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Zeitung für die Ortschaften: Bretnig, Ksuswslöe, Großröhrsdorf, ManKenthal unö Umgegenö Expedition: Bretnig Nr. t 3 i». Neösktion, Druck unö Verlag von N. Lchurtg, Breinig. Sonnabend, den 17. November 1884. 4. Jahrgang. Nr. 92 Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeiner Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerre« A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung« Rabatt nach Uebereinkunft Der Allgemerne Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freierZusendung durch Boten in-: aus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post iMk. exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 1,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Oertliches und Sächsisches Bretnig, den 17. November 1894. Bretnig. Das hiesige Kaiserliche Postamt teilt uns zur weiteren Bekanntmach ung an dieser Stelle mit, daß demselben vor Kurzem ein anonymes Schreiben zugegangen in welchem über Sachen im hiesigen Post wesen Beschwerde geführt wird. Das Kaiser!. Postamt ersucht den -betreffenden Anonymus, nch behufs Untersuchung dieser fraglichen Angelegenheit direkt an dasselbe zu wenden. — In der Sitzung des Radfahrerklubs in Großröhrsdorf am vergangenen DonnerS- M wurde u. a. der Beschluß gefaßt, da» -Winterfest am 10. März nächsten Jahre« im Gasthof zum grünen Baum in Großröhrsdorf abzuhalten. Das Fest wird in Theater, Reigen- Aren und Ball bestehen Ebenso findet nach Beschluß in diesem Jahre wiederum eine Sylvesterfeier statt. — Ein strenger Winter soll in diesem Jahre bevorstehen. Die Ameisenhaufen sind nämlich, statt wie sonst breit und niedrig, diesmal hoch und spitz gebaut, was nach der Versicherung von Forstleuten ganz bestimmt einen harten Winter bedeutet. Ferner wird aus dem Erzgebirge gemeldet, daß sich dort der Nußhäher, welcher sonst nur selten da hin kommt und lieber im Norden bleibt, in großen Scharen eingefunden hat, was eben falls ein Anzeichen für einen zu erwartenden Winter sein soll. — Hauptgewinne der königl. sächs. Lan- de-lotterie, 5. Klaffe, 8. ZiehungStag am 13. Nov. 1894. 200,000 Mark aus Nr. 77125 (Franz Pabst, Chemnitz). 15,000 Mark auf Nr. 59682 (Robert Schinck, Dresden). 5000 Mark auf Nr. 34502. 3000 Mark auf Nr. 1834 3729 12384 14523 16932 18388 24220 32621 35904 42523 44019 44064 47248 47618 48234 55947 56188 59943 60244 61396 62739 62756 75121 77250 79125 83571 87151 88065 93898 97356 98054 98417. — Hauptgewinne der königl. sächs. Lan- de-lotterie, 5. Klaffe, 9 Ziebungstaa am 14. Nov. 1894. 15,000 Mark auf Nr. 64804 t (Emil Mothes, Greiz). 5000 Mark auf Nr ff 30910 31161 39716. 3000 Mark auf Nr H U0 655 4206 4270 4410 7344 9280 10954 I 1-.923 12117 161K7 17527 17954 19368 1949821979 28387 31392 31682 33882 11045 42500 43644 43817 44324 44454 I 17547 50229 55118 54314 56995 58371 «Ml2 60770 63878 66026 71854 76210 M446 79603 81803 81835 81916 83271 '(>0201 92676 9428 7 9726 1 97459 98757. — Hauptgewinne der kömgl. sächs. Lan- e Lotterie. 5. Klaffe, 10. ZiehungStag am z Nov. 1894. 53V,00V Mark auf Nr. ^130 (G. H- Reinhardt, Bautzen). 5000 ^ork auf Nr- 6160 30246 72697 87378 M5 96339. 3000 Mark auf Nr. 2366 7^5 8924 19575 19893 22238 25208 ^«97 26295 28867 29825 33853 48906 Mk 51072 57611 63855 85148 86306 l 5«73 87720 90403 92107 92933 94671 Hz ^37 97732. . — Die Behörden sind neuerdings ange wiesen worden, bei der Ausstellung der nach 8 89,4d der Wehrordnung zu erteilenden obrigkeitlichen Bescheinigungen hinsichtlich der Wigkeit des Vaters oder Vormundes, seiner Perpfllchiung nachzukommen, den die Berech nung zum einjährigfreiwilligen Militärdienst I'achsuchenden Militärpflichtigen ausmrüsten, kommenden Verhältnisse abzugeben. Dir beiden Tiere sprangen wieder vom Bo- Nach diesem, als Alles tüchtig annehmen. — Eine gewaltige, alle Kreise ergrei fende Aufregung durchzitterte am Donnerstag die Stadt Pirna. Mitten in die Ausübung oes Stadtverordneten-WahlakteS drang die gleich einem Lauffeuer zur Verbreitung ge langte Kunde von der bei der Pirnaer Ver einsbank eingetretenen Zahlungsstockung uno dem dadurch heroorgerufenen Veräußerungs- Verbot. Herbeigeführt wurde die Zahlungs- stockuug hauptsächlich durch zahlreiche Wechsel verbindlichkeiten, worauf dann rurch die Dres dener Bankfirma Günther und Ruoolph als Hauptklägerin der Antrag zu dem Veräußer- Verbot gestellt wurde. die Verbrechen wider die Sittlichkeit mehren, davon siebt die Veröffentlichung der in der am 12. November begonnenen SchwurgerichtS- tagung zu Bautzen zur Aburteiluag gelangen den Anklagen Kunde. Du Liste führt 16 Verhandlung-gegenstände auf, wovon allein 8 gegen die Sittlichkeit betreffen; eine dieser Anklagen ist gleichzeitig gegen 5 Personen erhoben, so daß also 13 einzelne Vergehen der Sühne harren. Ein weiterer Punkt be- trifft die Anklage wegen Kindestötung. — Die am 7. d. M. in Bischofswerda stattgefundene Stadtverordneten- Ergänzung»- wahl hatte eine ganz außergewöhnlich starke Beteiligung gefunden, indem von 572 stimm berechtigten Bürgern 460 -ihre -Stimmzettel abgaben. Haft in Wurzen mangels genügenden Bewei ses entlassen worden, da er in dem Verdacht stand, mehrere Feimen in der Wurzener Umgegend niedergebrannt zu haben. Der Brandstifter hat zugestandeu, in letzter Zeit in dortiger Gegend nicht weniger al» 9 Getreidefeimen niedergebranut zu haben. — Am Dienstag Abend hat sich ein höherer richterlicher Beamter der Landrichter Dr. v. E., zweifellos in einem Anfall von Schwermut, da» Leben genommen. Der be klagenswerte, unverheiratete Mann war bei den Zivilkammern des königl. Landgerichts Dresden thätig. — Ein aufregender Stierkampf spielte sich am Dienstag auf der Bautznerstraße in Dresden ab. Um die Mittagszeit zieht dort die Wachtparade mit klingendem Spiel vor bei. Um dieselbe Zeit wurden daselbst zwei vom Echlachtviehhof kommende Schlachttiere vorbeigetrieben. Erschreckt durch den Trom melwirbel, wurden die Tiere scheu und rann ten zusammengekoppelt gegen einen in Beweg ung sich befindenden Straßenbahnwagen an. In das Klirren der zerbrochenen Fensterschei ben und da» Aufschreien der Wageninsaffen mischte sich das Dröhnen eines dumpfen Fal les und das Krachen eines durch die Wagen räder zertrümmerten festen Gegenstandes. Die Tiere waren im Augenblick des Anpralles zu Boden geworfen worden, wobei dem einen Tier der Vorderfuß abgefahren worden war. — Als oer Bierverlegec R. Querner j welcher Kompagnie befindet sich denn Ihr aus Poffendorf in der vengangenen Sonntags- Sohn ?" fragte der Beamte weiter. „Nu Harr nacht von Obernaundorf durch zden nahen i Pustdirekter, doa« wces ich eben nee, ich globe, Poisenwald ging, erhielt er plötzlich von einem ar is dorte, wo de Flinte uffn Woine (Wagen) im Buschwerk lauernden Strolch einen Schlag! gefahren wird." — Jetzt wußte der Beamte, auf den Hinterkopf, wurde dann im Rücken! daß der Friedrich in Metz bei der Artillerie erfaßt und zu Loden geworfen. Bei dem steht. Friedrich hat sein „Bäketel" auch rich-! — Auf dem Postamt eines sächsischen GebirgSstädchens stellte sich neulich ein altes Mütterchen ein mit einem kleinen Pakete unter dem Arme. Nach langem Hm- und Hertrip peln tritt nun die Alte endlich ganz schüchtern an einen Schalter heran und sagt zu einem diensthabenden Beamten : „Harr Pustdirekter, do hob ich a Bäketel für meen'n Jung in Metz, 's ist wedder nischt drinnen, oas wie ä Bäckel Tobak, a Brutel und a Brinkel Fletsch." Der Beamte sieht sich die Sendung an und bemerkt zu der Alten : „Aber Mütterchen, es fehlt ja die Aufscyrift. Wie lautet denn die Adresse. Ihr Sohn ist wohl Soldat in Metz?" — „Jo", meint da» Mütterchen, „aber de Adrefs' wees ich selber nee gewiss, ich buchte, die Harrn uff der Pust wihrden meen'n Fried rich schune finn'n, 's is su a hibscher langer Kerle." „Bei welchem Regiments und bei Ringkampf erhielt aber Querner dis Ober- tig erhalten. Hand und schlug den Angreifer in vie Flucht. — In Brunndöbra bei Schwarzenberg — In der Nacht zum Dienstag gingen kamen in der Sonntagsnacht einige junge fünf Getreideseimen des Rittergutsbesitzers Leute in Streit, welcher mit einer kleinen Falkenhain bei Wurzen, die einen Wett von Schlägerei endete. Nach diesem, als Alles ca. 16,000 Mark repräsentierten, in Flam- wieder geschlichtet, wollte der 17jährige Otto - zu unterhalten rc., mit der größten Vorsicht men auf. Da offenbar Brandstiftung vorlag, zu verfahren und die Bescheinigung erst nach so wurde nach dem Thäter sofort gesucht und genauer Prüfung der hierbei in Betracht es gelang auch, denselben einzufangen und kommenden Verhältnisse abzugeben. der Gendarmerie zu überliefern. Der Brand- — Das große Los ist am Donnerstag stifter ist ein auf dem Rittergute beschäftigt gezogen und in die Kollektion von G. H. gewesener Knecht aus Oderschlesien. Derselbe Reinhard-Bautzen aus die Nr. 40130 gefallen, war erst am Montag aus der Untersuchungtz- — In welch erschreckender Weise sich Haft in Wurzen mangels genügenden Bewei- Bautzen. Am 9. d. Monats abends iand im Hotel Laue hierselbst eine von ca. 1000 Personen besuchte Versammlung statt, in wel cher Herr Reichstagsabgeordneter Gräfe über das Thema „Die deutsche Resormpartei im Kampfe für die Zukunft des Vaterlandes" einen fast einstündigen Vortrag hielt, welcher sehr beifällig ausgenommen wurde. Eine Re solution gegen oie projektierte Tabakbesteuer- ung. welche lautet: „Die heute, den 9. No vember, im Saale des Hotel Laue tagende, vom Reformverein Bautzen und Umgegend einberufene öffentliche Volksversammlung pro testiert gegen die von der Reichsregierung ge plante Vorlage höherer Besteuerung von Ta- bak und Tabakfabrikaten und nellt an Reichs- den aus und rasten noch ein Stück weiter, tagsabgeordneten Gräfe die dringende Bitte, bis sie gegen ein Haus rannten und hier jeoen Antrag auf höhere Belastung des Ta- nach einem abermaligen Zusammenbruche ge- baks abzulehnen," — wu-de einstimmig ange- feffelt werden konnten. Das eine der Tiere nommen, worauf Herr Gräfe erklärte, dage- ! mußte an Ort und Stelle getötet werden, gen stimmen zu wollen. Dem Kanitz'schen Anträge betr. Verstaatlichung des ausländi schen Getreioehandels stimme er zu. Auch werde sich die Reformpartei des Handwerks Herold nach Hause gehen, wurde aber in der Nähe eines Gasthofes von einem Arbeiter, welcher vorher mit beteiligt war unv H. noch eins „auswischen" wollte, überfallen und mit einem Messer in den Unterleib gestochen. H. erlitt eine schwere Bauch- und Darmverletz ung. Der Gestochene suchte sich die Wunde zu verheimlichen, und verband dieselbe mit Stroh und Lappen. Doch am nächsten Tage mußte er ärztliche Hilfe suchen, die Eingeweide la gen bloß und der Arzt ordnete sofortige Ueberführung des Gestochenen nach dem Kreis krankenstifte Zwickau an ; während des Trans portes verstarb leider der Unglückliche. Der Mörder ist verhaftet. — Der 65 Jahre alte Fabrikant Karl August Kemnitzer in Oelsnitz i. V. ist am Mittwoch vom Landgericht Plauen wegen Ver gehen gegen 8 108 des Strafgesetzbuches — Wahlverfälschung — zu einem Monat Gefäng nis verurteilt worden. Strafmildernd kam dem Angeklagten dessen durch Gehirnkrankheit geschwächte Willenskraft zu Gute, gehandelt hat es sich um die dortige Stadtverordneten- ErgänzungSwahl vom 11. Dezember 1893, bei welcher K. als Ratsmitglied die Leitung der Wahlhandlung innehatte. Beim Vorlesen der Stimmzettel hat K. nach der Feststellung des Gerichtshofes Namen, die nicht auf den Zetteln standen, vorgelesen und andere Namen, die auf den Zetteln standen, weg- gelassen. Dadurch hat ein Bürger 32 Stim men, ein anderer 21 Stimmen mehr erhalten, als für diese abgegeben worden waren. — Zu der den Leipziger Professor Bälz betreffen! en Notiz wird mitgcteilt, daß der genannte Gelehrte keineswegs verschollen ist, sondern eine Professur an der medizinischen Akademie in Tokio (Japan) bekleidet. Kirchennachrichten von Hauswalde. 26. Sonntag nach Trinitatis: Abend mahl, Beichte ^9 Uhr vorm. Nachm. 2 Uhr: Katechismusunterredung mit der kon firmierten weiblichen Jugend von Hauswalde und Bretnig. Mittwoch, den 21. November: Bußtag, — Abendmahl, Beichte Uhr vorm AbeuvsKUHr: Abendgottes dienst mit Abendmahl in der obere« Schule zu Bretnig. Beichte Uhr. Getauft: Edmund Gerhard, S. des H. L. Gebauer, Einwohners und Fabrikar beiters in Bretnig. Beerdigt: Eine totgeborene Tochter de» F. G. Körner, Hausbesitzers und^Leinweber» in Hauswalde. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Elsa Gertrud, T. des Schnei dermeisters Friedrich Moritz Wehner. — Huld» Minna, T. des Fabrikarbeiters Robert Emil Ziegenbalg. — Ida Flora, T. des Fabrik arbeiters Oskar Alwin Brückner. — Minna Helene, T. des Färbers Clemens Max Horn. — Olga Martha, T. des Fabrikarbeiters Edwin Reinhard Werner. — Außerdem ein totgeborener Sohn des Tischlers Karl Max Steinbach. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Amalie Auguste geb. L>chöne, Ehefrau des Leinwebers Johann Gotthold Prescher, 71 I. 4 M. 14 T. alt.