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n unlechsIWgrblsn rur rächMcken LIbrritting - » Wie enistehi der Heeresbericht? Von einem militärischen Mitarbeiter. Wer nicht mittelbar oder unmittelbar einmal an der Entstehung des Heeresberichts mitgearbeitet hat, macht sich kaum einen Begriff davon, welcher riesige Nachrichten' apparat dazu gehört, um Gefechtsergebnisse des Morgens schon in den frühen Nachmittagsstunden in der Heimat bekannt werden zu lasten. Auf ruhigen Wegen entwickelte sich dieser Vorgang in der Zeit des Stellungskrieges. Jeder Konwagnieführer muhte, zu welcher Zeit er seine Meldung über die Ereignisse der Nacht, über die Stärke des feindlichen FeuerS, über Beobachtungen in den Nachbarabschnitten oder über Verluste an das Bataillon zu geben hatte. Bataillon, Regiment und Brigade hatten wiederum ihrerseits festgesetzte Zeiten für die Weitergabe ihrer täglichen Meldungen. Das Glcichmah dieses Werdeganges wurde zum ersten Male in gröberem Umfange durchbrochen, als im Westen auf breiten Fronten die Abwehrschlachten begannen. Die Artillerie des Feindes schleuderte ihre Munitionsmassen auf das ganze Gelände zwischen den vordersten Maschinengewehrnestern und den buhen Stäben. Die technischen Hilfsmittel, deren sich die Nnchrichtentruppe bediente, Fernsprecher, Funkengerät, Erdtelegraphenapparat und Blinklampe, versagten auf dem Schlachtfeld nicht selten, so das; die Kampflinie oft stunden lang ohne Verbindung nach rückwärts war. Mit behelfS- mäbigcn Mitteln wurden diese Schwierigkeiten überbrückt, denn die Lageberichte durften keine Verzögerung erleiden. Mit der Ausdehnung der neuartigen Kanwfesweise der Ab wehrschlachten wurden auch jene Notbehelfe der Nachrichten übermittlung ausgebaut, verbessert und organisiert, die Technik passte sich den neuen Verhältnissen an, Meldehunde und Brieftauben traten in den Dienst der Nachrichtentruppe und sorgten auch im schwersten Feuer für die Aufrecht erhaltung der Verbindung. Mit dem vermehrten Menschen- und Materialeinsatz schwoll auch der Sprech- und Telegramm verkehr auf den rückwärtigen Dienststellen schnell an. Die Fcrnsprechstellen bei den Armce-OberkommaudoS, auf denen zu Anfang des Krieges ein paar Fernsprechapparate ge standen hatten, wurden zu groben Ämtern, deren Fern- sprechverunttluugsschränke Hunderte von Anschlüssen hatten und bei denen eine grobe Anzahl von Feruschreibapparaten und Schnelltelegraphen den Verkehr bewältigen. So wurde dafür gesorgt, dak zwischen den Tausenden und aber Tausenden von Meldungen, Gesprächen, Telegrammen, die täglich das sichtbare und das unsichtbare Nachrichten netz der Armee belasteten, der Weg für die Tagesberichte der Dienststellen immer wieder frei blieb. Der Krieg des Jahres 1018 hat der Entstehung des täglichen Berichtes manche neuen Schwierigkeiten in den Weg gelegt. Die Schlachtfelder waren noch ausgedehnter geworden, und angesichts der ungeheuren Hilfsmittel des Feindes sah sich die höhere Führung gezwungen, ihre Front elastischer zu machen, ihre Divisionen häufig zu ver schieben und Angriffs- »nd Verteidigungswellen immer von neuem vor und zurück branden zu lassen. Dennoch mubte sie in jedem Augenblick über die Kampftage unterrichtet sein, und da gerade die Nacht ost die folgensclnversicn Er eignisse brachte, musste sie sich besonders am Mor en über den Stand der Dinge ini klaren sein, nm den Bericht dar über rechtzeitig dem Groben Hauptgumtier zngeben lassen zu können. Auch in diesem neuen Entwicklungsabschnitt des Krieges traten wieder die höchsten Anforderungen au die Nnchrichtcntruvpen in allen Zonen der Armeebereiche heran. Es galt jetzt alle die gesammelten Ersahrnngen aus den lebten Jahren zusnmmenznfassen und unter den neuen Verhältnissen zu verwerten. Dem fehlerlosen Arbeiten dieser Nnchrichtenmaschinc ist es zu verdanken, das; es möglich ist, Nachrichten mit solcher Schnclligkect vvu der Kampflüste bis zum Groben Hauptquartier und in die Heimat zu bringen wie die, aus denen sich der amtliche Bericht der Obersten Heeresleitung zusmnm um ist. Verschiedenes. Zehn Bitten, die weiter Verbreitung wert sind, spricht 0. Traub in der „Christlichen Freiheit" aus. Sie lauten: Lies im Heeresbericht auch genau, was vom tapferen Widerstand unserer Truppen drin steht. Bleibe ruhig und vermehre die Gerüchte um kein einziges. Schäme dich vor Frankreich! Erkenne, dab die Feinde dich nur einzig und allein besiegen wollen, und sei dir zu gut dazu, neue Hohn- reden von ihnen herauszulocken. Denke, dab nur der gewinnt, der im Krieg nur Krieg führt und nichts anderes. Wisse (magst du politisch stehen, wie du willst), dab deine Schwachheit nichts besser, sondern alles schlechter macht. Stehe in der Reihe derer, denen Ehre und Glauben nicht Schall und Rauch sind. Konimc zur Besinnung und wirf dich und dein Volk nicht weg. Handle so, dab du dich nach dem Friedensschlub nicht schämen mubt. Spiele nicht uiit dem Gedanken eines verlorenen Krieges. Ein ver lorener Krieg bedeutet Entsetzen. v Warnung vor Kriegsanleiheschwinblern. Wie festgestellt worden ist, versuchen bisher nicht festgestellte Personen, die meistens gut gekleidet sind, auf den Dörfern in der Weise gegen die Kriegsanleihe Propaganda zu machen, dab sie den Dorfbewohnern, von denen sie cm- nehmen, dn^ sie Kriegsanleihe zeichnen können, erklären, sie würden aabei Geld verdienen »nd sie zu veranlassen suchen, die in ihrem Besitz befindlichen Kriegsanleihen zu verkaufen. Diese Agenten erbieten sich meistens gleichzeitig, die Kriegsanleihen zu übernehmen und verkaufen sie dann meistens an solche Leute weiter, die damit KriegSgewinn- steuer bezahlen können. Auch auf den Eisenbahnen, vor zugsweise In den Persvncnzügeu, von denen angenonw u wird, dab fie nicht kontrolliert werden, treiben diese Agenten ihr Wesen. Sie steigen von einem ins andere Abteil und versuchen dann in; Gespräch, die Kriegs anleihen in Mibkredit zu bringen. Mit Vorliebe suchen sie sich die dritte und vierte Wageuklasse auf, in der Annahme, dort Leute zu treffen, die leichter zu beeinflussen sind. Wenn auch sicher ist, dab kein verständiger Mensch auf diesen Schwindel hcreinfollen wird, so sei doch die Bevöl kerung vor diesen landcsverrälerischen Gefisten gewarnt. Die Kriegsanleihe ist das beste und sicherste Auleibepavier, was es zurzeit gibt, sic zu zeichnen, ist vaterländische Pflicht. n sammelt Eicheln. Wenn wir in; Frieden an einem Wintermorgen noch etwas nnnusgcschöisen und fröstelnd an den Fröhstnckstisch traten, stand da unsere liebe, alte Kaffee kanne. die unsausmunterte und erwärmte. Sie spenoste Tasse um Tasse. Im Kriege aber wurde ihr Inhalt immer dünner und knapper. Wir bezogen ja unseren ganzen Bohnemasfee und den Hauptersatz auS dem Ausland, und das war uns setzt versperrt. Wir sind daher ganz auf einheimische Gewächse angewiesen. Mit denen machte mau immer mir Proben, bis man eine sehr gute Mischung heraus- dekam. Ein sehr wichtiger Bestandteil ist unsere Eichel. Eichelkaffee gab eS früher. Arzte verordneten ihn manch mal, für Gesunde jedoch mar er nicht zuträglick;. In der aeuen Mischung ist er aber sehr gut. — Die kalte Jahres- ;cit ist nahe. Sorgt dafür, dab ein jeder am Morgen den värmendcn Trank bereitfinde, das; jeder, der zur Arbeit zeht, sich die gefüllte Kanne mitnehmen kann, dab dem ilrzt die Eichel nicht fehle, die nach seinem Rezept ein mögczeichneteS Mittel gegen die Ruhr ist. Ein jeder, der Liebeln sammelt, darf sich sagen, dab er mit dazu Hilst, liefe Krankheit zu unterdrücken. Es sind grobe Vorräte chtig, um unser ganzes Volk zu versorgen. Aber sie ind vorhanden. Es gehört nur guter Witte dazu, um sie »erbeizuschaffen. Darum schnell ans Werk, ehe sie nn- »eachtet verkommen. Die Erntezeit ist da, lab sie nicht mgenützt verstreichen I o Wert vcr Kastanien. Wer würde glauben, das; in heutiger Zeit, in der wir alle Ursache haben, mit dem lleinsten Tipfelchen zu sparen, zentnerweise die wichtigsten Stoffe z. B. Ol und Seife durch menschlichen Leichtsinn verkommen! Und doch ist es so. Täglich werden Tausende von Kastanien zertreten, mau labt fie verfaulen und ver schimmeln. trotzdem unsere Wissenschaft aus ihnen ein Reichstag und Regierung über die Sicherheit der Kriegsanleihen. Äec Giaaiüsekcciäc des Neichüschahamls, Graf von Roedern, hatte mit Parieiführern des Reichslags eine Aussprache über die Kriegsanleihe. Eswarepmtt dem Rcichslagöpräsidenten Fehrenbach, vom Zentrum die Abgeordneten Gröber und Trimborn, Vonden Sozialdemo kraten die Abgeordneten Ebert und Scheidemann, von den Konservativen die Abgeordneien Graf von Westarp und Äietrlch, von der Fortschrittlichen Volksparte! die Abgeordneten Wiemer und Fischbeck, von den Jlaiionalliberalcn die Abgeordneten Stresemann und .List, von der Deutschen Fraktion die Abgeordneten Freiherr von Gamp und Gchulh-Drombcrg erschienen. Der GiaaieWreM -es Reschsschahamis erklärte u. a. folgendes: „Man fragt nach der Sicherheit der Anleihen. Die Anleihen sind gesichert, formell durch das Versprechen von Negierung und Reichstag; materiell durch das, was hinter ihnen fleht, die Arbeits- und Steuerkraft des ganzen deutschen Volkes. Treffend hat man diö deutsche Kriegsanleihe als eine Hypothek auf unser Äolksvermögen bezeichnet, ltnser Volkövermögen fleht in der Hauptsache noch un- angetasiet da. Das deutsche Volkseinkommen bietet eine Gewähr dafür, daß auch der Zinsen dienst der Kriegsanleihen gesichert ist. Bundesrat und Reichstag sind gewillt, den eingegangenen Verpflichtungen gerecht zu werden, insbesondere für Deckung der Kriegs- anleihezmsen in voller Höhe Gorge zu tragen. Bei allen Stenern, die noch kommen, wird der Besitzer von Kriegs anleihe nicht schlechter gestellt werden wie der, der seiner Pflicht zur Zeichnung in dieser schweren Zeit nicht nachgekommen ist. Ich trete sogar dafür ein, daß derjenige, der sein Vaterland in schwerer Zeit finanziell nicht im Stiche gelassen hat, bevorzugt werden soll. Die Kriegsanleihe ist eine Volks an leihe im besten Sinns des Wortes geworden, sie ist bereits jetzt in den Händen von Millionen zum großen Teil wenig bemittelter deutscher Reichsaugehöriger, sie bildet den Grundstock des Vermögens ungezählter Sparkassen, Genossenschaften, wohltätiger Stiftungen, die unseren Aermsten dienen. Lürd weil das der Fall ist, würde kein Parlament und keine Regierung es wagen können, durch gesetzliche Maßregeln an der Sicherheit ihres Zinsertrages zu rühren/' Die pm'isifüsMr des Rsichsisges erklärten ihre volle Llebereinstimmnng mit der Auffassung, daß es weiter für Reichstag und Reichsregieruug erste Pflicht sein muß, den Zmfendienft der Kriegsanleihen in zugrsagter Höhe mit allen Mitteln sicherzustellen, und baß der Besitzer von Kriegs anleihe bei allen steuerlichen und sonstigen Maßnahmen keine Benachteiligung, vielmehr nach Möglichkeit eine Begünstigung erfahren soll. Für die Durchführung dieses Bestrebens bürgt schon die Tatsache, daß unsere Anleihen Volksanleihen im besten -Sinne des Wortes sind, die sich zum größten Teil in den Händen von Millionen wenig begüterter Volksgenossen befinden. - A-