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!IlIIIII!IIIIIIIIIIIlliIIlIIIIlIiIIII!I!IIIUIIIiIIIIIIIIIIIIiIiIIiIIiiiIIIiIiIIiiii! Bekanntmachung Ver//n> im GKoöee /-/6 Z . --------- Die Zrist für -ie Annahme -er Zelch- nungen auf -le 9. Kriegsanleihe ist um 14 Tage, -. h. bis einschließlich -en H. November, verlängert wor-en. Reichsbank.-Direktorium Hauendem a. Geiwa Nie deutsche Antwort. In den Grundsätzen sestgelegt. Berlin, 18. Oktober. Die Besprechungen lind Beratungen des KriegSkabinetts und der berufenen Persönlichkeiten mit den Vertretern der Heeres- nnd Marineleitung haben bereits zu einem Ergebnis geführt: die ?lntwort an Präsident Wilson ist ibrem Jnbalt nach in ihren Grundzügen sestgelegt. Am hentigen Nachnuttag finden noch einmal Beratungen mit den Heeres- und Marincstclleu statt. Dann soll mit. der Festsetzung des Wortlauts Legouueu werden. Gegenwärtig läßt sich kaum vvranssehen, wann der Text dem Schweizer Gesandten zur Weiterbeförderung übergeben werden kann,' doch nimmt man allgemein an, bah das im Lause des morgigen Tages geschehen wird. Zugleich dürfte dann mich der vom ganzen Volk mit ungeheurer Spannung erwartete Wortlaut veröffentlicht werden. Wie verlautet, wird die Note im Toue sehr bestimmt, in der Sache aber entgegenkommend sein. Inzwischen macht sich in weiten Bcvölkernngsschichtcn eine starke Bewegung geltend, die den Widerstand gegen unsere Feinde bis zum Andersten zu entflammen trachtet. Wenn sich herausstellen sollte, das; wir auf dem Wege des Notenaustausches mit Herrn Wilson nicht zn einem Einvernehmen gelangen und damit der letzte Entscbcidungs- kampf mwermeidlich wird, so wird sich die Negiernng leibst mit einem Aufruf an das Volk wenden, der zugleich im Eiuverständuis mit allen Parteien ergehen wird. Bis dahin wird es gut Km, Schweigen zu bewahren nnd geschlossen hinter der Negierung zu stehe«, damit ihre Schritte und Äusserungen an Schwung und Eindruck gewinneu. Wir dürfen vertrauen, daß die Negierung nicht verabsäumen wird, zur rechten Zeit und mit allen Mitteln den Geist in unserem Volke zu entfesseln, dessen es unbedingt bedarf, um zum letzten Ringen gegen einen hartherzigen, er barmungslosen Feind zu ziehe». Die nächste« Tage werde« Gewissheit darüber bringe«, ob u«scr Friedeos schritt von der Gegenseite verstanden und gewürdigt, oder aber durch immer neue Forderungen und durch Zu mutungen, die uns demütigm sollen, unmöglich gemacht Wird. '-V * j " Die Gewerkschaften und Wilson. Das Korrespondenzblatt der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands, das Zcntralorgan der freien «sozialdemokratischen) Gewerkschaften, nimmt in einem aus führlichen Artikel zn der „ersten parlamentarischen Regie rung in Deutschland" und zu dem von ihr getanen Friedensschritt Stellung. In diesen Ausführungen Hecht es «. a.: Nach wie twr sind wir znm entschiedensten Widerstande bereit, wenn die Feinde dicscö weitgehende Angebot zurück- wcisen. Wir denken nicht daran, Frieden um jede» Preis zn schlichen. Ein solcher Friede michte uns erst anfgezwungen werden, denn mir jemand, der nicht weiter kann, ergibt sich widerspruchslos dem Feinde. Wir müssen nom Standpunkte der deutschen Arbeiterklasse entschieden einen Frieden ablehne«, wie ih« die Imperialisten Frankreichs und Englands uns diktieren möchten. Von einem solchen Frieden kann keine Rede sein, vielmehr mus; das ganze Volk einmütig znsammenstehen, um die uns zugedachte Niederlage, die Vorbedingung eines solchen „Friedens", abzuwehren. Englisch-französische Hetze. In einer groben Rede im National-Liberal-Club in London sagte der ehemalige Ministerpräsident Asquith: Das Rückgrat des feindlichen Widerstandes ist gebrochen. Niemals zuvor in der Geschichte bewährte sich die Macht, die in der Beherrschung der Meere liegt, mehr als gerade in diesem Kriege. Bezüglich der letzten Note, die Wiljou nicht an Österreich, sondern an Deutschland allein gerichtet hatte, hob Asquith die Bedeutung und Gerechtig keit ihrer Bedingungen hervor und betonte die Unmög lichkeit, mit einem Feinde zu verhandeln, der die „Leinster" versenkte, mutwillig Städte und Dörfer in Frankreich nnd Flandern zerstörte und unglaubliche Barbareien an Ge fangenen beging. Asquith schlob: Wir müsse« unS Sicher heiten oerschassen, daß die Negierung, die uns auffordert, mit ihr zn verbandeln, nicht der alte preussische Militarismus in demokratischer Maske ist. Noch ärgere Hetze trieb man im französischen Senat, wo ein Antrag Eoupba einstimmig angenommen wurde. der lochenden Wortlaut hat: Der <senat bekräftigt seine frühere« Entschlicbungcn und ist entschlösse«, den durch die glänzende« Siege der alliierte« Heere befreiten Bevölke rungen die Wiedergutmachung der durch deu Feind ver übten Schäden, Verwüstungen und Völkerrechtsverletzungen zuzusichern, und billigt den Entschluss der Regierung, dem Feinde die nötigen Warnungen und Schadenersatzforde- rungen entgegenzusetzen. Er fordert die Negierung auf, sich zu diesem Zweck weiter init deu verbündeten Ne gierungen ins Einverständnis zu setzen und die Unter suchungen fortzusetzen, nm zu einer Aburteilung der für diese Missetaten Verantwortlichen zu gelangen, da die Ge rechtigkeit die erste Friedensbedingung sein muss. In der Begründung erzählte der Antragsteller wieder die bekannten Gräuelmärchen und behauptete u. a., aus eiuem aufge- mndeneu Befehl ginge hervor, die deutschen Soldaten eien angewiesen worden, auf dem Rückzüge die Brunnen M.vergiften. — Solche Verleumdungen richten sich selbst. Berlin, 21. 10. Die Partcisnhrcr waren zn gestern mittag 12 tthr znsanuncnbcrnfcn worden, nm von dem Entwurf der deutsche» Antwort an Willoii in Kenntnis gesetzt zn werden. Da jedoch — so schreibt der.Lokalnnzeigcr' — um diese Zeit erst der Bundesratsausschujs für auswärtige Angelegenheiten zusammen- trat, so mutzte die Aussprache verschoben werden, nnd um 2 Uhr nachmittags versammelten sich dann die Parteiführer und je ein rührendes Mitglied jeder Fraktion im kleinen Bundcsratssaalc des Reichstages. Es waren alle Parteien vertreten unter Einschluß der Konservativen nnd der unabhängigen Sozialdemokraten, jedoch mit Ausnahme der Polen. An die Bekanntgabe des Textes der Note durch Herrn von Patzer schloss sich ein. Aussprache, die bis gegen 8 Uhr dauerte. Die Verlesung der Note und die sich an schließende Aussprache waren vertraulich. Nachdem so der Bundes- ratSauSschutz nnd die Parteiführer des Reichstages Gelegenheit gehabt hatten, sich zn äußern, trat abends das Kriegskabiuett nochmals zusammen, um an der Redaktion der Antwort zn arbeiten. — Die,Post'schreibt: Der Absendung der Antwort hatten sich in letzter Stunde unerwartete Schwierigkeiten in den Weg gestellt. Es hat sich gezeigt, daß die Annahme der 14 Punkte Wilsons durch die deutsche Negierung in Dänemark und die eventuelle Räumung Bclgicps in Holland politische Schritte nnsgclöst haben. Eine nochmalige Durchberatung der Antwort wurde dadurch nötig. — In einer besonderen Notiz heißt cs im .Lokalanz.': Die Ant wort sei gestern spät abends nach der Schweiz abgegangen. Hüben un- -rüden. Unsere Feinde wollen den Frieden diktieren. Immer weitere Kreise des deutschen Volkes iverden inne, daß unsere Feinde weit davon entfernt sind, sich auf den Boden des Nechtsfriedens zu stellen, den Wilsons Note vom 27. September als für die Welt not wendig bezeichnet hat. Und das Echo dieses Begreifens sind Aufrufe an das Volk, sind Treugelöbnisse be sonders aus den Grenzmarken an den Kanzler. Darüber hinaus aber geht ein ' Raunen durch das ganze Volk: Auf. ans zum letzte« Widerstand. In parlamentarischen Kreisen, die der Negierung nahe- jtehen, ist eine starke Strömung vorhanden, die in steigendem Maße darauf dringt, daß Redner aller Parteien, insbesondere aber die neue« Volksminister, Volksstaats sekretäre und Volksuutcrstaatssekretüre an die^Westfront gehen, um dort den Truppen den wahren stand der inner- und außenpolitischen Dinge in aller Offenheit nuseinanderzusetzen. Dieses Verlangen entspringt der Er kenntnis, daß Volkskriege zur Verteidigung des heimat lichen Bodens stets in der Geschichte die engste Verbindung zwischen der Negiernng, der Heimat nnd den Kämpfern an der Front zur Voraussetzung hatten. Volksminister an die Front! Die neue Regierung kann so der Welt am besten beweisen, daß Regierung, Volk und Heer eins sind. , Vergebliche Mühe? Genf, 10. Oktober. - In einer ans Washington übermittelten halbamtlichen Meldung der französischen Zeitungen vom 17. Oktober wird wörtlich mitgcteilt: I» dec Umgebung des Präsidenten Wilson erwartet man, daß Deutschland eine weitere Note senden werde, zu dem Zwecke, die Aussprache über den Frieden fortzusetzcu. Wenn das zntrifft, so darf man sicher sein, daß Dentschland sich unnötigerweise bemiiht hat. Die französische« Blätter wollen also nochmals fest- stellcn, daß schon die letzte Note Wilsons als Ablehnung auszusassen war, nnd daß Wilson ans eine weitere Note Deutschlands lurz erklären wird, er wolle überhaupt uichj verhandeln. Ob Wilson wirklich ans diesen Standpunkt Clcmeneeaus und Lloyd George steht, werden wir bald erfahren. Das Berner „IMelligenzblatt" erfährt im Gegensatz zu der srauzösijche« Meldung aus Washington: In politischen Kreisen spricht man offen davon, daß mit der - Note Lansings vom lb. Oktober in Deutsch land die Verhandlungen zwischen der feindlichen Mächlekoalitiou tatsächlich begonnen haben. Man legt diesem Umstand eine ganz besondere Bedeutung bei. Die rückhaltlose Annahme der 14 Paukte Wilsons durch Deutschland habe entgegen den anderslautenden Prejsestimmcn im Weißen Hause Eindruck gemacht und dem Präsidenten zum erstenmal seit Kriegsbeginn die un mittelbare Aussprache mit Deutschland ermöglicht. Es scheine nnn in der Tat, daß Wilson geneigt sei, die Aus sprache mit Deutschland weiterzuführen. Wie der Friede auSschcu soll. Die englische Presse, die anfangs sich kühl zeigte, befindet sich jetzt gleim der srcmzvsischcn in einem Rausch der Eroberungslust. Die Londoner „Times" widmet mehrere Spalten den Zuschriften hervorragender Persön lichkeiten, die sich gegen jeden Waffenstillstand aussprechen und eine Unterwerfung Deutschlands auf Gnade und Un gnade fordern. Bezeichnend hierfür sind die Ausfüh rungen Lord Wrenborys, der die Herausgabe Elsaß- Lothringens, Helgolands und des Kieler Kanals fordert. Die Geldeutschädigungen müsse« die Rückerstattung aller Konlribulioneii der vier Kriegsjahre umfassen nnd jede Beschädigung, jede Zerstörung und jede Schwächling der Prodnktiousfähigkeit des Bodens müsse gulgemacht werden. Diese finanziellen Vergütungen sollen sich nicht nur auf Belgien und Frankreich, sondein auch auf die Ballanstaaleu beziehen. Von der versenkten Tonnage müßte selbstverständlich Lmme für Tonne ersetzt werden. Außer diesen finanziellen Entschädigungen käme noch eine allgemeine Kriegsentschädigung hinzu für sämtliche Un kosten der Entente. Schließlich müßte noch ein Gerichtshof eingesetzt werden, um alle Schuldigen Deutschlands persön lich zu bestrafen. Lord Wrenborys betont, daß bis zur vollen Leistung sämtlicher Entschädigungen Wien nnd Berlin und noch eine Anzahl näher zu.bezeichnender Städte besetzt bleibe« müßten. Llmmierbrochenes Ringen. Mitteilungen des Wolsslchev Telegravbeu-Bureans Großes Hauptquartier, 19. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz. Zwischen Brügge und der LyS wiesen wir mehrfache feindliche Angriffe ab. Nurdöstttch von Kortrik warfen wir Teile dec- Gegners, die sich seit den letzten Kämpfen noch ans dem Osinfer der Lys hielten, über den Fluß zurück. Südwestlich von KoRrik wurden Ubergaugsversuche vereitelt. Östlich von Lille und Douai war der Feind gestern bis znr Linie Asca —Templcuve—Flisnes—Mar- quette gefolgt. Zwischen Le <5atcan und der Oise dauerten die heftigen Angriffe dcS Gegners an. Südöstlich von Le Cateau drang er bis Baznel, im Walde von Andigm; bis an den Südrand von Wassigny vor. An der übrigen breiten Angriffsfront ist der An sturm des Feindes vor und in unseren vordersten Linien gescheitert. Bazuel wurde im Sturm wicdergenommen. Die bet nnd südlich von Aisauville kämpfenden Truppen schlugen auch gestern alle Angriffe dcS Fcindeö ab. In den Abendstunde« und während der Nacht setzten wir hier unsere Linien von, Gegner ab. An der Oise sind bei und nördlich von Orignp erneute Angriffe des Feindes gescheitert. An der Aiöne setzte der Feind seine Angriffe bei Dlizy nnd Grandpre fort und dehnte sie über VouzicrS nach Norden bis Vonrq ans. Bei Vandy und bei Salaise faßte er auf dem öst lichen Aisne-Ufer Fuß. Seine Versuche, unter starkem Feuerschutz auf den Höhen östlich der Aisne weiter oorzu- dringen. wurde durch Gegenstoß vereitelt. Zwischen Oltztz nnd Grandpre sind erncntc Angriffe französischer nnd amerikanischer Divisionen vor unseren Linien gescheitert. Beiderseits der Maas verlief der Tag bei Störungs feuer und kleineren Jnfanteriegefechten. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. * WaS kann Deutschland tu»? Oberst Egli schreibt in den „Basler Nachrichten: Vor läufig leistet das deutsche Heer immer noch kräftigen Widerstand und immer noch hält die deutsche Front fest zusammen. Es lassen sich für die Weiterentwicklung der Dinge auf deutscher Seite drei Möglichkeiten denken: 1. Die deutsche Widerstandskraft nähert sich tatsächlich ihrem Ende, und der völlige Zusammenbruch Deutschlands ist in kurzer Zeit zu erwarten; 2. das deutsche Heer ist noch imstande und das deutsche Volk ist gewillt, den Kampf verteidigungsweise entweder in den jetzigen Stellungen oder weiter rückwärts solange sortzusetzen, bis dieVerbündeten leichtere Friedensbedingungen stellen oder ein Ende mit Schrecken kommt und 3. die Kampfkraft des, deutschen Heeres gestattet nicht nur eine iveitcre Abwehr der Ver bündeten in der jetzigen oder einer verkürzten Aufstellung, sondern auch noch die Durchführung einzelner taktischer Offensiven. Der Ruf, der aus dem Lager der Alliierten tönt, nach einem Nachefeldzug, anstatt zu einen: Ver- ständigungsfrieben, ohne Zusichernng glimpflicher Behand lung, braucht von den Deutschen noch nicht gefürchtet zu werden. Es muß angenommen werden, daß die Deutschen, wenn sie auch zu entscheidenden «siegen nicht mehr imstande sind, doch noch einen langen und zähen Widerstand werden leisten können. Dazu braucht es allerdings deö festen Willens des ganzen Landes, alles zu opfern, nur die Ehre, nicht. Vor diesem Entschluß stehen heute die Vertreter des deutschen Volkes. Die nvrdfranzösische» Flüchtlinge. Wie die holländische Negierung in der Zweiten Kammer erklären ließ, hat sie umfassende Maßnahmen ergriffe« für Kleidung, Ernährung und hygienische Ver sorgung der Flüchtlinge aus Nordfrankreich. Am 17. Ok tober waren nach zuverlässigen Angaben 160 000 Flüchtlinge «ach Holland unterwegs und ungefähr 80 Kilometer von der holländischen Grenze entfernt. Nur die Schwachen und Kranken werden auf Wagen befördert, die anderen mnssen zu Fuß gehen. Sofort nach Passieren der bollän--