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Von der Nordlandfahrt deS Kaisers. Wie in früheren Jahren, ist auch für dieses Jahr eine Reise deö Kaisers nach dem von ihm so bevorzugten Norden vorgesehen und beim Erscheinen nnserer heutigen Nummer wohl schon zur Thatsache geworden. Von den interessanten Erlebnissen auf der 18S2er Nordlandreise des Kaisers hat der im Gefolge des Kaisers reisende geniale See bildmaler Professor Karl Saltzmann mehrere Episoden in Zeich nungen festgehalten, von denen nur einige unseren Lesern heute wiedergeben. Das eine unserer Bilder zeigt die baumlosen nor wegischen Fjelds, in welchen sich das wilde Renntier mit Vorliebe aufhält. Der Kaiser, von einem der Herren des Gefolges begleitet, lagert schußbereit zwischen den Felsen — in der Ferne zeigt sich ein Rudel der Tiere. Diese Rudel zählen gewöhnlich mehrere hundert Stück, da das Renntier sehr gesellig ist. Der Kaiser, der den eigenartigen Reizen dieser Jagd mit großer Spannung ent- gegcngesehen "hatte, äußerte sich höchst befriedigt über den Verlauf derselben. Das für den Walfischfang auscrsehene Schiff, dessen Bug auf unserem zweiten Bilde sichtbar ist, hieß „Duncan Grey"; es hatte mit den Schützen neun Mann Besatzung. Am 15. Juli mittags begab sich der Kaiser von Skaarö aus nnt einen: Teil des Ge folges an Bord des Dampfers. Die Wnlfischfänger sind schwarz angestrichene, ungefähr 20 in lange Schraubendampfer, deren Deck nur wenig über das Wasser emporragt und mit einem niedrigen eisernen Gitter umgeben ist. Born am Bug befindet sich das Geschütz, das die Harpune schleudert, eine Art Kanone, in deren Rohr die kVs in lange Harpune auf Pulverladnng geschoben wird. Die Harpune selbst ist mit einer Oese versehen, in welcher das Tau befestigt ist. Ist die Harpune abgeschossen und unter die Rippen des Fisches cingedrungen, so wird das Tau angezogen, wodurch sich Widerhaken öffnen, so daß das Tier sich nicht mehr losreißen kann. Die Harpune ist ferner innen hohl und in der Höhlung befindet sich eine mit Nitroglycerin gefüllte Glasröhre, die beim Oeffnen der Widerhaken zerdrückt wird. Infolgedessen explodiert die zwischen den Widerhaken und der Harpunenspitze befindliche Granate, der Walfisch wird getötet und dann wird das Tau nnt Hilfe der Dampfmaschine eingeholt. Natürlich hat das Tau die entsprechende Länge, damit das getroffene Tier, wenn es in: Todeskampfe anzieht, das Schiff nicht zu weit mit sich fort- reißen kann. Hinter der Kanone sehen wir den Mann, der den Schuß abzu geben hatte, daneben den Kaiser und in seiner Nähe Herrn von Senden-Bibran und den Flügeladjutanten und Kapitän zur See Herrn von Arnim. Das Geschütz hat Professor Saltzmann in allen Details genau gezeichnet, so daß man selbst die vorerst durch einen losen Bindfaden znsammengehaltenen Widerhaken gewahrt. Die zu Ehren Sr. Majestät unternommene Jagd war insofern Von besonderem Glücke begünstigt, als gleich die erste Ausfuhr Erfolg brachte. Infolge der schonungslosen Vernichtung in früheren Jahrzehnten sind die Wale in den Breiten von Skaarö schon seltener geworden und so bleibt die Jagd oft ergebnislos. Der Dampfer mit dem Kaiser, der, wie erwähnt, gegen Mittag aus gefahren War, stieß gegen sechs Uhr abends auf die ersten Wal- fische, die schon von weitem durch das von ihnen fontaincngleich emporgcspritzte Wasser erkennbar waren. Eine Stunde später fiel der erste Schuß. Das Wasser färbte sich rot von dem Blute des Wales und fünf Minuten lang zog dieser das Schiff mit sich fort. Nachtisch. I. Bilderrätsel. 2. Leistenrätscl. Die Buchstaben sind so zu ordnen, daß in den wagerechten und senk rechten Reihen Wörter von folgender Bedeutung entstehen: u) wagerecht:. 1. Fluß in Afrika, 2. berühmter Arzt des Altertums, 3. österreichischer Feld zeugmeister j b) senkrecht: l. Stadt in Ostindien, 2. Insel bei Ostindien, 3. Volksstamm im östlichen Preußen. Dreisilbiges Rätsel. Die erste kommt nur zu Gehör, die andern zu Gesicht, Das Ganze trifft nur unser Ohr, denn sehn kann man es nicht. Lösung der Aufgaben in voriger Nmnmer. 1. Vorhand hatte: Rot-Ncnn, Acht, Sieben, Grün-Atz, Zehn, Schcllcn- Könlg, Ober, Neun, Acht, Sieben; Hinterhand den Rest. Spiet: Rot-Sieben, Schellen-Wcnzcl, Rot-Wenzel l—4), Grün-Ober, Aß, Acht (—14), Rol-Acht, Grün- Wenzel, Eichel-Wenzel (—4), Grüu-Sicben, Zehn, Neun (—lü), Rot-Neun, Ober, König (—7). Hinterhand sordcrt nun Rot-Atz und macht die übrigen Stiche, so zab der Spieler schwarz wird. 2. Belsazar, Eik-leben, Piacenza, Wladimir, EtcoklcS, Schoritz, Kaschmir Turmalin. -Wissen i st Macht. S. Geiger, Geier. Zu folgsam. „Nun, lieber Freund, wie gehts, Dir denn. in der Ehe? Bist Du niit Deiner Frau glück lich?" „Richt so recht, sie ist mir zu folgsam!" „Aber das kann Dir doch nur angenehm sein?" „So? Wenn sie einem immer in die Kneipe nachläust?" Vorsichtig. „Verzeih, wenn ich Dich in der Lektüre störe, ich wollte Dich nur fragen, ob Dir das neue Dienst mädchen gefällt, da ich es aüf- nehmen will." „Gefällt mir sehr gilt." „So? Dann nehme ich es nicht." Unangenehm. Student (Abends nach Hause kommend): „Ist mein Ucber- zichcr schon geholt worden, Frau Müller?" Hauswirtin: „O, sogarschon zweimal! erst hab ich n vom Schneider geholt und nachher hat ihn der Gerichtsvollzieher von Ihrem Zimmer geholt!" -S8 Lustiges, ss- Der ehrliche Finder. Schusterjunge: „Herr Baron, Ihre Danie oder Ihr Fuchs hat was verloren!" Die gute Seele. „Ja, ja, liebe Müllern, man darf nicht immer Böses von den Menschen denken. Da bin ich nun nicht so. Selbst wenn ich jemand mal Unrechtes nachgesagt hab, wollt ich öS selbst immer gar nicht glauben!" Wurst wider Wurst. Postbeamter am Schalter (der einen Arbeiter eine Viertel stunde unbeachtet gelassen): „Sie wünschen?" Arbeiter (zieht ein Butter brot hervor und kaut gemächlich). Postbeamter: „Was fällt Ihnen denn ein? Ich frage, was Sie wünschen?" Arbeiter: „Na, warten wir doch noch ein bißchen. Jetzt sind Sie dran!" Ein Pumpgcnie. Neffe (Studiosus): „Ach, Onkelchen, leih Mir 20 Mark." Onkel: „Ich habe nicht recht gehört, was willst Du?" Neffe: „Du sollst nur, bitte, 40 Mark leihen." Onkel: „Halt, halt! ich hab schon gehört - es bleibt bei IO Mark!" Anderen Grund. „Sehn Sie nur, der Herr Baron hat schon eine gewaltige Platte, er ist doch noch' nicht so alt!" „Ja, vom Alter hat er sie auch nicht, er hat sie von der Jugend." Verlag: Neue Berliner Verlags-Anstalt, Aug. Krebs, Berlin ^V., Steglitzerstr. 55. Verantwort!. Redakteur: Aug. Krebs, Berlin ^., Steglitzerstr. 55, Druck von Aug. Krebs, Berlm W., Strglitzcrstr. lb.