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Allgemeiner Anzeiger : 30.01.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189501300
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- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18950130
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18950130
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Bemerkung
- Beilagen für 1895 gesammelt in einer Ausgabe am 01.01.1895 Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-01
- Tag 1895-01-30
-
Monat
1895-01
-
Jahr
1895
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 30.01.1895
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bei dem russischen Handelsvertrag vertreten. Die deutsche Baumwollindustrie habe sich über den Abschluß ; Fluß-Dampfschiffahrt zurückgedrängt, dieses Vertrages gefreut, jetzt trete die Enttäuschung Vorlage für die Schiffer eine gewiss ein. — Abg. Dresler (nat.-lib.) spricht über die dem Vertrag, daß man Deutscher Reichstag 14) A d- W W 'M I ... I; . die IW ^W -ringend. ^W schiffahrtbeirieb können aber auch nochWW > an uns gelangen diesen Kreisen besteht, denn sie wei KekeLLeL (Fortsetzung.) Am Donnerstag wird die Beratung der Zoll tarif-Novelle fortgesetzt. Abg. Hitze (Zentr.) spricht sich im Interesse des Schutzes der heimischen Eichenschälrinde für die Einführung des Ouebracho- Holz-Zolles aus. — Abg. Langerhans (frs. Vgg.) teilt mit, daß er Proben von Schuhleder auf den Tisch des Hauses niedergelegt habe, die mit Quebrachoholz gegerbt seien und einen recht guten Eindruck machen. Es handle sich bei dem Ouebracho- holzzoll um den ersten Versuch, Rohprodukte, die vom macher (nat.-lib.): Bei der Zollerhöhung auf Ocl handelt es sich nicht um Einzelinteressen. Einstweilen ist das aus Deutschland ausgeführtc Oel höher be steuert, als das bei uns eingeführte, das ist eine Ungeheuerlichkeit. Ich bitte daher, für die Vorlage zu stimmen. — Abg. Witzlsperger (Zentr.) tritt ebenfalls für die Vorlage ein. — Nachdem noch die „ . chiffer eine gewisse Bil geschrieben. Machen Sie den Leuten nich. > erger (Zentr.) tritt — Nachdem noch die Abgg. Möller, Graf Kanitz und Wurm ge sprochen, welch letzterer nochmals betont, daß durch den Quebrachozoll die Arbeiter in den Ouebracho- Gerbereien arbeitslos gemacht würden, und daß die Erhöhung des Zolles auf Baumwollensamen-Oel die Margarine-Fabrikation schädige, wird der Gesetz- Entwurf an eine Kommission von 21 Mitgliedern verwiesen. traurige Lage der Industrie und des Landbaues im Siegerlande; es könne ihr geholfen werden sowohl jdurch Tarifermäßigungen, als durch Ein führung des Zolles auf Quebrachoholz. Dadurch werde die dortige Eichenschälwald-Kultur geschützt. — Staatssekretär v. Marschall: Graf Kanitz hat aus der Statistik den Niedergang unserer Ausfuhr nach Rußland darzulegen gesucht. Ich erkenne an, daß viele Hoffnungen, die man an den russischen Handelsvertrag geknüpft hatte, nicht erfüllt sind. Woran aber knüpft man nicht übertriebene Hoffnun gen? Kenner der russischen Verhältnisse hatten an die Baumwollausfuhr von vornherein keine großen Hoffnungen geknüpft. Die Eisenausfuhr aber Hal Auf der Tagesordnung der Freitag-Sitzung steht die erste Beratung des Gesetzentwufs betr. die privat rechtlichen Verhältnisse der Binnenschiffahrt. Staatssekretär Nieberding erläutert die Vor lage: Der Entwurf ist ein Ausschnitt aus dem bür gerlichen Recht, das im künftigen Jahre dem Reichs tag in neuer Fassung zugchen dürfte. Schon bei Schaffung des Handelsgesetzbuches hatte inan an Regelung der Vorschriften über Binnenschiffahrt ge dacht, die zu beseitigenden Schwierigkeiten aber waren so groß, daß wir erst heute das Gesetz vorlegen können. Die Stellung dec Kleinschiffer ist zur Zeit recht bedrängt; die Regierung hat diesem Zustand Rechnung getragen uud mit Vertrauensmännern aus dem Kreise der Klcinschiffer den Entwurf nochmals durchberaten. In der daraufhin geänderten Form liegt er vor Ihnen. In polizeilicher Hinsicht ist der Entwurf über seinen eigentlichen Rahmen her ausgegangen. Zunächst in bezug auf die Schiffs mannschaft. Diese unterliegen als gewerbliche Arbeiter der Gewerbe-Ordnnng. Die Polizei soll aber berechtigt sein, wenn ein Arbeiter widerrechtlich das Schiff verläßt, den Kontraktbrüchigen zurück- sich sicher gehoben. Die Hoffnungen der Russen bei die landwirtschaftliche» Prö das Leben sauer. Die auf dem Schiff geM Leute, die, weil sic mit ihren Eltern neun M unterwegs sind, keine ordentliche SchulbildunM können, besitzen alle Fähigkeiten zum Leit« Kahnes, eben weil sie zeitlebens aus ihm W haben: Sicherheit, Kaltblütigkeit, feste Arme uD Schätzen gewöhnte Augen. Die KommissionW all das wohl in Erwägung ziehen. — Abg. B D mann (nat.-lib.) kritisiert, von den Verhüll der Rheinschiffahrt ausgehend, die Vorlage, dm eine Verschlechterung der Verhältnisse der K schiffer zu bedeuten scheine. — Abg. Frhr. v. L gen (kons.): Wir begrüßen den Entwurf! Freude. Der Entwurf müßte aber auch gl VrrEschrr Landtag. Im Abgcordnetcnhause wurden am Freitag die Gesetzentwürfe über das Gerichtskostengesetz, die Regelung der Notariatsgebührcn und die Hinter legungsordnung nach kurzer Beratung an dieLustiz- kommission verwiesen. Im Verlauf der Diskussion griff Finanzminister Miguel in die Debatte ein, um zu betonen, daß Preußen im Verhältnis zu anderen Staaten am meisten Zuschüsse für die Justiz zu leisten habe. Nächste Sitzung Dienstag. zurückblicb, amüsiert durch die Freudensprünge, mit denen die Hunde ihren Herm umringten. „Ich hätte dir gerne den Wagen entgegen geschickt," sagte Hilda, ihrem Gatten die Hand zum Gruß reichend, „es war nur zu spät, als ich das Telegramm empfing." „Es war gut so, ich wollte meinem Freunde Watson den Park auf dem Wege vom Bahnhof zeigen, da er sich nicht lange bei uns halten läßt. — Hier, Watson, das ist meine Frau." Mister Watson wat soeben zu dem Ehepaar, sich vor Hilda verneigend. Diese fühlte sofort für Malcolm Watson herzliches Wohlgefallen. Seine Einfachheit und Treuherzigkeit standen so deutlich aus seinen Zügen geschrieben daß wenige Menschen sich dem verschließen konnten. Die Herren traten mit Hilda in das blaue Zimmer, wo Pierrepoint befriedigten Blickes jede Veränderung bemerkte, die seine Frau vorgc- nommcn hatte. Er fragte: „Hast du dies Zimmer wirklich als dein Sanktum benutzt?" „Ich habe eS mit Terry kaum verlassen, wenn wir nicht im Freien waren," lautete die Antwort. „Finden wir Miß Sugden nicht mehr hier? Das ist schade, Watson würde sich sehr mit ihr befreundet haben." „O, Sie finden Ersatz," sagte Hilda munter zu Mister Watson, und zu ihrem Gatten ge wandt, fuhr sie fort: „ich habe jetzt eine andere Dame, eine Miß Fisher, bei mir als Gesell schafterin, d. h. wenn du nichts dagegen hast. Sie kann mich jeden Augenblick wieder verlassen." Pierrepoint erwiderte lebhaft: „O, nicht doch, dukte zu einem höheren Preis nach Deutschland würde ausführen können, hat sich nicht erfüllt, namentlich für Roggen. Daß Rußland also uns gegenüber große Vorteile ziehe, ist daher nicht wahr. — Abg. Barth (fr. Vgg.) tritt für die Handelsver träge ein, deren Hauptwert er in der für Jahre ge schaffenen Stabilität sieht. Dagegen spricht Redner gegen den geplanten Zoll auf Quebrachoholz. Gegen den Zoll sei er, weil man sich jeden Fortschritt des Auslandes aneignen müsse, sonst sei man kultur feindlich. Ebenso spricht Redner sich gegen die Zoll erhöhung auf Baumwollsamenöl aus, da das Speiseöl des „armen Mannes" nicht verteuert werden dürfe. — Abg. Fusangel (Zentr.): In bewußtem Gegensatz zum Vorredner hat das Zentrum stets den Schutzzoll geschützt. Eine Verteuerung der Margarine durch den Zoll auf Baumwollsamenöl befürchte ich nicht, sonst würde ich auch gegen diesen Zoll sein. Dem Zoll auf Quebrachoholz stimme ich zu, da ich die miß liche Lage der Schälwaldgemeinden kenne, doch dürfte der Zoll nicht so hoch sein, daß er unsere Leder ausfuhr hemnit. — Abg. Frhr. v. Stumm: Der Herr Staatssekretär hat gemeint, vom Zoll auf Quebrachoholz habe der Schälwald keinen Nutzen, da dann aus Oesterreich Lohe eingeführt werden würde. Der Schälwald wird aber doch Nutzen haben, da ihn das Quebracho ganz verdrängt, er aber gegen Lohe Mitkonkurrent bleiben kann. — Abg. Ham- Hilda entfernte sich, nicht ganz befriedigt; durch das Wesen ihrer Gesellschaftsdame. Im Empfangssalon traf sie Mister Watson, der sie vergnügt begrüßte. „Es ist prächtig, daß Sie kommen, Mistreß Hayes. Peter raucht draußen, und ich mag den Tabak nicht riechen, wenn ick nicht selbst rauche." „Und warum rauchen Sie nicht?" fraSe Hilda lachend. „Weil ich meine Nerven für eine Jagd-Ex« pedition nach Afrika stärken will." Hilda nickte: „Ich weiß, Sie haben eine» großen Namen in der Sportswelt aufrecht zu halten. Pierrepoint hat nicht so viel zu ris kieren." „Augenblicklich nicht, allerdings; aber ver fallen Sie nicht in den Fehler, Niistreß Hayes, Ihren Gatten durch seine eigene Brille zu be trachten, Sie würden da ein sehr falsches Porträt entwerfen. Er ist ein Schütze ersten Ranges. Nur traut es ihm niemand zu, weil er nichts aus sich und seinen Fähigkeiten macht. Ich mußte im stillen lachen, wie sie in Horsmanton über ihn sprachen, ehe die Jagd begann. Sie hielten ihn so für einen Sonntagsjäger und ich hörte, lvie einer der tüchtigeren Sportsleute gebeten. wurde, auf ihn acht zu geben. sic reden. Schon am ersten voll Wunderns und BcwmwcrzflWJJ er hat sie sämliich aus dem ^alM. Hilda tlalschie vor Vernich W. Bou Jugend an getvölea, Iago iW den edelsten Sport eer ArisivkratM^U'^ empsand sie aufrichtig Freude, daW-4.U-^ ponn hier als eck-.r Edelmann bewM" Von Uah und Fern. Major v. Witzmann, der sich bekannt lich kürzlich verheiratet hat, ist auf seiner Hoch zeitsreise in Neapel an Gelenkrheumatismus er krankt, zu dem 'sich die alten asthmatischen An fälle, die ihn infolge des Aufenthalts in Afrika schon seit vielen Jahren heimsuchen, gesellt haben. Zwei Bolksschullehrer, die später in den deutschen Kolonien thätig sein werden, erhalten zur Zeit in der Suaheli-Klasse des orientalischen Seminars ihre sprachliche Ausbildung. Außer dem Rixdorfer Lehrer Paul Blank ist noch ein westpreußischer Lehrer Oswald Rutz aus Graudenz in das Seminar eingetreten. Er wird im Am- trage der Regierung später nach Bagamoyo gehen. Sein Gehalt beträgt dort 4000 Pik. und freie Wohnung. Er hat sich verpflichtet, vier Jahre dort zu bleiben; es wird ihm freie Hilda ging in den Garten. Sie mochte es sich nicht gestehen, wie die Nachricht sie auf regte. Sie wanderte trotz der mittäglichen Wärme rastlos vor dem Schloß auf und ab. Plötzlich hörte sie eine Gartenthür mit Vehemenz zu- Magen so daß die Hunde leise knurrten. Im nächsten Augenblick wurde Miß Fishers schwarzer Hut sichtbar. Sie kam eilendes Schrittes daher, auf das Schloß zst. Jetzt rannte sie über den Rasen, so hastig, daß ihr Fuß einige Blumen auf dem angrenzenden Teppichbeet zertrat. Wie eine Fliehende gewann sie den Eingang zu dem Flügel, den sie bewohnte. Hilda wußte nicht, was sie von ihrer Gesell schafterin denken sollte; aber es blieb ihr keine Muße zn Bettachtungen. Kaum war Miß Fisher hinter der Schloßthür verschwunden, so gaben die Hunde laute Zeichen der Unruhe und sprangen wie unsinnig vur Freude davon. Zu gleicher Zeit that sich die Gartenthür auf, durch die kurz zuvor Miß FishE eingetteten war, und Zwei Herren wurden vo^ den Hunden stürmisch begrüßt. . ( Itz. Mister Hayes hatte- augenscheinlich beab sichtigt, durch die SeiLenthür ins Schloß zu gehen. Als er jedoch seime Frau in der Garten thür des blauen ZimmM stehen sah, schritt er ' gerade auf sie zu, sein Gast ein wenig j zeitig die Hebung der Fluß-Schiffahrt im Mrge haben, um die großen Ausgaben für Kanäle zu rechtfertigen. Die bestehenden Härten sind im Ent wurf nicht gemildert, so haftet der Frachtführer für- allen Schaden am Frachtgut bis zur Uebcrgabe, falls der Schaden nicht durch höhere Gewalt oder schlechte > Verpackung und dergl. entstand. Dieser Begriff der höheren Gewalt führt zu Härten; er ist verschieden von dem der Verschuldung. Entgegen den; Abg. Rickert halte ich einen Befähigungsnachweis für wünschenswert in dem Schiffergewerbe, das so viel Verantwortung für Gut und Leben trägt. Es werde» ii» Gesetz Schiffsregister vorgesehen, das ist gut. Wird nun ein Schiff alt und sinkt im Wert bis auf die Höhe der auf ihm lastenden Gelder, und hat der Schiffseigner Fracht bekommen, wer trägt dann den etwa eintretenden Schaden - Bezüglich der örtlichen Verhältnisse bin ich dafür, daß das neue Gesetz eine Einheit fürs Reich mög lichst durchführt. Die verschiedene Ladefrist in den» einzelnen Städten und Höhe des Liegegeldes ist duräi stichhaltige Gründe kaum zu stützen. — AbgA Gerisch (soz.) bemängelt verschiedene Bestimmungen des Entwurfs, namentlich die vorgesehene Lade- unij Entladefrist; in der geänderten Haftpflicht der Schiffer sieht Redner eine Verschlechterung gegen den^ s bestehenden Rechiszustand. Ferner solle die Polizei einschreiten, wenn der Arbeiter die Arbeit auf dem Schiff verläßt; wird er aber widerrechtlich entlassen, könne er die Hilfe der Polizei gegen den Schiffs- eigner nicht' anrufen. Die Sozialdemokraten stimme» denn auch für Kommissionsberatmig. Darauf wird die Sitzung vertagt. j ich freue mich im Gegenteil, daß du dies Arrange ment getroffen hast, während meiner längeren Abwesenheit." „So darf ich Miß Fisher herunterbiüen? — Sie wird es erwarten." „Selbstverständlich. Wilberforx soll sofort zu ihr gehen." Wilberforx that, wie ihm befohlen, erschien indes binnen wenigen Minuten wieder, mit einer Entschuldigung von Miß Fisher. Sie sei auf der Treppe ausgeglitten und habe sich den Fuß verknickt. Mistreß Hayes möge sich nicht ihret wegen beunruhigen; es habe gar nichts zu be deuten, nur daß sie einige Tage lang nicht her unterkommen könne. Hilda rief teilnehmend: „O, die Aermste! — Wilberforx, schicken Sie sogleich Mattie zu Miß Fisher; ich lasse ihr sagen, ich würde so bald als möglich selbst nach ihr sehen." Mister Hayes drückte ebenfalls sein Bedauern aus. „Es sollte mir sehr leid thun, wenn ich sie nicht kennen lernte." Nach dem Luncheon suchte Hilda Miß Fisher in ihrem Zimmer auf. Nütz Fisher schien ge rührt durch diese Güte, erlaubte aber durchaus nicht, daß Mistreß Hayes sich zu ihr setzte, ver weigerte entschieden den verletzten Fuß zu zeigen; sie habe auch Matties Hilfe nicht angenommen; denn sie habe früher schon einmal den gleichen Unfall gehabt und wisse daher ganz genau, wie sie den Fuß behandeln müsse. Mattie habe ihr erzählt, welche Ueberraschung Mistreß Hayes durch den Bestich ihres Herrn Gemahls geworben sei, da dürfe sie ihre kostbare. Zett stützt bean spruchen. MMschen Ausnistungzu rivalisieren, sondern Mm Umstande, daß diä Regierung das Ueber- ^ewicht Englands zur See für die Sicherheit des Reiches und für ein« bessere Garantie des Friedens für notwendig erachtet. *Nach einer Meldung der,Pol. Korr.' be absichtigt die englische Regierung, demnächst eine Spezialkommission nach Neufundland zu entsenden, die die in dieser Kolonie herrschende finanzielle Notlage untersuchen und über die ge eignetsten Mittel zur Wiederherstellung des Kredites von Neufundland ein Gulachten er statten soll. Das englische Kolonialamt will sich die Entscheidung darüber, ob und in welcher Weise dem Ansuchen der Kolonie um Geld-Unter stützung durch das Reich Folge gegeben werden könne, bis zum Eintreffen des Berichtes dieser Kommission Vorbehalten. Belgien. *Auch der König von Belgien soll sich, (wie man es dem König von Griechenland nach sagt) mit Abdankungsgedaukcn tragen. Das .Handelsblad van Antwerpen' sagt, falls die Uebernahme des Congostaates in der Kammer abgelehnt werde, wolle der König sich zurück- zichen und den Grafen von Flandern, seinen Bruder, zum Nachfolger ernennen. Aehnliche Gerüchte sind schon früher aufgetaucht, ihnen wurde aber stets widersprochen. Man meint indessen, daß die Meldung auch diesmal unbe gründet ist, und daß die belgischen Abgeordneten nicht die Thorheit begehen werden, eine Kolonie auszuschlagcn, die die schönste und besteingcrichtete des tropischen Afrika und von allen Nachbar staaten begehrt ist. Italien. *Dem formellen Schluß des Parla ments, den am Montag ein königliches Dekret verfügte (bisher war die Kammer nur „vertagt"), soll Mitte nächsten Monats die Auslösung solgen. Alsdann will Crispi eine größere Rede halten. Balkanstaaten. * Die Reise des Königs Alexander von Serbien dürfte 3 bis 4 Wochen dauern. Wenn sie der Versöhnung der Eltern gilt und somit auch einen politischen Hintergrund hat, so trägt sie doch einen privaten Charakter, da den König nur sein erster Adjutant und der Leib arzt begleiten. Der Aufenthalt in Wien ist auf einen Tag, den 26. Januar, bemessen und von da geht die Reise nach Paris zum König Milan und nach Biarritz zur Königin Natalie. Während der Abwesenheit des Königs führt das Ministerium die Regentschaft. * Wie der ,N. Fr. Pr.' aus Petersburg ge meldet wird, beabsichtigt die bulgarische Regierung angeblich die Entsendung des ver abschiedeten Obersten Kesjakow zum Zaren, um die russische Regierung zum Empfang einer Deputation unter Führung des Metropoliten Gregori zu bewegen, die die Anerkennung Ferdinands erbitten soll. Des Obersten Kesjakows Mission wäre der letzte Versöhnungs versuch seitens Bulgariens. * In Griechenland hat Delyannis ein neues Ministerium gebildet. Die Kammer soll sogleich aufgelöst werden. Amerika. *Jn Brooklyn (New York) dauern an läßlich des Streiks der Pferdebahn-Beamten die Unruhen fort. Ein Teil der Polizisten sym pathisiert mit den Streikenden, weshalb seitens des Polizeimeisters eine strenge Verordnung er folgt ist. vergangenen Jahre Mvar; ste^Wrängen jedoch nicht dem mit den. Mrsionen der Welt in der benötigt werden, mit einem Zoll zu belegen und alst« künstlich zu verteuern. Die Kultur des Eichenschäl-' Waldes werde vielfach höchst unrationell bettieben, namentlich von den kleineren Bauern. Auch die Be schäftigung der Arbeiter im Eichenschälwalde, für die der Abg. Hitze eintrat, sei nur eine geringfügige, da die Schälung nur all^^—18 Jahre stattfinde. Wenn die deutsche GerbMndustrie in ihrer größten Ver tretung sage, daß ein Zoll auf Quebrachoholz überaus schädlich für ihre Lage sein werde, so müsse nian darauf Rücksicht nehmen. — Abg. Graf Kanitz (kons.): Der Staatssekretär habe gesagt, Rußland produziere nur ein Fünftel der Baumwolle, deren cs benötige, daher sei es für Deutschland gleichgültig, welcher Zoll erhoben werde, wenn er nur gegen alle Staaten gleich sei. Er wünschte, der Staatssekretär hätte die gleiche Ansicht bei den Getreidezöllen und Politische Rundschau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm nahm am Freitag im kgl. Schlöffe zu Berlin in feierlicher Weise die Nagelung der dem 2. Leibhusaren-Regiment ver liehenen neuen Fahnen vor. * Ueber den Dreibund bringt der ,Hamb. Korr.' gegenüber Meldungen über eine Zusammen kunft der Minister der Dreibundstaaten behufs Erneuerung der Dreibundverttäge eine ersicht lich offiziöse Mitteilung folgenden Inhalts: Die Absicht bei der Verbreitung dieser Nach richt sei anscheinend die, den Eindruck hervor- zuruien, als sei die Fortdauer des Dreibunds in Frage gestellt. Der Dreibund erfreue sich aber einer so festen Konstitution, daß er durch Ausstreuungen dieser Art nicht erschüttert werden kann. * Das Reichs-Versicherungsamt wird demnächst dem Reichskanzler seinen Ge schäftsbericht über das Jahr 1894, in dem sich auch die Hauptzahlen der vorläufigen Rechnungs ergebnisse der Berufsgenossenschasten befinden werden, zugehen lassen. *Die amtliche KarlMber Zeitung' bestätigt offiziell die Annahme W^Tabaksteuer in den Bundesrats-Ausschüssen unter Beibehaltung des jetzigenZollsatzes, aber unter nam hafter Herabsetzung des Steuersatzes auf Rauch tabak. * Der Kommission des Reichstags zur Vor beratung der Umsturzvorlage haben die verbündeten Regierungen nunmehr das gesamte Material über die Strafrechtspflege in anderen Staaten, soweit sie sich in der ersten Sitzung zur Vorlegung bereit erklärt hatten, zugehen lassen. : Oesterreich-Ungarn. * In den Landtagen Oesterreichs, die gegenwärtig tagen, weht Konfliktslust. Der i st r.i s ch e Landtag wurde bekanntlich kurz nach seinem Zusammentritt von der Regierung wieder geschlossen, da deren Vertreter seitens der italienischen Abgeordneten sich wegen der be kannten Sprachenkonflikke die schwersten und nicht immer sehr artig gehaltenen Vorwürfe Hütte gefallen lassen müssen. Auch im Triester uns Dalmatiner Landtag drohten heftige Konflikte dort aus den gleichen Gründen wie im ismschen, hier aus „staatsrechtlichen" Erwägungen (Vereinigung mit dem „kroatischen Königreiche"), doch- entstand kein Sturm und es konnte weiter getagt werden. Ein weiterer Konflikt, der mit der ^plötzlichen Schließung des Landtages zu cndtzn droht, ist in Tirol wegen der Wehr fragt ausgebrochen. * Der Meteor, der in Person von Franz Kossuth am ungarischen Himmel eine kurze Zeit blendend aufleuchtete, ist erloschen. In einem ungarischen Blatte lesen wir: „Franz Kossuth ist gänzlich abgethan. Sogar die Feuer spritzen-Gesellschaft und die Assekuranz, bei denen Kossuth Direktorstellen bekleidet, wollen ihn los werden. Das Budapester Blatt ,Egystertes', dessen Hauptmitarbeiter er ist, hat seinethalben eine große Anzahl von Abonnenten verloren. Kossuth kann auch kein Mandat finden. Er wollte ich Wahlbezirke Szilagy-Somlio, wo Minister präsident Banffy infolge seiner Ernennung sich Lner Neuwahl unterziehen muß, auftreten, doch jemand fand sich, der ihn kandidieren wollte." Frankreich, * Nachdem Bourgeois zum zweiten Mal M der Kabinettsbildung einen Miß erfolg gehabt hat, ist jetzt Ribot an der Arbeit, ein Ministerium zu stände zu bringen. Die Leiden radikalen Gruppen der Deputiertenkammer haben beschlossen, jedes radikale Kabinett zu unterstützen. * Kardinal Desprez, der älteste Kirchen fürst Frankreichs, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. England. * Ein Mitglied der englischen Regierung hat sich neuerdings wieder über das Thema der Flottenvermehrung vernehmen lassen. Der Staatssekretär des Innern Asquith hielt in Hull eine Rede, iu der er ausführte, die Ver mehrungen in der Marine seien für das nächste Jahr in größerem und ernsthafterem Maße in ' Ausland komme» und von einer großen Industrie
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