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Allgemeiner Anzeiger Zeitung für die Ortschaften Bretnig, Kauswalöe, Großröhrsdorf, Expedition: Bretirts R r.^ 1 3 S Redaktion, Druck und Verlag von A. Blhurig, Bretnig 4. Jahrgang Sonnabend, den 8. September 1894 Ist die Zündschnur noch warm oder hegt man braucht werden sollen. Der Mörder des im Naundorfer aus anderen Gründen den Verdacht, daß die den Ofen over dergl. Patronen sind als ganz de: Herstellungsstätte noch vorhanden ist, in dem man die Durchlochung in dem Patronen papier sucht. Man lege das Schema der Nummerchiffre auf die Durchlochung, lese die Zahl ab und stelle die Jahreszahl und die Adresse der herstellenden Fabrik fest. Alsdann ist es ein Leichtes, mit Hilfe der nach 8 24 vom 1. Mai bis zum 4. Juni 1894 als stellenlose Dienstperson bei der Dienstvermitt lerin verw. Baum in Dresden, Scheffelstraße 24,1., gewohnt. In dieser Zelt hat sie durch ein Heiratsgesuch die Bekanntschaft eines Mannes gemacht, der sich zuerst Richter und später Schumann genannt har und eine Bäckerei in Großschirma bei Freiberg besessen haben will. Dieser Mensch hat der Knappe die Ehe versprochen und ist wahrscheinlich am 4. Juni mit ihr von Dresden abgereist. Wie Inserate, die 4gespaltm Korpuszelle 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeiner Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung« Rabatt nach Uebereinkunft Kirchennachrichten von Hauswalde. 16. Sonntag nach Trin.: Vorm. ^/zS Uhr Erntefestgottesdienst. Kollekte für die Lutherstiftung. — Beichte fallen aus. Beerdigt: Ida Linda G. A. Petzold Hausbesitzers Bretnig, 5M. 16 T. alt. Kirchennachrichten von Frankenthal vom 16. bis 31. August 1894. Getauft: Clara Anna Elfa, des Häus lers und 'ZigarrenarbeiterS Haufe in Bret nig T. — Emil Bernhard, des Bandweber» Seifert in Bretnig S. — Frida Martha, des Steinarbeiters Rodig in Frankenthal T. — Paul Emil, des Hausbesitzers und Mau rers Gebauer in Frankenthal S. Beerdigt: Frau Christiane Juliane verw. Koch geb. Paufler in Frankenthal, 73 I. 3 M. 5 T. alt. — Ernstine Rosa, des Haus besitzers und Maurers Beyer in Frankenthal T., 9 M. 12 T. alt. 16. Sonntag nach Trin.: früh 8 Uhr Beichte und Kommunion, vorm. HZ9 Uhr Hauptgottesdienst, nachm. ^2 Uhr Katechis musunterredung mit den konfirmiert« Söhnen von Frankenthal und Bretnig. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag */»11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag ^/>11Ühr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi» vormittags S Uhr angenommen. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Ernst Willibald, S. des Dru ckers Ernst Theoder Grohmann. — Bertha Helene, T. des Bahnarbeiters Friedrich Emil Schreier. — Franz Georg, S. .des Tagear- bröckelig ist und bei Berührung leicht ausei nanderfällt. Gefrorene Dynamitpatronen sind gegen Schlag und Stoß empfindlicher als auf- gethaute weiche Patronen und dürfen in ge frorenem Zustande nicht verbrannt werden. Das Aufthauen geschieht am beste» durch län geres Aufbewahren in Zimmertemperatur, nicht aber durch plötzliche Erwärmung auf der Polizei-Verordnung betreffend den Verkehr mit Sprengstoffen und gemäß 8 2, Abs. 2 i beiters Bartholomäus Kciuk. — Bruno Max, Nacht zum Sonntag zwischen 12 Uhr und 1 S. des Maurers Friedrich Eduard Bruno — Infolge der durch falsche Behandlung gefundener Sprengstoff-Patronen vorgekomme nen Unglücksfälle ist von sachverständiger Seite nachstehende Anweisung hierüber er gangen: Gefundene Patronen werden zu nächst daraufhin untersucht, ob dieselben mit Zündhütchen oder Zündschnur versehen sind oder nicht. Im ersteren Falle ist das Zünd ¬ kleiner Funke den Knallsatz berührt, als auch bei geringem Schlag und Stoß. Die meisten Brennstoffe brennen, wenn angezündet, ruhrg ab. Die Gefahr einer Explosion ist um so geringer, je loser die Sprengstoffmasse ausge- breitet ist und je mehr die Entwickelung einer hohen Temperatur in dem abbrennenden Sprengstoff verhindert wird. Zwecks Ver nichtung von Sprengstoffmasse empfiehlt es sich, immer nur kleine Mengen auf einmal, etwa bis zu 100 A, zu verbrennen. Am besten häuft man Stroh, Sägespäne und dergleichen leicht brennbare Materialien auf und streut die Sprengstoffe hinein. Da» Anzünden kann mittelst Zündschnur oder direkt geschehen. Der mit dem Abbrennen betraute Beamte muß für seine Person sich hinter eine Deckung zu- rückziehen. Zündhütchen werden nicht mit Zu verlässigkeit dadurch unschädlich gemacht, daß . man sie kurze Zeit unter Wasser hält, wohl aber kann man sie als vernichtet ansehen, wenn man sie einzeln in tiefere» Wasser wirft. Eine Entfernung des Knallsatzes ist sehr ge fährlich. Rian vernichtet Sprenghütchen am , einfachsten, wenn man sie nicht ins Wasser werfen will, indem man sie in Erde einge graben an einer Stelle explodieren läßt, wo fortgeschleuderte Kupferstückchen keinen Scha- frei. Die Thäter entflohen. Der Verletzte befindet sich in Behandlung des dortigen Arz te» Dr. Töpken; man hofft, ihn am Leben zu erhalten. Die Schlägerei scheint dadurch veranlaßt worden zu sein, daß Streu einen Plauener Einwohner beschützte, dem die Sol daten etwas „auszuwischen" beabsichtigten. — Auf dem Uebergange an der sogen. Güterstraße in Leipzig ereignete sich am Frei tag ein schweres Unglück. Von einem beim Rangieren abgestoßenen Güterwagen wurde ein einspännige» Nollgeschirr im Augenblicke der Ueberfahrt erfaßt und überfahren. Der Kutscher desselben, der 47jährige Friedrich Wil helm Köppe aus Leipzig, erlitt dabei schwere innere Verletzungen, während seinem mit auf dem Wagen sitzenden zehnjährigen Knaben beide Beine zermalmt wurden. Vater und Sohn wurden nach dem Krankenhaus« ge schafft, wo der Letztere nach einigen Stunden gestorben ist. Eine dritte auf dem Wogen sitzende Person, sowie die Pferde sind unver letzt davongekommen. Die sofort eingeleiteten Erörterungen werden ergeben, wem die Schuld an diesem Vorkommnisse beizumefsen ist. — Der Gutsbesitzer Busch in Collm bei Oschatz, dessen Scheune am 30. August nieder brannte, ist wegen Verdachts der Brandstif tung verhaftet und in das Oschatzer Amts gericht abgeliefert worden. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des-all wöchentlich beigegebenen „Jllu- , strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Laus 1 Mk. 20 Pf., durch Vie Post 1Mk. exkl. Bestellgeld. Landgendarmerie, welche dem Mörder schon einige Zeit auf der Spur war, hatte in Erfahrung gebracht, daß derselbe vor einigen Tagen heimlich seine Frau besucht und sich fluchtartig schnell wieder entfernt hatte. Bei einer Durchsuchung des Hauses fand man den Korb der Ermordeten vor, gefüllt mit ihrer Wäsche und Kleidungsstücken. Auf Ver anlassung der Freiberger Staatsanwaltschaft wurde in der Nacht zum Sonntag das Haus heimlich umstellt, doch erfolglos. Am Sonn tag Morgen begab sich Oberstaatsanwalt Bern- und Abendmahl Petzold, T. de» und Maurers in selbe vor Kurzem gebrannt hat, so warte man,! Reviere bei Tharandt aufgefundenen, fast zum falls nicht zwingende Gründe ein früheres - Skelett verwesten Mädchens, der Maurer und Eingreifen erforderlich machen, eine halbe! Monteur Friedrich August Kretschmar, gebo- Stunde, bis ein Weiterglimmen der Zünd-! ren am 15. November 1850 in'Meißen, ist schnür vollständig ausgeschlossen erscheint, j am Sonntag Abend vor seiner Wohnung in Sprenghütchen explodieren sowohl, wenn ein ! Wüsthetzdorf verhaftet worden. Die dortige den anrichten können. Abgebrannte Zünd- Staatsanwaltschaft des Freiberger Landgerich- schnur erkennt man daran, daß sie morsch und i tes abgeliefert. Die ermordete Knappe hat Oertliches und Sächsisches Bretnig, den 8. September 1894. Bretnig. Unser neuer Friedhof geht seiner Vollendung entgegen. Die Leichen halle und das Glockenhaus sind in der Haupt sache fertiggestellt, nur der Zugangsweg von der Hauptstraße konnte erst jetzt in Angriff genommen werden, da die Verhandlungen wegen der Erwerbung desselben erst neuer dings zum Abschluß gebracht worden sind. Schon jetzt ist feststehend, daß eine schöne und dauerhafte Anlage geschafft worden ist, welche jeden Einwohner nur mit Stolz er füllen sollte. Den wirklichen Wert de» neuen Friedhofs wird man aber erst dann recht schätzen lernen, wenn der Leichenkondukt zu strenger Winterszeit und bei Schneegestöber sich nicht mehr unter großen Schwierigkeiten nach den entfernt gelegenen Friedhöfen fort bewegen muß, die Leichenbegängnisse über haupt lange nicht inehr so zeitraubende sein! werden als bisher. Wie verlautet, beabsich- j tigt man die Einweihungsfeierlichkeiten des! Friedhofs und der Glocken in sie erste Okto- berwoche fallen zu lassen und hat es, obwohl noch kein formelles Programm vorliegt, schon jetzt den Anschein, als sollten sich dieselben zu einem größeren Feste gestal ten. Namentlich aber wiro dasselbe von den Herren Gemeinderats- und Kirchhofsausschuß- Mitgliedern aus vollstem Herzen begangen werden, denn seit bald Jahren haben ieselben durch die sich nötig machen- dden Sitzungen rc. viel Mühe und Zeitver säumnis gehabt uns galt es manche Schwierig keiten zu überwinden, um allen Anforder ungen gerecht werden zu können. Hauswalde. Das Erntefest, trotz man chem trübem Tag doch auch dies Jahr ein fröhliches Fest, wecket immerhin in unsrer Gemeinde ernste Erinnerungen. Läuft doch bald ein Jahr ab, seitdem der treue Mann, dessen Gedächtnis noch in aller Herzeit ist, unser seliger Herr Pfarrer Schulze, aus sei ner Gemeinde geschieden und dort eingegangen ist, iso die große Ernte unser wartet. Die Erntefestpredigt war seine letzte, dann ging tr selbst zum Herrn der Ernte. Das wecket unsere Trauer, aber auch unsere Dankbarkeit von neuem: und wenn sie echt ist, wird sie nicht aufhören. Aus Dankbarkeit will der Kirchenvorstand in diesen Tagen der Gemeinde ein Schriftchen übergeben, durch welche» er das Gcdächtnis des teuren Pfarrers am besten zu ehren glaubt. Eine Gedächtnisschrift ists, Hütchen mit Vorsicht so zu entfernen, daß man! mit Sprengstoffen und gemäß 8 2, Abs. 2 dasselbe, nachdem es von etwaiger Befestigung de» Reichsgesetzes vom 9 Juni 1884 geführ- an der Patrone befreit worden ist, vorsichtig ten Register zu ermitteln, durch welche Hände und langsam aus der letzteren herauszieht, das Dynamit gegangen und wo es hätte ver- hard selbst nach Wüsthetzdorf und ordnete an, daß auch in der Nacht zum Montag das Haus umstellt werde. Diesmal wurden die Bemüh ungen mit Erfolg gekrönt. Der Mörder erschien kurz vor 11 Uhr und begab sich in das Haus zu seiner Frau. Hier mochte er von der inzwischen vorgenommenen Haussu chung gehört haben, denn schon nach wenigen Minuten kam er wieder herausgestürzt und ! versuchte zu entfliehen. Ein Schuß des dor tigen WirtschastSbesitzers Herklotz, der ihn in die Wade traf, brachte ihn indessen zum Falle, und io konnte die Verhaftung erfolgen. Der Mörder wurde für die Nacht im Freiberger Krankenhause untergebracht, wo man ihn ver band, und am Montag früh an die königl. therstistung unsern Schulkindern zum Wohl i und wickelt den Sprengstoff, ohne das Pa ins Leben gerufen zu haben. An zahlreicher j pier zu zerreißen, und ohne den Sprengstoff Abnahme und freundlicher Unterstützung die mit-den Händen mehr zu berühren als not- ses Unternehmens wird xs, das hoffen wir,! wendig ist, sorgfältig aus seiner Papierum- in der Gemeinde gewiß nicht fehlen. hüllung. Wenn sich an dem Papier Spreng- —t—. stoffreste oder Nitroglycerin befinden, so muß — Am Mittwoch Nachmittag erhing sich! dies ebenso vorsichtig, wie der Sprengstoff der Schulkunde Anders aus Rammenau aus' selbst behandelt werden. Man vergewissere crgeud welchem Grunde. sich sodann, ob -die Originalnmlmllung aus Uhr den dortigen Schutzmann Streu. Die j Schöne. Soldaten warfen den Schutzmann in der > Heirats-Register. Die Ehe schlossen: Nähe des Gutes des Gemeindevorstandes, Emil Max Pusch, Müller in Wallroda, mit Eckert in den Chausseegraben, zogen die Sei-! Bertha Therese Mißbach. tengewehre und brachten dem Darniederlie-! Sterbe-Register. Als gestorben wurden genden etwa 16 Hiebe bei, und zwar wurden i eingetragen: Bertha Emilie geb. Gnauck, getroffen der Hiinerkopf, Hals und Schulter. Ehefrau des Fabrikarbeiters Friedrich August Ein Säbelhieb legte den Hinterkopfknochen Schuster, 35 I. 3 M. 16 T. alt. enthaltend die bei seinem Begräbnis gehalte nen Reden und Ansprachen/ abschließend mit seinem Lebensl ms; dies alles in schöner An- . „ . . „ „ ordnung von einem längjährigen, treuen! aufgethaut zu betrachten, wenn sie durchweg Freunde zusammengestelli. Das Schriftchen weich und biegsam sind. Gefunven« Spreng- ist in der Pfarre zu Hauswalde, sowie bei stoffpatronen werden am besten für den Trans- der ausgefundene Korb und andere Verdachts allen Mitgliedern des Kirchenvorstands für Port von der Fundstelle bis an den Ort, wo! Momente erweisen, ist dieser Betrüger der 25 Pfg. zu haben ; der Reinertrag soll der sie behördlich untersucht werden sollen, in Mörder gewesen und mit dem Verhafteten ein Lutherstiftung zufließen. Es ist ein Werk, das reichlich bemessene Papierumschläge gewickelt, und dieselbe Person. inm Andenken und gewiß ganz im Geiste un An der Untersuchungsstelle öffnet der mit der — Vier Soldaten des in Plaue bei seres verewigten Pfarrers geschieht, dem es Untersuchung betraute Beamte die Klappen Flöha im Manöverquartier liegenden 104. Jn- eine besondere Freude war, gerade seine Lu- der gefundenen Patronen an beiden Seiten fanter-Regiments (Chemnitz) übersielen in der