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Allgemeiner Anzeiger : 06.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189504066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18950406
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18950406
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Bemerkung
- Beilagen für 1895 gesammelt in einer Ausgabe am 01.01.1895
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-04
- Tag 1895-04-06
-
Monat
1895-04
-
Jahr
1895
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 06.04.1895
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Zur Sonntagsruhe in Industrie betroffen und ent- einen Gefallen zu Mit über die werk in und Handwerk. dem 1. April traten die Vorschriften Sonntagsruhe in Industrie und Hand- Kraft. Die davon betroffenen Arbeit motiven und Wagen der spanischen Nord- bahngesellschaft nicht mehr die franzö sische Grenze. Der internationale Dienst wird mit Material, das einer anderen Gesellschaft ge hört, versehen. Diese Maßregel ist zur Ver meidung einer Beschlagnahme er griffen worden, die die französischen Inhaber von spanischen Nordbahn-Obligationen ange droht haben. Nette Zustände! Asien. * Obwohl nun zwischen China und Japan ein dreiwöchiger Waffenstillstand abge schlossen worden ist, kommen noch verspätete Nachrichten über stattgehabte Gefechte. In dem Berichte des Obersten Ito über dieEinnahme der Fischerinseln heißt es: Das Kastell Makung wurde erst nach zwei Zusammenstößen genommen. Der Verlust der Chinesen beläuft sich auf 30 Tote und 60 Gefangene, derjenige der Japaner auf einen Toten und 16 Verwun dete. Auf der Halbinsel Jenkung ergaben sich 1000 Chinesen. Die Japaner erbeuteten neun schwere Geschütze und eine große Anzahl Ge wehre. Die Chinesen sprengten ein Magazin auf den Fischerinseln in die Luft. „Ja, es ist ein gescheidtes Mädchen, meine Rose! Gott erhalte sie!" Pastor Nomberg interessierte sich sehr für die Freundin seiner Ella. Er bewunderte des Mädchens reiches Talent und kristallklaren Cha rakter und sagte ost: „Glücklich, wer sie einmal sein eigen nennt!" Ella war deshalb noch stolzer auf ihre Freundschaft. Eugen Romberg war damals Untersekundaner. Er weihte Rose eine schülerhafte, etwas ge spreizte Verehrung, die Rose, eine durchaus un gekünstelte Natur, nicht ganz verstand und bis weilen, wenn Eugen sich spreizte, lächerlich fand. Hinter der Burgwall-Promenade breitete sich am Garten des Herrn Lüßhorn der Burgteich aus. Im Winter, beim Eisstand, war er der Mittelpunkt des Eisvergnügens. Dieses Jahr stand das Eis früh und Rose war die erste, die es betrat. Ella und Eugen fehlten nicht. Plötzlich stieß Rose einen gräß lichen Schrei aus und versank halb im Eise. Sie war auf eine Quellstelle geraten. — Wie der Blitz schoß Eugen Romberg herbei und be freite die Eingebrochene nicht ohne eigene Ge fahr aus der mißlichen Lage. Rose dankte Eugen warm, das aber schien dem jungen Scholaren alle Besonnenheit zu rauben, denn er weihte Rose eine so unverblümte Neigung, daß dieselbe der Vergötterten lästig und lächerlich vorkam. Eines Tages brachte Eugen Rose die ersten Veilchen. Sie nahm die holden Lieb linge des Frühlings dankend an und sagte dann zu Ella: „Warum ich wohl so ost an deinen Bruder „O weh," gab Rose zurück, „er verachtet mich." ! „Der dumme Junge!" setzte Ella hinzu, : „Papa sagt, Horaz und Cicero seien sein geistiges - Futter. Wozu schreibt er Liebesgedichte?" Rose errötete, seufzte und sagte kein Wort mehr. ' Von diesem Augenblick an beachtete Eugen Romberg Rose nicht mehr, sondern behandelte sie wie eine Fremde; der junge Scholar zeigte Rasse. Als aber Ella eines Tages von ihr redete, sagte Eugen höhnisch: „Bah, was willst du denn mit deiner Prin zessin vom goldenen Pantoffel sagen und für Staat machen?" Ella erschrak. Das war ja Liddi Leidenfrosts Wort! Und in der That weihte der hoffnungs- ! volle Eugen Romberg der unhübsch gezierten - Liddi jetzt seine Aufmerksamkeiten. Das nächste Osterfest brachte die Konfir mation der beiden jungen Damen mit sich. Ella / und Rose sahen beide gleich einfach und gleich einnehmend aus. Herr Gert Lüßhorn war an diesem Tage sehr erstellt. Es war etwas gan- Ungewohntes in seinem Hause, dort Fremde zn sehen. Um so mehr überraschte es, daß Herr Lüßhorn die Rombergs insgesamt einlud, den Abend bei ihm zuzubringen. Mamsell Ritter hatte alle Hände voll zu thun, das Gesellschafts zimmer in stand zu setzen und die Tafel zu arrangieren. Das Festmahl inklusive den Wein mußte ein nahes Restaurant liefern. Als der Wagen Vater und Pflegetochter von der Kirche heimgeführt, nahm Herr Gert Rost wieder mit in sein Zimmer und sagte: „Du gedenkst wohl heute der deinigen?" Non Uah und Fern. Geschenke für Bismarck. Die zu Hun derten in Friedrichsruh eiugelaufenen Geschenke für den Fürsten Bismarck zerfallen, so schreibt die Köln. Ztg.h in drei große Gruppen: nämlich die meistens überaus kunstvoll ausgestatteten Adressen, dann Gaben, die durch Wert, Prunk oder Schönheit hervorragen, und schließlich jene anderen oft sehr einfachen und bescheidenen, aus denen so recht deutlich der Humor, das Herz und die Liebe des Volkes sprechen. Kein Teil Ella war von dem Ton gegnete: „Ich glaubte dir damit erweisen." geber werden, wenn sie sich nicht Unannehmlich keiten aussetzen wollen, gut thun, genau die Förmlichkeiten zu beachten, die bei der Durch führung der Bestimmungen für sie vorgcschrieben sind. Dazu gehört in erster Reihe die Anlegung des Verzeichnisses über die Zahl der mit nach dem Gesetz selbst an Sonn- und Festtagen zu lässigen Arbeiten betrauten Arbeiter, die Dauer ihrer Beschäftigung und die Art der vorge nommenen Arbeiten. Eine genaue Führung dieses Verzeichnisses empfiehlt sich auch schon deshalb, weil nur so in mittleren und größeren Betrieben eine gleichmäßige Verteilung der durch die Sonntagsruhe beabsichtigten Wohlthaten cm alle Arbeiter möglich wird. Sodann haben die Arbeitgeber vom 1. April ab darauf zu sehen, daß soweit ihre Betriebe unter die vom Bundes rat auf Grund des 8 l05ä der Gewerbeordnung erlassenen Ausnahme-Vorschriften fallen, ständig diese letzteren Vorschriften in den Betriebsräumen ausgehängt sind. Es dürfte sich empfehlen, die Aushängeplakate in gleicher Weise anfertigen zu lassen, wie es mit anderen durch die Gewerbe- orduung, das Unfallversicherungsgesetz u. s. w. vorgeschriebenen Bekanntmachungen geschehen ist. Preußischer Landtag. Das Herrenhaus nahm am Dienstag die Eisenbahn- Vorlage mit der den Grunderwerb betreffenden Re solution des Abgeordnetenhauses ohne wesentliche Debatte an. Vom Regierungstisch wurde für die nächste Session eine Revision des Enteignungsgesetzes angekündigt, welche die Voraussetzung für die ge plante Aenderung des Grunderwerbsverfahrens bildet, und erklärt, daß der Kleinbahnfonds in der Regel nur dann in Anspruch genommen werden solle, wenn das betreffende Unternehmen eine gewisse Rente in Aussicht stelle. Das Abgeordnetenhaus brachte am Dienstag die zweite Lesung des Gerichtskostengesetzes zu Ende. Es hat eine erhebliche Anzahl Herabminderungen der Gebührensätze beschlossen, so daß der Justizminister Zweifel darüber aussprach, ob die Regierung das Gesetz in dieser Fassung annehmen werde. Zunächst muß eS an das Herrenhaus gehen. Auch die zweite Beratung der Gebührenordnung für Notare wurde erledigt. England. * Zwischen England undFrankreich besteht in der That eine wachsende Spannung. So soll die französische Re gierung volle Kenntnis sämtlicher, die französische Expedition im Neger-Distrikte betreffenden Um stände gehabt haben, und zwar nicht allein durch die britische Regierung, sondern auch durch den französischen Gouverneur in Dahomey, der am 18. März, vom Innern kommend, die Küste erreichte und ausführliche telegraphische Berichte nach Paris sandte. Trotzdem wurden Englands Anstagen und Vorstellungen seitens Frankreichs bisher vollkommen unbeachtet gelassen. Erst Montag abend benachrichtigte der französische Botschafter das Auswärtige Amt in London, daß die Antwort der französischen Regierung binnen kurzem einfteffen werde. Schweden-Norwegen. *Die norwegische Krise zieht sich endlos hin. Im Staatsrate stellte die Regierung dem Könige anheim, baldmöglichst die von ihr einzereichten Abschiedsgesuche zu be willigen. Der König berief den Amtmann Michelet, wie verlautet, um denselben zu beauf tragen, er möge die Bildung eines Geschäfts- Ministeriums versuchen. Es ist zweifelhaft, ob Michelet ein Ministerium zusammenbringt. Dänemark. * Die A b r e i s e der K a i s e r i n - W i t w e von Rußland wird möglicher Weise früher als beabsichtigt erfolgen, da in dem Befinden des Gro ßfürsten-Thronfolgers eineWen- dung zum schlechteren eingetreten ist. Spanien. * Am Sonntag hat sich Martinez Cam - pos von der Königin-Regentin verabschiedet, um nach Cuba zu gehen. Inzwischen sind über Florida Nachrichten gekommen , wonach es mit den Spaniern auf der Insel schlimm aussieht. Sowohl am 26. März wie am 28. März fand ein Gefecht zwischen den cubanischen Insurgenten und den Regieruugstruppen der Provinz Santa Clara statt. Die Regiernngstruppen sollen an beiden Tagen in die Flucht geschlagen worden sein und 49 Tote verloren haben. Viele Truppen sollen sich den Insurgenten angeschlossen haben; die Zahl der letzteren wird auf 20 000 geschätzt. Die Niadrider Regierung beschloß, als einzige Verstärkung für die Truppen auf Cuba 20 000 Mann einzuberufen und den Effektivbestand der Armee zu vervollständigen. * Seit dem 1. April überschreiten die Loko- denken muß? Ich will gar nicht; diese Beein flussung meines Willens drückt mich förmlich. Ist es Abneigung oder Zuneigung?" Ella hielt von Rose so viel wie von einer leiblichen Schwester, und Herr nebst Frau Rom berg schätzten sie immer höher. Um so un angenehmer war es dem geistlichen Herrn, daß Ella eines Tages sagte: „Lieber Papa, du thust mir den allergrößten Gefallen, wenn du Eugen untersagst, Rose mit seinen schülerhaften Huldigungen zu belästigen. Er übertreibt das in einer Weise, die schon nicht mehr schön zu nennen ist." Hierauf nahmen Seine Hochwürden Ge legenheit, Eugen einen ordentlichen Rüffel zu er teilen. „Was geht dich Rose an?" sagte er sehr erregt. „Stecke deine Nase in Horaz und Cicero, anstatt Liebeskarmina zu schmieden! Eugen, schäme dich!" Eugen war feuerrot und dann leichenblaß. Er erwiderte keine Silbe, zeigte aber Rose die tiefste Verachtung in seinem Betragen. „Was seit nur deinem Bruder?" fragte eines Tages Rose Ella Romberg. Er sieht mich stets so unfreundlich und finster an!" Ella lächelte: „Ich habe Papa von seinen albernen Huldi gungen gesagt und der hat ihm das Buch Levi- tikus vorgelesen. „Das hast du gethan?" nächsten Tagen wird der Landtag des Fürsten tums zusammentreten. Oesterreich-Ungarn. * Am Montag fanden in Wien die Ge meinderatswahlen statt, bei denen die Antisemiten 18 neue Sitze eroberten und aussichtsvoll in fünf Stichwahlen eintreten werden. Die Parteigruppierung ist gegenwärtig ini Wiener Gemeinderate: 74 Liberale, 64 Antisemiten. Frankreich. *Jn der Deputiertenkammer befragte der Deputierte Defontaine den Kriegsminister über den Verkauf von vier Kanonen und 400 000 Patronen nach Deutschland durch Pariser Häuser, ferner über den Verkauf von Gewehren nach Oesterreich und über die Versendung von für Madagaskar bestimmten Waffen über Hamburg und Antwerpen. Der Kriegsminister antwortete, die Ausfuhr von Waffen sei seit Oktober v. I. verboten, für die Liquidation der noch laufenden Geschäfte sei aber eine gewisse Frist bewilligt worden. Der Verkauf von alten Waffen durch die Arsenale biete übrigens keinerlei Gefahr. Damit war der Zwischenfall erledigt. * Das ,B. T.' erhält aus Madagaskar folgendes Kabeltelegramm: Das nach Süden gegangene französische Geschwader zusammen mit den französischen Truppen erstürmte Marovoay, Liopisca, Mahabo, Betsiboka und erbeutete 2 Geschütze. Der Howabcfehlshaber ist im Kampf gefallen. Auf französischer Seite ist niemand verletzt. Die folgende Nachricht ist noch zweifel haft: Die französischen Marinctruppen sollen nämlich bereits Fort Dauphin erobert haben. Der Gesundheitszustand der französischen Truppen ist gut. Deutschlands fehlt, fast kann man sagen, kein Land der Erde, wo Deutsche wohnen, ll. a. siel ein herrlicher Teppich auf, den die Deutschen in Smyrna gesandt haben, dann eine überaus wertvolle Standuhr, eine große Anzahl von Bronzestatueu rc. Auch mit Blumen wird ein fast übermäßiger Luxus getrieben. Soll doch ein großer Aufbau aus Orchideen nicht weniger als 2000 Mark gekostet haben. Besonders beliebt sind Lebensmittel: Eine armdicke Mettwurst von zwei Nieter Länge gchön jedenfalls nicht zu den alltäglichen Dingen. Auch haben die Absender von Käse ladungen, die eine zu 120, die andere zu 190 Pfund, wohl kaum zu hoffen gewagt, daß der Fürst trotz seiner guten Gesundheit dies , alles persönlich werde verzehren können. Käse scheinen überhaupt eine beliebte Gabe zu sein, denn es finden sich auch Pakete mit je sechs oder zwölf kleinen Käsen vor. Ihnen schließt sich ebenbürtig, als gleichfalls mehrfach gewählte Geburtstagsgabe, der Meerrettig an. Lachs in großen und kleinen Exemplaren, Gänseleber pastete, eine Kiste Acpfel, vier Faß Austern, Honigkuchen, eine Kiste Matzen, ein großer Karpfen, eine Torte in der Form eines Tele gramms aus Kassel, dann Kibitzeier aus Zucker, echte Krähcneier und Kaviar vervollständigen die Liste dieser sinnigen Gaben. Wein, Biost, Heidelbeerwcin, Liköre, Schnaps, Zigarren, Tabak, Zigarrenspitzen und lange Pfeifen dürfen natürlich auch nicht fehlen, ebenso wenig wie ein Riesenpaket mit Streichhölzern. Auf eine alte Schuld kam in der Erfurter Stadtverordnetcnsitzung vom Donnerstag die i Rede, die ein Graf von Schwarzburg im Jahre 1444 beim Magistrat von Erfurt kontrahiert hatte. Diese Schuld betrug 300 Goldgulden. Sie ist bis heute noch nicht bezahlt; vielmehr xitrichtet die fürstliche Landeshauptkasse zu Fiudolstadt an den Erfurter Biagistrat noch jetzt oie Zinsen für jene Hypothek im Betrage von jährlich 39 Biark. Im Jahre 1832 waren Ver handlungen zur Beseitigung dieses Schulden titels angebahnt worden; sie zerschlugen sich aber, weil man sich damals über den Wert eines Goldguldens nicht einigen konnte. Es wurde beschlossen, der fürstlichen Landcshaupt- kasse einen Vergleich dahin anzubieten, gegen einmalige Zahlung von 950 Biark die alte Schuld abzulosen. Ei» Raubmord ist in der Nacht zum Mon tag in Erfurt verübt worden, dem eine Protistuierte l zum Opfer fiel. Der Mörder ist entkommen. Riesen auf der Schulbank. Die,Preuß. Schulztgst bringt eine Reihe von interessanten Mitteilungen über außergewöhnlich große Schul- knabcu. In Alexauderhütte (Schlesien) ist ein Schulknabe 1,73 Bieter hoch, schon eine recht annehmbare Manneshöhe. In Ragow bei ! Lübbenau maß ein Schüler 1,72 Meter. Die i Dorfschule in Selbclang, Westhavelland zählt einen vierzehnjährigen Knaben zu ihren Kost gängern, der 1,75 Bieter mißt und 135 Pfund ! wiegt. Aber über diese Größe kommen zwei Sprößlinge der Neumark, der Knabe Julius Steinbach in Lippehne mit 1,80 Bieter und ein ! Schüler der 2. Bürgerschulklasse in Sonnenburg, Gustav Fischer, der mit 14 Jahren gar 1,85 Meter j mißt, weit hinaus. Wie bedeutend das Wachstum in diesem Alter oft ist, zeigt eine Eintragung in das Schultagebuch eines Spreewalddorfes, j Dort steht unterm 8. April 1891: „P. Bär 1,65 Bieter. (Geht noch ein Jahr)." Der Knabe war also 13 Jahre alt. Im nächsten Jahre (28. März 1892) ist eingetragen: „P. Bär 1,77 Meter." Der falsche Staatsanwalt. Der in Barmen und Elberfeld aufgetauchte angebliche „Staatsanwalt Dr. Montani" aus Freiburg i. Br. i hat in Hamburg ganz gleichartige Schwindeleien, j wie im Wupperthale begangen, und wurde dort i verhaftet. Der Staatsanwalt zu Elberfeld ist davon benachrichtigt worden. Der p. Montani i stammt aus einer reichen Familie und hat Medizin studiert. Mordihat. In Wachenheim ist der Gurs- ! besitzer Acker von seinem Neffen und dem Stief- ! bruder seiner Frau ermordet worden. Die Thäter schafften die Leiche in den Keller. Hochstapler. In München wurde ein Hoch- Kin Glückskind. 3) (Fortsetzung.) Die Lehrer aber waren desto besser zufrieden; sie konnten Rose Winding-Lüßhorn bald als einen Spiegel der Sittsamkeit und des Fleißes allen anderen Schülerinnen vorstellen. Da warsnun besonders verschrieen die Tochter des reichen Fleischers am Markt, Liddi Leiden- frost. Sie trug sich bereits wie eine Dame und sah stets auf die einfach gekleidete Rose von oben herab. „Was will denn diese Prinzessin vom gol denen Pantoffel?" lachte sie. Und fortab hieß Rose nicht anders als die Prinzessin vom goldenen Pantoffel. Niemand nahm sich des armen Mädchens in der Klasse und auf dem Schulhof besser an als Ella Romberg, die Tochter des Pastsr- Diakonus. „Mein Papa," sagte sie, „hat uns gelehrt, daß Rang und Stand den Menschen nicht machen, sondern Charakter, Wissen und Denken! Rose ist uns allen voraus, was umsomehr zu ver wundern ist, als sie gegen uns zurück war. Sollte ich sie deshalb verachten?" Sie schloß sich eng an Rose an, die auch häufig in die Pfarre kam. Schon gegen Ostern erklärte Dr. Gerhardt Herrn Lüßhorn, seine Tochter brauche ferner keine Privatlektione«, sie habe den Standpunkt der Klasse längst erreicht. Der Alle verwunderte sich und sagte dann stolz: Politische Rundschau. Deutschland. * Der Kaiser zeichnete den Geburts tag des Fürsten Bismarck durch eine große Galmafel aus, die im Weißen Saale des Berliner Schlosses stattfand. Einladungen halten erhalten die Prinzen und Prinzessinnen, der ganze königl. Hof, der Reichskanzler, die Ritter des Schwarzen Adler-Ordens, die Staatsminister, die Generale, die Bundesratsmitglieder und die Präsidien des Reichstags, des Herren- und des Abgeordnetenhauses. Bei der Tafel brachte der Kaiser auf den Fürsten Bismarck den Trink spruch aus. *Die Feier des 80. Geburtstages des Fürsten Bismarck ist in Deutschland eine allgemeine gewesen, wie zahlreiche Berichte und Telegramme aus allen Richtungen der Windrose melden. — Der Kaiser von Oesterreich und die Könige von Italien, Sachsen und Württemberg sowie Prinz-Regent Luitpold von Bayern und der Großherzog von Hessen übersandten am Montag ihre Gratulationen nach Friedrichsruh. — Der alte Kanzler selbst hatte am Montag morgen, um sich zu schonen, nur seine nächste Umgebung empfangen, den Besuch von Guts- nachbaru und anderen befreundeten Personen aber auf dringenden Rat Schweningers dankend ab lehnen müssen. Um 1 Uhr erschienen vor dem Schlosse in Friedrichsruh die studentischen Ab ordnungen sämtlicher deutschen Universitäten mit ihren Musikkapellen und Bannern. Der Studiosus Bruch aus Bonn hielt die Ansprache an den Fürsten, der in einer langen Rede dankte. Vor den Studenten waren die Universitätsprofessoren, nach ihnen die Offiziere der Seydlitz-Kürassiere empfangen worden. Abends brachten die Ham burger, 6000 Mann stark, einen Fackclzug. *Die deutschen Bundesfürsten haben, wie die.Posft milteilt, dem Fürsten Bismarck zu seinem 80. Geburtstage fast sämtlich Glückwünsche übersandt; der Fürst hat die meisten dieser Glückwünsche sofort erwidert. Auch die Kaiserin Friedrich sandte nach den ,B. N. N/ ein Handschreiben, das der Fürst ebenfalls sofort beantwortete. * Die Einladung, der Eröffnungsfeier des Nord-Ostsee-Kanals beizuwohnen, haben, wie die ,Kicl. Ztg/ meldet, sämtliche deutschen Fürsten angenommen, mit Aus nahme des seit einiger Zeit leidenden Herzogs von Meiningen. *Die Nationalliberalen haben, wie nunmehr auch in der nationalliberalen Presse bestätigt wird, in der Um fturz ko m mis s i o n gegen den Gesetzentwurf im ganzen gestimmt, an scheinend aber wegen der auf Antrag der Zentrums partei beschlossenen Aushebung des Kanzel paragraphen. Die Kommission hat ihre Beschlüsse, während drei Mitglieder fehlten, mit 17 gegen 8 Stimmeu im ganzen angenommen. Die Mehrheit bestand aus Konservativen, Freikonser vativen, Zentrum und Polen; die Minderheit aus den Nationalliberalen, Freisinnigen und Sozialdemokraten. * Im Fürstentum Lippe ist der Land tag nicht ohne weiteres gesonnen, die Regentschaft des Prinzen Adolf voy Schaumburg-Lippe als zu Recht bestehend anzuerkennen. Die Stimmung des Landes scheint sich vielmehr dem Haupt der Biesterfelder Linie zuzuneigen. Der ,Rhein.-Westf. Ztg/ wird darüber aus Detmold geschrieben: „Die Reise der Grafen Bernhard und Friedrich Wilhelm zur Lippe-Biesterfeld am 30. d. gestaltete sich zu einer wahren Trinmph- fahrt. Auf allen Bahnhöfen unseres Landes hatten sich große Menschenmengen eingefunden, die den Vertretern des Grafen Thronfolger stürmische Ovationen darbrachten. Ueberall be geisterte Hurrarufe, Hut- und Tüchcrschwenken. Als Graf Bernhard in Schötmar zum Fenster hinaus antwortete: „Ja, auf Wiedersehen, wir kommen wieder", kannte die Begeisterung keine Grenzen; ein neuer Beweis, wie tief die Sym pathien für die Biestcrfelder Linie, der die Schaumburger mit Unrecht das Thronfolgerecht streitig machen, im Lande gehen." Schon in,den
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