdäch- viel Glück, sagte wan allgemein damals. Jetzt tigen jungen Mann Jagd gemach! wurde, hat sich der Frau Fortuna die Polizei in den Derselbe hatte ein großes Messer in der Hand Weg gestellt. — Am 1. Pfingstfeiertage ist nach einer aus Zittau vorliegenden Mitteilung auf der! Strecke zwischen Reichenau und der Ststirn! Wald-Oppelsdorf von vier jungen Leuten aus Böhmen ein Eisenbahnattentat verübt wor den, das bei dem an diesem Tage herrschen den lebhaften Verkehr namenloses Unglück hätte verursachen können. Die ruchlosen Bur schen hatten auf das Geleis mehrere Steine gelegt, durch welche Hindernisse die Maschine des nächsten fälligen Zuges zweifellos zum Entgleisen gebracht worden wäre. Zum Glück Thäter bezeichnet. Der Beamte eilte den- dingt? Durch das Turnen. Das Turnen selben sofort nach und holte sie in dem Orte st"