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Leitung für die Ortschaften: Bretnig, Kaustoalöe, Großröhrsdorf, ManKenthal unö Umgegenö Redaktion, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. Nr. 16 Sonnabend, den 23. Februar 1895 5. Jahrgang. Am Sonnabend nachts starb die zur Führung m Bahnsteig trat, glitt er aus, fiel der Länge — Etwas über 6000 Mark liegen gegen- zur Auszahlung an solche Invaliden meldet Euch nach Dresden an den Vat'erlän- Karl Albert wurden Trichinen vorgefunden. nachmittag ereignete zu Elstra ein trau ¬ unglücklich des Bedau- den Sitzen wurde auf Aufforderung des ^rrn Vorstand Gebler hin den Rednern ge- — Am Sonnabend ! sich auf dem Bahnhose Unfallstelle anzuhalten, sonst wären wohl sämt liche Personen überfahren worden. Leipzig, 20. Februar. Die Ergrei fung der beiden Raubgesellen Werner und Schmidt erfolgte auf Grund eines Briefes, den Werner an seine Bekannten hierher gerich tet hatte und dem er einen Brief an seine Mutter beilegte, worin er um Geld bat, das ihm nach Anspach in Bayern gesandt werden sollte. Er wollte sich alsdann nach Süden begeben, um sich in Triest einzuschiffen. Der Bekannte übergab die Briefe sofort der Poli zeibehörde, die hierauf einen Beamten zur Festnahme der Verbrecher nach Anspach ab schickte. Inzwischen kam aber die Nachricht hier an, daß beide Verbrecher bereits in Red witz verhaftet worden seien, von wo aus Wer ner den Brief geschrieben hatte. Beide haben bereits ein umfassendes Geständnis abgelegt. — Das Tagesgespräch in Leipzig bildet inenden Sonntag im hiesigen Erbgericht ein Konzert unseres Männergesangvereins statt. Wir wollen nicht unterlassen, Freunde eines einfachen Volksliedes hierauf aufmerksam zu machen. — Als auf dem Bahnhof Kamenz dieser Tagt der Stationsvorsteher Lange auf den Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag '/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. — Das „Zwickauer Tageblatt" schreibt: „Wenn schon zu bedauern ist, daß die Zuhörer räume bei den öffentlichen Stadtverordneteu- Sitzungen stets eine bedenkliche Leere aufwei sen, so überraschte es am Montag doch, die Bänke der Galerie von zirka 20 Schulkindern, Knaben im Alter von 12 bis 13 Jahren, (!?) besetzt zu sehen. Wie wir hören, waren die Kinder erschienen, weil sie von ihrem Lehrer die Aufgabe erhalten hatten, eine Arbeit über die Stadtverordneten-Sitzung anzufertigen!" — Von einem recht herben Mißgeschick wurde der Besitzer der unweit von Teich wolframsdorf gelegenen Knottenmühle, Herr Scheffel, betroffen. Vor kurzem wurde durch Umwerfen eines auf der Ofenbank stehenden, mit kochendem Kaffee gefüllten Topfes drei Kinder verbrüht, von denen ein zwei Jahre .altes vorige Woche feinen Leiden erlegen ist. Expedition: Bretni'g Nr. 136. aus dem findet kom- Reichenau bei Zittau geschlachteten Schweine! Edmund Wünsche, Mechaniker-Lehrling, ledig, 18 I. 30 T. alt. dankt. Die Kollekte ergab den schönen Betrag! von 122 Mk. — Wenn es allen so gut ge fallen hat wie dem Berichterstatter, dann bringt uns der Märzabend vielleicht noch eine größere Versammlung — für das andere mag Gott sorgen. Es muß doch Frühling werden. —t.— Bretnig. Einer Anregung der Ge meindevertretung zufolge hat die königliche Amtshauptmannschaft Sie Anstellung eines zweiten Trichinenschauers für unseren Ort genehmigt. Wie wir l hören, ist die Person des letzteren noch nicht bestimmt und können sich dafür interessierende Personen nähere Auskunft bei der Ortsbehörde holen. — Die Ziehung der 3. Klasse der 127. königl. fächs. Landeslotterie findet am 4. und 5. März statt; die Erneuerung der Lose ist bis Sonnabend den 23. Februar d. I. zu be wirken. — Ans dem Pulsnitzer Bahnhof geriet am Montag Abend der Rangiervormann beim Mangieren eines Güterzuges so "zwischen die Puffer, daß der Tod ernswerten alsbald eintrat. Frankenthal. Wie heutigen Inseratenteil ersichtlich, riger Unglücksfall, indem der Wagenrücker Augnst Schneider kurz nach dem Einfahren des Zuges von Kamenz beim Rangieren zwischen die Puffer zweier Wagen geriet und nach wenigen Augenblicken, infolge Eindrückens des Brustkastens, seinen Tod fand. -- In Sängerkreisen wird es Interesse erregen, daß das 5. deutsche Sängerfest in^ Stuttgart, wie nunmehr bestimmt festgesetzt ist, in den Tagen vom 1. bis 3. August 1896 ! stattfindet. Der König hat das Protektorat übernommen. Au Spitze des Festausschusses steht als Ehrenpräsident Prinz Hermann zu Sachsen-Weimar, als erster Präsident Ober bürgermeister Rümelin. — Vertreter aller deutschen Innungen planen eine Huldigungsfahrt mit Fahnen und Bannern nach Friedrichsruh zum Fürsten Bismarck. Der Fürst hat den Besuch ange- wertvollen Kräfte zur Verfügung gestellt hatten, das erste ihrer beiden schönen, fesselnd und fein vorgetragenen Abendlieder im Quartett die bereits gemeldete Verhaftung der beiden der Wirtschaft und Pflege der schwer kranken 20jährigen Burschen Schmidt und Werner, Frau anwesende Schwiegermutter uno am welche am 12. Februar das fürchterliche Sonntag früh die Gattin des Herrn Scheffel. Das geteilte Bretnig wird dann geeint, aber tsum so mehr heißt es jetzt schon: Einer für! ? alle, alle für einen! Mit herzlicher Freude! Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 23. Februar 1895. Bretnig. Der für letzte Mittwoch so schnell noch angekündigte Familienabend war recht gut besucht. Der Winter selbst hat sich entgegenkommend gezeigt und einen milden Abend ins Dorf geschickt; so war der Saal des deutschen Hauses gut gefüllt. Die Kinder begannen ihren Gesang, der wie immer treff lich eingeübt und nicht nur korrekt, sondern frisch, fest und ausdrucksvoll wie aus einem Munde uns entgegenklang, — es war oer Gruß an die Versammelten und die Gemeinde und hoffnungsvoll genug klang es wohl: Sehet die Lilien auf dem Felde! Dann begrüßte Herr Pf. Größel-Fxankenthal die Versammel ten mi^.inem herzlichen Danke, den er seinen Amtsböicvern für ihr Mitwirken, allen an deren für ihr Kommen brachte, um die Glocken und den Friedhof dann als die beiden Prediger sprechen zu lassen, die täglich rufen: Ver geßt eure Kirche nicht! Denn es ist die Zeit der Kirchenbauten, es ist auch Zeit für daSi — Am vergangenen Sonnabend Vor mittag erschien auf dem königlichen Amts gerichte zu Waldenburg die im dortigen Kran kenhaus« untergebrachte Tagelöhnerin Esra verehelichte Müller und bekannte, daß sie am selben Vormittage ihren 3 Jahre alten Sohn mit einem Strick erwürgt habe, weil sie ihn nicht mehr ernähren konnte. — Als ein Opfer der „Elbe" wird jetzt noch ein Leipziger genannt. Es ist dies der Oberkoch Robert Stürtze. Von dem Genann ten wird berichtet, daß er sich mit Aufopfer ung seines Lebens der Rettung der Ueberle- benden gewidmet habe. Oberkoch Stürtze fuhr die erste Reise auf dem verunglückten Dam pfer, es sollte seine 34. Reise nach Amerika sein. — Ein Zwickauer Bäcker und Konditor, welcher nur Erlaubnis zum Kaffeeschank besitzt, .aber, wie jetzt ermittelt wurde, einen flotten sBierschank im Geheimen führte, täuschte die behördlichen Organe dadurch, daß er das Bier seinen Gästen in eleganten Kaffeegeschirren vorsetzte. Jetzt wird ihn einmal die Behörde in die „Kanne" steigen lassen! Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeiner Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft — Wort und Melodie hatten den gleichen fchönen Wohlklang für die Hörenden — und darauf gab Herr Pfarrer Schmink-Rammenau das Seine. Es war ein lebensvolles Bild, das er von Hans Sacys, dem Nürnberger Schuhmacher und Poeten gab und das Kind in der alten Stadt der Künste und der Wissen schaft, den zungen Mann in den Wanderjah ren und schließlich den Meistersinger in der Werkstatt, auf dem Meisterstuhl, in seinen rreir Liedern und Schwänken und zuletzt greis uno lock müde auf dem letzten Ruhebette uns zeigte? >zü^ Ein herzlicher Dank der Zuhörer blieb nicht rin^ aus. Herr Pfarrer Balze-Burkau erzählte von 1,M Katharina Luther, schilderte sie als Braut, Hausfrau und Witwe, führte uns in das cheif Professorenstübchen Luthers, der solange sann, lM ob er heiraten solle oder nicht, aber auch in züF das Augustinerckoster zu Wittenberg, Luthers züF Haus, wo sie waltete lernend, tröstend und Kirchennachrichten von Hauswalde. Sonntag Estomihi: Vorm. 9 Uhr Haupt gottesdienst. Nachm. 2 Uhr: Nachmittags gottesdienst. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Paul Otto, S. des Fabrikarb. Ernst Ottomar Senf. — Totgeborener Sohn des Tagearbeiters Gustav Ewald Heinrich. — Außerdem unehelich: zwei Knaben und zwei Mädchen. Ausgebotsverhandlung. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Friedrich Bernhard Friedrich, Fabrikarbeiter, mit Liddi aufblühende, selbständig werdende Bretnig, an Z , seine kirchliche Selbständigkeit zu denken, es wird auch die Zeit kommen, da wir ans Ziel bischen Buchverlag A. Naumburger unter Einsendung Eurer Papiere. — Ein größeres Unglück wurde durch die Achtsamkeit eines Lokomotivführers in Walthersdorf verhütet. Kurz vor Passieren des letzten Abendzuges fuhr ein Schlitten über den Bahnübergang und schlug in der Nähe des dem Gutsbesitzer Stopp gehörigen Anwe sens um, die Insassen unter sich begrabend. Zum Glück gelang es, den Zug kurz vor der Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter i Mk. bei freierZusendung durch Boten un aus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post 1M. exkl. Bestellgeld. gelangen. Die Mutterkirchen sehen die Toch tergemeinde zwar einst nicht ohne Wehmut u^fcheiden, aber auf das wahre Glück und Wohl Uw der Tochter bedacht, werden sie nicht hindern/ ernel sondern halfen, ihr Haus sich zu gründen. Attentat auf den Geldbriefträger Breitfeld in j einer Mansardenwohnung des Hauses Dresd ner Straße 20 verübten. Die beiden Wan derer haben den verhältnismäßig weitenWeg bei größten Mühsalen und bei zum Teil empfind lichster Kälte von Leipzig zu Fuß nach Markt- Redtwitz in Bayern zurückgelegt. Nur ihrer schon früher gewonnenen Erfahrung als Land streicher haben sie es zu verdanken, wenn sie den verfolgenden Behörden ein Schnippchen schlugen und ihre Verhaftung solange unmög lich machten. In dem einen Briefe beklagt sich Werner bitter über die Treulosigkeit seines Kumpanen Schmidt, von dem er sich getrennt habe, was jedoch nicht wahr gewesen zu sein scheint. Der Briefschreiber bereut auf's Tief ste feine That und läßt durchblicken, daß er sich habe durch einen Eisenbahnzug überfahren lassen wollen, daß er aber nicht zur, Ausfüh rung seiner Absicht gekommen sei. Die beiden Verbrecher wurden, wie bereits erwähnt, aufs dem Bahnhofe zu Markt-Redtwitz, unfern dessen übrigens, nebenbei bemerkt, s. Z. auch der von Leipzig aus durchgegangene Postde fraudant Ullrich gefaßt wurde, festgenommen. Sie leugneten anfangs hartnäckig, gestanden jedoch später ein, die Gesuchten zu sein, und legten ein umfassendes Geständnis ab. — Vor dem Schwurgericht zu Brüx saß die 21 Jahre alte ledige Dienstmagd Theresia Böhm, welche, nach Tepl zuständig, zuletzt in Annkberg in Sachsen bedienstet war, uin sich wegen des Verbrechens des Mordes zu ver antworten. Sie hatte am 2. Juli 1894 ein Kind weiblichen Geschlechts geboren. Am 1. Januar 1895 langte sie mit ihrem Kinde auf dem Bahnhofe in Komotau an, um hier zu ihrer Schwester in Aussig weiter zu fah ren. Vor Abfahrt des Zuges warf sie das Kind in den Abort des Bahnhofes. Theresia, Böhm gab bei der Verhandlung die Absicht» der Tötung zu. Die Geschworenen bejahten deshalb auch die Schuldfrage mit 11 gegen 1 Stimme, worauf Theresia Böhm zum Tode durch oen Strang verurteilt wurde. —> wurde die warme Begrüßung entgegmgenom- ^ch auf den Rücken und blieb — tot liegen, men. Dann sangen vier unserer Herren Leh- Ex hatte sich bei dem Falle das Rückgrat rer, die in sehr dankenswerter Weise ihre gebrochen. emer deutschen chri^ „gch aus einem Teil des Neinge- dec Wüweniahre hat sie frelkch bttter kostm Sinnes Werkes „Deutschlands größter wuffen. Zuletzt führte Pfarrer Dütrich-Haus- ^d" ' " . ' " »Ewalde, an den jüngst vergangenen 18. Februar Feldzuges^70/71 bereit?'wAch7'"eine -uthers Sterbebett, den Mann Staatspension nicht erhalten. Invaliden, —^üoch e^mal vor Augen stellend, der einfältig - ' - . . wie ein Kind aber stark wie ein Held bis zu- letzt, aus Christum und seine Lehre beständig und selig gestorben ist. Was ihn demütig '^nachte, muß auch uns niederbeugen: „Wir ieft^M Bettler, das ist wahr" — was ihn so eb^lebens- und todesmutig machte, läßt auch uns d^ln unserer Sache nicht verzagen: „Ein feste i be-?"^ »st unser Gott". Die Kinder schlossen , Engend: Harre meine Seele! Durch Erheben nominell, doch ist der Termin noch nicht fest getröstet, gastfreundlich und doch, aus Not ^gesetzt. iell« ost, auch berechnend und sparend, das Muster > Selma Meißner. s.- , l. n ! Eheschließung. Die Ehe schloffen: Emil ,, ^gen Hinterziehung der Biersteuer j Wilhelm Sickert, Maurer in Radeberg, mit (es sollen cm letzten Jahre allem gegen 100,^ Bertba Mauksch. - Friedrich August Mark gewesen sem) ist em Gastwirt m emer Leinweber in Bretnig, mit Emilie Ortschaft bei Oelsmtz m eine Strafe vo» A> s^g^ 30 Mark genommen worden. Außerdem ist " Sterbe-Register. Als gestorben wurden gegen ihn bezüglich der hinterzogenen Betrage ^tragen: Lina Emilie Schäfer geb. Nitz- das Nachzahlung^^ Ehefrau des Fabrikarb. Friedrich Max so daß der Mann Men 600 Mark aus e.n- > Schäfer, Zg I. 4 M. 5 T. alt - Friedrich mal wird „blechen muffen. s Traugott Schöne, Fabrikarbeiter, Ehemann, — In einem vor einigen Tagen in! 73 I. 4 M. 2S T. alt. — S-.l