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Allgemeiner Anzeiger : 13.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189503135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18950313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18950313
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Bemerkung
- Beilagen für 1895 gesammelt in einer Ausgabe am 01.01.1895
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-03
- Tag 1895-03-13
-
Monat
1895-03
-
Jahr
1895
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 13.03.1895
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Politische Rundschau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm besichtigte am Freitag mittag die neuen Hafenanlagen in Bremervörde, fuhr dann nach Bremen, wo er im historischen Ratskeller Gast des Senates war und reiste kurz nach 5 Uhr nach Berlin zurück. * Der achtzigste Geburtstag des Fürsten Bismarck wird überall in würdigster Weise gefeiert werden. Im Reichstage nimmt man von einer korporativen Beteiligung an der Feier Abstand. Man kann sich dort nicht ent schließen, Meinungsverschiedenheiten und poli tische Widersacherschaften für einen Tag zu ver gessen und an diesem einen Tage nur der Ver dienste zu gedenken, zu deren Anerkennung doch jedermann bereit ist. So bleibt nichts übrig, als daß die Reichsboten nicht in Gemeinschaft, sondern bloß in Gruppen oder einzeln den Weg zur Feier finden. *Nach einer Meldung des ,Hann. Curr.' steht es jetzt fest, daß der Staatsrat vom Kaiser persönlich mit einer Ansprache eröffnet werden wird. * Zu dem Zusammentreffen des Kaisers mit dem Herzog von Cumberland in Wien, an das in der englischen Presse politische Folgerungen geknüpft worden sind, wird der ,Voss. Ztg/ gemeldet, daß nach bestimmten Ver sicherungen unterrichteter Kreise in Wien die Be gegnung keinerlei politische Bedeutung hatte. Beide fanden sich lediglich als Trauergäste zur Leichenfeier des Erzherzogs Albrecht ein. Kaiser Franz Joseph übernahm es bloß, seinem kaiser- lichen Gaste den Herzog von Cumberland vor- zustcllen. * Der Gesetzentwurf betreffend Aufhebung dcsJesuiteugesetzes sollte nach den bis herigen Nachrichten noch im Laufe des Monats März im Plenum des Bundesrats der Ge setzentwurf ist bekanntlich zur Zeit den Aus schüssen des Bundesrats zur Vorberatung unter breitet — zur Entscheidung kommen. Die ,Posst scheint jedoch diese Nachricht bezweifeln zu wollen, indem sie mitteilt, sie habe erfahren, „daß sich mit dem Anträge des Grafen Hompesch das preuß. Staatsministerium bisher nicht befaßt Hal". * Die von der „Wirtschaftlichen Vereinigung" des Reichstags eingesetzte Subkommission für die Margarincfrage schlägt vor, für Mar garine die Darstellung in Honigfarbe gesetzlich einzuführen. Es soll über diesen Vor schlag noch das Gutachten von Chemikern ein- geholt werden. Des weiteren beschäftigte sich die Kommission mit dem Antrag Paasche betr. die Reform der Zuckerbesteuerung. Der Antrag ist von einem Sonderausschuß des Bundes der Landwirte beraten worden und dieser Ausschuß bringt eine Reihe von Abänderungen in Vor schlag. Zu einem Beschluß kam es nicht. * Dem Vernehmen nach ist die sogenannte Sekundärbahnvorlage fertiggestellt und dürfte binnen kurzem dem Preuß. Abgeordneten hanse zugehen. Wie bereits in der Thronrede angckündigt, wird in der Vorlage ein Betrag von mehreren Millionen Mark zur Unterstützung des Baues von Kleinbahnen aus- gcbracht sein. * Diezweite württem bergische Kammer nahm in namentlicher Abstimmung mit 64 gegen 18 Stimmen den Passus der Adresse aufEnt - fernung der Privilegierten (aus der Kammer), sowie auf Ersatz durch in größerem Kreist gewählte Abgeordnete und mit 63 gegen In Stimmen die Proportionswahl an. Frankreich, " In der Deputiertenkammer bereiten mehrere Abgeordnete eine Interpellation vor über die Entsendung eines französischen Geschwaders nach Die Schiffe werden voraussichtlich der Mittclmeerflotte entnommen werden. Belgien. * Der Entwurf zu einem neuen Gemeinde mahlgesetz in Belgien bezeichnet als Wähler die Scnatswähler, die eine dreijährige Ansässigkeit in der Gemeinde nachweisen können und verleiht eine Mehrstimme jedem 35 Jahre alten verheirateten Bürger oder Witwer mit HeketLet. S6j (Fortscoung.) „So werde ich noch heute an ihn schreiben; er scheint die einzige Persönlichkeit, der es gelingen kann, das Rätsel zu lösen," versetzte Pierrepoint. Die Herzogin brach in Ekstase aus: „Himmel, was können wir da erleben! — Vielleicht eine Schwindlerin erster Größe, die nun frei im Schloß Cruxwold schaltet, mit ihren Komplizen das Schloß ausrüumt!" Pierrepoint dämpfte die Aufregung der Dame, indeni er sehr ruhig cinfiel: »Euer Gnaden, meine Leute in Cruxwold sind sehr zuverlässig; sie würden das verhindern." . Trotz seines kühlen Tones glaubte Hilda m Pierrepoints Mienen einen Zug der Besorgnis zu lesen. Die Tage in Mackenzie schlichen Hilda, un geachtet aller Zerstreuungen, langsam dahin; denn Niistreß Manntjoy nahm wiederum viele Stunden lang Pierrepoints ausschließliche Ge sellschaft in Anspruch. Es war ihr stets, als solle ihr das Herz brechen, wenn die Schrift stellerin mit Emphase zu ihm trat und um das Vergnügen eines tßts L iets im Arbeitszimmer bat, welchem Ruf Pierrepoint jedesmal mit gleich ernster Verneigung ohne Zögern folgte. Eines Tages geschah dies, während nur Lady Mildred und Hilda sich im Salon befanden. Kaum hatte sich Pierrepoint mit Mistreß Manntjoy entfernt, so schritt Lady Mildred auf! ihre Tochter zu und sprach empörten Tones: ! „Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß j Kindern, wenn er an staatlicher Wohnungs steuer mindestens 5 Frank in Gemeinden bis 1000 Einwohner, 10 Frank in Gemeinden bis 10 000,15 Frank in solchen bis 25 000, 20 Frank in Gemeinden über 25 000 Einwohner entrichtet. Eine zweite Mchrstimme erhält der Eigentümer liegenden Gutes von mindestens 150 Frank Katastrateinkommen. Unter Vorbehalt dieser Be stimmungen regeln sich die übrigen Mehrstimmen nach dem Gesetz für die Senatswahlen bis zur Höchstzahl von vier Stimmen. Die jetzigen Gemeinderäte werden durch königl. Erlaß bis spätestens 15. November d. aufgelöst. Italien. *Jn römische» Hofkreisen tritt neuerdings mit Bestimmtheit das Gerücht von der Heirat zwischen dem Kronprinzen von Italien und einer Tochter des Prinzen von Wales auf. Die Verlobung soll im Herbst stattfinden. Spanien. * In der Kammer legte der Minister für Kolonien einen Gesetzentwurf vor, durch welchen ein un b es ch r än kt er Kred it für die Er fordernisse des Feldzugs auf Cuba verlangt wird. * Nach Madrider Depeschen nimmt der Auf - st and in Cuba eine für die Regierung gün stige Wendung. Der Rebellenführer Vagucy hat sich ergeben. Der Aufstand in Matanzas ist beendet. Die spanischen Truppen schatten in Guantanamo ungestört, die dortigen wenig zahl reichen Aufständigen vermeiden einen Zusammen stoß. Drei Kanonenboote überwachen die Küste bei Santiago. Rustland. * Die Neubesetzung der russischen B o t- schafterposten in Berlin und Wien soll noch im Laufe dieses Monats erfolgen. * Fürst Lobanow reiste am Donnerstag nach Petersburg zur Uebernahme des Ministe - riums des Aeußern. *Ein kaiserl. Ukas schafft die Prügel strafe ab, so weit sie gegen die Bauern zur Anwendung kam. Bis jetzt wurde diese grau same und erniedrigende Strafe in großem Maß stabe angewandt. Die Bauern waren vollstän dig den örtlichen Richtern preisgegeben, die sehr oft die schreckliche Bestrafung aus reiner Grau samkeit anordneten. Dem Zar wurde dieser Tage eine Entsetzen erregende Statistik vorgclcgt. In den letzten zehn Jahren kamen in Rußland unter der Knute mehr als 3000 Unglückliche ums Leben; die meisten von ihnen hatte nur kleine Felddieb stähle begangen. Deshalb entschloß sich der Zar, das Prügeln der Bauern zu verbieten. Balkanstaate»,. * Der bulgarische Ministerpräsident Stoilow ist in Wien behufs gütlicher Bei legung des Accisestreits eingetroffen. Wie es heißt, soll er zugleich auch mit dem noch in Wien weilenden neuen russischen Minister des Auswärtigen Fürsten Lobanow Unterhandlungen wegen einer Aussöhnung Rußlands mit Bulgarien anzuknüpfen versuchen. Amerika. * Infolge des immer größere Ausdehnung annehmenden Auf st and es in den vereinigten Staaten von Columbien hat das Washing toner Kabinett beschlossen, nordamerika nische Kriegsschiffe dorthin zu entsenden. Die beiden Kreuzer „Raleigh" und „Atlanta" erhielten Befehl, sich unverzüglich nach Panama zu begeben. Asten. *Auf dem ostasiatischen Kriegs schauplatz hat die japanische Armee eine weitere Etappe auf dem Wege nach Mulden zurück gelegt. Die dritte japanische Division hat An- hongischeng, auf dem Wege nach Mukden, ohne Widerstand besetzt. *Die Unruhen in verschiedenen Teilen Chinas nehmen zu; in der Provinz Shantung wurde General Who, der die Plünderungen zu unterdrücken versuchte, von seinen Soldaten ent hauptet. Deutscher Reichstag. Am Donnerstag wird die Beratung des Mili tär-Etats bei Kap. 20 (Gouverneure, Komman ¬ meine Tochter solche Insulten ihres Gemahls zahm ertragen würde." „Was soll ich dagegen thun?" „Eine Erklärung von ihm fordern." „Hast du nicht genug gehabt an seiner einst maligen Erklärung?" „Damals stand dir nicht ein persönlicher Grund zur Klage zu Gebote; aber jetzt — ? Die Sperlinge auf den Dächern werden es sich zwitschern, welche Demütigungen eine Morristown ohne Widerspruch duldete." Hilda sprang mit einem leisen Schrei auf, schwankte aber so, daß ihre Mutter ihre Arme ausstreckte, um sie aufzufangcn. Hilda murmelte mit unsicherer Stimme: „Ich falle nicht. — Fasse mich nicht an, Mutter. Höre — du willst mich zur Klage drängen, — du willst mich zwingen, von meinem Maun zu gehen. Höre, Mutter, du hast uns zusanimen gekettet, du sollst uns nicht trennen — ich ver biete dir, etwas in dieser Richtung zu thun; ich sage, ich verbiete es dir. Keiner soll das thun, als — ich, ich allein, — wenn es — sein muß." Mit gesenktem Haupte ging Hilda aus dem Salon, die Mutter in starrem Schreck zurück lassend. 28. An demselben Abend fand auf Schloß Mackenzie ein kleiner Ball statt. Hilda trug, ihrer Gewohnheit entgegen, ein ganz weißes Kostüm, das ihre bleiche Gesichts farbe auffallend hervorhob, obwohl sie große Heiterkeit fingierte. danken u. s. w.) bezüglich des Kommandanten von Altona fortgesetzt. Die Kommission hat in ihrer wiederholten Beratung gegen die Stimmen der Frei sinnigen und Sozialdemokraten beschlossen die Kom mandantenstelle (9900 Mk.) zu bewilligen. Der Kriegs minister Bronsart v. Schellendorff ver wahrte sich nochmals gegen den Vorwurf, daß er eine Verletzung des Etatsrechts beabsichtigt habe. — Nachdem sich die Abgg. Schädler (Zentr.), v. Massow (kons.), v. Kardorff (sreik.), Lie ber (Zentr.) für, die Abgg. Pachnicke (frs. Vp.), Richter (frs. Vp.), Bebel (soz.) gegen den An trag der Kommission ausgesprochen halten, wurde der Antrag mit großer Mehrheit angenommen, ebenso die Kap. 22 und 23. Bei Kap. 24 (Geld verpflegung der Truppen) erhält das Wort der Abg. v. Vollmar (soz.): Es ist wiederholt im Vor jahre Passiert, daß Soldaten zu ländlichen Arbeiten freigegcben wurden und so den eigentlichen Arbeitern schwere Konkurrenz gemacht haben. Das ist ein Mißbrauch. — Kriegsminister Bronsart von Schellendorff: Den Regiments-Komman deuren steht es bei uns zu, nach beendeten Herbst übungen Soldaten zu späteren Erntearbeiten zu entlassen. Es ist das nur im beschränkten Maße geschehen. Es sind in Preußen nur 12 054 Mann an 3381 Landwirte abgegeben. 2654 Landwirte hatten nur 2—4 Soldaten, im Durchschnitt 7 Tage. Der Großgrundbesitz ist da also nicht oder sehr ge ring beteiligt gewesen. Es ist bei Ernten oft ein Notstand wie bei Schneeverwehungen. - Abg. von Manteuffel (kons.): Sorgen Sie, daß wir Ge treidepreise bekommen, bei denen wir bestehen können, dann werden Sie über militärische Landarbeiter nicht zu klagen haben, denn aus den vom Herrn Kriegs minister angeführten Gründen nehmen wir sie nur aus Not und sehr ungern. — Abg. v. Vollmar (soz.): Was würde daraus werden, wenn die In dustrie auch an den Kriegsminister das Ansinnen stellte, ihr Soldaten zu schicken, wenn sie die Löhne für regelrechte Arbeiter nicht mehr zahlen könnte? — Abg. v. Manteuffel (kons.): Oft sind die eigenen und fremden Landarbeiter gar nicht im stände, die Ernte schnell zu bergen. Soldaten sind die Hilfs arbeiter im Interesse der ganzen Ernte, die allen zu gute kommt. Diese Verhältnisse lassen sich mit denen in der Industrie nicht vergleichen. — Kap. 24 wird in der Kommissionsfassung angenommen. Zu Kap.25 liegt ein Antrag Weiß u. Gen. (frs. ) vor, wonach der Besuch eines Lehrerseminars die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst geben soll, und daß die Volksschullehrer zum freiwilligen Dienst berechtigt fein sollen, wenn der einjährige Dienst für sic cin- geführt wird. Abg. Weiß begründet den Antrag. Die Vorbildung der Lehrer entspreche derjenigen der Einjährig-Freiwilligen völlig. — Staatsminister v. Bötticher stellte bezüglich des ersten Teils des Antrags die Möglichkeit der Gewährung in Aus sicht, der zweite Teil sei überflüssig. — Abg. Rösicke (wild) sympatisierte mit deu Tendenzen des Antrags. — Abg. Lieber (Zentr.) erklärte, seine Partei werde dem ersten Teil des Antrages zustimmen. — Ebenso die Abgg. Bassermann (nat.-lib.) und v. Kardorff (freikons.) — Abg. Pachnicke (frs. Vp.) erklärte die Zurück ziehung des zweiten Teils des Antrags. — Abg. Werner (Antis.): Die Lehrer betrachten den ein jährigen Dienst als eine Ehre, mit der sechswöchigen Dienstzeit seien sie nicht zufrieden. — Abg. Bebel (soz.): Seine Partei sei prinzipiell gegen den An trag ; die Lehrer könnten so wenig als sonst jemand ein Ausnahmerecht beanspruchen. Nachdem Abg. v. Leipziger (freikons.) erklärt hatte, auch die Konservativen würden für den Antrag stimmen, wurde der Antrag mit großer Majorität an genommen. Beim Kap. 25 „Naturalverpflegung" trat Abg. Frhr. v. Buol (Zentr.) für die Bildung von Genossenschaften unter den Landwirten ein, um so den Bedarf der Proviantämter decken zu können. Generalmajor v. Gemmingen bestätigte das Ent gegenkommen der Militärverwaltung gegenüber solchen Genossenschaften. — Abg. Schall (konf.) schildert die Spandauer Konservenfabrik und fragte, wie es mit dem Gerücht von einer neuen Fabrik in Königsberg stehe. Generalmajor v. Gemmingen er widerte, der Plan fei aufgegeben. Nachdem der Titel genehmigt, nahm Präsident v. Levetzow Veranlassung, auf die gestrige Rede des Abg. Ahl- wardt zurückzukommen, und rief denselben nachträg lich wegen verschiedener unparlamentarischer Aus drücke zur Ordnung. Darauf wurde die weitere Be ratung vertagt. Die Beratung des Militäretats wird am Freitag bei Kapitel 25, 2 (Naturalverpflegung) fort gesetzt. Abg. v. Vollmar (soz.) spricht sich gegen die den Obersten, Divisionären und KorpSkomman- danten bewilligten Rationen aus, die meist nichts anderes als ein Zuschuß zum Bargchalt seien. — Kriegsminister Bronsart v. S ch e l l c n d o r f f: Als den höheren Offizieren die Pferdegelder nicht bewilligt wurden, wurden ihnen mit Zustimmung dieses Hauses die Rationen bewilligt. Eine wesent liche Einschränkung kann ich nicht eintreten lassen. Darauf wird der Artikel nach kurzer Debatte in der Kommifsionsfassung angenommen. Zu Art. 5 (Viktualienverpflegung) hat Abg. v. Podbielski (kons.) beantragt, zu veranlassen, daß für das Etats jahr 1895/96 die Mittel bewilligt werden, um den Quartierwirten, die während der Ucbungen derTruppen die Verpflegung freiwillig übernehmen, eine Vergütung nach den Sätzen der Marschverpflegung gewähren zu können. — Kriegsminister v. Schcllendorff erklärt, daß er dem Gedanken sympathisch gegenüberstehe. — Abg. Schädler (Zentr.): Die bisherige Ver pflegung der Soldaten ist nicht zureichend, besonders nach Einführung der zweijährigen Dienstzeit nicht. Ich beantrage daher, daß die Versuche mit warmer Abendkost fortgesetzt werden und, wenn sich die Ein richtung bewährt, daß in deu Etat 1896/97 ein Mehr (von 8 Mill.) zu diesem Zwecke eingesetzt wird. Auf das „warm" steife ich mich nicht; ich will nur, daß die Verpflegung eine bessere werde. — Kricgs- minister Bronsart v. Schellendorff: Die Militärverwaltung steht jeder Anregung dankbar gegenüber, die die Aufbesserung der materiellen Lage der Soldaten anbahnt. — Staatssekretär Graf Posadowsky: Wenn Sie für den Antrag ein treten, werden die Regierungen sich nicht weigern; 8'/? Mill., die zur Aufbesserung nötig wären, können wir aber nicht ausgebcn, ehe Sie uns neue Mittel gewähren. — Abg. Richter (fr. Vp.): Wir alle wollen bessere Verpflegung. Wenn sie bisher nicht eingeführt wurde, ist daran schuld, daß jede Besserung der Finanzen eine Erhöhung der Präsenz ziffer brachte. Wo sollen wir aber jährlich8^,Mill, her- i bekommen? Durch neue Steuern? Die müßte ich erst . kennen, ehe ich das Geld bewillige. Ich beantrage diesen und den Antrag v. Podbielski der Budgetkommission zu überweisen. — Nachdem noch die Abgg. von Vollmar (soz.) für und Hammacher (nat.- lib.) gegen die Anträge gesprochen, werden dieselben an die Budgetkommission verwiesen. — Bei Kap. 26 hat die Budgetkommission beantragt: Die Militär- Verwaltung wolle die Vergebung der Tuche zentra lisieren, auch einen größeren Kreis von Submittenten zulassen. Die Budgetkommisfion hat außerdem be antragt, aus dem Bekleidungsfonds 1'/, Million zu streichen. Der Beschluß der Budgetkommission wird nach kurzer Debatte angenommen und Kap. 26 be willigt. — Bei Kap. 29 (Militär-Medizinalbeamte) bemerkt der Kri e g s mini st e r auf eine Anfrage des Abg. v. Vollmar, weshalb das Publikum von den Ergebnissen mit dem kleinkalibrigen Gewehr nur durch den Vortrag eines Arztes in Rom gehört habe: Die Versuche, die an toten Pferden und Prä paraten ausgeführt sind, haben den Aerzten vor zügliches Material geliefert; veröffentlicht haben wir die Versuche vor den Sachverständigen aller Länder in j Rom beim Aerztekongrcß. Wäre es geschmackvoll j gewesen, den Atlas, der 60 Mk. kostet, in alle Schau fenster zu legen? Photographische Bilder aus Kliniken haben nur für den Fachmann Interesse. Ich halte die neue Waffe für die humanste. Wenn schon mal geschossen wird, ist cs human, unsern Soldaten die beste Waffe zu geben, die deu Feind für 30 Jahre zurückwirst. Bei Kap. 34 (Reisekosten und Tage gelder) tadelt Abg. Bebel (soz.) das jetzt befolgte System. — Schatzsekretär Graf Posadowskn bemerkt, er gestehe zu, daß das jetzige System der Reisekosten nicht zu halten fei, außerordentliche sinanzielle Vorteile würden aber durch eine Aendc- rung nicht eintreten. Nachdem bei Kav. 35 (Militär- Erziehungswesen) noch eine Resolution betr. die Aufbesserung des Gehalts der Volksschullehrer an den Unterofsizierschulen angenommen, wird der Rest des Ordinariums ohne Debatte genehmigt. Daraus wird die Sitzung vertagt. Preu-ischer Landtag. Am Donnerstag nahm das Abgeordnetenhaus den Rest des Etats des Handelsministeriums an und begann die Beratung des Etats der Bau verwaltung. Im Abgeordnetenhause wurde am Freitag die Beratung des Etats der Bauverwaltung begonnen, wobei es bei der Frage, ob der Bau von Kanälen fortzusetzen oder keine neuen anzulegen seien, zü prinzipiellen Auseinandersetzungen zwischen den Gegnern und Freunden der Erweiterung des Kanal netzes kam, ohne daß jedoch irgend welche Beschlüsse gefaßt wurden. Don Uah und Fer«. DerZentralvorstanv deutscher Arbeiter« kolonien trat am Mittwoch zusammen. Es be stehen zur Zeit in Deutschland 27 Arbeiter kolonien, die 3186 Plätze enthalten und seit ihrer Eröffnung 75 901 Personen ausgenommen habest Etwa 70 Prozent der Kolonisten sind bestrafte Leute. Im letzten Jahre sind in den deutsche» Kolonien 8043 Personen ausgenommen. I» Arbeit gebracht wurden von den Ausgenommen^ 1016, durch eigene Bemühungen erhielten 51t> Sobald man zum Tanzsaal aufbrach, bahnte sich Hugo den Weg zu ihr. Mußte er es seit dem ersten Tage ihres Wiedersehens im Schloß Mackenzie sich gestehen, daß sie ein etwas verändertes Wesen gegen ihn annahm, daß sic ihm eine gewisse Würde zeigte, niemals die leiseste Annäherung duldete, und das alles so liebenswürdig, so natürlich, daß er es im Augenblick kaum bemerkte, so fühlte er dennoch, daß sie unglücklicher als je zuvor war, und er wollte ihr beistehen. Er führte sie zu einem bequemen Platz, entfernt von der Musik. „Setze dich hier, zum Tanzen bist du heute nicht geeignet, kleine Kouflne." Sie antwortete matt: „Aber ich werde tanzen, sonst werden die Leute denken, ich bin krank, krank vor . . . ich will das Gerede der Leute nicht bekräftigen, Hugo, ich will ftöhlich sein!" „Gut," stimmte Hugo zu, „so ruhe nur einige Minuten." Er bereute es, sie nicht sogleich zum Tanz geführt zu haben; denn in diesem Augenblick drang eine Unterhaltung zweier Damen an sein und Hildas Ohr. Die Damen saßen in einer Nische, nahe bei ihnen nnd besprachen die Personen der Ge sellschaft. Die eine äußerte: „Das ist Mistreß Mannt joy, höchst anziehend, ebenso gewissenlos. Sehen Sie da den breiten, stattlichen Herrn neben ihr. Der ist, sagt man, ihr neuestes Opfer." „Wie heißt er?" fragte eine andere Stimme. „Er ist ein Mister Hayes, ein verheirateter Mann. Es ist eine Schande!" Mit einer schnellen Bewegung stellte sich Hug-' zwischen die Sprecherinnen und Hilda und bosi ihr den Arm. „Wir müsse» uns nun zum Ta»i begeben." Hilda nickte und folgte ihm mechanisch. G geleitete sie nicht zum Tanz, sondern in ei» kosiges Boudoir, wo er wußte, daß sie ungestört bleiben würden. , „Wie du es nur aushälst, armes Kind!! sagte er, nachdem er lange an ihrer Seite g»'. festen hatte. „Lange werde ich's nicht mehr ertrage» können," hauchte Hilda. „So denkst du wirklich ... ." Sie erhob plötzlich ihr Antlitz zu ihm, aus ihren großen Augen traf ihn ein Blick, de> ihn mitten im Satz innehalten machte. „Hugo," sprach sie tonlos, „ich bin d» wohl eine Erklärung schuldig, die mein thörich^ Stolz bisher verhinderte; aber du mußt kl»» sehen. Ich hoffte, du würdest es selbst erkenne»' ich glaubte, jedermann müsse es sehen, daß i» — krank bin — krank am Herzen, krank a^' Liebe. . ." „Hilda!" Er legte die Hand auf ihren Stuhl. S» bemerkte cs nicht, ihre Augen starrten in d»' glimmende Kaminfeuer. Sic fuhr zögernd fostj „Ja, Hugo, krank aus Liebe für mein»» eigenen Gatten." » Hugo stand bewegungslos da, in das tn traurige, bleiche Antlitz schauend. Wie hatte § nur so blind sein können, dachte er, ihr vc( ändertes Wesen nicht zu verstehen, verblend durch seine eigene Liebe zu ihr! A 4' g' 1t st 7' di di A B de Fi d< da gc gü lch du dei cir Tk an die de; Kn UN zu» gel lär Nü der M. jun sof Wei geh erst der j wu blo W0! Lei Ani den den eine ist schn . in hau Mo auft senv wor gcdi dem Pen bcfv beim offei Der ladu anzr Kass ausz Ban an, Dick rrim Ang und mach vcrsö Win erste an zu > Erft drm Zug Eig eine klcir sich, wiei besä gcsä bis nicht Hug sinn ! uns The> zeih» möck meir Brui mag Pier Hild ihn für i sich
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