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29, 12. Der Allgemein- Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inel. des all wöchentlich beigegebcnen „Illu strierten Unter! altungsblattes" nerteljährlich ab > chaiter l Mk. bei freier Zusendung durch Boten i-u aus l Mk. 20 Pf., durch P»g 1 Nk. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: rörrinig, Kausw alöe, Großröhrsöorf, ManKenthal unö Umgegknö. Expedition: Bretnig Nr. 136. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeiner Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in BretnigdieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung" Rabatt nach Uebereinkunft Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ' ,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ' ,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in Sen oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Redaktion, Druck und Verlag non N. Lchuvlg, Breinig. Nr. 24. Sonnabend den 23. März 1895. 5. Jahrgang. Montag -en 1. April Viehmarkt in Pulsnitz. bei Lertliches und Säckstsches. Bretnig, den 23. März 1895. Bretnig. So viel uns bekannt, kird der Geburtstag des Altreichskanzlers Dürsten Bismarck (1. April) hier in folgender ^eise begangen werden: Früh 5 Uhr ^eveille, nachm. 5 Uhr Versammlung der Dreine im „Anker", ^6 Uhr Abmarsch nach dem Kirchhof, daselbst findet unter entsprechen- Feierlichkeit die Pflanzung zweier Eichen ^tt, geltend dem Kaiser Wilhelm I. und dem Fürsten Bismarck. Ein darauffolgender Kom mers im „Deutschen Hause" beschließt die Heier. Das ausführliche Programm werden Rr in einer der nächsten Nummern zur Ver- "fsenUichung bringen. — Am Donnerstag Segen Mittag passierten mehrere Offiziere von Dresden unseren Ort, worunter sich n. a. Prinz Friedrich August befunden haben soll. — Heute (Freitag) früh in der 7. Stunde man den Haus- und Felübesitzer Otto Schurig in Großröhrsdorf in der Nähe der Schäferei tot aus dem Wasser gezogen. — Ueber das Inkrafttreten der Sonn- ^gsruhe für Industrie und Handwerk ain 1. Äpril erfährt man folgendes: Die Arheit- -rber werden persönlich dadurch nicht berührt, hnen ist eine gewerbliche Thätigkeit an Sonn- l»gen unbenommen, vorausgesetzt natürlich, M sie nicht wioer die benetzenden polizeilichen Bestimmungen über die- äußere Heilighaltung i>er Sonn- und Festtage verstößt. Hingegen ^steht für das gesamte Personal die Sonn tagsruhe, soweit nicht behördlich die Sonu- tagsarbeit auf Grund der erlassenen Ausführ- »dgsbestimmungen erlaubt werden kann- Hier bei ist nun aber zu beachten, daß diese Er- tüubnis für die Gewerbtreibenden nicht ein- lrch selbstverständlich ist, daß sie, vielmehr »or Beginn einer eventuellen Sonntagsarbeit "on den Polizeiverwaltungen erteilt werden Mß. Ohne vorherige schriftliche polizeiliche Genehmigung auch keine Sonntagsarbeit, indessen mit dieser Genehmigung ist die Tache auch noch nicht abgethan, der Arbeit geber hat darüber noch genau Buch zu führen, ^er von seinen Leuten gearbeitet hat, wie lange er gearbeitet hat und was er gethan bat. Uebersteigt die. Dauer dieser Sonntags arbeit eine bestimmte Zeit, so ist ein Ersatz an freier Zeit zu gewähren/ Jedenfalls sind M der Ausführung der Sonntagsruhe für Industrie und Handwerk auch wieder man cherlei kniffliche Details verbunden und der ^ewerbtreibende, welcher sich nach den neuen Bestimmungen zu richten hat, thut gut, sich la eher, je besser, mit den zuständigen Be hörden in Verbindung zu setzen und sich seine Befugnisse zu sichern. . — Vor dem Bautzner Schwurgerichte lland am 16. März der Restaurationspachter lernst Emil Schulze aus Krumhermsdorf, an- SAlagt, in der Nacht vom 30- zum 31. Dez. l894 in Sebnitz ein dem Privatier Hermann Hensel gehöriges. Gebäude vorsätzlich in Brand gesetzt zu haben. Bei dem Brande hat der Schriftsetzer Wilhelm Schneider den T°d gefunden. Zu der Hauptverhandlung 'Karen 62 Zeugen und 1 Sachverständiger Fladen. Auf Grund des Wahrspruchs der Geschworenen wurde Schulze wegen schwerer betrügerischer Brandstiftung zu 15 Jahren — Der schon mehrfach vorbestrafte Hand Lößnitz ein schwerer Unglücksfall. Der acht-! Tage seine Frau, nachdem er ihre Bettstelle stechen- Einigen zu Hilfe gerufenen Schutz- über Wurzen-Oschatz-Meißen führte, wie jetzt! deshalb nicht in das Heer eingestellt, weil eri ! kleinen Kindes von Ratten auf eine entsetz- Stunden 12 Minuten gerastet. liche Liebe trieb den jungen Mann zu dem furchtbaren Entschluß. junger Mann, der von der Aushebungs-Kom-, Mission für körperlich tüchtig befunden, wurde! leuten ,gelang es nur unter größerer strengung, den Rasenden zu bändigen dingfest zu machen. — Folgenoes Vorkommnis, das sich lich in Glauchau ereignete, dürfte nicht ohne Interesse für weitere Kreise sein. An- UNd kurz- ganz Ein Kirchennachrichten von Hanswalde. Sonntag Oütara: Abendmahl, Beichte! 8','2 Uhr vormittags. Predigt und Amt wird! Herr Pf, Größel-Frankenthal halten. Freilag, den 29. März, nachm. 3 Uhr: Passionsandacht mit Abendmahl, Beichte nachm.! Uhr. um ein Stück mirzufahren, unterwegs sprang der Knabe während der Fahrt vom Wagen und kam so unglücklich zu Fall, daß er unter die Räder des schnell fahrenden Wagens geriet und diese, über ihn hinweggehend, den Brust kasten eindrückten, so daß der Tod sofort ein- trat. — Einen Distanzmarsch Leipzig-Dresden Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Elsa Margarethe, T. des Müh- lenbesitzers Heinrich Wilhelm Wächter. — Georg Paul, S. des Fleischermeisters Eduards Heinrich Droht. — Linda Emma, T. des Fabrikärbeiters Hermann Oskar Schurig. — > behauptete und es auch bewerfen konnte, daß l er die einzige Stütze seiner Mutter sei. Nach nicht allzulanger Zeit verheiratete er sichZ gründete sich ein eigenes Heim und verzog! nach einem andern Orte. Hieraus schloß diej Militärbehörde, daß sich das Verhältnis des Sohnes zu seiner Mutter dadurch wesentlich geändert, und zog den jungen Mann nachträg lich zum Militärdienst ein. — In Niederhaßlau ist die Leiche eines Bäckergeschäft die Krankheitsursache waren. Oehme hatte viel von Ratten zu leiden und deshalb vor einem halben Ja re in.die Rat tenlöcher Arsenik gestreut. In der Nähe eines Loches, um das Arsenik lag, stand ein mit Mehl gefüllter Sack, der, zufolge des Zernagens durch die Ratten, 30—35 Pfund Mehl verloren hatte. Offenbar haben nun die Ratten an ihrem Körper Arsenik mit sich herumgetragen und in das ausgelaufene Mehl, gemischt. Letzteres war vom Gesellen zusam mengekehrt und verbacken worden. Die Freisprechung ist erfolgt, weil der Angeklagte nicht unbedingt annehmen müsse, daß nach Totgeborne Tochter des Fabrikarbeiters Fried rich Emil Schurig. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Anton Johann Steindl, Fabrik arbeiter in Radeberg, mit Wilhelmine Ida Mittag. — Friedrich Richard Friedrich, Fabrik arbeiter, mit Flora Anna Rentsch. Heirats-Register. Die Ehe schloffen: Friedrich Bernhard Friedrich, Fabrikarbeiter, mit Selma Liddi Meißner. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Johanne Elisabeth Louise Pfeiffer geb. Thie, Färberswitwe, 78 I. 1 M. 14 T. alt. bekannt wird, im vorigen Herbst Lieutenant Al. vom 15. Jäger-Bataillon infolge einer Wette aus. Es handelte .sich darum, die Strecke von l06 km in 24 Stunden zurück zulegen und der Offizier gewann die Wette glänzend, da er nicht mehr als 22 Stunden 20 Minuten unterwegs war. Abends 11 Uhr verließ Lieutenant M. Leipzig und traf 9 Uhr 20 Minuten abends frisch und munter in Dresden ein. In Oschatz hatte er 6i nrchi ore ueoecryar an der vmo nachher ver- storbenen Arbeiterin Fuchs, sondern den Mord-1 versuch an der 4jährigen Kalitzky, der bekannt-! Zuchthaus und 10 Jahren Ehrenrechtsverlust! Verlauf eines halben Jahres noch Arsenikreste verurteilt. vorhanden seien. — Die Oberlausitzer Weberdörfer sind! — In Dorfschellenberg hat ein 8jähri- mcht der Boden, auf dem Rekruten wachsen.! ger Schulknabe ein Zündhütchen, aus der In Waltersdorf war von 23 jungen Männern ! Manöverzeit stammend, mit dem Hammer auf nicht einer tauglich. Von 203 Rekruten aus! einem Steine zerpocht. Bei der Explosion Seifhennersdorf mit Leutersdorf wurden 39 ist dem Knaben ein Stückchen der Kupferhülle Mann, von 105 Großschönauer Rekruten 44 so unglücklich in das rechte Auge gesprungen, Mann, von 97 Gestellungspflichtigen der Orte daß letzteres in der Augenheilanstalt in Chem- Heinewalde, Spitzkunnersdors und Walters- nitz entfernt werden mußte. Ueber die kostenlose Freisprechung der des Freiberger Bäckermeisters Oehme sei noch wck. /Was Hau^ welcher beretts aus dem! dorf 14 Mann ausgehoben. ! — Der schon mehrfach vorbestrafte Hand- — Am Montag ereignete sich in der:arbeiter M. zu Glauchau versuchte dieser FolgLe^ »ach Ehemnitz gebracht ßroßer Teil der Kunden des Bäckermeisters Oehme von Krankheuserscheinungen befallen ! ^^r rchtUch ; ww bekannt, wurde Kaützky worden, es trat jedoch in allen Fällen Wieder-! armen Krudes, damals zu 15, g-nesm s ein. Ärztlicherseits .vurde Arsenik-! verur er t, ohne Moch ern Vergütung festgestellt. Es stellte sich heraus, ^nVu- abgelegt zu haben. daß Dreierbrötchen aus dem Oehmeschen! jährige Knabe des Arbeiters Zscheile aus Me-! mit einem Beile zertrümmert hatte, zu er- derlößnitz war auf einen Wagen geklettert, Grabgebet dem Winter! Wirkung -es Frühlings! Der Winter ist zu Ende Mit seiner rauhen Macht; Weil er nur war Regente Der Kälte und der Nacht, Mag er von dannen ziehen, Betrauert wird er nicht! Kein Lob soll ihm erblühen Dem allen Bösewicht. Denn er schafft ar^en Leuten Oft Kummer, Not und Pein, Wer sich nicht warm kann kleiden, Deß Freund kann er nicht sein. Und wenn dazu im Winter Der Erwerb wohl auch noch fehlt, Dem fehlt es wohl nicht minder Dann oftmals auch an Geld. Drum sagen wir mit Freuden Dem Winter gern Adieu, Wenns ihm beliebt zu scheiden, Da giebts kein Ach und Weh. Die Sehnsucht wird im Herzen Nach Frühlingsduft bald laut, Nach langen Winterschmerzen. Wohin das Auge schaut: Da fängt sichs an zu regen In Häusern, Wald und Flur, In Hoffnung auf den Segen Vom Frühling der Natur. Weil es ist eine Wonne Zur schönen Frühlingszeit, Wenn wärmend uns die Sonne Mit ihrem Licht erfreut, Wenn froh die Vögel singen Und sich des Lebens freun, Wenn muntre Häslein springen Auf Fluren und im Hain, Dann wird vom Frühlingstriebe Wohl auch der Mensch beseelt, Verjüngt wird manche Liebe, Dies sei hier nicht verhehlt. Vom Jüngling bis zum Greise, Der Frühling wirkt entzückt, Doch strahlt dem alten Greise Nur der Erinnerungsblick! Der Frühling seines Lebens Liegt längst sch»n hinter ihm, , Doch kehrt der Frühling wieder, Belebt er neu auch ihn. Benutz' das Leben weise, Der Greis dann zu uns spricht: Auf Euer Lebensweise Versäumet dieses nicht, Habt Ihr so recht hinieden Den Lebenslauf bedacht, Dann sagt Ihr einst in Frieden: Mein Lauf ist gut vollbracht! Schöne. — Dec 23jährige Schuhmachergeselle liche Weise zugerichtet worden, indem das Hermann Spindler aus Hintergersdorf bei Fleisch von Gesicht, Hals und Brust bis auf Tharandt legte sich am Dienstag Mittag ,^2 die Knochen abgefressen worden ist. Uhr zwischen Tharanot und Hainsberg in Fü Sachen Kalitzky den Mord- selbstwöcderischer Absicht auf das Bahngleis. versuch in der Neujahrsnacht 1894 betreffend Der Lokomotivführer eines Eisenbahnzuges s sind jetzt neue Erhebungen im Gange, bemerkte dieses Vorhaben und gab schnell Eine Reihe damals vernommenen Zeugen Ha- Gegendampf. Die Lokomotive erfaßte aber den Ladung erhalten und lind teilweise bereits den Unglücklichen und fuhr ihm beide Füße avzehört worden. Diese Maßregel soll auf und beide Hände ab. Völlig bei Bewußtsein eme Behauptung des wegen Notzucht mit töt- wurde der Verstümmelte, der schon vor Jah- lichem Ausgange unlängst zu lebenslänglichem ren durch Oeffnen der Pulsadern einen Selbst- Zuchthause verurteilten Appreteurs Haustem mord versuchte, aufgehoben und nach dem aus Chemnctz zucückzuführen fein, wonach er Karolahaus in Dresden befördert. Unglück- nrcht dce Uebelthat an der bald nachher ver- -