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Aus vergangenen Tagen. Eine merkwürdige Audienz bei Abbas I., dem cbemaligen Vizekönig von Aegypten, schildert Heinrich Brugsch in seinen Lcbenserinnerungen. Brugsch wurde zusammen mit dem damaligen preußischen Generalkonsul Baron von Pentz vom Bizekönig empfangen, der mit seinem umfangreichen Leibe die linke Ecke eines langen Divans an der Fensterseite einnahm. Er trug die damals übliche arabische Tracht und sein schwarzbärtiges Boll gesicht glänzte nichts weniger als freundlich bei unserm Eintritt. Denn Abbas haßte in der Person des Baron Pentz das ver körperte Preußentum. Kaum war ich, so erzählt Brugsch, dem Vizekönig vorgestellt worden, so trat unangemeldet der englische Generalkonsul Murray, historisch bekannter als der Urheber des persisch-englischen Krieges, in das Audienzzimmer, um von dem Vizekönig in auffallend liebenswürdiger Weise bewillkommnet und eingeladen zu werden, an der Unterhaltung teilzunehmen. Herr Murray besaß außerdem den Vorzug der Kenntnis des Türkischen, so daß wir übrigens von dem Inhalt der geführten Zwischen gespräche in vollster Unkenntnis blieben. Ich sah, wie sich die Wangen des Barons röteten, ein bedenkliches Zeichen von böser Vorbedeutung bei ihm. Er verlangte mit fester Stimme, daß sich Herr Murray zu entfernen habe, da er zuerst gekommen, offiziell angemeldet und empfangen sei. Auf die ablehnende Antwort des Bizekönigs entspann sich ein kaum glaublicher Wortkrieg, in welchem von selten des Bizekönigs Preußen und seine Barone ziemlich schlecht wegkamen. Den letzten Trumpf spielte der aufs Höchste gereizte Baron mit dem bedenklichen Zuruf aus: „Jetzt wissen Sie, was Preußen und ein Baron bedeutet. Ihnen aber will ich sagen, was Sie sind: Der Nachkomme eines macedonischen Tabakshändlers!" Bleich und zitternd stand Nuban, der damalige Dragoman des Bizekönigs, da, Murray lächelte in sonderbarer Weise, Abbas schleuderte die Pfeife von sich, daß ein Funkenmeer über den kostbaren Teppich aus den Boden fluwec, sprang wie von der Tarantel gestochen von seinem Sitze auf und verschwand schleunigst durch eine geöffnete Thür aus dem Saale. Das war eine seltsame Audienz, wie ich sie nienials mehr erleben möchte, aber ganz im Stile jener Zeit, in welcher die feine türkische Artigkeit noch nicht ihre gewinnenden Formen von heute im diplomatischen Verkehr gewonnen hatte. „Dem habe ich es einmal ordentlich gesagt," schnaufte Pentz, als er die letzte Treppenstufe hinter sich hatte, „aber es war notwendig, ihm diese Lektion in Gegenwart des englischen Kollegen zu erteilen." Soviel ich mich erinnere, wurde einige Monate später Nubar Effendi in Mission nach Berlin gesandt und bald darauf Baron von Pentz von seinem Posten abberusen. Gemeinnütziges. Rindfleisch acht Wochen lang frisch zu erhalten. Gieße kochendes Wasser auf einen Theelöffel voll nusgelesener und von Staub gereinigter Eisenspäne, lege frisches Rindfleisch hinein, doch so, daß es überall mit Wasser überdeckt ist und gieße eine feine Schicht Olivenöl darauf. Beim Herausnebmen des Fleisches wird das Gefäß schräg gehalten, damit das Wasser und Oel abläuft, dann wäscht nian das Fleisch ab und es riecht so frisch, als wäre es vom frisch geschlachteten Ochsen. Nachtisch. 1. Skataufgabc. Als Hinterhand auf Null reizr, spielt Borhand mit obigen Karten Grand und gewinnt mit 61 Augen, würde aber mit Schneider verlieren, wenn Mittelhand, die 53 Augen in den Karten hat, für Eichel-Neun von Hinterhand Eichel-Acht eintauschen dürfte. Im Skat liegen: Rot-Acht, Schellen-Neun. Wie war die Verteilung und wie der Gang des Spiels? 2. Zahlenrätscl. 6 7 4 8 S 10 4 11 6 9 11 12 13 8 2 7 14 l5 2 16 17 9 10 2 1 17 15 2 10 12 5 15 5 16 5 8 2 10 9 11 12 4 16 5 17 S 11 12 10 1 17 5 7 2 3 16 1 8 1 18 ' L 9 19 2 9 tV 13 5 7 2 17 8 12 5 16 9 5 7 3 9 Die Ziffern sind durch Buchstaben zu ersetzen, so daß die wagerechten Reihen bezeichnen: 1. einen deutschen Dichter, 2. ein Kleidungs stück für die kalte Jahreszeit, 3. ein brennbares Mineral, 4. einen Ort in Palästina, 5. einen Flnß in Rußland, 6. einen Afrikaforscher, 7. einen griechischen Dichter, 8. eine preußische Provinz, 9. eine Stadt in Thessalien. Nach richtiger Lösung ent steht an der Stelle der fett gedruckten Ziffern ein be kannter lateinischer Wahl spruch. 3. Rätsel. Die beiden ersten Silben kennen alle Als Herrschernamen, doch im zweiten Falle. Vor vielen Jahren hat gedient zum Schutz Die dritte gegen böser Feinde Trutz. Zu finden sind die drei im fernen Land Als Stadt an eines kurzen Flusses Strand. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. — Kalliope. Und wie sich Dir in jedem Auge Dein eignes Bild cntgegcnstellt. So sieht auch jeder seine Seele, Sein eignes Ich nur in der Welt. 1. .Die Welt ist eine grobe Seele, Und jede Seele eine Welt; DaS Auge ist der lichte Spiegel, Der beider Bild vereinigt hält. Sein eignes Ich nu 2. Anker, Selma, Palme, Stier, Storm, Topas, Adele. S. Mauerblümchen. Vorsicht. Vater (zum Freier): „Junger Mann, haben Sie sich es kalt blütig überlegt, um meine Anna zu werben? Sie hat meine Frau zur Mutter!" Entgegengekommcn. Dame: „Ich habe es immer gesagt, Herr Mühler ist zu schüchtern, um einen Antrag zu machen." „Aber er hat sich doch vor kurzem verheiratet." „Ja, aber mit einer Witwe." Eine Seltenheit. A.: „Du, das ist ein ganz merkwürdiges Goldstück." B.: „Wieso? Was ist denn daran so merkwürdig?" A.: „Daß es mir gehört!" Sclbstbewußtsein. „Glauben Sie, Herr Tüpfel, daß^das Genie erblich ist?" „Weiß nicht; habe noch keine Kinder!" Triftiger Grund. Nichte: „Daß Du die Leut nants gar nicht ausstehen kannst, Tante! Dir ist gewiß nial einer zu nahe getreten?" Tante: „Im Gegenteil!" Knstiges. Der Protz. Richter: „Nach dem gemeinen Recht sind Sie strafbar.. ." Angeklagter: „Herr Gerichtshof! Ich bitte über mich nicht nach gemeinen,, sondern nach vornehmem Recht zu urteilen. Mags kosten, was es will!" Bescheiden. Handwerksbursche: „Herr Meister, darf ich einige Tage bei Ihnen arbeiten, respektive hier bleiben?" Meister: „Ja, einige Tage können Sie hier bleiben, dann müssen Sie sich aber einen ver nünftigen Meister suchen!" Grob. „Wie, solches Zeug soll ich Ihnen glauben? Da müssen Sie sich schon einen Dümmeren suchen. .." „Sie, verlangen S nix Un mögliches von mir!" Billigerer Ersatz. „Glaubst Du wirklich, Männ chen, daß dieser Hut zu meiner Haarfarbe paßt?" „Gewiß! Und wenn nicht, dann setzt Du einfach — anderes Haar auf!" Einfacher. Hausherr: „Ich würde Ihnen also dafür, daß Sie meinen Jungen unterrichten, freies Abendessen gewähren!" Studio: „Nur Abendessen? Aber lieber Herr, da wäre es doch viel einfacher, ich poussiere Ihre Köchin!" Verlag: Neue Berliner Verlags-Anstalt, Aug. Krebs, Berlins., Stcglitzerstr. 55. Verantwort!. Redakteur: Aug. Krebs, Berlin VV., Steglitzerstr. 55. Druck von Ang. Krcbs, Berlin VV., Stcglitzerstr. 11.