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Allgemeiner Anzeiger : 11.08.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189408116
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18940811
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-08
- Tag 1894-08-11
-
Monat
1894-08
-
Jahr
1894
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 11.08.1894
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VolMschr Rundschau. Deutschland. * Der Kaiser ist am Montag nachmittag in Cowes eingetroffen. Von Cowes aus waren der Herzog von Connaught, Prinz Heinrich von Battenberg und Prinz Christian von Schleswig-Holstein in einer Schaluppe dem Kaiser entgegengefahren, der sich nach der Lan dung alsbald zur. Begrüßung der Königin nach Osbome Kegab. *Der Reichskanzler Graf von Caprivi sollte bei seiner Rückkehr aus Wilhelmshaven am Mittwoch der vorigen Woche auf dem Stendaler Bahnhofe zufällig mit dem Grafen Herbert'Bismarck zusammcu- s-etroffen sein und sich während seines Aufent haltes daselbst mit diesem in ein längeres Ge spräch eingelassen haben. Hierzu bemerkt die »Nordd. Allg. Zig/: „Die Nachricht beruht ver mutlich auf einer durch eine flüchtige Aehnlich- keit veranlaßten Personenverwechselnug und ent behrt jeder Begründung." * Oberstleutnant Kaim, während der vor jährigen Militärdebatte dem Auswärtigen Amt attachiert, veröffentlicht in .Löbells Jahres berichten' .bemerkenswerte Ausführungen über die Heeresreform. Kaim erklärt, die zweijährige Dienstzeit habe den taktischen Ausbildungs gang nicht beeinflußt; nicht bloß maßgebenden Orts, sondern auch in der Truppe habe schon längst die Ansicht bestanden, daß bei einer inten siven und wohl durchdachten Ansbildungsart zwei Jahre genügen. Die zweijährige Dienst zeit vergrößere einen ohnehin schon vorhanden gewesenen Vorteil, nämlich den hohen Friedens stand der deutschen Infanteriekompanien. * Die Arbeiten im Patentamt zur völligen Herstellung der für den S ch u tz vonWare n-- Zeichen einzurichtenden neuen Abteilung nehmen rüstigen Fortgang. Es wird diese Abteilung, nachdem am 1. Oktober 1891 die Abteilung für Gebrauchsmusterschutz gegründet worden ist, das zweite Nebenressort des eigentlichen Patent amts sein. * Trotz vielfacher in der Presse erfolgten Warnungen, so schreibt der.Reichsanz/, kommen immer wieder Fälle vor, in denen deutsche Gewerbetreibende durch leichtsinnige Kreditgewährung an unredliche ausländische Firmen empfindlichen Schaden erleiden. Es kann der deutschen Geschäftswelt nicht dringend genug empfohlen werden, Ware auf Kredit nur an solche ausländische Firmen zu liefern, über deren Zuverlässigkeit und Zahlungsfähigkeit sie zuvor sorgfältige Erkundigungen bei ver trauenswerten Autzkunftsstellen eingezogen hat. Frankreich. * lieber die neue Turpins che Erfin dung ist man bisher in maßgebenden Fach kreisen Frankreichs trotz des großen Aufsehens, das durch die französische Presse hervorgerufen wurde, noch immer nicht im klaren und man j dürfte es anscheinend mit einem ähnlichen Falle! zu thun haben, wie bei uns mit dem bekannten i Doweschen Panzer. Der Ausschuß für Ersin-! düngen hat seinen Bericht über die Erfindung Turpins an das französische Kriegsministerium erstattet. Der Bericht erklärt, daß die Vorschläge Turpins keine Erfindung bedeuten, die dem Staat, der sie erwirbt, irgendwelches Ueber- gewicht vom Gesichtspunkt der nationalen Ver- reidigung aus sichern würde. Holland. * Einer Meldung aus Amsterdam zufolge v e r w eig ern die Mitglieder der sozialisti - schen Liga in Holland die Zahlung der Steuern. Auf Befehl der Justizbehörden sind bereits mehrere zwangsweise Versteigerungen vorgenommen worden. Da das Ergebnis der Verkäufe infolge der sozialistischen Agitationen sehr gering ausgefallen war, steht sich die Be- börde genötigt, von weiteren Versteigerungen vor- 'äufig abzusehen. Italien. * Infolge der Zwischenfälle im Banca Romana-Prozeß ernannte der Justiz minister eine Kommission, die beauftragt ist, zu untersuchen, ob die richterlichen Beamten ihre 'licht erfüllten, und eventuell disziplinare oder andere Maßnahmen zu beantragen. — Zu diesem ! Schritt hat sich der Justizminister offenbar durch ! das Drängen der aufgeregten öffentlichen Meinung § genötigt gesehen. Es ist nur zu befürchten, daß! die einzuleitende Untersuchung einen demjenigen des Banca Romana - Prozesses würdigen Aus gang niinmt. * Wegen Spionageverdachts wurde in Italien an der französischen Grenze ein Scherenschleifer verhaftet, der Pläne italienischer Grenzfestungen besaß. Er wurde aus Italien ausgewiesen und dient bei den Franzosen als Korporal. * Der bekannte Friedensapostel Bonghi will sich allem Anschein nach nicht mit den spär lichen Lorbeern begnügen, die er in Paris mit seinen abgeschmackten Tiraden gegen den Dreibund erzielt hat. Er hat sich nun auch mit ähnlichen Ergüssen an ein italienisches Publikum gewendet. In seiner Wahlrede in Jsernia erklärte er sich entschlossen, die Anklage gegen den früheren Ministerpräsidenten Giolitti in der Kammer zu beantragen. Er bekämpfte sodann die beschlossenen Finanzmaßregeln, befür wortete große Ersparungen im Kriegsbudget und erklärte eine Aenderung der auswärtigen Politik für notwendig. Er meinte, nicht Italien solle aus dem Dreibunde austreten, sondern der Dreibundmüsse sichauflösen, ebenso der Zweibund, der kein dauernder Bund sei, jeder Staat müsse allein für sich sein. Ruhland. * Die Hochzeit der Großfürstin Tenia mit dem Großfürsten Alexander Michajlowitsch hat am Montag nachmittag 2 Uhr nach dem fest gesetzten Zeremoniell stattgefunden. * Zur Vergrößerung bezw. Festigung des russischen Einflusses in den Grenz gebieten werden bekanntlich seitens der russischen Regierung fortgesetzt die verschiedensten Mittel angewandt und auch keine Kosten ge scheut. Jetzt erhielt die Adelsbank das Recht zuerkannt, erblichen Edelleuten russischer Her kunft, die im Nord- und Südwestgebiet Per sonen nichtrussischer Herkunft Land abkaufen wollen, zu diesem Zweck Darlehen zu erteilen. Des weitern heißt es, soll im Herbst vom Ministerium des Innern eine Kommission aus Gouverneuren des Westgebiets zusammenberufen werden, die über Ergänzungen der Maßregel zu beraten hat und es verlautet, der Staat würde sich bereitfinden lassen, Personen rein russischen Ursprungs, die sich daselbst ankaufen wollen, Drei viertel des Wertes des zu erwerbendes Besitzes vorzustrecken. Balkanstaaten. *Jn Serbien ist man jetzt damit be schäftigt, die neuen Monopole auf Petroleum, Spiritus, Zündhölzchen und Zigarretten- papier, deren Einführung erst durch den Handels vertrag mit Oesterreich-Ungarn ermöglicht wurde, ins Leben zu rufen. Nach dem alten Handels verträge mit Oesterreich - Ungarn war dem serbischen Staate bloß die Monopolisierung von Tabak und Salz gestattet. Die Konzession, die Serbien hiermit erlangte, ist um so wertvoller, als sie ein sicheres Jahreserträgnis von mehreren Millionen verbürgt und beispielsweise vom Zigarrcttenpapier allein ein jährlicher Reingewinn von 800000 Frank gewärtigt wird. Afrika. *Wie aus Tanger gemeldet wird, soll die Lage in Marokko sich in den letzten Tagen sehr verschlimmert haben. Während nämlich in Tanger die Krankheit des Sultans Abd-el-Aziz (bisher war von einer solchen nichts gemeldet worden. Red.) mit jedem Tage Fortschritte macht, gewinnt der Thronprätendent Mohammed be ständig an Volkstümlichkeit. Amerika. * InPeru ist abermals ein Revolutiönchen. Eine Anzahl der von den Regierungstruppen gefangen genommener Aufständischen ist nach kurzem Prozeß erschossen worden. Die Lage ist kritisch. Die fremden Kaufleute haben den Schutz der Gesandtschaften angerufen. Asien. * Vom koreanischen Kriegsschauplätze liegen neuere Meldungen nicht vor. Alle euro päischen Mächte habe« nunmehr Javan und China strikte Neutralität zugesagt. Ruß land soll allerdings einen Vorbehalt gemacht haben, der jedoch zu Verwickelungen keinen An laß geben würde. *Die Ermordung eines französi schen Forschungsreisenden, namens Dutreuil-Derhins, in Tibet hat die französische Regierung zu einer diplomatischen Aktion gegen China veranlaßt. Der französische Gesandte in Peking hat die Auslieferung der Leiche und der Papiere der Expedition verlangt. Uon Uah and Fern. 18 Gedenktafeln für verdienstvolle und berühmte Männer hat die Stadt Berlin bisher anbringen lassen. Es werden für 330 Mk. jähr lich zwei Bronzetafeln beschafft. Neu in Aus sicht ist eine Gedenktafel für die Brüder Grimm am Hause Linkstraße 7. Zahlreiche Rückwanderer trafen am Freitag von Hamburg her in Berlin ein. Die Leute waren, nachdem sie ihre kleinen Besitzungen in Ostpreußen verkauft hatten, einem verlockenden Rufe nach Brasilien gefolgt. Hier hatten sie nach achtwöchiger Bebauung des ihnen ange wiesenen Landes, dessen Klima ihre Gesundheit untergrub, fast ihre ganzen Ersparnisse zugesetzt. Mittellos sind sie nun wieder in der Heimat eingetroffen. Zwei Fälle von echtem Aussatz sind in den letzten Tagen in Breslau festgestellt worden. In der Universitätsklinik für Hautkrankheiten ist ein aus dem Kreise Memel stammender Arbeiter an dieser Krankheit gestorben; ein anderer eben falls vom Aussatz befallener Arbeiter aus dem selben Kreise befindet sich gegenwärtig in der genannten Klinik in ärztlicher Behandlung. Es wurden sofort sorgfältige Maßnahmen zur Ver hütung der weiteren Verbreitung der Krankheit getroffen. Ein Wettlauf mit einem Bahnzug wurde am 4. d. abends bei Wittenberg von einem nach Pretzsch beurlaubten Sergeanten auS- geführt. Der Sergeant kam um 7 Uhr 1 Min. von Berlin an, legte sein Gepäck in den bereit stehenden, um 7 Uhr 6 Min. abgehenden Zug nach Pretzsch, versäumte diesen aber. Kurz ent schlossen stürmte er nun hinter dem Zug her, und er hat denselben bei der ersten Station Pratau/ eine halbe Wegstunde von Wittenberg, erreicht. Erklärlicher wird die beachtenswerte Leistung dadurch, daß die fragliche Bahn Sekundärbahn ist, und daß der Zug in Pratau mehrere ! Minuten hält. Der Oberförster Gerlach in Sondershausen samt seiner Frau wurde bekanntlich vor einigen Wochen verhaftet, weil beide dringend verdächtig waren, den Tod ihres Dienstmädchens durch fortgesetzte barbarische Mißhandlungen verschuldet zu haben. Kürzlich hat das Ehepaar für seine Freilassung als Kaution die Summe von 60 000 Mk. angeboten, das Anerbieten wurde aber vom Amtsgericht zu Sondershausen wie vom Landgericht Erfurt zurückgewirsen. Bei der Feier des Schützenfestes in Lennep brach am Dienstag nachmittag in dem Augenblicke die Musiktribüne zusammen, als die Musikkapelle des 39. Infanterie-Regiments sie bestieg. Unter den zahlreichen Verunglückten befindet sich ein 6 Jahre alter Knabe, dem durch einen Balken der Kopf zerschmettert, so daß er augenblicklich tot war. Die Militärmusiker sind mit geringen Verletzungen davongekommen. Die Inhaber des ambulanten Festzeltes wurden ge richtlich sistiert, da das Balkengerüste vollständig morsch gewesen sein soll. Ein galanter Postbote. Kam da neulich in Würzburg ein Brief aus München an mit der Adresse: „An die schöne Elise in Würz burg, Kaiserstraße." Der Postbote gab sich alle Mühe, die Adressatin zu entdecken, schließlich mußte er doch den Brief als unbestellbar zurück gehen lassen mit dem Vermerk: „Elisen gibt es in der Kaiserstraße mehrere; überhaupt sind alle Damen in Würzburg schön!" Durchgebrannt ist der Direktor der Privat post Hansa in Straßburg, Martin Maies» nach einmonatlicher „Wirksamkeit". Die Kautionen der von ihm engagierten Angestellten hat er mit ¬ genommen, dagegen hat er vergessen, ihnen Lohn zu zahlen. Die bewogenen Angestellten führen ; jetzt die Post auf eigene Rechnung weiter. An Chamifsos ergreifendes Gedicht von den drei Tafeln auf der Insel Saler y Gome erinnert folgende Meldung aus Brisbane: Vor einigen Wochen landete Kapitän Jamieson, auf der Fahrt von Newcastle nach Honolulu be griffen, behufs Ergänzung seines Proviants an der Insel Laysan im Stillen Ozean. In der einzigen Hütte dieses srnsam gelegenen Fleckchens s Erde fand er einen Mann, auf einem Stuhle i sitzend, tot vor; ein aufgeschlagenes Buch lag i auf den Knieen der Leiche, die schon stark in ; Verwesung übergegangen war. Nach aufgefunde« . nen Notizen, deren jüngste das Datum 30. März trugen, war der Verstorbene ein Deutscher, ; namens Hans Holstein. Er war seit 6 Monat im Aufwage eines Handelshauses auf der öden Insel stationiert. Das Schloh des Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich-Este in dem Dorfe Battoglia bei Padua ist in der Nacht zum Montag vollständig niedergebrannt. Ein schiffbrüchiger Erzherzog. Die Jachl des Erzherzogs Ludwig Salvator, die > „Nixe", die an der algerischen Küste gestrandet ist, muß als verloren angesehen werden. Es wurden zur Bergung des Fahrzeuges große Be mühungen aufgeboten, die jedoch ohne Erfolg blieben. Anfangs schienen die Unistände hierfür nicht ungünstig; das schlechte Wetter und der fortwährende Ansturm der Wogen, infolgedessen das Schiff in der Mitte barst, machten jedoch alle Aussichten zu Nichte. Was noch erlangt werden konnte, das war die Hebung des größten Teils des an Bord befindlichen Geldes, der Silbergegenstände und einiger anderer Effekten durch Taucher. Erzherzog Ludwig Salvator ist angesichts der Unrettbarkeit der Jacht an Bord des spanischen Dampfers „Lnlio" nach Mallorca zurückgekehrt. Die Mannschaft ist jedoch noch in Algier verblieben, um event. bei der Bergung der Maschinen der „Nixe" thätig zu sein. Vom Präfidentenmörder Caserio. Dem Gefängnisdirektor gegenüber äußerte Caserio, er sei ärgerlich darüber, daß der Verteidiger ihn durch die überflüssige Erinnerung an seine Mutter zum Weinen brachte. „Was werden die Kameraden sich denken," fügte er hinzu. Der Gefängnis direktor fragte ihn: „Würden Sie, wenn Sie frei wären, wirklich wieder morden?" — „Nein," erwiderte Caserio, „meine Pflicht ist erfüllt; aber Anarchist würde ich immer bieiben". Das Kassa tionsgesuch zu unterschreiben, lehnte Caserio ab. — „Ich suche nirgends mehr Recht", sagte er. — Der Vikar von Motta-ViSconti, der auf den Wunsch der Familie Caserio nach Lyon gekommen war, hat die Heimreise angetrcten, nachdem er einen letzten Versuch gemacht hatte, den Verurteilten zur Reue zu stimmen. Beim Abschiede sagte der italienische Priester zu dem Gefängnisgeistlichen: Sante Caserio ist der beschränkteste Fanatiker, den es geben kann, und es läßt sich nichts mit ihm anfangen. Ich will versuchen, die Mutter zu Wösten, die einem so stumpfsinnigen Ungeheuer das Leben gegeben hat. Aus dem Unglücksschacht von Ander lues wurden letzter Tage an 30 weitere Leichen aufgefahren. Viele derselben wurden wiedererkannt. An 200 Bergleute haben die Arbeit in dem Schacht wieder ausgenommen. Die vielbesprochene Vergiftungs-Ge schichte Joniaux kommt jetzt zu einem gewissen Abschlusse. Die Gerichtsärztc haben ihr Gut achten dahin abgegeben, daß der im Hause des Antwerpener Chef-Ingenieurs Joniaux plötzlich verstorbene Alfred May, der Bruder der Frau Joniaux, durch Morphium vergiftet worden ist. Auf Grund dieses Gutachtens wird Frau Joniaux vor das Antwerpener Schwurgericht verwiesen; ihre Haftentlassung ist damit endgültig abgelehnt. Der Antwerpener Advokat Hendrickx und der Brüsseler Advokat Graux haben ihre Verteidi gung vor dem Schwurgerichte übernommen. In der Weltausstellung zu Antwerpen wurden in der Nacht zum Donnerstag dem Aus- s steiler Elias Kavauach in der Kairo-Straße der f s Ausstellung verschiedene Silbergegenstände im ! Werte von 4000 Frank gestohlen. 2 wütet sthr! Gour find i Tode 105 Preuß S wicht soll k laufe: da w entla Kufe, würd nes i halbe verbu die n 'für § L Mas Bläti mit i veröf rühm keine: ästen Prin Scht in di der § versu Jllin schäd adge ein l her Ehe des ianh Z 1 gebä dem dem besch gegel würt Heb, sicht bau lege solch für tags wert Schl gew' Zwe Weß statt wert M i Sta lich kom Wil Oft Ges sein fehl Fal als »a mä Arb noch wer daß mg mm Rei «ins Ml Kenngefunöen. Sj (Fortsetzung.) Nachdem Jakob den Juden scharf angeblickt, erbot er sich, ihn selbst dahin zu führen. Unter dem Wetterwandern erzählte dieser, daß er nach Italien wolle, wo er Verwandte habe; innig endete er seine Rede: „In Tirol ist es gut zu wandem auf dem Lande, da es gibt hier nur ehrliche Menschen, denen ist heilig das Hab und Gut des Nächsten. Gott segne solch ein Volk!" Als der Jude ausgesprochen hatte und empor- blicktc, schrie er entsetzt auf: „Gott meiner Väter, errette mich und lasse mir werden Hilfe!" Mit gezücktem Messer stand Jakob vor dem Juden, und bevor dieser noch ein Wort weiter sprechen konnte, drang ihm schon der blanke Stahl in die Brust; dann brach er verröchelnd zusammen, nur noch stammelnd: „Mein Blut komme über dich und brenne unauslöschlich auf deiner Seele!" Gleich darauf lag er bleich und stumm im Moose, die glanzlosen Augen starr auf Jakob gerichtet, welcher in unheimlicher Scheu auf sein Opfer niederblickte. Erst die Habgier und seine verzweifelte Lage bewogen ihn dazu, den Er mordeten auch zu berauben. Es gab eine reiche Beute, denn der breite Ledergurt des Juden war gefüllt mit Gold und Silbermünzen. Aber auch eine prächtige Uhr mit Kette fand sich vor. Als er eben daran gehen wollte, die Leiche in einen nahen Abgrund zu schleudern, vernahm er die Stimmen herannahender Männer, weshalb ihm nichts übrig blieb, als zu entfliehen. In aller Stille löste er bei dem Wucherer in der Stadt die Schuldverschreibung ein, welcher auch dann nicht über das vorteilhafte Geschäft sprach, daß er ge macht, als Jakob eingezogen wurde, wodurch dessen Angehörigen die kleine Wirtschschaft erhalten blieb. Die geraubte Uhr, die er prahlend seinen Wirtshauskumpanen gezeigt, wurde zum Verräter an ihm. Da man auch noch einen großen Teil des Geldes bei ihm fand, gab es ein kurze Ge richtsverhandlung, die mit seiner Verurteilung zu zwanzig Jahren schweren Kerker endete. Und nach dieser ihm so ewig lang gewordenen Zeit stand er abermals an der Stelle, an welcher er einst den Mord verübt, und nun war es ihm auf einmal, als wenn das Fürchterliche gestern erst geschehen. Mit auf die Brust gesenktem Kopfe schritt Jakob dann wieder dahin. Plötzlich sah er einen Mann von hoher, kräftiger Gestalt auf sich zu kommen. Derselbe hatte einen langen, bis auf die Brust reichenden Bart und ein freies, offenes Gesicht, aus welchem Biederkeit und Herzensgüte sprachen. Er trug ein rotes Wams, über dem sich ein breiter grüner Hosenträger befand, schwarze gemslederne Beinkleider, nebst roten Strümpfen, einen Ledergürtel, auf dem sich die Buchstaben A. und H. eingestickt befanden, einen kurzen grünen Rock ohne Knöpfe und einen runden, schwarzen Hut mit einem breiten Rande. Er mochte in dem gleichen Wer wie Jykob stehen, der glühenden Auges in das vom vollen Monden lichte beschienene Gesicht des Daherkommenden starrte. Dasselbe schien ihm so bekannt, und doch konnte er sich den langen Bart nicht zu demselben reimen. Als er noch einige Schritte von dem stattlichen Manne entfernt war, wandte auch dieser forschend seine Blicke auf Jakob, doch geschah es mehr ängstlich prüfend, da dieser nicht die tiroler Landestracht, sondern die graue Sträf lingskleidung trug, in welcher man ihn entlassen. Scheu wollte Jakob rasch vorüber schreiten, als ihm ein freundlicher Gruß entgegen scholl, auf den er dankend erwidern mußte. „Wo geht die Reise hin, so ganz allein?" wurde ihm noch die Frage, worauf er antwortete: „Ins Dorf hinab!" Es schien, als wenn der Langbärtige noch etwas fragen wollte, denn er blieb einen Augen blick zweifelnd stehen; dann aber entfernte er sich mit einem stummen Gruße. Aber auch Jakob ging wieder weiter und zwar hoch erregt. Nach einer Weile drehte er sich um und sah dem stattlichen Mann prüfend nach; doch auch dieser hatte ein Gleiches gethan. Als sich beider Blicke be gegneten, nahmen sie rasch den Weg wieder auf. Während heiße Glutwellen Jakobs Wangen über zogen, rief er wild vor sich hin: „Das war der Andreas aus dem Sandwirts hause, der Andreas Hofer war's! Das Gesicht hätt' mich, des langen Bartes wegen, täuschen können, dre Stimme aber nie und nimmer! Wir sind zusammen aufgewachsen und waren treue Genossen, bis — bis ich eben meine eigenen Wege giyg! Er hat mich so eigen angeschaut, und als er endlich ersehen, wer ich bin, da ging er wieder weiter, ohne sich mehr um mich zu kümmern. Er verachtet mich, der Tugendspiegel, aber auch alle andern werden mich verachten, uno das ertrag ich nicht, denn das brennt wie sch voll alle her: ein perl ein hieb gleu fällt stim um, als zu j Es hätt er dan sein lan! es heil Tir Rai sich glühendes Feuer auf der Seele. Glaubt ja nichL daß der Jakob ein räudiger Hund geworden! Ich dulde keine verächtlichen Blicke und keine bösen Worte und wenn mich eins trifft, so will ich mich dafür rächen, blutig rächen!" Wo war nun der bereuende Sünder?! Die ganze Wildheit, die ihn einst als jungen Burschen erfüllte, tobte abermals in seiner Brust. Und was er sich im Kerker so fest vorgenommen, die Mißachtung der Menschen geduldig zu ertragen und diese durch ein rechtschaffenes Leben all mählich mit sich zu versöhnen, das war wie ein Hauch bei der ersten Begegnung mit einem Hcimatgenossen entschwunden und nichts als Haß und Rache wohnten nun in seiner Brust. Jetzt schritt er stolz dahin, die Brust hoch ausgeweitet. Er meinte, das Zusammentreffen mit seinem einstigen Jugendfreunde sei gut ge wesen, da es ihm die Stimmung gegeben, sich bei seiner ersten Begegnung mit den Seinen auf die rechte Art und Weise zu verhalten; unge beugter Trotz sollte dabei herrschend sein. Seinem Vater wollte er kein Wort schuldig bleiben, wenn es ihm einfallen sollte, ihm zürnend entgegen zu treten, ja er wollte ihn zusanimenschlagen, wenn er ihn beschimpfen würde. Aber auch von der Mutter und von Weib und Kind wollte er sich nichts Böses sagen lassen. Während Jakob so zornmütig dahinschritt, lag der kleine Friedhof mit seinen Kreuzen und Leichensteinen im vollen Mondenglanze da und schien die Menschen zur Milde und Versöhnlichkeit zu mahnen. Jakob sah jedoch nicht nach dem Garten Gottes, sondern in starrem Trotze wild vor sich hin.
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