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Zeitung für die Ortschaften: Redaktion, Druck und Verlag von A. Schurig, Dretmg 4. Jahrgang- Mittwoch, den 29. Anglist 1894 Ar. 69 )o n^ ! Wilhelm Günther und Gottfried Große in zu einer Besprechung mit Herrn Goldberg in ! Donnerstag Abend bis gegen 10 Uhr im eg- l-Dr« reu Redakteur der in rlikra' Nöl Dieses Benehmen des Ober- rbet regisseurs hatte begreiflicher Weise unter dem vor, daß zwei weibliche Mitglieder in Wein krämpfe verfielen und mittelst Droschke nach Hause gebracht werden mußten. Die Herren des Chorpersonals erklärten Herrn Goldberg, daß er den Chorkörper nur hasse, und daß er alle Unzuträglichkeiten, die sich bei Aufführ ungen irgendwie herausstellten, lediglich dem Chor entgelten lasse. Herr Goldberg entließ hierauf das Chorpersonal sofort und ließ die darauf folgende Orchesterprobe ohne Chor ;cl, ö 18k Chorpersonal eine hochgradige Erregung wach- geruien; mit Zittern und Zagen ging Alles zur Probe, weil dem Genannten fast nie et was Recht gemacht werden konnte. An je nem Sonnabend sollte nun im Neuen The ater vormittags halb zehn Uhr eine Theater probe mit Klavier zu der Oper „Carmen" und im Anschluß daran eine Orchesterprobe stattfinden. Da sich Herr Goldberg aucy auf dieser Probe der bereits oben angeführten geschmackvollen Redewendungen bediente, kam es zu einem äußerst heftigen Auftritt. Man verlangte eine menschenwürdige Behandlung. Welch große Verbitterung unter den Betei ligten geherrscht haben muß, geht daraus her- Jnserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeiner Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft cher Weise in ein reines Glas hineinzuhau chen, man wird sofort an den Wänden des Glases den Niederschlag sehen. Was würde der Gast sagen, wenn der Kellner im Wirts haus ihm derartig in sein Bierglas hinein blasen würde? Wer aber bedenkt, wie oft geblasen wirv, ganz abgesehen von den Krank heitsstoffen, die auf solche Weise übertragen werden können, der wird eine Rüge berechtigt finden. Lose ist vor Ablauf des 1. bewirken. Burgstädt erscheinenden sozialdemokratischen „Volksstimme" wurde bekanntlich Ende Juni d. I. ein Ausweisungsbefehl aus Burgstädt zugestellt, dem Braun, nach bei der königl. Kreishauptmannschaft vergeblich erhobener Be schwerde, am 19. Juli entsprach, indem er nach dem benachbarten Göppersdorf übersie delte. Braun hatte gleichzeitig gegen seine Ausweisung aus Burgstädt weitere Beschwerde bei dem Ministerium in Dresden eingelegt, welche aber vor einigen Tagen abweisend be- schieden wurde. Am Mittwoch erhielt nun Braun, wie bereits kurz gemeldet, eine wei tere Verfügung, wonach er binnen 8 Tagen Göppersdorf und die ganze Arntshauptmann- schaft Rochlitz verlassen muß. chlorst .'rbc^ wend Ml Pust könnte. Diese Beobachtung des verdienten Gelehrten bestätigt den alten Ersahrungssatz, daß Grausamkeit und Feigheit meistens ge paart sind. Man macht dieselbe Erfahrung bekanntlich auch bei Raubtieren, namentlich denen aus dem Katzengeschlecht. — Ein entsetzlicher Unglücksfall wird aus Nasseböhla bei Großenhain gemeldet. Am Freitag früh fand man die Gutsbesitzer königl. sächs. Landeslotterie findet am 10. und j auf, und zwar lag jeder der Entseelten selt- 11. September statt. Die Erneuerung der-sanier Weise in einem anderen Teiche. Wie m aus on« ungt' irech den. künde geschlagen. — Dem früheren brennende Flüssigkeit, wahrscheinlich Schwefel säure, in das Gesicht. Schneider wurde im Gesicht getroffen und schwer verbrannt, daß er sofort in das Krankenhaus gebracht'werden mußte. Es soll wenig Hoffnung vorhanden sein, das Augenlicht zu erhalten. Romalla hat ' die Flüssigkeit mehr über die Kleidung bekommen und verfolgte die nach der Töpfer straße hin sich entfernende Person. Als er dieselbe festgenommen hatte, zeigte es sich, daß es eine in Mannskleidsrn steckende Frauens person war, welche ebenfalls, ob mit Absicht oder durch die heftige Bewegung bei dem Angriff, im Gesicht Brandwunderz erlitten hatte, so daß sie ebenfalls im Krankenhause untergebracht werden mußte. Die Attentäterin ist die 25 Jahre alte ledige Plätterin Johanna Robst aus Dresden, welche ein Verhältnis in Zwickau, Herr Or. wock. Saxe, vor einiger Zeit veröffentlicht hat. Derselbe stellt auf Grund langjähriger, an zahlreichen Jndivi- uen gemachter Erfahrung fest, daß gerade die Verbrecher gegen das Leben ihrer Mitmen schen, Mörder, Totschläger u. s. w-, zwar mit wollüstiger Grausamkeit das Blut Ande rer vergießen, aber ihr eigenes nicht fließen sehen mögen. Sie-zeigen bei dem geringsten Krankheitsanfall sich außerordentlich ängstlich und sind ungemein besorgt für ihr teures Leben, d„s sie möglichst lange sich zu erhal ten trachten. Namentlich aber zitterten sie vor jedem, sei es auch nur dem geringsten operativen Eingriff, bei dem Blut fließen Expedition: Bretnig Nr. 13 S die Kunde von seiner bevorstehenden Hin richtung, und ebenso schritt er zum Schaffst. Der Mensch, der sich nicht gescheut hatte, einem UnsäMdigen, einem Familienvater und hochverdienten Oberhaupt eines mächtigen Staates meuchlings und mit vollendeter Grau samkeit den Dolch in den Leib zu bohren, der bebte zurück vor dem Messer der Guillo tine, das ihm den wohlverdienten Lohn für seine ruchloseThat geben sollte. Diese That- sache bestätigt in auffallender Weise das Er- Regiments Nr. 12 in Nöthnitz. Das Geschütz, auf dessen Lafette der Bedauernswerte saß, fuhr in einer höheren Gangart einen Bogen, wobei durch irgend einen unglücklichen Zu fall sowohl Protze als Lafette umgeworfen wurden, was bei der großen Spurweite der Feldgeschütze äußerst vereinzelt vorkommen kann. Im Nu stürzten die fünf Bedienungs mannschaften von ihren Sitzen. Vier von ihnen kamen mit dem Schrecken davon, wäh rend der Bedauernswerte derart unglücklich unter die Lafette zu liegen kam, das er an Kopf und Brust gequetscht hervorgezogen wurde und den erhaltenen Verletzungen bald darauf erlag. — Vom Leipziger Stadttheater berichten auswärtige Zeitungen: „Während sich Di rektor Stegemann im Bade befand, kam es im Leipziger Stadttheater zu einer Revolte des Chorpersonals. Der Zündstoff hierzu beB ll si4 a c larst Der Allgemerue Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: , Mittwoch und Sonnabend. ' Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Jllu- stcierten Unterhaltungsblattsö" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins -saus 1 Mk. 20 Pf., durch oie Post iMk. exkl. Bestellgeld. gehen des Herrn Goldberg ries in der Stadt allseitige Entrüstung hervor." — Zu dem am Sonntag Nachmittag auf dem Leipziger Sportplätze stattgefundenen Konkurrenz-Revanche-Wettrennen (Reiter gegen Radfahrer) hatte sich, wie bei dem günstigen Wetter vorauszufehen war, eine nach Taufende zählende Zuschauermenge eingefunden. Inte ressant gestaltete sich der Wettkampf zwischen Texas Jack mrt dem volltönenden Titel „LivA ok Ooavbo^s, Okampiou rougt» riclsr ok tbs Yorick" und Herrn Albert Spitzig aus Berlin. Jedenfalls zwei ebenbürtige Gegner. Wäh rend sich Mister Jack rühmt, als bester Rei ter in Amerika und Australien mit den ersten Preisen gekrönt worden zu sein, hat sich Herr Spitzig den Ruf eines Meisterfahrecs erwor ben und ist im Besitze zahlreicher erster Preise. Das zwischen Beiden zum Austrage kommende Konkurrenz-Wettrennen enthielt folgende Bedin gungen: Die Distanz betrug für Beide 30 Kilometer. Vorgeschrieben mar, daß der Rad fahrer die Maschine, falls es nötig, wechseln durfte, während dem Reiter das beliebige Wechseln v»n fünf Pferden gestattet war. Mister Jack machte hiervon auch den ausgie bigsten Gebrauch, da er nach jeder Runde das Pferd wechselte, so daß jedes der fünf Pferde zwölf mal in die Bahn geführt wurde. kölügung zu teil wird. 2 , winnspiele werden die Abteilungen abwech- selnd zum Karussell geführt. Mit der Aus teilung der Gewinne wird nach der Verlos- . zu dem Chorpersonal geäußert: „Die Ur laubsgeschichte ist nun zu Ende. Diejenigen, welche noch keinen Urlaub haben, bekommen Oertliches und Sächsisches Bretnig, den 29. August 1894. Bretnig. Erfreulicherweise war der Besuch des am Sonntag vom hiesigen Musik chor im Gasthof zum deutschen Hause ge spielten Konzertes ein sehr starker, so daß den Abgebrannten, denen der Ertrag des Konzerts galt, die hübsche Summe von 73 Mark überreicht werven kann. Die Ausführ ungen der Konzertnummern an und für sich wurden beifälligst ausgenommen. An las Konzert schloß sich ein gut frequentiertes Tänzchen an. Bretni g. Sehnsuchtsvoll erwartet unsere liebe Schuljugend den Tag, au wel chem das beschlossene Schulfest abgehalten wird. Der kommende Donnerstag ist nun der Festtag, bis zu welchem alle Vorbereit ungen, die mitunter auch reicht unbedeutende Schwierigkeiten verursachen, beendet sein muffen. Das Programm des Festes lasten wir nachstehend folgen: Mittags 12 Uhr Versammlung der Kinder in den beiden Schulen. Nachdem sich die Kander der oberen Schule mit Musik nach der niederen Schule Gegeben haben, setzt sich der Festzug hzl Uhr in Bewegung. Eröffnet wird derselbe durch eine Abteilung der hiesigen Feuerwehr; ihr folgt das Musikchor, ein Dreiradfahrer als Herold und diesem große Knaben mit Helm und eine Fahne. Hieran schließen sich die übrigen Kinder in 22 Abteilungen, voran die kleineren. Zwischen Klasse IV lo und IV wird das 2. Musikchor eiugeschoben, welchem I die zweire von estiem behelmten Knaben aus i der Klaffe 1 getragene Schulfahne folgt. Der Zug nimmt seinen Weg ins Niederdorf, dann ' retour bis ins Oberdorf und erreicht sein Ende auf dem Festplatze (neben dem Gasthof Mr Klinke). Nach Ankunft auf dem letzteren lchaaren sich die Kinder um die Rednertribüne, ung begonnen, welcher sich unmittelbar die Verabreichung von Eßwaren anschließt. Hierauf werden noch Freispiele vorgenommen, "ach welchen sich der alsdann wieder formierte Zug nach der niederen Schu'e bewegt, um daselbst zum -chluß die Dankesworte des Herrn Lehrer Ain entgegenzunehmen. Möge der Himmel ein freundliches Gesicht zeigen Und zur Steigerung der Freude dieser kleinen ^Mderschaar wesentlich beitragen, möge aber auch die hiesige Bewohnerschaft durch Dekorier ung der Häuser dem Tage ein festlichem Ge wand anzulegen helfen- — Eine recht schleckte Angewohnheit der iMLenverkäufer ist das Aufblasen der Düten. Tritt ein Käufer in ein Geschäft und ver langt irgend einen Artikel, den er in riner Düte verabfolgt bekommt, so greift der Geschäftsinhaber, Gehilfe oder Lehrling nach den papstrnen Hüllen, bläst eine derselbe^ kunstgerecht auf, wobei er womöglich noch sei nen Mund mit dem Papier in Berührung bringt, und gwb: in die so präparierte Düte das Hewünfaue. Will man sich einmal über zeugen, welcbe Spuren ein derartiges- Auf blasen hinterläßt, so braucht man nur in sol- — Von einer Vitrioleuse in Männer- Gasthofe zusammen gewesen und haben sich kleidern wird aus Dresden berichtet. Als in; daun auf dem Heimweg gemacht. Ob ein der Donnerstag-Nacht die zwei Zivilfeuerwäch-- Selbstmord vorliegt, oder ob die beiden Guts- ter Schneider und Romalla auf ihrem Dienst- besitzer im Dunkel der Nacht vom Wege ab- wege durch die Augustusstraße gingen, über-; geirrt und so in die Teiche gefallen sino, holte dieselben eine Mannsperson, welche! dürfte die eingeleitete Untersuchung ergeben- langsamen Schrittes vor ihnen ging. Jim — Ein jähes Ende fand am Donners- Moment des Vorübergehens wendete sich die! tag Vormittag bei einer Felddienstübung im Person gegen die Beiden und goß ihnen eine! Gelände ein Gefreiter des 1-EFeldartillerie- Jnscratc bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag 0,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag (,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. hatte sich schon seit längerer Zeit angehäuft.! Freilich geschah dieses Wechseln mit einer Der Öberregisteur der Oper, Herr Albert! unglaublichen Geschwindigkeit. Texas Jack Goldberg, hatte nämlich schon Monate lang j sprang von dem noch laufenden Pferde und das Chorpersonal des Stadtheaters mit ganz j bestieg das bereit gehaltene wie im Fluge, eigenartigen Redensarten belegt. So hatte er lost eine Strecke neben dem dahinstürmenden demselben gegenüber u. A. Ausdrücke gebraucht: ! Pferde laufend. Das Endresultat des Kam- „Mit Leichen kann ich nicht arbeiten!" „Die!pfes ergab nach Zurücklegung der vierten faule Bande!" „Kriechen müßt Ihr vor Meile 60 Runden für ven Radfahrer und 52 mir!" Mit Latten muß man drein schlagen!" für den Reiter. Herr Spitzig hatte die 30 „Ueber den Haufen müßt Ihr geworfen wer- Kilometer in 51 Minuten 56Vz Sekunden, den, ich übernehme die Verantwortung!" und! Texas Jack 28,860 Kilometer in 51 Minu- dergleichen mehr. Noch drei^lage vor dem Uen 57hz Sekunden zurückgelegt, der Erste Ausbruch der Revolte hatte Herr Goldberg! mithin den Reiter um 2 Runden und 1 Se- gebnis einer Untersuchung, das der hochver- auch keinen ! diente ärztliche Leiter der Landesstrafanstalt i „'ff von wo aus Herr Pfarrer Dittrich nach einem - mit Schneider unterhalten hatte und die That "orausgehen'den Gesänge die Begrüßungs- aus Rache unv. Eifersucht ausführte. Ansprache hält. Hierauf folgt wiederum Ge- — Alle Berichte der Zeitungen aller lang und alsdann Verfügung der Kinder nach Länder lauten übereinstimmend dahin, daß sich ihren Spielplätzen, wo ihnen zunächst Be-. der Mörder Caferio bei seiner Hinrichtung köpigung zu teil wird. Während der Ge-! als ein rechter Feigling gezeigt hübe. Lei- winnspiele werden die Abteilungen abwech- chenblaß, mit schlotterten Knieen empfing er — Die Ziehung der 3. Klasse der 126.! den inmitten des Dorfes gelegenen Teiche tot stattfinden. Um 11 Uhr desselben vormittags " . -- - . . .. wurden die Herren des Chorpersonals sodann Bretnig, Kans Walde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. wei»' frisch chtB W anlad' anw INI Septembers zu man mitteilt, sind die beiden Gutsbesitzer am das Königszrmmer beschieven, wo er sich zu Donnerstag Abend bis gegen 10 Uhr im entschuldigen suchte. Das geschilderte Vor-