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Allgemeiner Anzeiger : 27.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189503275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18950327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18950327
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Bemerkung
- Beilagen für 1895 gesammelt in einer Ausgabe am 01.01.1895
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-03
- Tag 1895-03-27
-
Monat
1895-03
-
Jahr
1895
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 27.03.1895
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KoMische Rundschau. Deutschland. * Der Kaiser wird sich am 26. d. nach Friedrichsruh zu Fürst Bismarck be geben. * Der Kaiser hat folgende Ordre erlassen: „Ich bestimme hierdurch folgendes: Am 1. April dieses Jahres, als an dem Tage, an dem der Fürst v. Bismarck, Herzog von Lauenburg, sein achtzigstes Lebensjahr vollendet, flaggen Meine in Dienst befindlichen Schiffe über die Toppen. Diese Ordre ist der Marine bekannt zu geben. Berlin, den 18. März 1895. Wilhelm." * Das Kabinettsministerium des Fürstentums Lippe-Detmold veröffentlicht im Gesetz blatt einen Erlaß des verstorbenen Fürsten Woldemar, durch den dieser für den Fall seines Todes dem Prinzen Adolf Wilhelm Viktor zu Schaumburg-Lippe, dem Ge mahl der Prinzessin Viktoria und Schwager des Kaisers, bis zur endgültigen Entscheidung der Thronsolgefrage die Regentschaft überträgt, „da Prinz Alexander seit langer Zeit in einem so leidenden Zustande sich befindet, daß er den Pflichten der Regierung sich nicht unterziehen kann." In dem Erlaß wird u. a. ausgeführt, daß die Ansprüche auf die Thronfolge im Fürstentum Lippe bestritten sind und eine end gültige Erledigung dieser Streitfrage nach dem augenblicklichen Stande der Angelegenheit in kurzer Frist nicht zu erwarten steht. Durch den Erlaß soll dafür gesorgt werden, „daß das Fürstentum nicht der Rechtsunsicherheit und den Gefahren ausgesetzt werde, welche mit einem Streit um die Thronfolge untrennbar verbunden sind." Datiert ist der Erlaß vom 15. Oktober 1890. * Das Ausscheiden des deutschen Botschafters in Petersburg v. Werder aus dem diplomatischen Dienst wird, wir wir hören, voraussichtlich einen Wechseln! dem Botschafter-Personal sowohl in London, wie in Paris und Brüssel nach sich ziehen. * Graf v. d. Osten-Sacken, der als Nachfolger des Grafen Schuwalow als russi scher Botschafter nach Berlin kommt, fft seit dem 11. Mai 1884 in München be glaubigt, er kennt also die deutschen Verhält nisse. Er genießt daneben, wie die ,Köln. Ztg/ bemerkt, den Ruf eines geschickten Diplomaten, wie schon die Thatsache beweist, daß er vor kurzem als Nachfolger des Fürsten Lobanow auf den Wiener Botschafterposten in Aussicht ge nommen war. * In der letzten Sitzung des preußischen Staatsministeriums ist eine Novelle zum Vereins- und Versammlungs- rccht in vierstündiger Sitzung beraten worden zur Vorlage an den Landtag. Eine solche Novelle war bekanntlich schon im ersten Stadium der Erörterungen über den Kampf gegen den Umsturz angekündigt worden, die bisher gehegte Annahme, daß man den Plan wieder aufgegeben habe, be wahrheitet sich also nicht. * Ein Abänderungsvorschlag zum Antrag Kanitz ist vom Rittergutsbesitzer Grittner in Obermarklewitz (Oberschlesien) dem Staatsrat unterbreitet worden. Die wesent lichsten Veränderungen bestehen darin, daß der Staat, wie beim Antrag Kanitz, auf dem Welt markt das Getreide billig aufkaufen soll, daß aber die Bestände der staatlichen Getreide magazine erst auf den öffentlichen Markt gebracht werden dürfen, wenn die Preise für das inlän dische Getreide den 40jährigen Durchschnittspreis erreicht haben. Ferner soll das Getreide den ausländischen Produzenten nicht in Bargeld, sondern in besonders zu diesem Zweck herge- stelltcn Scheinen (Silo - Kassenscheinen) bezahlt werden, deren Deckung eben die Getreidevorräte seien und die bei allen Staatskassen in Zahlung genommen werden sollen. * Der anhaltische Landtag hat den von der Regierung eingebrachten Gesetzentwurf, betreffend eine Abänderung der Landschafts ordnung, nach dem Kommissionsantrage, mit welchem sich die herzogliche Regierung ein verstanden erklärt hatte, in zweiter Lesung mit überwiegender Mehrheit angenommen. ' Danach wird in Zukunft die Wahlberechtigung abhängig gemacht von einem Mindesteinkommen von 1050 Mk. in den städtischen und 600 Mk. in den ländlichen Wahlbezirken, sowie von der Bedingung, daß die Wähler seit mindestens 6 Monaten innerhalb des Herzogtums ihren Wohnsitz haben. *Die Spezialkommisston des elsässischen Landesausschusses nahm am Mittwoch mit großer Mehrheit den Gesetzentwurf an, betreffend Auf hebung der Thür- und Fen stersteuer, sowie Neuregelung der Gebäudesteuer. England. *Der Premierminister Lord Rosebery hat noch an den Nachwehen der Influenza sehr empfindlich zu leiden, so daß er nur die allerdringlichsten Geschäfte erledigen kann. * Die Marine-Anleihe in Höhe von einer Million Pfund (20 Mill. Mk.) wurde vom Unterhause genehmigt. Italien. * Die Verlobung des Herzogs von Aosta mit der Prinzessin Helene von Orleans wurde am Montag abend im Schlosse von Chantilly beschlossen und sofort offiziell ver kündet. Zu diejer Heirat ist die Erlaubnis des Papstes erforderlich, weil alle Mitglieder des italienischen Königshauses exkommuniziert sind. Belgien. * Die A usstandsbcwegungin Belgien zieht immer größere Kreise. Man erwartet am 1. April im Becken von Charleroi einen all gemeinen Streik der Glasarbeiter. Die Regierung hat sich mit den Lokalbehörden bereits in Ver bindung gesetzt, um für diesen Fall die nötigen Vorkehrungen zu treffen. Schweden-Norwegen. * Beide Kammern des schwedischen j Reichstags wählten besondere Vertreter, die ! mit dem Könige über die norwegische Frage beraten sollen. Spanien. *Die Lösung der Ministe rkrisis hat sich verzögert; die Königin-Regentin wird noch weitere politische Persönlichkeiten zu sich berufen. Martinez Campos besteht darauf, daßSagasta / die Umbildung des Kabinetts übernehme. — Der ,Jmparcial' meint, Sagasta dürfe die Kabinettsbildung nur übernehmen, wenn Garan tien geboten würden, das Programm der Wirt schaftspolitik der liberalen Partei ohne jedes Hindernis zu entwickeln. Nutzland. *Auf einen Bericht des Gouverneurs von Astrachan, wonach unter der Landbevölke rung sich ein wachsendes Bestreben bemerkbar mache, ihre Kinder zur Schule zu schicken, schrieb der Zar: „Man muß die Bevölkerung in dieser für sie so wichtigen Frage unterstützen." Der Gouverneur von Chcrsson berichtete: Das Verlangen der Bevölkerung nach Elementarbil dung sei so groß, daß alle vorhandenen Schulen überfüllt seien; die Zahl der Schulen sei sehr ungenügend. Der Kaiser machte dazu den Ver merk: „Ich lenke hierauf die ernsteste Aufmerk samkeit des Ministers der Volksaufklärung." Amerika. * Die deutscheAuswanderung nach den Ver. Staaten hat bekanntlich im letzten Jahre einen so tiefen Stand erreicht, wie er seit 1879 nicht vorgekommen ist, infolge der finanziellen Krise in den Ver. Staaten und der Schwierig keiten, die immer mehr denjenigeu Einwanderern gemacht werden, die mittellos sind. *Die Rebellion auf Cuba, die, wie nicht mehr geleugnet werden kann, von Amerika aus energisch unterstützt wird, schreitet von Erfolg zu Erfolg. In Havanna und in den größeren Hafenstädten ist allerderdings außer den Zurüstungen der Regierungstruppen nud dem Aus- und Einlaufen der die Küste be wachenden Kreuzer nicht sehr viel von dem Aus nahmezustände zu beobachten. Um so lebhafter geht es in den direkt vom Aufstand betroffenen Provinzen zu, wo die Aufständischen Herren der Lage sind. Deutscher Reichstag. Auf der Tagesordnung am Donnerstag stand zunächst der Etat des allgemeinen Pensions ¬ fonds und des Reichsinvalidenfonds. Abg. v. Schöning (kons.) brachte die Wünsche der Kriegsinvaliden zur Sprache; aus einen Antrag ver zichte er, weil seitens der Militärverwaltung entgegen kommende Aeußerungen vorlägen. — Auf eine Anregung des Abg. Pachnicke (frs. Vgg.) erwidert General leutnant v. Spitz, eine Aenderung der Pensionsnovellc werde sich ermöglichen lassen und zwar dahin, daß auch die invalide gewordenen Beamten, namentlich der Militärverwaltung, berücksichtigt würden. — lieber diese Erklärung sprachen die Abgg. Bcckh (fr. Vp.), Rickert (fr. Vgg.) und Frhr. v. Gültlingen (freikons.) ihre Genugthuung aus. Beide Etats wur den genehmigt. Beim Etat der Reichsjustizvcrwal- tung befürwortete Abg. Bassermann (nat.-lib.) eine Heraufsetzung der Strafgrenze für Minderjährige von 12 auf 14 Jahr. Redner wünscht außerdem eine anderweite Regelung der Zwangserziehung und bittet um Auskunft über die Vorarbeiten für das bürger liche Gesetzbuch. — Staatssekretär Nieberding erklärt sich mit einer reichsgcsetzlichen Regelung der 'Zwangserziehung einverstanden, doch könne ein be stimmter Termin noch nicht in Aussicht gestellt wer den, da erst das bürgerliche Gesetzbuch und seine Um gestaltung des Vormundschaftswesens abge wartet werden müsse. Bezüglich der kriminellen Behandlung der jugendlichen Verbrecher würden hoffentlich die Vorschläge der internationalen krimi nalistischen Vereinigung sich in die Form einer Ge setzesvorlage fassen lassen. Bezüglich der Vorarbeiten für das bürgerliche Gesetzbuch könne er milteilen, daß sie im wesentlichen beendigt sind. Er hoffe es nach Ostern den Mitgliedern des Reichstags zugängig zu machen. Es erübrige eine nochmalige Revision des ganzen Werkes, für welche der Sommer be stimmt sei, sodaß im Oktober das gesamte Werk in fünf Büchern vorliegen werde. Bezüglich der Be ratung im Reichstag sowohl wie im Bundesrat werde hoffentlich ein Modus gefunden werden, der eine Verzögerung des Gesetzgebnngswcrkes vermeide. Die Besprechung werde sich wohl mehr an die allgemeinen politischen, sozialen und wirtschaft lichen Gesichtspunkte hallen, als auf juridische Einzelheiten erstrecken. Entweder bekomme man das Gesetzbuch bald, oder, wenn zu viel Abänderungen beliebt würden, verzögere es sich auf unabsehbare Zeit. —Abg. v. Strombeck (Zentr.) begründet kurz seinen Antrag bezüglich der Rekognition der Leichen Unbekannter und bezüglich der Ermittelung vermißter Personen. — Staatssekretär Nieber ding erwidert auf die Anfrage des Abg. Bachem (Zentr.) betr. die „bedingte Verurteilung", das Reichs justizamt denke über diese Frage nicht so sanguinisch, wie mancheJuristenkreisc. Die belgischen Verhältnissekönnten für das Deutsche Reich nicht maßgebend sein. — Abg. Grocber (Zentr.) fragt wegen des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb an. — Staatssekretär Nieberding bezweifelt, daß der Gesetzentwurf über den unlauteren Wettbewerb noch in dieser Session vorgelegt werden könne. — Abg. v. S a l i s ch (kons.) verlangt eine Vereinfachung der Geschäfte der Standes beamten. — Hierauf wird der Justizetat bewilligt. Es folgt der Etat dcsNeichseisenbahnamts. Abg. Stolle (soz.) fragt an, warum die Ein heitlichkeit des deutschen Eisenbahnverkehrs noch immer nicht durchgeführt sei gemäß dem Artikel 42 der Verfassung und verbreitet sich über die angeblichen üblen Folgen der jetzigen Verschiedenartigkeit der Bestimmungen der Tarife rc. — Präsident Schultz entgegnet, das Reich habe nicht die Macht, die Tarife allein festzusetzen, die Gütertarife seien nahezu über einstimmend. — Abg. Pachnicke (fr. Vgg.) wünscht, daß das Reichs-Eisenbahnamt einen größeren Ein fluß erhielte, um in der Reform der Tarife schneller vorwärts zu kommen. — Abg. Gamp (freikons.) bemerkt, die Tarife gehörten nicht zur Kompetenz des Reiches, durch die Eisenbahnüberschüsse sei es mög lich geworden, die Einkommen unter 900 Mk. steuer frei zu lassen. Der Eisenbahnctat wird genehmigt. Am Freitag wurde zunächst der an die Budget kommission zurückverwiesene Teil des Postetats be raten. Die Kommission beantragt, die Titel „Zur Durchführung des Dienstaltersstufen - Systems und zur Herstellung eines Dienstgebäudes in Magdeburg" unverändert zu bewilligen. — Abg. Lieber (Zentr.) spricht seine Freude aus, daß die Frage des Dienst- altersstufen-Systems jetzt geklärt sei. Seine Freunde treten für die Ausdehnung desselben auf die Post- und Telegraphenbeamten ein. — Abg. Muller- Sagan (fr. Vp.) tritt ebenfalls für die von der Kommission beschlossene Resolution betr. Entschädi gung der durch Einführung des Drenstaltersstufen- Systems benachteiligten Beamten und betreffs des Meistgehalts der Landbriefträger (1000 Mk.) ein. — Abg v Leipziger (kons.) erklärt, daß seine Freunde dem vorgeschlagcnen Dienstaltersstufensystem zustimmen. Gerade die älteren Beamten hätten hiervon den Vorteil, aber auch die übrigen dürsten wenigstens keine Nachteile haben, weshalb die Entschädigung derselben die Hauptbedingung sei. — Abg. Ham macher (nat.-lib.) erklärt, es sei zwar ungewöhn lich, daß der Reichstag die Gehälter der Beamten erhöhe, aber außergewöhnliche Zustände erforderten außergewöhnliche Mittel. — Staatssekretär § Posadowsky: Durch das Dienstaltersstus system würden viele Beamte der Postverwaltung! schädigt. Vielleicht könnten die Beamten durch and weite Gehaltsregulierung entschädigt werden. — N Rickert (fr.Vgg.) bemerkt, bei den anderenReM sei nicht eine entsernt so große Zahl Beamten' schäftigt, wie bei der Postverwaltung, deshalb sK die Resolution ein außergewöhnliches Mittel d Man verlange nur für den Fall Ersatz, wo < Beamten in außerordentlichem Grade geschädigt werd« Abg. Singer (soz.): Die Postbeamten wären n> Gegner des Dienstaltersstufensystems, sondern wo»' nur, daß es keine direkte Schädigung im Gefolge ist Die Resolutionen der Kommission zum Post-sil wurden darauf angenommen. — Beim Titel F Heime expedierende Sekretäre" wies Abg. Mül IO Sagan darauf hin, daß den Kassenbeamten durch ' Forderung hoher Kautionen das Aufrücken iehr l schwert sei. — Direktor Fischer erwiderte, Erls bungen über eine Aenderung der Höhe der Kes tionen werde man anstellen, da Defekte nur M vorkämcn. — Beim Titel „Postassistenten" bcspst Abg. Förster (Antis.) die Anrechnung der düst rischen Dienstzeit der Postassistcnten auf das Diem alter. — Abg. Werner (Antis.) brachte die KIM der Assistenten über Maßregelungen wegen Zuf Hörigkeit zum Assistenten-Verbände zur Sprächet Direktor Fischer wies solche Borwürfe als voll unberechtigt entschieden zurück. — Bei den „Gehij tern für Unterbeamte" verlangte Abg. SchönIa" (soz.) einen Erholungsurlaub, für die Briefträger. Für das neue Dienstgebäudc in Magdeburg wurde als erste Nate 233 300 Mk. nach kurzer Tistuyst bewilligt. Damit war die zweite Lesung des Pos Etats beendet. SU——SS— ——Ä ! ! ! i l t i <- k S L H w r w h> z> vc m er de M an M all trr un D- wa Uon Uah «nd Fer«. Ueber die Verhältnisse in Deutsch-Süd Westafrika macht ein Gefreiter der kaiserliche' Schutztruppe, der früher beim 72. Regiment f Torgau stand, in einem vom 12. Januar d. als Groß-Windock datierten Briefe interessante W tcilungen. ES heißt darin u. a.: „Alle Ware> sind hier enorm teuer; eine Flasche Bier kam 2 Mk., die schlechteste Zigarre 12 Pf., 1 Pfus unraffinierten Zuckers 1 Nik. u. s. w. Dagcget ist das Vieh sehr billig ; für eine Handln^ Kaffee oder Reis erhält man von den Eingcboch nen eine Ziege oder ein Schaf, für eine Hoi? gar einen Ochsen oder eine Kuh. Die Jahres zeit ist die umgekehrte wie zu Haus: wenn if Deutschland Winter ist, haben wir hier Sommer Gegenwärtig bringt uns fast jeder Tag üm 50 Grad Celsius Hitze. Das Klima ist hier vorzüglich; indessen hat mancher Europäer vir unter dem Klima zu leiden. In den 21 Monate!« die ich bei der kaiserlichen Schutztruppe steh( haben wir einen Verlust von 35 Mann zu bet klagen gehabt; zum größten Teil sind sie i« Gefecht gefallen, einzelne auch den Folgen del Fiebers oder Sonnenstichs erlegen. Unser? Schutztruppe ist bis auf 600 Mann verstärk! worden, doch erscheint die Zahl noch viel zu go ring, wenn man die Größe des Gebietes und die Notwendigkeit, überall Stationen zu errichten in Berücksichtigung zieht. Mehr als 130« Strafverfügungen ließ der Magistrat in Hannover in diesen Tage» solchen Familien zustellcn, die trotz wiederholter Aufforderung bisher nicht den Nachweis er bracht haben, daß ihre in den Jahren 1892/93 geborenen Kinder geimpft worden sind. In vielen Fällen handelt es sich bereits um wiederholst und daher verschärfte Strafen. Der Eislebener Erdrutsch. In den letzten Tagen hat es schon wieder eine ganze Anzahl von Erdstößen gegeben. Eine wichtige Maßregel bereitet jetzt die Mansfelder Gewerk' schäft vor. Mit Zustimmung der Bergbehörde will sie vom Ottoschachte aus einen Stollen unter die Stadt führen, um die dort befindlichen Hohlräume, die als die Ursache der Kalamität gelten, zu untersuchen. Ob dies gewiß mit großen Schwierigkeiten verbundene Vorhabe« gelingen wird, bleibt abzuwarten. Dynamit-Explosion. Bei Keeken, eine starke Meile von Cleve, ist ein mit 1700 Kiste« Dynamit beladenes Schiff in die Luft geflogen- Das Schiff, die „Elizabeth", wurde vollständig zerstört, das daneben liegende Schiff „Hoop' verbrannte, mehrere andere Fahrzeuge wurde« stark beschädigt. Die Angaben über die Zahi ori glä 'aß un! den teil da, vor 3 ! Ab/ Rei orte grif wie! Wei wur min hielt ihm, sich Pos. habe über Sun zur - Herrs ist j geleg zu - Bod- 185t war, 1858 auf t eisern ist ar Bodn Halde abfall T der l stelle Wuch schlag Terho Kssc ' schwel die N den st vran Plan diesem ankern 'w Ki. KekeLLeL. (Schloß.)) Hilda bedeckte ihr Antlitz mit den Händen, um Fassung bei diesem Bekenntnis zu behalten. Leise fragte sie dann: „O, wie konnten Sie so große Sünde thun?" Alice fuhr fort: „Ich wollte Geld erpressen, weiter nichts. — Pierrepoint kam sofort nach Empfang meines Briefes, schlug mir aber rund ab, einen Handel mit mir zu schließen. Ucber- haupt reizte er mich aufs äußerste, mdem er mich verabscheute. Allerdings mochte meine Er scheinung sowie meine Umgebung nicht dazu an- gethan sein, alte Gefühle der Liebe für mich in ihm anzufachen; denn ich hatte mich an den Genuß geistiger Getränke nicht nur schon lange gewöhnt, sondern auch gerade an jenem Abend außergewöhnlich viel davon zu mir genommen, so daß ich mich in den Bewegungen unsicher fühlte und meine Kleidung sowie mein Zimmer vernachlässigt hatte. Ich war mir dessen be wußt ; aber Pierrepoints Benehmen verdroß mich nichtsdestoweniger und ich stürzte, ihm zum Trotz, noch mehrere Gläser Whisky herunter. Er warnte mich und verließ meine Wohnung, ohne mich von seinen Zukunftsplänen zu unterrichten. Nachdem er sich von mir verabschiedet hatte, folgte ich ihm, um zu sehen, wohin er seine Schritte lenke. Da, wie erwähnt, mein Gang nicht sicher war, stieß ich gegen den Tisch, auf dem die Lampe stand, und riß ihn um. Ich bemerkte, daß meine Gardinen Feuer fingen, wagte deshalb nicht, in den Naum zurückzu- / kehren. Vielmehr lief ich, durch den Schreck schnell ernüchtert, die Treppe hinunter und schrie vor dem Hause „Feuer!" und eilte zum Bahn hof, wo ich gerade zur Zeit eintraf, um nach London einzusteigen. — Hier lebte ich einige Wochen ganz behaglich von dem Gelde, das er mir gegeben hatte, da mit ich, wie er sagte, etwas für die Not habe. Als dieser Vorrat jedoch sich dem Ende neigte, mußte ich darauf denken, neues Geld zu er werben. Das thörichte Gerede der Leute über meinen vorgeblichen Tod lieferte mir die Waffen förmlich in die Hände. Ich schwankte nur noch, wie ich sie gebrauchen sollte, und bezog vorläufig ein Quartier in einem kleineren, billigen Ort." Hilda stöhnte bei diesen Worten laut auf. „Ja," sagte Alice mit etwas unsicherer Stimme, „Sie haben solche Schlechtigkeit nicht für möglich gehalten; — aber meine Lebenslust und -tust war von Kindheit an die Intrige und — es war mir eine Genugthuung, daß Pierre point durch mein Verschwinden zu der ungesetz lichen Heirat mit Ihnen verführt wurde. Ich wußte, wie er darunter leiden würde, wenn er es jemals entdeckte und ich wollte ihn leiden machen; denn seine Liebe zu Ihnen, die er mir so wenig verhehlte, erregte meinen Neid und meinen Rachedurst." Alice pausierte einige Sekunden; bald aber berichtete sie weiter: „Da las ich kurz hinter einander in den Blättern, zuerst, daß Pierre point nach Asrika reise, dann, daß Sie eine Gesellschafterin suchten. — Nichts konnte mir trefflicher passen. Bekam ich die Stellung bei! Ihnen, so fristete ich mein Leben auf bequeme Weise und durfte meinen Rachegelüsten freien Lauf lassen. Das Geschick kam mir zu Hilfe. Mit mir im selben Hause wohnte eine Miß Fisher, die gerade zu der Zeit ihre Tante ver lor. Sie sagte mir, sie werde auf mehrere Jahre nach Deutschland gehen, und zwar sofort. Ihren Namen eignete ich mir an, und Sie wissen alles übrige. Eine Entdeckung fürchtete ich nicht so sehr, da Pierrepoint mir nichts anhaben konnte, ohne Sie und sich selbst mit ins Verderben zu ziehen. Jetzt befreit ihn und Sie der Tod von mir und ich habe nichts dagegen." — Hilda wandte sich schaudernd ab. Alicens Augen verfolgten sie. „Wenden Sie sich nicht von mir ab — Mistreß Hayes," flüsterte sie, „bedenken Sie, man hat mich nie gelehrt, was böse und was gut sei. — Als kleines Kind verlor ich meine Mutter, mußte ich unter fremden Menschen, ohne Liebe, ohne Er ziehung leben. Es muß so leicht sein, Tugend zu üben, wenn man glücklich ist. Wollen Sie mir — nicht vergeben?" Hilda richtete sich empor und sagte sanft: „Ja, ich will Ihnen verzeihen." Alice faßte ihre Hand: „Hilda, einmal, nur einmal küssen Sie mich. Kein Weib hat mich geliebkost seit meiner Mutter Tod." Hilda beugte sich zu ihr nieder und drückte einen Kuß auf ihre Lippen." „Ich danke Ihnen," sagte Alice mit stockender Stimme, „so hat mich meine Mutter geküßt. Mutter — ich komme." Der Ausdruck in dem Antlitz der Sterbenden veränderte sich plötzlich; ihr Haupt sank zur "«terive un! We er Ebener Juck vei «urinte ^°hnur dUctet h Pier in! wlgte c «eine» ( gelitten?" Mistreß Manntjoy zögerte einen Augenblick, danach sagte sie: „So mag Sie der Kutscher zu Ihrer eigenen Wohnung fahren. Daß Sie nicht gehen können, müssen Sie doch einsehen. Nennen Sie ihm ihre Adresse. „Erst verlassen Sie mich!" forderte Hilda hartnäckig. Mistreß Manntjoy fügte sich, gab jedoch vorher dem Kutscher, der sie täglich fuhr, ein Zeichen. Hilda nannte nun dem Kutfcher ihre Woh nung und ließ sich dorthinfahren. . Sic ringt des V> « Pic fiel ich An ^dc ! ^amst k "Kl - ^vgclci z-L Ä kon vcru Port tr Seite. Noch einmal schlug sie die Augen auf, noch einmal bewegte sie die Lippen, und es ward ganz still auf dem Lager. Die Schwester sprach leise: „Sie hat aus« gelitten." Und Mistreß Manntjoy faßte Hilda energisch am Arm und führte sie aus dem Zimmer- Hilda widerstrebte, war aber so schwach, daß sie nicht ohne Stütze gehen konnte, und ehe sie Zeit hatte, nachzudenken, hatte sie Mistreß Manntjoy mit Hilfe des Portiers in ihren Wagen plaziert und fuhr mit ihr zu ihrer Wohnung. Halb bewußtlos legte sie die Fahrt zurück. Als der Wagen hielt, sah sie erstaunt ihre Be gleiterin an: „Sie, Mistreß Manntjoy? Ah, ich erinnere mich. Lassen Sie mich, ich will nichts mit Ihnen zu thun haben." Mistreß Manntjoy stieg aus, indem sie sagte: „Kommen Sie mit mir in meine Wohnung. Sie " sind zu angegriffen, Ihre eigenen Wege zu gehen, loch^", und ich habe Ihnen einiges zu sagen." „Lassen Sie mich!" wiederholte Hilda, „wollen Sie sich an dem Elend Ihres Opfers weiden? Habe ich heut nicht genug gehört und
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