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Allgemeiner Anzeiger : 05.09.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189409056
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- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1894
-
Monat
1894-09
- Tag 1894-09-05
-
Monat
1894-09
-
Jahr
1894
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 05.09.1894
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* Die Session der Generalräte ist im großen und ganzen ohne nennenswerten Zwischen fall verlaufen. Die Mehrzahl dieser nur eine bescheidene Bedeutung beanspruchenden Provin zialparlamente hat der Zentralrcgierung eine Art Vertrauensvotum erteilt, indem sie sich für die Maßregeln zur Ausrottung des An archismus erklärte. Daneben gab es aller dings auch einige, wenn auch nur wenige Aus nahmen von Generalräten, in denen Sozialisten oder Sozialistisch-Radikale ihr Programm ver traten. Wie man aus Paris berichtet, hätte ein am Mittwoch stattgehabter Ministerrat Beschlüsse angenommen, denen zufolge gegen die General räte, die, wie z. B. der in Marseille, regierungsfeindliche Beschlüsse angenommen haben, disziplinarisch vorgegangen werden soll. England. * Der Zustand des Grafen von Paris ist nach in Paris eingegangenen Privattelegrammen so ernst geworden, daß die Aerzte das Schlimmste befürchten. Im Falle des Ablebens des Grafen würden seine „Thronansprüche" auf seinen Sohn, den Herzog von Orleans, über gehen. Belgien. *Jn Antwerpen tagt gegenwärtig der sog. Friedens-Kongreß. Derselbe nahm am Donnerstag einen Artikel an zu gunsten des Abschlusses eines Uebereinkommens zwischen den europäischen Nationen behufs Bildung eines permanenten Schiedsgerichts mit unbegrenzter Dauer nach Art des zwischen der Schweiz und den Ver. Staaten bestehenden. Die belgische Regierung hat ein neues Geschenk von 1500 Frank zu den Kosten des Kongresses gemacht. Holland. *Wie das ,Handelsblad' vernimmt, soll die Entsendung eines holländischen Kriegsschiffes und eines Privatschiffes mit einem Detachement Marinesoldaten nach Lombok in Erwägung gezogen sein. Das ,Handelsblad' empfiehlt, einen allgemeinen Aufruf an die niederländischen Regimenter und die Bevölkerung zu erlassen, um eine Freiwilligen-Armee für Lombok zu bilden. Nach der Verfassung dürfen die niederländischen Soldaten nicht zum Dienst in Indien gezwungen werden. Italien. *Der ehemalige Direktor der Banca Romana, Tan longo, gefällt sich nach seiner unerwarteten Freisprechung in der Rolle der gekränkten Unschuld. Am Mittwoch hat der Millionendieb einen offenen Brief an die Kauf leute und Industriellen Roms gerichtet, in dem er die Verdienste darlegt, die er sich seit 1862 um das wirtschaftliche Leben der Hauptstadt er worben. In dem Prozeß der Banca Romana sei er nur durch die Bosheit einiger Feinde und die grobe Unwissenheit der Behörden verwickelt worden. Er danke der göttlichen -Vorsehung, daß sie ihm Gerechtigkeit widerfahren ließ. Weiter kann man die Unverfrorenheit kaum treiben. Rußland. * Die russische Regierung läßt wiederholt gegenüber den neuerdings aufgetauchten Nach richten über eine angeblich bevorstehende bewaff nete Aktion Rußlands in der koreanischen Angelegenheit die Versicherung geben, daß sie durchaus nicht beabsichtige, während der Dauer des ostasiatischen Krieges aus ihrer zu wartenden Haltung herauszutreten, und daß sie erst nach Beendigung desselben die durch die Umstände gebotene Stellung zur Wahrung der Unabhängigkeit Koreas nehmen werde. Die Ge rüchte, wonach Rußland die Entsendung von Truppen nach Korea plane, seien unbegründet, und was die Entsendung einiger russischer Kriegs schiffe nach den ostasiatischen Gewässern betrifft, so würde eine derartige Maßregel ausschließlich den Schutz der russischen Handelsschiffahrt in jenen Gewässern zum Zwecke haben. * Baron v. Maydell, bisher Oberbürger meister der Stadt Reval, ist nach Deutschland übergesiedelt und wird seinen zukünftigen ständi gen Wohnsitz in Stuttgart nehmen. Vor kurzem haben auch zwei deutsche Großgrundbesitzer ihre Rittergüter in den russischen Ostsee - Provinzen verkauft, um sich in Ostpreußen anzukaufen. Es steht überhaupt für die nächste Zeit die Auswanderung einer Reihe ver mögender Familien deutscher Nationalität aus den russischen Ostseeprovinzen in Aussicht. Die Ur sachen dieser Auswanderung sind in den bekann ten unleidlichen politischen Verhältnissen zu suchen. Balkanstaaten. * Diepolizeiliche UeberwachungStam- bulows, die auf direkten Befehl des Fürsten Ferdinand des Nachts immer in rigoroser Weise ausgeübt wurde, hat jetzt aufgehört. Stambulow hatte deswegen einen und zwar seit seiner Demission den ersten Brief an den Fürsten ge schrieben. Der Brief blieb ohne Folgen. Darauf hatte Stambulow eine Klage beim Polizeiprä fekten eingereicht und dieser hat nun sowohl den nächtlichen Hausarrest als auch die tägliche Be wachung Stambulows aufgehoben. Von Unh und Fern. Der Stand der Cholera ist nach den amtlichen Berichten vom 20. August bis 27. August mittags: 82 Todesfälle, 78 Erkrankungen. Davon fallen auf Ostpreußen 8 Todesfälle, 16 Erkran kungen; auf das Weichselgebiet 12 bezw. 34; auf das Netze- und Warthegebiet 9 bezw. 24, Odergebiet 1 bezw. 2, Regierungsbezirk Potsdam 1 Todesfall, Rhcingebiet 1 Todesfall, 2 Er krankungen. Die beiden letzten sind einge schleppt. Als Fürst Bismarck im Juli nach Varzin kam, es war mitten in der Nacht, empfing ihn vor dem Schloßhof, wo kurz zuvor eine alte Eiche umgefallen war, Oberförster Westphal und berichtete, welcher Unfall dem Fürsten hätte passieren können, wenn er einige Minuten früher eingetroffen wäre. Aus Dankbarkeit darüber ließ er am andern Morgen sieben Arbeitern je eine Kuh schenken und ordnete auch an, daß die Tiere im Winter über in seinen Stallungen ge füttert werden dürsten. Ein scharf geladener Torpedo, der sein Ziel verfehlte und daher nicht explodierte, ist im Kieler Kriegshafen zwischen Düsternbrook und Friedrichsort verloren gegangen. Da das Projektil den Schiffen äußerst gefährlich ist, sah sich die neue Dampferkompanie bereits genötigt, die Abendtour auf der Kieler Föhrde ausfallen zu lassen. Bei einer Explosion schlagender Wetter wurden am Dientag auf der Zeche ! „Viktor" bei Castrop drei Bergleute getötet. ! Die Verhaftung des Raubmörders ! Kögler, von der die Mos. Zig.' und nach ihr viele andere Blätter meldeten, hat leider noch nicht stattgefunden. Durch eine Suppe sind, wie aus Papen burg gemeldet wird, auf einem Gehöft bei Wal- hum, .Kreis Aschendorf, mehrere Personen ver giftet worden. Die etwa siebzigjährige Frau eines Landwirtes bereitete eine Suppe zu, zu der sie Mehl benötigte. Ein unglücklicher Zufall spielte ihr eine Düte in die Hände, in der Arsenik aufbewahrt wurde. Ohne von dem ge fährlichen Inhalt Kenntnis zu haben, schüttete die ahnungslose Frau die Masse in den Topf und setzte alsdann das Essen den Leuten vor. Den beiden erwachsenen Söhnen fiel sofort ein bitterer, pfefferartiger Geschmack auf, jedoch ein in dem Hause arbeitender Schneider suchte ihre Ansichten zu zerstreuen und langte frisch zu, ebenso that auch ein junger Kuhknecht. Schließ lich aßen fünf Peyonen von der Suppe. Die Folgen stellten sich alsbald ein, denn unter schrecklichen Schmerzen starben der 75 jährige Schneider und der Kuhknecht. Die drei anderen Personen liegen auf den Tod erkrankt danieder. Die Alte hat von der vergifteten Suppe nichts gegessen. Billig wie — Kirschen. In der nächsten Umgebung von Neuhaldensleben wurden im Auftrage des dortigen Königlichen Amtsgerichts die Sauer-Kirschen-Nutzungen von zwei Alleen gepfändet, für die der derzeitige Pächter 300 Mk. Pacht gezahlt hatte. Der öffentliche Verkauf bot dem Gerichtsvollzieher das wahrhaft über raschende Ergebnis, daß nur wenig Käufer er schienen waren, und diese erklärten, daß Kirschen in diesem Jahr gar keinen Wert hätten und nicht Politische Rundschau. Deutschland. * Aus sanitären Gründen dürfen laut Erlaß des Eisenbahnministers zu den Kaisermanövern inWestpreußen keiner lei Extrazüge nach dem Manöverterrain abgelassen werden. Das Gleiche gilt für den Verkehr nach denjenigen Orten, Ws sich zeit weilig das kaiserliche Hauptquartier befindet, namentlich Elbing und Marienburg. *Ueber den Militärstrafprozeß ist, wie dem „Braunsch. Tagebl.' von wohlinformierter Seite mitgeteilt wird, ein Gesetzentwurf zur Ab änderung des Verfahrens in der That ausge arbeitet worden und liegt gegenwärtig dem Kaiser zur Entschließung vor. Der Gesetzentwurf be zwecke aber nicht, analog dem bayrischen Gesetz, das öffentliche und mündliche Verfahren in Militärstrafsachen einzuführen. * Die ,Nationallib. Korr.' stellt fest, daß eine Entscheidung innerhalb der Regierung über „Maßnahmen zur Ordnungsgesetzgebung" bis her nicht erfolgt sei. Zur Frage der Reform der Vcreinsgesetzgebung wird noch mals auf die Schwierigkeiten einer befriedigenden Lösung dieser Angelegenheit durch die Reichs gesetzgebung hingcwiesen und im Anschluß hieran bemerkt: „Eine landesgesetzliche Regelung in Preußen würde sich mit der Ausfüllung einiger Lücken und der Abschaffung einiger veralteter Bestimmungen des bestehenden Gesetzes begnügen können." * Die Frage der Erweiterung der Unfall versicherung auf den Handels st and beschäftigt bereits die Handelskammern. Der denselben zur Begutachtung vorgelegte Entwurf will alle im Handelsgewerbe beschäftigten Per sonen gegen die Folgen von Betriebsunfällen versichern, soweit dies' nicht schon durch die jetzige' Unfallversicherungsgesetzgebung geschieht. Die Posener Handelskammer macht dem Entwurf gegenüber geltend, daß, falls das Gesetz in der beabsichtigten Weise erweitert und die Handlungs gehilfen der Versicherung unterliegen sollen, der Kaufmannsstand eine eigene Berufsge- nofsenschaft bilden müsse, und zwar aus wirtschaftlichen Gründen, da die Gefahren, denen die Handlungsgehilfen in bezug auf Unfall aus gesetzt sind, geringer sind als diejenigen, denen die Handwerker unterliegen. Atan will sich nun mit den anderen Handelskammern über ein ge meinsames Vorgehen gegen den Entwurf eini gen behufs einer Eingabe an den Reichstag: * Der Hochverratsprozeß gegen die sozialdemokratischen Redakteure Dreesbach, Fentz und Teufel von der .Mannheimer Bolksstimme' wird nicht vor dem Reichsgericht, sondern vor dem Mannheimer Schwurgericht ver handelt werden, da die Aufreizung zum Hoch verrat sich nicht gegen das Reich, sondern gegen die badische Maatsverfassung gerichtet haben soll. * Die neuerdings angeregte Frage betr. die Anlegung von Verbrecherkolonien wird jetzt in der Presse immer lebhafter erörtert und findet in weitesten Kreisen eine dem Ernst der Sache entsprechende Würdigung. So bringt die .Krefelder Zeitung' unter der Ueberschrift: „Brauchen wir Verbrecherkolonien?" einen Artikel, in dem sie energisch für die Schaffung von Strafkolonien eintritt. Sie begründet diese Forderung eingehend mit der immer bedenklicher werdenden Zunahme des Verbrechertums und der daraus entstehenden staatlichen Ueberlastung und sozialen Gefahr, mit der Erkenntnis des Wertes einer sittlichen Beeinflussung der Ver urteilten durch nutzbringende Arbeit, mit der immer unerträglicher werdenden Beeinträchtigung des Erwerbes ehrlicher Menschen durch Zucht häuslerarbeit und mit der Notwendigkeit einer lästigen Erschließung unseres kolonialen Besitzes. Frankreich. *Der höchste Kriegsrat Frankreichs ist gegenwärtig folgendermaßen zusammengesetzt: General Mercier A'iegsminister, als Präsident; General Saussier, Gouverneur von Paris, Vize präsident, die Generale de Gallifet, Billot, de Cools, Jamont, Coiffs und Negrier Mitglieder, General de Boisdeffre, Chef des Generalstabes, Bericht erstatter. «Keimgefunöen. lForNeyu»«.! Getroste» Mutes ließ Fritz sich Fritz an dem schwankenden Seile hinab, das Auguste fest um klammert hielt, trotzdem es ihr tief in die Hände eillschnitt. Immer weiter klomm Fritz hinab, aber schon donnerten Gewehrkolben an die Thür und wilde Drohungen wurden laut. Plötzlich brach dieselbe krachend ein und an der Spitze einiger Soldaten stürmte ein Offizier herein. Mit einem Blick hatte er alles erraten und mit einem wuchtigen Säbelhieb zerschnitt er das Seil. Da gellte ein Entsetzensschrei aus Augustens Munde, von unten herauf aber klang es ihr gedämpft entgegen: „Gerettet, habe Dank!" Unbekümmert um die Soldaten sank sie erschüttert auf die Kniee, mit gefalteten Händen ein Dank gebet stammelnd. Gleich darauf wurde sie jedoch ins Wohn zimmer gezerrt, wo der Offizier den Soldaten befahl, dem Flüchtigen den Ausweg aus der Felsenschlucht abzuschneiden. Nachdem diese hinausgcstürmt, trat er gebieterisch auf den Forst meister zu, indem er ihm zudonnerte: „Ihr Sohn kam als Spion ins Land!" „Er kam seiner Mutter wegen!" entgegnete der Forstmeister mild, aber fest, indem er auf die Leiche seiner Frau wies. Ergriffen blickte der Offizier nach derselben hin, dann begann er bewegt: „Es galt also einen letzten Abschied für dieses Leben!" Ehrfurchtsvoll zog er den Hut ab, dann reichte er dem Forstmeister die Hand, indem er sprach: „Ich ehre die Gefühle Ihres Sohnes. Leider darf die Pflicht oft nicht danach fragen, was das Herz empfindet, dessen Sympathien auf der Seite des flüchtigen, jungen Mannes sind!" Als er sich Auguste zuwandte, die gefaßt, aber blaß wie eine Wand dastand, rief er ver wundert : „Sie finde ich hier, gnädiges Fräulein? Hatten Sie denn Flügel? Als ich mit den Soldaten die Stadt verließ, weilten Sie noch bei Ihrem Onkel. Sie also haben dem öster reichischen Offizier Rettung gebracht?" „Ich freue mich darüber und wenn ich mit dem Leben dafür büßen muß!" „Und was für ein Beweggrund ließ Sie so handeln?" „Die Liebe!" entgegnete Auguste fest, wenn auch mit glutgeröteten Wangen. Da überflog ein weicher Zug das Gesicht des Offiziers, der schon hoch bei Jahren war. Während ein feines Lächeln seinen Mund um spielte, sprach er innig: „Gnädiges Fräulein, ich achte und schätze Ihre aufopferungsvolle Liebe, welche in der Stunde der Gefahr nicht zagt und zaudert, und ich müßte alle Traditionen eines franzö sischen Edelmannes verleugnen, der seine Jugend- am Hofe Ludwigs XVI. verlebt, wenn ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereiten wollte. — Ich habe den österreichischen Offizier einfach nicht mehr in seinem Vaterhaus gefunden, alles andere bleibt verschwiegen. Auch für meine Soldaten stehe ich diesbezüglich ein und auch dafür, daß, wenn ihn jetzt nicht sein Schicksal erreicht, er später nicht weiter verfolgt werden soll." Eben wollte er galant Augustens Hand an die Lippen Wren, als der Schall einiger Schüsse zu vernehmen war. Mit einem Auf schrei brach sie ohnmächtig zusammen. Der Forstmeister kniete an ihr nieder und bitterlich weinend, hielt er sie in seinen Armen. Der Offizier aber schaute düster auf die beiden nieder und als es geschah, flimmerte es feucht in seinen Augen. 7. Ueber Auguste, deren Schwärmerei für Napoleon so rasch dahin geschwunden, war eine Zeit bitteren Leides hereingebrochen, hatte sie doch nicht erfahren können, ob Fritz glücklich der Gefahr entgangen, oder ob eine Kugel ihn ge troffen und er dadurch den Tod gefunden oder schwer verwundet worden. Die Soldaten, die ihn verfolgt, hatten selbst keine Auskunft darüber geben können. Sie schlich nur still und bleich herum, die Augen vom vielen Weinen ent zündet. Auch Erwin von Arnstein sah bereits vieles mit anderen Augen an und Johanna galt ihm mehr als aller Kriegsruhm, den er unter Napoleons Fahnen zu erringen gehofft. In mitten der Tiroler Berge hatte er wieder deutsch zu fühlen begonnen und es fehlte nur noch am letzten Anstoß, um das morsche Gebäude seiner früheren Anschauungen über den Haufen zu werfen. Der französische General hatte die Greuel- Mitz Feindes stehen werde. Die Hoffnungsfreudigkcit, baw die sie für kurze Zeit gehegt, war längst ver- Lack flogen. that der Soldaten mehr' für eine rohe NM- schrcitung als für ein Verbrechen genommen und einen Teil der Schuld der Widersetzlichkeit des Bauers zugeschrieben, welcher seiner Meinung nach sich und sein Weib ruhig hätte mißhandeln und berauben lassen sollen. Doch hatte er ver sprochen, das Vorgefallene gebührend zu ahnden- Arnstein wurde jedoch kurz bedeutet, daß seine das militärische Selbstgefühl verletzende eigen mächtige Handlungsweise durchaus nicht ge billigt werden könne, indem die Bestrafung der Schuldigen nur auf gesetzlichem Wege zu er folgen hatte. „Ich war nur bemüht, bestialische Unmensch lichkeit zu hindern, die Bestrafung ist ja selbst verständlich nur Ihnen überlassen, Herr. General, wobei Sie sicher die vollste Strenge walten lassen werden; denn nicht durch Härte und Grausamkeit, sondern nur durch liebevolle Be handlung kann das Volk dem neuen Herrn ge die Kosten des Pflückens deckten. Trotzdem ging der Verkauf in gesetzlicher Form vor sich, wobei ein Höchstgebot von zusammen 8,50 Alk. für die Gesamtnutzung abgegeben wurde, auf das der Zu schlag erfolgte. Diese ganze merkwürdige That- sache wurde dahin erklärt, daß der Mispel Sauerkirschen, der in früheren Jahren mit über 600 Mk. bezahlt wurde, zur Zeit auf dem Magdeburger Markt 35—40 Mk. gilt, während das Pflücken auf 30 Mk. zu stehen kommt- Trotzdem sollen Käufer nur schwer zu finde» sein, weshalb viele Pächter und Besitzer gar M ernten, sondern die Früchte ihrem Schicksale überlassen. ' Mit Cyankalium haben sich nach de« Merl. Tagebl.' in Stuttgart der Kaufman» Mayer-Beck und die 19jährige Frau eines Rechts anwalts gemeinsam vergiftet. Arbeiter-Wohnungen. Ein nachahmens wertes Beispiel hat der Armenrat Straßburgs gegeben; derselbe hat nämlich beschlossen, einen Neubau von Wohnungen für die ärmere Be völkerung auszuführen und ein verfügbares Ver mögen von etwa 300 000 Mk. für den Bau von Wohnungen von 1, 2 und 3 Zimmern mit Zu behör zu verwenden. Infolge eines Wett bewerbes wurden von den durch die Architekten eingereichten Planen folgende prämiiert: 1) der Plan „Volkswohl" der Architekten Berninger und Krafft, der zur Ausführung gelangen soll,' 2) „Luft uud Licht" von denselben Architekten erhielt den Preis von 500 Mk.; 3) der Preis 300 Mk. wurde den Herren A. Brion und E. Haug zugesprochen; 4) ein zweites Projekt von denselben wurde durch das Preisgericht zun> Ankauf vorgeschlagen. Der größte „Hornviehbesitzer", schreibt der ,Schaffh. Bote', ist ein Händler in Siblingen (Schaffhausen). Für seine Züchtereien hat el dieses Jahr bald — 200 000 Schnecken ange kauft. Da die Schnecke ein Delikateß- und Gourmandsartikel geworden ist, der Konsum derselben in den Hotels und Restaurants B jährlich steigert, wächst der Bedarf in eben dem Maße. insofer Aufreä m. A nicht s sock ih 16 Kapit macht Carag - - Bc 1875, Littero rissen, und ei rach Ange gW der riitü Zärt ZS schm ihrer schm Nuh semi Naci emp Vug drüc Hund an d Mär diqgi erhie Jam ihrer Ml schla selbe jede' Herz aber: Mach Zeit auch den vertr Bereit Zurgc wordc trage: übrig! in di, bis z endig eisern Denkmal der Türkennot. Seit einige» Tagen ist Wien um ein herrliches Denkmal reicher. Das von Hellmer ausgeführte Denkmal zur Erinnerung an die Befreiung Wiens aus der Türkennot ist nun ganz vollendet und a« seinem Platze in der großen Turmhalle des Stcphansdomcs aufgestellt. Gegenwärtig wird nur noch die letzte Hand an dasselbe gelegt, welche Arbeiten geraume Zeit vor der aM 13. September in Anwesenheit des Kaisers statt findenden Enthüllungsfeier beendet sein werden- Ein Schwindler, der sich Anton v. Koppe«' Heier nannte, und in nahen Beziehungen zu den Behörden stand, ist in Graz verhaftet worden-, Er wollte einen Theaterbau finanzieren, zahl reiche Lokalbahnen in Steiermark errichten, war Direktor der geplanten Grazer Ausstellung und , berief einen großen Fremdenkongreß ein. Schließ lich wurde Koppenheier als ein von deutschen Behörden vielfach gesuchter Hochstapler entlarvt, der unter dem Namen Delorme und Eichen- roedcr in Deutschland vielfache Schwindeleien verübt hat. „Koppenheier", „Delorme" und „Eichenroeder" ist identisch mit jenem Arno Mayer, der vor Jahren in Wien ein Blatt hcrausgab und wegen vielfacher Betrügereien eine längere Freiheitsstrafe erlitt. Hinrichtung Bruneaus. Aus Laval wird vom Donnerstag gemeldet: Der Abbs Bruneau, der den Pfarrer von Entrames (Dep. Mayenne) Rom: Mark bei d dom Weil beabs eines Wird fahre r? Hand: Sold in d der?, zu sä Gefä von übers Leich, Toch Verhaftung deutscher Matrosen in Italien. Aus Genua kommt folgende Mel dung : Drei Matrosen des deutschen Dampfers „Werra" waren in die Festungsbatterie San. Simone eingedrungen und deshalb verhaftet worden. Das Gericht hat jedoch entschieden, daß zu einem gerichtlichen Vorgehen gegen die Mattosen keine Veranlassung vorliegt. Die An- gäbe, daß die Matrosen vor Gericht erscheine« sollen, ist somit unrichtig. — Die Meldung ist wogen werden!" Nach diesen Worten hatte Arnstein hochauf gerichtet den General verlassen, der hinter ihm drein etwas von unreifen Offizieren murmelte . und von rohem Bauerngesindel, dem die Zucht-! I rute durchaus nichts schaden könne. Auch Johanna hatte gleich ihrer Schwester schweren Kummer, denn die Liebe zu Erwin von Arnstein wurde immer mächtiger, und je näher s der Ausbruch des Krieges zwischen Oesterreich und Frankreich rückte, desto qualvoller wurde ihr der Gedanke, daß er in demselben auf Seite des sich C Tag. nicht Wucht und j Habens an un tals : urteilt dasll etwas zehn! bei C Gut dem ( ün ga das 3 gegen Verha nächst S N. i sibiris der K Zuge der A ermordet hat, wurde heute früh 5 Uhr hin gerichtet. Eine große Menschenmenge wohnte Gefä der Urteilsvollstreckung bei. — Die Pariser Geri, Blätter brachten noch sehr lange Berichte über die letzten Stunden des Verbrechers.
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