Suche löschen...
Sächsische Elbzeitung : 14.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191811142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19181114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19181114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-14
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 14.11.1918
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Aus Liebe zum Volke. Die Erlasse, Befehle, Anordnungen der neuen Reichs- leitung jagen sich. Sie sind knapp und klar, ruhig unb bestimmt, treffen den Punkt, auf den eS ankommt, mit un missverständlicher Sicherheit und flößen Vertrauen ein, weil hier ein zielbewußter Wille offensichtlich am Werk ist, dem auch die Kraft innezuwohnen scheint, sich durchzusetzen. Eine Probe aufL Exempel hat die siegreiche Revolution uns ja eben erst geliefert. Die Männer, die sie gemacht haben, wußten, waS sie wollten und waren, als ihnen der Zeitpunkt dafür gekommen schien, unbedingt entschlossen, alle Hindernisse rücksichtslos fortzuräumen. Darin bestand ihre turmhohe Überlegenheit gegenüber den Führern der bürgerlichen Parteien, und gar erst gegenüber den leitenden Männern in Regierung und Verwaltung, und so mußten sie siegen. Doch um Betrachtungen solcher Art, über die Plötz lichkeit und die Notwendigkeit der Umwälzung, ist es uns heute nicht zu tun. Sie konnte niemandem überraschend gekommen sein, der die Zeichen der Zeit in den letzten Wochen und Monaten aufmerksam verfolgt und dabei die mngestüme Angriffskraft der radikalen Opposition auf der einen, die hilflose Ratlosigkeit der Abwehr auf der anderen ,Seite beobachtet hatte. Heute gilt es, den unabänderlichen Wandel der Dinge mit gefaßter Seele hinzunehmen, so wohl die furchtbare Niederlage, mit der unsere Auf lehnung gegen die diplomatisch-militärische Einkreisung für Deutschland geendet hat, als auch den nicht minder gewaltigen Sieg der Sozialisten und Republikaner aller Schattierungen im Innern des Reiches. Wer sich damit begnügen wollte, zu klagen und zu jammern, die Hände in den Schoß zu lege» und in völliger Abgestumpftheit nun einfach alles über sich ergehen zu lassen, der würde unsere Lage nur noch mehr verschlimmern—bis zu völliger Verzweiflung. Ist es schon einmal soweit gekommen, daß wir nur noch einen Feind zu bekämpfen haben: den Bolschewismus, dann muffen wir uns auch ausraffen und unsere letzte Kraft daransetzen, daß wenigstens dieser Leidenskelch an uns norübergeht.! Bis jetzt hat er nur vor unseren Toren gelauert. Aber schon hat er hier und da imNeichr und vor allem in derNcichs- hauptstadt versucht, sein Haupt zu erheben und sich ganz nach russischem Muster auf den Thron zu schwingen. Käme cs zu Unordnungen, zu Verkehrsstörungen, zu Hungerrevolten, er würde unfehlbar hinter ihnen herziehen, und bald hätten unsere Bolschewisten bas Steuerruder in der Hand. In der Erkenntnis dieser ungeheuersten aller Gefahren sind wir uns alle einig, die Alten und die Neuen, die bürger lichen und die sozialistischen Parteien in Deutschland. Deshalb gibt cs im Augenblick nur ein Gebot für jeden, der sein Volk liebt, der seine Heimat schützen will vor Verwirrung und Verwilderung: mit allen Kräften die Negierung bei der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung im Lande und bei der Sicherstellung unserer Verpflegung zu unterstützen. Es war ein menschlich schönes Wort des Herrn Ebert, mit dem er sich gleich in seinem allerersten Erlaß a» die Beamten und die Behörden des Reiches wandte: Er wisse, daß es vielen schrverfallen werde, mit den neuen Männern zu arbeiten, die das Reich zu leiten unternommen haben. Aber er appelliere au ihre Liebe zu unserem Volke. Ein Versagen der Organisation in dieser schweren Stunde würde Deutschland der Anarchie und dem schrecklichsten Elend auslieferu. So ist cs in der Tat. Wer dieses schlimmste Unheil nicht will, dem bleibt gar keine Wahl: er muß helfen, daß die Verwaltung in Stadt und Land in Ordnung bleibt. Freilich ist eS leicht, den Männern, die auch bisher schon ihr bestes getan haben, um unser Volk durch die schrecklichen Kriegsjahre, so gut es eben überhaupt möglich war, hiuwegzubringen, jetzt ein paar schöne Worte zu geben, nachdem man sic entrechtet und den Staat, den sie liebten, mit harter Faust zer trümmert hat. Freilich ist es leicht zu erwidern: Ihr seid ja schuld au dieser furchtbaren Zuspitzung unserer Lage, denn Ihr habt ja gerade diesen Augenblick der höchsten Not dazu benutzt, Euch in den Sattel zu schwingen, statt uns zu Helsen, daß es, unter Schonung und Erhaltung des Bestehenden, besser würde, soweit Menschcnkraft reichte. Aber was nützt das alles, damit kommen ivir keinen Schritt weiter. Entscheiden kann und muß allein: die Liebe zu unserem Volke. Wer sich auch jetzt noch den Glauben daran bewahrt hat und wer ihn festhalten kann — trotz aller tieftraurigen Erscheinungen, deren Zeugen wir in diesen Tagen gewesen sind, daß unser Volk wert ist erhalten zu bleiben, wer dieses Volk retten will, gegen die äußeren Feinde, die wir nun bald im Lande haben werden, aber auch gegen die inneren Mächte der Zer störung und der Knechtung, der muß mit Hand anlegen auch in dieser bittersten Stunde. Mit gutem Beispiel geht, wie nicht anders zu erwarten war, unser Hindenburg mit seinem Großen Generalstab voran, mit gutem Beispiel ebenso die Leiter unserer großen Gemeinwesen in Staat und Stadt, die Militärbefehlshaber, die Polizeipräsidenten, kurz alle führenden Männer auf weithin sichtbaren Poften, die doch gewiß alle ohne Aus nahme keine Anhänger der neuen Ordnung sind oder gar «der sozialistischen Volksrepublik, auf die wir lossteuern. So wie sie müssen durch daS ganze Reich alle Inhaber verantwortungsvoller Posten, von den größten bis herab zu den geringsten, ihre Schuldigkeit tun, wenn nicht unsere Ordnung im Lande vollends zusammenbrechen soll. Auch die ungezählten freiwilligen Helfer müssen ihre selbst übernommenen Pflichten weiter erfüllen, ja wer es irgend ermöglichen kann, muß seine Dienste ungesäumt der neuen Werwaltung zur Verfügung stellen — denn wir müssen jjctzt vor allen Dingen arbeiten, arbeiten und noch einmal arbeiten, um nicht ganz und gar zu versinken in dem all- aemeinen Elend dieser Zeit Linier der neuen Regierung. Das preußische Kabinett. Berlin, 12. November. In Berlin ist es am Montag noch zu einigen Schießereien gekommen, doch darf man sagen, daß die Ruhe jetzt im wesentlichen hergestellt ist. Dafür spricht auch die Aufhebung des Verbots für Zivilpersonen, nach 8 Uhr abends noch auf den Straßen zu sein. Die Auf hebung erfolgte Dienstag früh und wurde von den Berlinern um so mehr begrüßt, als die Unterbindung des Verkehrs zur Nachtzeit für die Riesenstadt nicht allein Unannehmlichkeiten für den einzelnen, sondern auch schwer wiegende Gefahren für Gewerbe und Versorgung in sich schließt. Der Vollzugörat dcS NnSR. hat zu Mitgliedern des politischen Kabinetts für Preuße» folgende Genossen er nannte Paul Hirsch nnd Heinrich Stroebel als Vorsitzende, L)ie Bewegung rm Reiche. Auch im Osten erfaßt die Bewegung immer weitere Gebiete. Königsberg, Allenstein, Insterburg, Gumbinnen, Graudenz, Thorn, Osterode, Posen, Bromberg sind in den Händen der AuSR. Abgesehen von kleinen Ausschreitungen ist die Umwandlung überall in Ruhe und Ordnung und ohne Blutvergießen erfolgt. In Württemberg hat die neue provisorische Re gierung, bestehend aus Blos, Baumann, Crispien, Hegmann, Kiene, Licsching, Lindemann, Schreiner, als Fachleute für die Fortführung der Verwaltungsgeichäfte Baumann für das Ernährungswesen, Kiene für die Justiz, Liesching für die Finanzen berufen. Das Verkehrswesen bleibt dem Ministerium des Auswärtigen unterstellt mit dem bis herigen Präsidenten Stieler und Metzger für Eisenbahnen und Postwesen. Die Gestaltung der Dinge erfolgte im Einvernehmen mit dem AuSR. Aus Dresden wird berichtet: Im Plenarsitzungs saale der Zweiten Kammer hat sich am 11. November ein aus Abgeordneten des AuSR. bestehendes Vorparlament aufgetan, das dort unter Ausschluß der Presse tagt. Die Führuny ist jetzt unbestritten aus den Händen der Mehrheltssoziasisten in die der Unabhängigen übergegangen. An der Spitze stehen der Laudtagsabgeorduete Fleißner und der Neichstagsabgeordnete Rühle. Eine Gruppe der neuen Abgeordneten hat sich bereits zu einer Fraktion der internationalen Kommunisten zusammengetan. Die poli tische Selbständigkeit beider Parteien bleibt bestehen. In Baden soll einem vom Soldatenrat und Wohl fahrtsausschuß in Karlsruhe erlassenen Aufruf zufolge eine auf Grund des allgemeinen Wahlrechts gebildete National versammlung darüber entscheiden, welche Staatsform — Monarchie oder Republik — für Baden zu wählen ist. Ohne Rücksicht darauf, wie diese Entscheidung ausfällt, soll Baden für die Zukunft ein Bestandteil des Deutschen Reiches bilden. Der Mannheimer AuSR. drängt aber in der Frage der Staatsform zu schnellerem Entschluß. Er hat am Sonntag früh die Ausrufung der sozialen Republik beschlossen. In Hessen-Darmstadt wurde der sozialistischen Fraktion der bisherigen Zweiten Kammer die Bildung des Ministeriums, übertragen. In einem Aufruf des AuSR. heißt es: Grobherzog Ernst Ludwig wird abgesetzt und das Grobherzogtum als Republik erklärt. Die groß- herzoglichen Domänen verfallen den? Lande. Alle Sonder rechte der Geburt und des Standes werden beseitigt. Sämtliche im Grobherzogtum befindlichen Fideikommisse ferner Otto Braun, Engen Ernst, Adolf Hoffman». Ein sechstes Mitglied tritt noch lstnzn. Mit der Wahrnehmung, der Geschäfte des bisherigen Landwirtschnftsministeriums sind die Genosscn Otto Braun und Adolf Hofer, mit der Wahrnehmung der Geschäfte der inneren Verwaltung die Genossen Paul Hirsch und Emil Eichhorn, mit der Wahrnehmung der Geschäfte der Grob- Berliner Polizei Genosse Eugen Ernst, mit der Wahr nehmung der Geschäfte des bisherigen Finanzministeriums Genosse Dr. Albert Südeknm, mit der Wahrnehmung der Geschäfte des bisherigen Kultnsministerinms die Genossen Adolf Hofsmann nnd Konrad Haenisch beauftragt. Die Vervollständigung der Negierung erfolgt baldigst. Die bisherigen Staatssekretäre im Amt. Die Staatssekretäre und die Chcfs der Rcichsbebörden sind von der Reichsregierung mit der vorläufigen Wetter führung der Geschäfte beauftragt worden. Das Eindringen unbefugter Personen in die Geschäftsräume der Rcichs- behörden und die Übernahme amtlicher Geschäfte durch solche Personen ist nicht gestattet. Der von den AuSNätcn Groß-Beilins gewählte Voll- zngsrat des AuSR. bat seine Tätigkeit ausgenommen. Alle kommnnalcn, Landes-, Reichs- und Militär-Behörden setzen ihre Tätigkeit fort. Alle Anordnungen dieser Behörden erfolgen im Auftrage des Vollzugsrats des AuSR. Jedermann hat den Anordnungen dieser Behörden Folge zn leisten. Alle seit Beginn der Revolution im Bereiche Grob-Berlins provisorisch gebildeten Körperschaften, auch solche, die den Namen AuSN. führen und bestimmte Ver waltungsmaßnahmen nusgeführt haben, treten sofort außer Kraft. Demobilmachungsam«. Zur Überführung des deutschen Wirtschaftslebens in den Frieden ist eine oberste NeichSbehörde unter der Be zeichnung: „Reichsamt kür die wirtschaftliche Demobil machung (Demobilmachungsamt)" errichtet worden. Mit der Leitung dieses Amtes ist mit Zustimmung deS Herrn Kriegsministcrs der bisherige Oberstleutnant Koeth, Leiter der Kriegsrohstofsabteilung, beauftragt worden. Alle Zivil- und Militärbehörden werden ausgefordcrt, den Weisungen des Herrn Koeth in Angelegenheiten der wirt schaftlichen Demobilisierung unweigerlich und mit größter Beschleunigung Folge zu leisten. Wegfall von Zensur- und VersammliiiiaSbeschräukmig. Der Volksbeauftragte für die öffentliche Sicherheit Eichhorn macht bekamst: Die Zensur und alle die Ver eins- und Versammlnngüfreiheit beschränkenden Vorschristen sind hiermit aufgehoben. Alle Gast- nnd Schankwirtschafteu haben gleichmäßig um '/-12Uhr abends zu schließe». Alle bisherigen sonstigen gesetzlichen nnd polizeilichen Bestim mungen bleiben bis auf weiteres in Kraft. Das un befugte Tragen von Waffen seitens der Zivilbevölkerung ist verboten. Sämtliche Beamten der Polizei des Landes- polizcibezirks Berlin und der Feuerwehren bleiben bis auf weiteres in ihren Anstern. Die kaiserliche Familie unter Schutz des AuSR. Seit der Bildung des AuSN. in Potsdam ist das Neue Palais unter seinen Schutz gestellt. Die Kaiserin, die Kronprinzessin und die übrigen Prinzessinnen niit ihren Kindern befinden sich dort in völliger Sicherheit; die Kaiserin hat selbst Veranlassung genommen, einem Ver treter deS Soldatenrates ihren Dank für den bisherigen Schutz auszusprechen, und nngeboten, sich den, weiteren Schlitz zu unterstellen. Das Gerücht, wonach die Kron prinzessin von Zwillingen entbunden sei und daß die Kaiserin in Holland iveilt, ist falsch. Theater und Banken geöffnet. Das Verkehrsleben der Vankwelt hat, soweit dies äußerlich an den Bankstellen zum Ausdruck kommt, eine Beeinträchtigung nicht erfahren. Der Verkehr in der Neichsbank, den großen Bankhäusern, den Zweigstellen und Sparkassen wickelte sich vollständig glatt ab. Insbesondere fand eine verstärkte Abhebung von Geldern und Wert papieren nicht statt. Auch Theater und Kinos sind wieder in Betrieb. Die Universität ist noch geschlossen. Die An gelegenheiten der Studierenden nimmt ein provisorisch gebildeter „Studcntenrat" im Reichstag wahr. Dagegen ist die Handelshochschule wieder in Betrieb. sind auszulöjen. Vollständige Glaubens- und Gewissen-- freiheit wird gewährleistet. Aus, Oldenburg wird berichtet, daß Großherzos Friedrich August für sich und die Dhuastie auf den Thron verzichtet hat. Hinsichtlich deS Thronverzichts deS Fürsten vox Waldeck und Pyrmont erhielt der AuSR. auf eine an den Kabinettschef in Arolsen gerichtete Anfrage die Ant wort, die Erledigung dieser Frage sei Sache des Staats- ministeriumS. Im übrigen wisse man ja noch nicht, wie sich daS Waldecker Volk zur Abdankungsfrage stelle. Mit der Bemerkung, daß eine freiwillige Abdankung aus nahe liegenden Gründen zu empfehlen sei, brach der AuSR, die Erörterung zunächst ab. Verschiedene Meldungen. Detmold, 12. Nov. Fürst Leopold IV. zur Lippe hat den. Throne entsagt. Posen, 12. Non. Die Festung Posen ist seit Sonntag in der Gewalt des AuSR. Das Generalkommando nnd das Gonverncmcnt haben sich denSoldatenrntcn unterstellt. Polizei präsidium. Telcgraphcnamt und Bahnhof sind besetzt. München, 12. Nov. General Sveidcl gibt mit Genehmi gung des Ministers für militärische Angelegenheiten in einem Erlaß bekannt, daß der König zurzeit nicht auffindbar sei. München, 12. Nov. Wie die Abendzeitung erfährt, be ziehen die neuen bäuerische» Stnatsminister kein Jahrcsgehalt. sondern eine Dienslanswcndnngsentschndignng. die sich in ihrer Höhe wenig von dem Tagegeld eines Lcmdtngsabgeordnetcn unterscheidet. MiMchen, 12. Nov. Es sind Vorbereitungen im Gange, um ans allen Teilen der ländlichen Bevölkerung Bauerns einen Bauernrat von 60 Personen zu bilden, der zusammen mit dem bisherigen provisorischen Parlament de» provisorischen Landtag bilden soll. Nach Konstituierung dieses Baucrnratcs wird das provisorische Parlament vollzählig sein. Dresden, 12. Nov. Heute nehmen die Organe der Dresdener Polizei bewaffnet nnd in Uniform den Sicherheits-- dienst in der Stadt wieder auf. Bernbnrg, 12. Nov. Der Prinzregent bat heute für deir Herzog Joachim Ernst von Anhalt auf den Thron, sowie für das Herzogliche Haus aus das Thronsolgerecht verzichtet nnd seinerseits die Regentschaft des Herzogtums niedergelegt Esten a. Ruhr, 12. Nov. Bei der Firma Krupp in Esten wurden bisher 10000 auswärtige Arbeiter entlassen. Karlsruhe, 12. Nov. Der frühere Reichskanzler Prinz Max von Baden ist gestern in Karlsruhe eiugetrvsfen. In seiner Begleitung befanden sich der Herzog und dir Herzogin von Branschweig. Berlin, 12. Nov. In den kleineren Gemeinden in der weiteren Umgebung Berlins sind zumeist Bürgcrwehren begründet worden. Sie üben auch nachts Nachtdienst aus, um Einbrüche und Diebstähle zu verhindern. Amsterdam, 12. Nov. Nach Meldungen aus Washington sind nun alle noch nicht versandten Ausrufunücn für den Militärdienst zurückgezogen worden. London, 12. Nov. Das Munitionsministerium erließ Jnstruktivucn für alle Fabriken, die für das Ministerium arbeiten, die Erzeugung allmählich ohne sofortige allgemeine Entlastung der Arbeiter einzuschränkcn. Oberost stellt sich zur Verfügung. Rumänien will noch Krieg führen. Nach dem Vorgang der Obersten Heeresleitung, dic ihre Kräfte in der Sorge um die Wahrung der Orduuug und damit den Interessen des deutschen Volkes den Ge boten der Stunde unterstellte, hat nun auch daS Ober kommando im Osten seine Bereitwilligkeit erklärt, an der Regelung der Verhältnisse mitzuarbeiten. Der Berliner AuSN. teilt mit: Der Oberbefehlshaber Ost mit den unterstellten Armeen stellt sich in gleicher Weise lote dic Oberste Heeresleitung zur Verfügung. Die Abgeordneten des Kölner AuSN. haben im Großen Hauptquartier eine mehrstündige Beratung mit der Obersten Heeresleitung gehabt, die in allen wichtigen organisatorischen Fragen zu einer vollen Einigkeit ge führt hat. Nachträgliche Kriegserklärung Rumäniens. Dic Münchener Morgenblätter bringen Privattele- grammc, wonach die neue rumänische Negierung Deutsch land den Krieg erklärt und zugleich an Ungarn ei» Ulti- matnm ans Herausgabe der sicbeubürgischcn LandcSteile gestellt habe. Offenbar fürchten die Rumänen, nachdem sie ihre große Heldenrolle in diesem Kriege schon ausgespielt hatten, sie würden nicht als Gleichberechtigte an den Ver handlungstisch gelangen und verüben nun nachträglich diese ironische Kriegserklärung. Die Rumäyen sollen bereits iw die Dobrudscha und Siebenbürgen einge- drnngen sein. Polnischer Einbruch in Oberschlesien und Posen. ES liegen, wie die Politisch-parlamentarischen Nach richten Mitteilen, verläßliche Meldungen vor, daß sowohl in Oberschlesien als auch im pofcuschcn Gebiet polnische Legionäre und undisziplinierte Verbände cliigebrochen sind »nd raubend nnd plündernd Besitz von den Ortschaften ergreifen. Der Nat der Volköbeaustragten hat gemeinsam mit dc» AuSR. energische Maßnahmen beraten, uni die dentschen Volksgenossen in diesen Gebieten z» schützen.. Truppe» sind nntcrwegs. Das englische Schlachtschiff „Britannia" versenkt. Die englische Admiralität teilt mit: Das englische Schlachtschiff „Britannia" ist am 9. November am west lichen Eingang der Straße von Gibraltar torpediert worden und gesunken. 36 Offiziere und 673 Mann sind gerettet. Die „Britannia" ist im Jahre 1904 gebaut und hat ein Tonnenmaß von 16 360 Tonnen. Ihre Bemannung betrug 777 Köpfe. Vierzig Personen sollen nach einer Madrider Meldung ertrunken sein. Aufstandsneigttng unter französischen Truppen. Zu der Mitteilung, daß die alliierten Truppen bis auf weiteres Befehl erhalten haben, die jetzt besetzten Linien nicht zu überschreiten, wird an gutunterrichteter Stelle gesagt, man wolle vermeiden.^ daß die französischen Truppen in Berührung mit deutschen Truppenteilen kommen, da man befürchtet, daß eine aufständische Be wegung unter den französischen Truppen eintreten könnte. Zum Aufenthalt des Kaisers in Holland. Dem „Allgemeen Handelsblad" wird auS dem Haag gemeldet, daß die niederländische Negierung wegen des Aufenthaltes des Kaisers in Holland keine Beschwerde er heben wird. Er befindet sich als Privatperson in der gleichen Lage, wie andere Flüchtlinge in fremden Landen. Von dem früheren Kaiser soll nicht verlangt werden, daß er das übliche Ehrenwort der Internierten gibt. ES wird stillschweigend angenommen, daß er über diesen moralischen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)