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U-Boot-KriegeS war und gebeten hatte, diese 9(ote aus Grund der Mitteilungen des Wilsvnschcn Vertraueus- maunes cinslweilen zurücthalleu zu dürfen, nnirde in um gehender Beantwortung seines Telegramms hiervon ver ständigt und beauftragt, der amerikanischen Negierung bei der Übergabe der Note zu sagen, daß die deutsche Ne gierung die Absicht WilsvnS aus das wärmste begrübe und zur Förderung dieser Absicht ihre Friedensüedingungen dem Präsidenten zur eigenen persönlichen Information bekanntgebe. Das Friedensprogranun, daS für die von den Mittelmächten am 12. Dezember 1916 vorgeschlagenen Verhandlungen aufgestellt war, wurde zu diesem Zweck in dem Telegramm an den Grafen Bernstorff eingehend entwickelt. Graf Bernstorff wurde ferner beauftragt, dein Präsidenten Wilson zu sagen, das; der uneingeschränkte Unterseebootkrieg, da Unter seeboote mit ihrer neuen Instruktion ans dem Wege und grösstenteils auch drahtlos nicht erreichbar seien, aus technischen Gründen nicht abgesloppt werden könne, dab aber die Ncichsregierung bereit sei, Befehl zur Einstellung des Unterseebootkrieges zn geben, sobald es den Bc- mühlmgen des Präsidenten Wilson gelungen sei, eine erfolgversprechende Grundlage für Friedcnsvcrhandlungcn zu sichern. Die amerikanische Negierung hat trotz dieser Eröffnung die Mitteilung des uncingeichräntten U-Boot- Krieges mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen beantwortet. Die Zuschrift führt weiter aus, dab unser Friedens schritt vom 12. Dezember 1916 nicht mit Wilson ver einbart war. Wilson habe leinen Anlab gehabt, sich verletzt zu fühlen, weil die Mittelmächte in ihrem Be streben, möglichst bald zum Frieden zn kommen, nicht ausschließlich aus eine immer noch nngewisse nnd trotz gelegentlicher Anknüpfung ungcwis; gebliebene amerikanische Vermittlung warteten, sondern in dem ihnen geeignet er scheinenden Angenblicke selbständig umginge. Zum L>chluß wird die Behauptung als unzutreffend bezeichnet, die Neichs- regierung habe Wilson dauernd um Friedeusvermittlung gebeten und Hube ihm bann, als er ihrer Bitte nach- gegeben, plötzlich mit der Erklärung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges inS Gesicht geschlagen. Wilsons Friedens aktion ging selbständig neben der Friedensaktion der Zeittralmäcbte einher. Der Krieg. Die deutschen Gefangenen in Ruhland. , Über die Gefangenen in Russland hat daS preussische A^chnimsterium dem fortschrittlichen Abgeordneten Dr. Müller-Meiningen folgendes mitgeteilt: „Der Ab- transpart, der ohnehin durch die groben Entfernungen ' ^^^^^^^^^^^'ilkeiten in Rußland Verzögerungen erlewct, ist infolge der tschecho-slowakischen Bewegung in Schulen ,ctzt leider ins Stocken geraten und die Ver- oinoung mit den Gefangenen ist gänzlich unter- brochen, so dab auch Geld- und Wäschesendungen an sie unmöglich geworden sind. Infolge der tschecho-slowakischen Unruhen können Einzcltransporte nicht mehr stattsinden. Es werden aber, sobald der Weg nach Sibirien wieder frei ist, alle Gefangenen ausnahmslos beschleunigt ab- transportiert. Eine Internierung im neutralen Ausland tommt nach Beendigung des Kriegszustandes mit Nubland nicht mehr in Frage/ England behindert den Gefangenenaustausch. Während die deutsch-englische Vereinbarung über den Gefaiigcnenauktausch nur die über 18 Monate in Gefangen schaft befindlichen Unteroffiziere und Mannschaften der Unterseeboote von der Heimbeförderung ausschliebt und statt dessen ihre Interniernng in den Niederlanden vor sieht, fordert die englische Negierung jetzt den völligen Ausschluss der Untcrfeebootsbesatzungen von der Heim- schafsung. Hinsichtlich der China-Deutschen bestand englischerscitS die Absicht, bei der Deportation und Inter nierung dieser Deutschen mitznwirken. Es kann also nicht, wie cs jetzt geschieht, als eine unzulässige Verquickung der Angelegenheit niit der Frage des Inkrafttretens der deutsch-englischen Vereinbarung, die für die Gesamtheit der in deutscher Gewalt befindlichen englischen Zivil personen die Möglichkeit der Heimbeförderung schafft, be zeichnet werden, wenn die deutsche Negierung entsprechend dem bei der Unterzeichnung gemachten Vorbehalt, ihre Genehmigung zu dieser Vereinbarung von einer Sicher stellung gegen solche englische Absicht abhängig macht. Zuklmftsmöglichkeiten. Oberst Egli schreibt in den „Basler Nachrichten": Wer die Vorgänge auf dem westlichen Kriegsschauplatz aufmerksam verfolgt, erhält keineswegs den Eindruck, dab für die Verbündeten die Stunde der Kavallerie gekommen sei. Wie sich Hervü in der „Nietoire" vom 12. Oktober ansdrückt, stellen die Verbündeten einem tatkräftigen Heere gegenüber, nnd wenn die Deutschen gezwungen werden sollten, den Krieg bis zum üubersten fortzusetzen, so wird das Leiden Parteien noch viel Blut kosten. Rückschläge sind sicher nicht ausgeschlossen. Auberdem werden die Gebiete, die bis jetzt von den Schrecken des Krieges fast ganz verschont geblieben sind, noch furchtbar zu leiden haben. Die Amerikaner dürften im Juli an der Maas nnd jetzt bei Verdnn die Erfahrung gemacht haben, dab der Krieg kein Kinderspiel ist und sehr grobe blutige Opfer kostet. Sic selbst sagen, dab ihrer durch Franzosen verstärkten ersten Armee nur sechs deutsche Divisionen gcgenüberstehen, und trotzdem kommen sie nur langsam vorwärts. Zwingt man Deutschland den Vcrzweislungs- kämpf auf, dann dürfte auch das Hinterland sich wieder zusammenschlieben, und daraus wird die Verteidigung des deutschen Volkes neue Kraft schöpfen. Leu Abtransport der französischen Bevölkerung. Da sich in der Gegend von Cambrai und Douai schon wochenlang schwere Kämpfe allspielen, hat sich die Heeres- leitung verpflichtet gesehen, die Zivilbevölkerung rechtzeitig ii Sicherheit zu bringen. Die Abbeförderung war eine sehr schwierige Sache, da vor allen Dingen die Ostausgänge oer Stadt unter Feuer gehalten wurden. Man hatte der Bevölkerung durch öffentliche Anschläge mehrere Tage uvor die Abbeförderung bckanntgegeben. Darauf erfolgte ne persönliche Aufforderung an die Familien, Be sprechungen mit dem Bürgermeister, Ausgabe von Ein- eilungstärten an Familien, Einteilung in Kolonnen nnd ne VerpflegungSausgabe für mehrere Tage. Ausserhalb res Ortes wurden Sammelplätze angelegt und von der Militärbehörde Pferde, Wagen und Eiscnbnhnzüge zur Bersüguug gestellt, die für die Zeit und Dauer des Ab- ranLpvrtes der Bevölkerung für Militärzwecke gesperrt waren. Die .Kolonnen wurden von Begleitmannfchasten übernommen, die sie auf befohlenen Straffen nach Orten des HiutergeläudcS brachten, nach denen Quartiermacher vorausgeschickt waren. Auf den Wasserstraffen Nordfrank reichS transportierte man Greise, Kranke und Kinder, die den Anstrengungen des Fahrens auf den Landstraffen nicht gewachsen gewesen wären. So wurden sachgemäß ans Kähnen ans Douai 500 Kranke und Krüppelkinder und 260 kranke Frauen aus Hospitälern unter Aufsicht eines ArzteS und mit Unterstützung von Sanitätspersonal vor den englischen Granaten in Sicherheit gebracht. Volk in Not. Nur nicht zagen, nicht versagen, Nur in diesen schwülen Tagen Mutlos nicht die Waffen strecken, Wenn, als wären sie schon Sieger, Englands Leu und Frankreichs Tiger Sprungbereit die Zähne blecken. LoSgelassen ist die Meute, Gierig lechzet sie nach Beute, Jeder will ein Stück erschnappen r Was sich je vom Raube nährte, Schnuppernd auf deS Wildes Fährte Kläfft es jetzt nm einen Happen. Doch noch halten Damm und Ufer, Und der Hei- nnd Hussarnfer Harrt vielleicht noch Schicksalswende, Noch ist für daS milde Nasen Das Halali nickst geblasen, Und die Jagd ist nicht zu Ende. Noch mit Hieb und Stich uns wehren Können wir, wenn sie begehren, Gegen uns den Dolch zn zücken; Sollen wir im Kampfe fallen, Sei es! Doch von ihren KrcLm Lassen wir uns nicht erdrücken. Unser Sehnen geht nach Frichm, Aber ist's uns nicht beschicken, Uns aus Not und Grans zn retten, Wollen alles Leid wir tragen, Auch im letzten nickst versagen, Sterben — aber nicht in Ketten! Mir Zunehmende Massenflucht in Flandern. Durch die Angriffe der Ententetruppen in Flanderr hat die bereits seit einiger Zeit begonnene Massenfluchj der Bewohner, namentlich im dichtbevölkerten Belgien eine außerordentliche Steigerung erfahren. Die nach vielen Tausenden zählenden Flüchllingsströme fluten gen Osten. Wenn auch alles geschieht, um das Los dieser von Haus und Hof vertriebenen Belgier, die auf wasser- durchweichten Straffen, mit dem Notdürftigsten versehen, weite Wegstrecken zu Fuß in ständigen Etappen zurück- legen müssen, zu erleichtern, so bedingen doch die für eine derartige Massenflucht nickst zu beschaffenden Verkehrsmittel und die Verpflegung der aus dem bisherigen Organi- salionsrahmen Herausgerissenen ein ungeheures Elend. Ähnlich sind die Verhältnisse in Nordfrankreich. Von den vernichteten Werten der bereits Vertriebenen abgesehen, gestalten sich der Ausblick für das Schicksal aller, die noch flüchten zu müssen glauben, überaus besorgniserregend. An ver flandrischen Front. llber die Eindrücke an der flandrischen Front, die in den letzten Tagen erneut schweren Angriffen auägesetzt war, meldet ein Berichterstatter: „Der wiederentbrannte Kampf hat in den Städten und Dörfern der flandrischen Front unermeßlichen Schaden angerichtet, dem als Ge winn des Tages nicht mehr gegenübcrsteht, als ein drei bis vier Kilometer tiefer Streifen Bodens, den Engländer und Franzosen wieder besetzen konnten und zn dessen Räumung die deutsche Führung sich schon entschlossen hatte. Man versteht eS nicht, daß Franzosen und Engländer dieses Land, für dessen Befreiung fie zu kämpfen vorgeben, täg lich der Fernbeschieffung und den Fliegerangriffen aus setzen, die unter den Landesbewohnern schwere Opfer fordern müssen. Die kleinsten Orte sind mit Flüchtlingen § aus der Kampfzone so überfüllt, daß jeder Schuß auch ein Treffer sein muß. Alle die kleinen belgischen Land städte haben gelitten, namentlich Thourout, Thielt und Jngelmünster. Das belgische Heer scheint der sinnlosen Eroberungs- und Zerstörungswut seiner Bundesgenossen nicht folgen zu wollen, denn man hat an den Haupt kampfstellen belgische Divisionen durch Franzosen ersetzt. Welche Gefühle mögen die belgischen Soldaten beseelen, wenn sie mitansehen, wie ihre Heimatdörfer unter den Schüssen ihrer Freunde in Flammen aufgehen/ * September-Erfolge unssrer Luftstreitkräfte. Durch Leistungen von nie erreichter Gröbe trugen dir Luftstreitkräfte im Monat September das ihre znr Unter stützung der kämpfenden Truppen auf der Erde bei. Die Zahl von 773 an der Westfront abgeschossenen feindlichen Flugzeugen ist um 181, die Zahl von 450 in unserer Hand gebliebenen Flugzeuge um 199 höher als die bis jetzt höchsten Zahlen des Monats August 1918. Der weit überlegene Kampfwcrt unserer Jagdflugzeuge und ihrer Besatzungen sicherte unseren Lnftstreitkräftcn auch gegen mehrfache Überzahl den Sieg. In den Luftschlachten am 2., 14., 15., 16. und 26. September erlitt der Gegner einen Verlust von 59, 46, 42, h4 und 54 Flugzeugen, denen auf unserer Seite ein Verlust von 5, 6, 6, 6 und 5 Flug zeugen gegenübersteht. Jagdgeschwader 2 vernichtete am 2. September 26 Flugzeuge, ohne selbst ein einziges zu verlieren. 31 feindliche Flugzeuge fielen bei Angriffen auf das Heimatgebiet unseren Abwehrmitteln zum Opfer, darunter auch das erste ganz in Amerika gebaute Bomben flugzeug. Unsere Lustkampfüberlegenheit gewährleistete unseren Arbeits- und Bombenflugzeugen die Durchführung ihrer mannigfachen Erkundungs- und Angrisfsaufgaben. Mehr fach ermöglichten unsere Flugzeuge durch Heranbringung oon Verpflegung und Munition sowie durch Befehlsüber mittlung abgeschnittenen Truppenteilen die erfolgreiche Verteidigung und die Rückkehr in die eigenen Linien. Unsere Bombengeschwader griffen militärische Ziele hinter der feindlichen Front mit insgesamt 961964 Kilogramm Sprengstoff an und bewirkten in fünf Fällen auf Flug häfen, in zahlreichen anderen in MunitionSstapeln und Barackenlagern starke Brände und Explosionen. Trotz schärfster Gegenwirkung führten unsere Vallon- beobachter die Naherkundung über dem Schlachtfelde durch. Im Verein mit den Flugabwchrgeschützen nahmen sie wirknngsvoll an der Bekämpfung von Panzerwagen und anderen Erdzielen teil. Die Flaks erzielten mit einem Abschuß oon 125 Flugzeugen gleichfalls eine Höchstleistung. Die prerMche Wahlreform. Rack den Beschlüssen der Herrenbauskommission. Am 24. d. MtS. tritt daS preußische Herrenhaus fammen, um über die Verfassungsänderung zn beraten. Man darf wohl als sicher annehmen, daß das Haus den Beschlüssen seiner Kommission beitrcten wird, und daß die Vorlagen dann auch unverändert vom Abgeordnetenhaus, angenommen werden. Oie wichtigsten Bestimmungen. Nach den Beschlüssen des Herrenhauses besagen die wich, tigsi-m Bestimmungen über die Wahlen rum Abgeordneten hause: 8 1. Wahlberechtigt ist jeder Preuße, der -mindestens 25 Jahre alt ist, in der preußischen Gemeinde, in der er seit 6 Monaten seinen Wohnsitz oder seinen Aufenthalt hat. In Gemeinden, die in mehrere Wahlbezirke geteilt find, wählt derjenige, der in dem letzten Jahre in einen anderen Wahl bezirk umgezogen ist. in demjenigen Wahlbezirke, dem er vor seinem Umzug angchörte. 8 8. Jeder Wähler hat eine Stimme. 8 14. Die Wahl ist geheim. Gewählt wird mit ver deckten Stimmzetteln. Abwesende können sich weder vertreten lassen, noch sonst an der Wahl tcilnchmen. 8 5. 1». Folgende Wahlbezirke wählen nach der Ver hältniswahlst 1. Köln 1, 10. Potsdam 11. 2. Breslau 4. 11. Düsseldorf 5, 8. Wiesbaden 11, 4. Düsseldorf 4, 5. Potsdam 10, 6. Hannover 4, 7. Düsseldorf 18, 8. Magdeburg 4, 12. Schleswig 14, 18. Danzig 2, 14. Merseburg 4, 15 Düsseldorf 2, 10. Arnsberg 11, 17. Aachen 2. 0. Königsberg 3, Die Einführung der s. chöltniswahl in weitere bestehende Wahlbezirke erfolgt im W-. ie des einfachen Gesetzes. 8 25->. Für Kriegsteilnehmer (Allerhöchster Erlab vom 7. September 1015 — Nelchsgcsctzbl. S. 590) ist bei der ersten Wahl auf Grund dieses Gesetzes der sechsmonatige Wohnsitz oder Aufenthalt in der Gemeinde oder dem Wahlbezirke (8 1 Abs. 1 und 1s) nicht Voraussetzung dcrWahlberechtigung. 8 25b. Für die erste allgemeine Wah! nach dem Inkraft treten dieses Gesetzes können die Fristen für die Aufstellung. Auslegung und das Inkrafttreten der Wählerlisten vom Stantsministerinm abweichend festgesetzt werden. 8 26. Zur Ausführung dieses Gesetzes erläßt das SiantS- ministerium eine Wahlordnung. In dieser sind insbesondere die zur Sicherung des Wahlgeheimnisses sowie der Wabl- freihcir erforderlichen Bestimmungen zn treffen. Die Wahlordnung sowie jede Änderung sind dem Land tage zur Genehmigung vorzulcgcn. Zu den Wahlbezirken, in denen die Zahl der Abgeord neten vermehrt wild, kommen noch Potdam 4 mit vier zu wählenden Abgeordneten, Potsdam 11 mit drei (nach dem Beschluß des Abgeordnetenhauses zwei) Abgeordneten. Münster 4 mit drei, Arnsberg 5 nnd 8 mit drei, Wiesbaden 11 mit drei. Düsseldorf 4 mit drei. Düsseldorf 18 mit drei Ab geordneten. Insgesamt wird die Zahl der Abgeordneten um 44 (statt nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses uni 26) vermehrt. Lie Belckstusse hinsichtlich der konsessiouellcu Sicherungen stimmen mit dein deS Abgeordnetenhauses überein. Da nach wird der konfessionelle Charakter der öffentlichen Volksschule vcrfassimgLgemäff gewährleistet, und Artikel 107 der VerfassungSurkundc erhält folgenden Wortlaut: „Die Verfassung kann auf dein ordentlichen Wege der Gesetz gebung geändert werden, wobei in jeder Kammer eine Stimmenmehrheit non zwei Dritteln erforderlich ist. Die gleiche Vorschrift gilt für Gesetze, durch die die Verordnung wegen Bildung der Ersten Kammer vom 12. Oktober 1854 abaeändert wird." Nah und Fern. o Ein Nockaufschlitzcr. In Nürnberg und in anderen Städten Baperns trieb ein sogenannter Nockausichlltzer sein Unwesen. Er wurde in Nürnberg dabei ertappt, als er einem Fräulein an einer Straßenbahnhaltestelle den Nock beschädigte. EL ist der 33jährige Eisenbahn-Pionier Blech schmidt von Schönwald, dem bis jetzt über fünfzehn in Nürnberg verübte und dreizehn in München begangene Fälle nachgewiesen wurden. Der Gesamtschaden beläuft sich auf viele taufend Mark. o Die Grippe-Erkrankungen haben allen Nachrichten zufolge noch keine Abnahme gezeigt. Besonders zahlreich sind jugendliche Personen, namentlich Frauen, erkrankt, schwere Lungenentzündungen und ruhrartige Erkrankungen haben sich im Verlaufe des Umsichgreifens der Seuche gezeigt. Als Vorsichtsmaßregel ist zu beobachten, daß man sich nicht von Kranken nnstecken lässt. Kranke müssen im Bett bleiben und ihre Umgebung soll vorsichtig im Verkehr sein, nm daS Übel nicht weiter- zuschleppcn. Empfohlen wird, Stase und Hals mit schwachen Lösungen von Wasserstofssuperoxud anszngurgeln. Gerüchte, nach denen Lungenpest oder Hungertyphus herrsche, sind gänzlich unwahr. Wichtig ist, daß überall der Schulschluss durchgeführt wird. o Die Cholera in Berlin erloschen. Die vor einiger Zeit gemeldeten Choleraerkrankungen in Berlin sind sämt lich erloschen. Es handelte sich im ganzen um 19 Er krankungen, von denen 15 tödlich endeten und vier in Genesung übergingen. Ferner wurden drei Bazillenträger fcstgestellt. Die Stadt Berlin hatte 17 Erkrankungen und einen Bazillenträger, zwei Erkrankungen und zwei Bazillen träger wurden in der Umgebung auf dem Kaiser-Wilhelm- kanal entdeckt. Eine Roßschlächterei bildete den Aus gangspunkt der Infektion. o Abschlnstklasscn für sitzengebliebene Schüler. Für den Fall, daß Ostern 1919 in den Volksschulen der Friedeusbetrieb einsetzt, sollen von da ab in den städtischen Bezirksschulen in Dresden Abschlußklassen für solche Kinder gebildet werden, die nicht die ganze Schule durch laufen, weil sie einmal sitzengeblieben sind. In der Ab- schlufftlasse soll ihnen das Wichtigste von den ihnen noch fehlenden Lehrstoffen vermittelt werdest? O Dnrch eine Mine getötet. Die Warnemünder Fischer Schwerin, Fett, Busch und König sind von einer Fischfahrt in die Ostsee nicht wieder zurückgekehrt. Sie sind das Opfer einer Treibmine geworden. Die Mann schaft der dänischen Fähre Gjedser-Warnemünde sah während der Überfahrt, wie zwei in See nahe beieinander liegende Fischerboote plötzlich nach einer heftigen Detonation in Flammen aufgingeu und wie das eine Boot sank. Aber auch das zweite Boot ist zweifellos gesunken, denn diese Fischer haben bislang nichts von sich hören lassen und find, nicht nach Warnemünde zurückgekehrt. T Norwegen ohne Arzneimittel. „Morgeubladet" teilt mit, daß Norwegen nur 120 000 Liter Spiritus Vorrat hat. Monatlich werden 30 000 Liter zu Arzneizwecken ver arbeitet, so daß das Land, welches selbst keinen Spiritus brennt, vor einer Katastrophe im Medizinalwesen steht.