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Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeine Anzeiger er- !Attnt wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" Erteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten >.aus 1 Mk. 20 Pf., durch me Post IM. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Vretnig, Kauswslöe, Großröhrsdorf, ManKmlhal unö Umgegend. Expedition: B r e t « i g Nr. 13 s. Inserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeiner Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag */,1l Uhr, 'für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 1>11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Reduktion, Druck unö Verlag von N. Schurig, Bretnig. «r. 88 Sonnabend, den 25. August 1894. 4. Jahrgang. Ung, um sich ven großen Park der Wald- ichlößchen-Brauerei zu dem gedachte» Zweck zu sichern und haben bis Mitte April mehrere mündliche Besprechungen zwischen den Par teien stattgefunden, auch sind wiederholt Briefe gewechselt worden. Inzwischen hatte die Brau erei-Direktion 26 Brauer und Mälzer wegen Mweiiiger Einstellung der. Mälzerei entlassen, während sozialdemokratischerseits behauptet wird, die Entlassung fei erfolgt, weil die dem Fachverein der Brauereigehilfen «"gehörten. In einer am 13. April im „Tri-> daß man nach Rücksprache mit den Parteige noffen beschlossen habe, den Boykott unter den nachstehenden Bedingungen auszuheben: Erstens Wiedereinstellung der entlassenen Ar beiter, denen man auch keine Schwierigkeiten betreffs ihrer Zugehörigkeit zu dem Fachver ein der Brauergehilfen in den Weg legen dürfe urd zweitens, Hergabe des Waldschlöß- chenparkes zu der allgemeinen Feier oes 1. Mai und zu weiteren 3 sonntäglichen Fest lichkeiten, welche die Arbeiter im Laufe des Jahres abhalten würden. Ein entgiltiger Be scheid hierauf wurde bis zum nächsten Tage Nachm. 2 Uhr erwartet und im Falle einer Ablehnung betont, daß die Brauerei sich die nachteiligen Folgen einer Weigerung selbst zuzuschreibenhabe. Auf den vorerwähnten Brief und eine später gehabte Unterredung, welche sich in demselben Rahmen bewegte, stützte sich im wesentlichen die Anklage. Die Angeschul- anon" stattgefundenen Versammlung referierte Eichhorn, daß die Brauerei ihre Lokalitäten den Arbeiter nicht zur Verfügung stelle rc. und bemerkte unter allgemeiner Zustimmung, es sei nunmehr zu erwarten, daß die Arbei ter ihrerseits eine Antwort nicht schuldig blei ben würden resp. die Parole ausgeben, das Waldschlößchen-Bier nicht mehr zu trinken. Am 18. April wurde sodann der Boykott in der „Sächsischen Arbeiter-Zeitung" proklamiert und die Notwendigkeit betont, daß man die politischen Rechte der Arbeite: wahren,müsse. Die nächste Folge davon war eine Zuschrift des Rechtsanwalts Gerlach an Eichhorn, wo rin derselbe um eine Besprechung ersucht wurde und es stellte G. hierauf mit dem Be merken, es habe noch der Aufsichtsrat betreffs der Hergabe des Waldschlößchen-Parkes zu entscheiden, ein Entgegenkommen in Aussicht. Eichhorn wartete im Einverständnis mit Find eisen die Entscheidung nicht ab, sondern ließ bereits am 22. April einen Brief an den Direktor Bier abgehen, worin bemerkt war, einem Nachbarorte das Verhängnis der Ver haftung, da sein Aeußeres eine fatale Aehn- lichkeit mit dem Gesuchten ergab; der Irr tum in der Person konnte jedoch bald aufge klärt werden. — Der Frau des Raubmörders Kögler, welche mit zwei Kindern in Gablonz wohnt, ist seitens der Behörde eine Wohnung im dortigen Rathause angewiesen worden, da man Grund zu der Annahme hat, daß Kög ler, trotzdem die Polizei die bisherige Wohnung seiner Frau seit Jahren beobachtet, in der selben gewesen ist nnd mit seiner Frau ver kehrt hat. — Die Eröffnung der internationalen Nahrungsmittel-Ausstellung in Dresden fin- Lertliches unv Sachfisches. Bretnig, den 25. August 1894. dretnig. Bekanntlich erhält unser A" Montag den 27. d. M. Einquartierung, daß außer 8 Offizieren noch ca. Mannschaften und 65 Pferde zur Ver- Mrtierung gelangen. Die Mannschaften Men volle Marschverpflegung und die Pferde oütter zu erhalten. Um Irrtümern Vorzü gen, wird hiermit noch besonders darauf Mnierksam gemacht, daß seitens des KriegS- glsteriums die täglichen Futterraten Ar dieZugpferde auf 6000 Hafer, °oo x Hxu usch 1750 ss Stroh, für die Aertpferde aber auf 5250 K Hafer, »00 e^eu und 1750 g- Stroh festgesetzt Agen sind. Ferner erscheint nicht ausge- Wosien, daß unsere Gemeinde Mitte Sep- Mber d. I. nochmals mit einer größeren '"Wattierung in sogen, „engeren Quar- "eren" belastet wird. — Eine teilweise Mondfinsternis wird AM Morgen des 15. September im größeren von Westeuropa zu beobachten sein. Ae Größe der Verfinsterung in Teilen des Monddurchmeffers ist 0,227. Eine am 28. ^kplember bevorstehende „totale Sonnen- "nsternis" ist bei uns dagegen nicht sichtbar. Bernsdorf. Am Sonnabend, den g d. hat der Former H. aus dem dor- Wn Eisenwerke, als cr abenbs von der Ar- kam, wegen unerheblicher Ursachen in Bringer Erregung seine Frau so unglücklich All einer Glasflasche geworfen, daß sie bald "rauf verstarb. H. ist verhaftet. — Daß die Feuerwehr abbrennt, dürft« sjuch selten vorkommen, in Niedercunnersdorf 'ü es aber doch geschehen. Während des da- üM^Schießens in voriger Woche ist das Zelt "er Feuerwehr, während die Männer ver fügt in demselben zechten, abgebrannt. — Dresdner Landgericht. Unter gewal- , Hem Andrang von Mitgliedern der sozialde- digten bestritten entschieden, in strafbarer Ab- wokratischen Partei begann am Mittwoch vor- sicht gehandelt resp. bezweckt zu haben, die Attags 9 Uhr die Hauptverhandlung gegen Brauerei unter Drohungen mit geschäftlichen Steinmetz Hermann Eichhorn aus Röms- Nachteilen zu einem Entgegenkommen zu „win- Mf btt Zeitz und den Restaurateur Paul - gen und Findeisen speziell stellt in Abrede, Friedrich Findeisen aus Dresden wegen ver-!daß er den Inhalt dieses inkrimitierten Brie- mchter Erpressung. Die Verteidigung derbes gekannt habe. Infolge des Boykotts ver eiden Angeklagten führte Herr Rechtsanwalt ringerte sich der Absatz der Waldschlößchen- Hofmann-Leipzig; Hauptzeugen waren der brauerei in den ersten Monaten je um 3000 Direktor Bier von der Societäts-Aktien-Bier-: Hektoliter, sodann ist der Konsum wieder im brauerei zum Waloschlößchen unv der Rechts- Steigen begriffen. — In der gegen 3 Uhr "nwalt Gerlach, Vorsitzender des Aufsichtsra-! zu Ende gegangenen Verhandlung wurden die les der genannten Brauerei, vorgeladen. Die ! beiden Angeklagten wegen Mangels ausreich- beiden, schon längere Zeit in Haft befindlichen enden Beweises freigesproch«» und sofort aus Angeklagten sind Vorsitzende des Dresdner so- ! der Haft entlassen. zialdemokratischen Vereins, der Anfang Fe-! — Die sogenannte „Kögler-Seherei" bruar dieses Jahres beschloß, die Maifeier in zieht immer weitere Kreise. So drohte kürz großem Style zu begehen, und erhielten sie! lich wieder einem Pirnaer Glasmacher in leiner Zeit den Auftrag, ein geeignetes Lokal für diese Festlichkeit ausfindig zu machen. Infolge dessen traten Eichhorn und Findeisen zunächst mit dem Direktor Bier m Verbind- det am heutigen Sonnabend, der Schluß da-1 gegen am 16. September statt. — Ein Mord ist am Montag früh in der Nähe von Ebersbach in der Oberlausitz begangen worden. Einige Soldaten fanden in einem Haferfelde die Leiche des etwas über 70 Jahre alten Webers Hofmann aus Ebers bach, nachdem zuvor durch eine Blutlache! auf dem Wege ihre Aufmerksamkeit erregt worden war. Die Leiche zeigte am Halse eine große Schnittwunde, an der Stirn eine blau und gelb unterlaufene Beule und am Hinterkopf eine Zertrümmerung der Schädel decke. Da der Ermordete nur wenige Mark bei sich geführt haben kann, so ist ein Raub- mord nicht recht wahrscheinlich, obwohl erst ' die gerichtliche Untersuchung definitiv feststellen wird, ob eine Beraubung stattgefundcn hat. Der Sohn des Ermordeten, welcher sich trotz mehrmaliger Aufforderung der Behörde, ge- j weigert haben soll, am Thatorte zu erscheinen, ist verhaftet worden. — Am Montag Nachmittag 4 Uhr fand die gerichtliche Aufhebung der Leiche de« ermordeten Blattbinders Hofmann aus Ebersbach und dis Ueberführung in die Totenhalle nach Obersfriedersdorf statt. Gegen halb 6 Uhr wurde der Sohn des Ermordeten vorgeführt. Derselbe erklärte, die Leiche seines Vaters nicht ansehen zu können. Die Verdachtsmomente für die Schuld der Sohnes müssen sich noch vermehrt haben, denn es erfolgte um 6 Uhr die Ueber führung desselben nach dem Amtsgerichtsze- fängnis in Neusalza. Am Thatorte wurden die Felder nach Gegenständen, welche zur Er mittelung des Thäters führen können, ubge- sucht. Man fand dabei einige Knöpfe. Bei dem verhafteten Hofmann Mu. fehlt auch ein Knopf, doch hat derselbe 3 oder 4 verschiedene Sorten Knöpfe an seinem Rocke. Der Sohn wurde übrigens, wie man der „Zitt. M.-Ztg." schreibt, nachdem er sich mehrfach geweigert hatte, die Leiche seines Vaters anzuschauen, mit Gewalt in die Totenhalle geführt, um dem Leichnam gegenübergestellt zu werden. Hofmann jun. gab an, daß ihm schon ange sichts geringfügiger Verletzungen unwohl werde, er könne sich den Leichnam seines ermordeten Vaters unmöglich ansehen. — Mit dem ersten Hauptgewinn der Freiberger Ausstellungslottene scheint For tuna ihre besonderen Absichten gehabt zu haben, indem sie die geradezu fürstliche Wohnungs-Einrichtung dem kurz vor der Hochzeit stehenden Kassierer des Konfektions geschäfts Rudolph Hertzog-Berlin in den Schoß warf. Die Brautleute waren seiner Zeit zum Besuch im Theodor Wirthsch-n! Gasthofe in Erbisdorf und wurden dort ani-! miert, das Los zu kaufen. — Eine Frau Gr. aus Buch hat sich mit ihrem Kinve im sogenannten Matzenteiche ertränkt. Ein geringfügiger Streit mit ihrem Ehemann soll die Veranlassung zu der unseli gen That gewesen sein. — Ein alter 70jähriger Mann, der die ser Tage von dem Gendarmen in Berthels dorf bei Zittau bettelnd betroffen wurde, bat den Beamten, ihn doch ein paar Tage zu verhaften, damit er wenigstens für kurze Zeit ein Unterkommen habe. Am Sonnabend ist nun derselbe in Herrnhut im Gefängnis ge storben. — Die Firma M. Steiner u. Sohn in > Frankenberg giebt im „Frcib. Anz." bekannt, ! daß sie die ihr bei der Prämi erung in der Freiberger Erzgebirgischen Gewerbe- und In dustrieausstellung zuerkannte silberne Medaille dankend abgelehnt habe. Sie bemerkt in der betr. Veröffentlichung u. A., daß ihre Re formbetten allein bereits mit 3 goldenen Me daillen ausgezeichnet seien. — Ein Fabrkiant in Plauen i- P. be sitzt eine Medaille, die ihm auf der 1888 in Brüssel abgehaltenen Ausstellung verliehen wurde, wo er gar nicht ausgestellt hatte. Er hatte sich nur als Aussteller angemeldet und auch seine Platzmiete (70 Francs) bezahlt. Es kann sich nun Jeder selbst einen Vers machen, wie es mit der Erteilung von Aus stellungsmedaillen mitunter zugeht. — Zur Durchführung des Leipziger Neumarktes über die Promenade hatte die dortige Firma Mey und Edlich ein Beitrag von 12,500 Mark in Aussicht gestellt. Ob wohl nun die Durchführung, wie bekannt, abgelehnt wurde, so hat die Firma Mey und Edlich ihr Angebot doch aufrecht erhalten, wenn der Durchbruch des Neumarktes bis Ende 1895 noch erfolgen sollte. — Die Beschwerde des sozialdemokrat ischen Redakteurs gegen seine Ausweisung aus Burgstädt ist vom Minister des Innern abgewiesen worden. Kirchennachrichten von Hauswalde. 14. Sonntag n. Trin.: Vorm. ^9 Uhr Hauptgottesdienst. Getauft: Ernst Paul, S. des F. H. Boden, Wirtschaftsbesitzer und Schnittwaren händler in Bretnig. Kirchennachrichten von Frankenthal. 14. Sonntag n. Trin. früh 8 Uhr: Beichte und Kommunion, ^9 Uhr: Haupt gottesdienst. NV. Amt und Predigt hält Herr Pfar rer Dittrich aus Hauswalde. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Paul Otto, S. des Fabrikarb. Edwin Bruno Schöne. — Lina Helene, T. des Fabrikarbeiters Robert Emil Körner. — Johannes Anton Martin, S. des Staats- bahn-Affistenten Karl Anton Heinrich Ber mann. — Ida Flora, T. des Fabrikarbeiters Friedrich Otto Wähner. — Bertha Elsa, T. des Fabrikarbeiters August Thomas. — Karl Friedrich Wilhelm, S. des Maschinenheizers Karl Max Lange. — Helene Gertrud, T. des Maschinenbauers Ernst Reinhard Philipp. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Reinhold Stürmer, Hoboist in Bautzen, mit Alma Minna Brückner. Heirats-Register. Die Ehe schlossen: Emil Robert Otto Senf, Briefträger in Bi schofswerda, mit Alwine Pauline Michel. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Christiane Karoline Brückner geb. Rentsch, Gutsauszüglerin, Witwe, 79 I. 9 M. 24 T- alt. — Karl Richard, S. des Tagearbeiters Johann Glormus, 4 M. 25 T. alt. — Minna Johanna, T. des Ge- schäflssührers August Richard Paufler, 2 M. 10 T. alt. — Friedrich Gustav Winter, Ta gearbeiter, Ehemann, 44 I. I M. 24 T. alt.