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Allgemeiner Anzeiger : 18.08.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189408189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18940818
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18940818
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1894
-
Monat
1894-08
- Tag 1894-08-18
-
Monat
1894-08
-
Jahr
1894
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 18.08.1894
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Bahnwärter Krall befindet sich seit Eröffnung der Ratibor—Kattowitzer Strecke (damals- Wilhelmsbahn) im Jahre 1844 in derselben Wärterbude hinter Rybnik auch noch heute, wie vor fünfzig Jahren. In Altdorf bei Nürnberg, der histori schen früheren Universitätsstadt, in der Wallen stein seine Studentenstreiche ausführte, fand am Sonntag, ausschließlich von Altdorfer Einwoh nern dgrgestellt, die erste Aufführung des Fest- Iviels „Wallenstein in Altdorfs statt. Die Bühne dar in dem historischen Universitätshofe errichtet. Tie interessante Aufführung fand lebhaften Bei- E Das Festspiel ging in Szene an derselben Stätte, an der sich die Handlung vor nahezu W Jahren abgespielt hat, selbst der historische üarccr, in welchen Wallenstein seinen Hund ein- Selassen haben soll, spielte 'n in natura eine wesentliche Rolle. - . Selbstmord Heinrich Knfflers. In Wiän hat sich am Sonntag der allbekannte Börsen spekulant Heinrich Kuffler erschossen, der ehe malige Mitschuldige des Eskomptcbank-Direktors Lukas Jauner, der 1884 dieser Bank beinahe 2 Mill." Gulden unterschlug und sich erschoß. Affler erhieft eine vierjährige Kerkerstrafe, nach deren Verbüßung er sich wieder dem Börsenspicl zuwandte. Vom Glück begünstigt, kam er wieder ?u bedeutendem Vermögen, das er jedoch durch verfehlte Spekulationen größtenteils wieder verlor.. Er machte Darlehnsgeschäfte, bei denen große Beträge einbüßte. In letzter Zeit zog 5 sich infolge eines schweren Nervenleidens von ver Börse zurück. Ein eigentümlicher „Kossuth - Kultus" >u entstanden. Der Schloßherr und Gestüts- mhaber Graf Nikolaus Esterhazy, hat einen Kenner auf den Nanien „Kossuth" getauft und dieses Pferd für das Budapester Sommcrmeeting ^gemeldet. Der „Budapester Hirlap" bemerkt merzu: „Wir garantieren, daß dieses Pferd in Budapest nicht laufen wird. Man hat Wohl mnen Rostbraten nach-Esterhazy und seine ganze ^oche nach Kossüth benennen können; es geht "der -nicht an, ein Rennpferd „Kossuth" zu Usnnen. Möge Graf Esterhazy lieber bei seinem -Mrifankerl" bleiben. Ter Banknotenfälscher Mayer entfloh M dem Transport von Magyar - Peterd nach Kohacs und wurde später beim Bache Csele tot "ufgefunden. Die Obduktion der Leiche ergab, vas der Tod durch Sonnenstich und Herzschlag mwlge raschen Laufens bei der Flucht verursacht worden ist. Casimir - Perier — ein Geschäfts- Mender! Der Verein der französischen Handelsreisenden hat Herrn Cafimir-Pericr, den Präsidenten der französischen Republik, zu seinem Menpräfidenten erwählt, und derselbe hat diese Auszeichnung des Vereins, der jetzt 20 000 Mit- udcdcr zählt, angenommen. Auch Gambetta war Ehrenpräsident des Vereins, er führte immer bei dosten Jahresmahl den Vorsitz. Als die „Hohenzollern" mit dem deut- ichen Kaiser an Bord am vergangenen Montag Um die Mittagsstunde Dover passierte, dauerte K wie nachträglich gemeldet wird, volle zwanzig Muten, ehe der Salut, mit welchem die Kaiscr- Msht die britische Flagge begrüßt hatte, von der Mt,e aus erwidert wurde, und thatsächlich war stolze Jacht bereits wieder außer Sicht, als N Geschütze der Küstenbatterie ihren ehernen Mnd öffneten. Der Vorfall wurde in der Mdt lebhaft besprochen. (Der militärische Dienst Mm demnach in Dover nicht sonderlich streng »^handhabt zu werden.) . Die neue Towerbrücke in London hatte w den ersten zwei Wochen ihrer Benutzung einen ?"uz unglaublichen Verkehr; während dieser M haben sie nicht weniger als 1 270 000 Per- wuen überschritten. In zwölf Tagen wurde sie vvn 75 000 Fahrzeugen benutzt. Die Joche, die M Durchlässen der Schiffe dienen, mußten "uhrend der Zeit 300 Mal gehoben werden, A 370 Fahrzeuge durchzulasscn. Diese Hebung sich jedoch nur bei den allergrößten Segel- Lmen notwendig, während Dampfer und kleinere Mel ohne weiteres unter der Brücke hinweg- Ken. Durchschnitt passierten täglich 80 000 schonen und 6500 Fahrzeuge die Brücke. Einige bekannte, der Pariser Aristokratie angehörige Persönlichkeiten nahmen am.Donners tag an der Küste der Bretagne ein unfreiwilliges Seebad. Graf und Gräfin v. Montesquion und Marquis und Marquise v. Aramon waren im Laufe des Tages in St. Malo angekommen und wollten trotz des stürmischen Wetters, die Ueberfahrt nach dem Badeorte Dinard auf einem Segelkutter bewerkstelligen. Dieser schlug unter wegs um, und die Insassen konnten nur mit Mähe gerettet werden. Ein Akktrose ertrank dabei. Das sämtliche Gepäck, worunter ein Koffer mit 130 000 Frank Inhalt, ging verloren. Die Sammlung für die durch das Erd beben in Konstantinopel Verunglückten übersteigt bereits 400 000 Mk. und wird sich aller Wahr scheinlichkeit nach noch um ein Bedeutendes er höhen. Es war ein kluger Gedanke des Groß herrn, eine bronzene MedaM zu stiften, die an alle jene Personen verliehen wird, die wenigstens zehn Pfund spenden. Infolgedessen hat sich auch bereits in den nächsten Tagen eine sichtbare Steigerung der Sammlung durch Beträge von über zehn Pfund gezeigt. Ueber den Eisenbahnunfall auf der Union Pacific-Eisenbahn liegt folgende nähere Mitteilung vor: Das Eisenbahnunglück auf der Union Pacific-Bahn bei Lincoln in Nebraska war ohne Zweifel das Werk von Uebelthätern. Die Brücke geht dort 40 Fuß hoch über den Abgrund. Die Verbrecher hatten eine Schiene ausgehoben, damit der Zug auf der Brücke ent gleisen - mußte. Der Zug hatte außer der Maschine nur zwei Wagen. Der Kessel der Lokomotive explodierte und der Wagen und die Brücke gerieten in Brand. Die fünfzehn Fahr gäste des Pullmannschen Schlafwagens wurden gerettet. Alle aber waren verletzt. Der Loko motivführer und der Heizer verbrannten unter der Lokomotive. Im Rauchwagen fand jeder sofort seinen Tod oder er wurde langsam ver sengt. Im ganzen sind etwa zwölf Personen um das Leben gekommen. Entsetzliche Leiden hat die größtenteils zu Grunde gegangene Besatzung der auf der Höhe von Rio Grande do Sul untergegangenen Bark „Kronprinz Fredrik" ausgestanden.' Der mit dem Dampfer „Porto Alegre" in Hamburg ein getroffene Führer dieses Schiffes, Kapitän Struckmann, erzählt darüber: Das Schiff be fand sich auf der Reise von Grimsby nach Buenos Aires. Auf der Höhe von Rio Grande (Brasilien) wurde es durch Ueberschießen der Ladung am 2. Juni zum Kentern gebracht. Alle Anstrengungen, das Schiff durch Trimmen der Ladung wieder aufzurichten, waren ver gebens und Kapitän Struckmann entschloß sich daher, mit der aus 14 Mann bestehenden Be satzung in das noch einzig vorhandene Boot — die übrigen waren von dem Sturme zerschlagen — zu gehen und sich zu retten. Zweimal kenterte das Boot, wobei der Segelmacher und der Steward ertranken und alle Lebensmittel und Gerätschaften bis auf ein Ruder verloren gingen. Nun begann eine schwere Zeit für die Schiff brüchigen. Notdürftig bekleidet, stets durchnäßt, hatten sie viele Strapazen durchzumachen. Am zweiten Tage starben acht Mann, unter ihnen der Schwager des Kapitäns, der Steuermann an Bord war. Um den quälenden Durst zu stillen, wurden nasse Tücher um den Hals ge legt ; als einzige Nahrung dienten rohe, fliegende Fische. Am neunten Tage kam eine Bark in Sicht, die allem Anscheine nach die Unglücklichen retten wollte. Das Boot wurde auf die Bark zugesteuert, als diese plötzlich wieder vollbraßte, ihren Kurs nach Süden fortsetzte und somit die verzweifelten Schiffbrüchigen ihrem Schicksale über ließ. Der Mut der Bedauernswerten sank immer mehr. Am zehnten Tage fiel etwas Regen, und cs wurde so viel wie möglich davon in einem Süd wester (Kopfbedeckung) aufgefangen. Am elften Tage, als auch der Zimmermann und ein Matrose bewußtlos im Boote und nur noch Kapitän Struckmann, sowie ein Leichtmatrose sich bei Besinnung befanden, kam die Rettung. Die vier von vierzehn Mann am Leben Gebliebenen wurden von einem Segler gerettet und in Rio Grande do Sul gelandet, wo sie sich bald ziem lich erholten. Goldschwindel. Vor einigen Monaten tauchte in Adelaide die. Nachricht auf, auf Tas manien sei ein Berg entdeckt worden, der fast ganz aus gediegenem Golde bestehe. Die Sache machte großes Aufsehen, und auf Grund einer Untersuchung, die allerdings eine Menge gediege nes Gold und stark goldhaltiges Erz zu Tage förderte, wurde die Sache als richtig bestätigt. Der Besitzer des „goldenen Berges", Barker, trat an die Spitze eines sofort gebildeten Syndi kats, dessen Prospekt den Wert des Gegenstandes auf mindestens 20 Millionen Lstrl. bezifferte. Einigen erfahrenen Minern kam aber die Sache verdächtig vor; sie veranlaßten eine genaue Untersuchung der Mine „Mount Huxley" durch den Regierungsgeologen Montgomery und den Mineninspektor Harrison, und nun kam ein kaum glaublicher Schwindel zu Tage. Barker hatte durch gekaufte Bergleute die Mine an etwa achtzig Stellen „versalzen", d. h. aufgekauftes Golderz, Riffgold, ja ganze „Nuggets" Goldklumpen) in geschickter Weise anbringen lassen; wo nicht „ge salzen" war, fanden sich kaum Spuren von Gold. Eingehendste nochmalige Untersuchung der Mine ergab noch nicht einmal für einen halben Penny Gold für die Tonne Quarz. Den Schwindlern wird der Prozeß gemacht werden. Die meisten „Sharehalter" wollen an ihren Ver lust noch gar nicht glauben. Gerichtshallr. Würzburg. Das hiesige Landgericht hat neuerdings eine Entscheidung von allgemeiner Bedeutung in einer Entmündigungsangelegenheit gefällt. Ein im dortigen Bezirk praktizierender Arzt hatte einen Handwerksmeister, ohne daß er ihn gesehen, für wahnsinnig und gemeingefährlich erklärt und seine Ueberführung in eine Irren anstalt angeordnet. Die Frau hatte den Antrag gestellt, weil ihr Mann angeblich an chronischem Alkoholismus leide. Der Geschädigte stellte gegen den Arzt Strafantrag, der sich einer Unterlassung einer ihm obliegenden Amtshand lung dadurch schuldig gemacht, daß er sein Zeugnis ohne eine persönliche Untersuchung des Kranken abgegeben. Der Staatsanwalt nahm die Klage auf, und der Gerichtshof hat dem Kläger recht gegeben, den Arzt für schuldig er klärt. Der Staatsanwalt hob in seiner Be gründung hervor, daß es sich um die Sicher stellung der persönlichen Freiheit „gegenüber einer allzu zärtlichen Umarmung der Psychiatrie" handle, denn schließlich würde kein Mensch davor sicher sein, auf Gmnd einer Denunziation von Familienangehörigen und eines oberflächlichen Gutachtens in eine Irrenanstalt gebracht zu werden. Brünn. In Pamietitz bei Boskowitz wurde Ende Oktober 1861, also vor 33 Jahren, der Bauer Johann Ruziczka, während er mit seiner Familie beim Nachtmahl saß, durch einen Schutz, der von der Straße her durch das Fenster ab gefeuert worden war, getötet. Schon damals war der Tagelöhner Franz Kopetzky des Mordes verdächtig erschienen. Er wurde verhaftet und angeklagt, aus Mangel an Beweisen die Unter suchung jedoch wieder eingestellt. In der letzten Zeit traten aber so viele Beweise gegen ihn zu Tage, daß neuerdings die Anklage wider ihn er hoben wurde. Der nunmehr 60jährige Mörder wurde jetzt vom Schwurgericht zu lebenslänglichem schweren Kerker verurteilt. Keine Blutvergiftung mehr! Dr. Vopelius in Degenloch bei Stuttgart schreibt: „Fast täglich liest man in den öffent lichen Blättern von Todesfällen, die durch Blut vergiftung nach kleinen unscheinbaren Verletzungen herbeigeführt wurden. — Jeder neue mir zu Ge sicht kommende Fall versetzt mir einen Stich in das Herz. Die Thatsache, daß überhaupt noch eine Blutvergiftung trotz rechtzeitiger ärztlicher Behandlung tötlich verläuft, schmerzt mich um so mehr, als ich mit dem, meinen Kollegen schon vor drei Jahren im ärztlichen Praktiker — Ab handlung über „innere Antiseptis" übergebenen, an mir selbst zweimal erprobten, absolut sicher helfenden Mittel, dem Creolin-Pearson, immer wieder neue Erfolge aufzuweisen im stände bin. Es drängt mich deshalb, zur Verhütung weiterer Sterbefälle heute durch die allgemeine Presse auf Nachdem das Gespräch wieder ein ruhigeres Msvvrden, bat Lieschen, ihren Geliebten herauf- Mgeu zu dürfen, der drunten im Hausflur «artete. . »Ich werde dabei die Bärenführerin machen," M sie lachend, „gewiß wird mein großer Meister M einem so vornehmen Fräulein gegenüber kcht täppisch sein!" Es dauerte nicht lange, so erschien sie nist Mem Peter. Sie hatte nicht zu viel von seiner Stattlichkeit gesagt, denn er war wirklich ein prächtiger Bursche von hoher kraftvoller Gestalt M einem schönen, kühngeschnittenen Gesicht, aus Im schwarze Feueraugen gleich denen eines Amers blitzten; dieselben kündeten Mut und ^tüschlossenheit. r Mit dem täppischen Bären war es nicht weit denn Peter benahm sich mit viel natürlichem AMand, wenn er auch recht verlegen war. Trotz tiroler Vertraulichkeit ließ er es nicht an s-Wrchtsvollcr Achtung fehlen. Lieschen war erfteut über den guten Eindruck, den r Geliebter machte; belehrend sagte sie zu ihm: r.- "So, Peter, jetzt küß' dem gnädigen Fräu- y,« auch die Hand, wie's in der schönen .eschichte Mode, die ich dir zu lesen gc- ewiger that wie ihm geheißen worden und sich ziemlich gut der ungewohnten l-Mu, ehe Johanna es wehren konnte, die xM'E Einte, daß unter Tirolern wohl ein »""dedruck genüge. Dann teilte er ihr mit, daß Knk- d Hochzeit geben werde, worauf sie die vvffnung aussprach, zur Brautjungfer gewählt werden. Da fiel Lieschen ihrer vornehmen Freundin in wortloser Rühmng um den Hals, während Peter strahlenden Auges rief: „Wenn ein solcher Engel unserm Hochzeits zuge voranschreitet, muß es ja Glück und Segen in unsrer Ehe geben!" Da blickte Lieschen ganz verwundert nach ihrem Schatz, von dem sie nimmer geglaubt hätte, daß er so prächtig reden könne." Während Johanna angelegentlich mit Peter sprach, ging Lieschen in den Garten hinab, wo Auguste weilte. Das Wiedersehen -er beiden war ein ungemein herzliches. Endlich flüsterte Lieschen geheimnisvoll: „Gusti, denke dir, ich habe vor wenig Stun den einen alten Bekannten von dir gesehen und zwar euers Forstmeisters Fritz!" Da überzog tiefe Blässe Augustens Gesicht, dann rief sie erregt: „Was fällt dir ein, weißt du nicht, daß er österreichischer Offizier und Tirol somit für ihn jetzt Feindesland ist?" „Er war es aber doch; gewiß hat er eme totkranke Mutter noch einmal sehen wollen! „Es darf nnd kann nicht sein!" wehrte Auguste angstvoll ab. „Wenn er den Franzosen oder Bayern in die Hände fiele, würde er als Spion erschossen!" . „Jesus! Maria!" schrie Lieschen entsetzt auf. Nachdem sie etwas ruhiger geworden, begann sie zu erzählen, daß sie ihn auf einsamem Wege zufällig getroffen und trotz seiner schlichten Tiroler tracht sofort erkannt. Als er sie erblickt, sei er erschrocken und feuerrot geworden. Da habe sie ihm die Hand gereicht und gesprochen: „Grüß Gott, Herr Fritz, 's ist schön von dir, daß du wieder einmal in die Heimat schaust!" Er habe wohl ihre Hand genommen, aber mit verlegenem Lächeln abgewehrt: „Deine Hand nehme ich gern zum Gruße an, schönes Dirnlein, trotzdem ich nicht der Herr Fritz bin, für welchen du mich häüst. Ich bin der Josai aus dem Pusterthale und in Geschäften hier." Erregt fuhr Lieschen in ihrer Erzählung fort: „Wie hätte mich sein Gesicht wohl täuschen können, sah ich doch auch die keine Narbe an seiner Stirn!" Eine Welle herrschte tiefe Stille. Während Auguste gedankenlos eine Blüte zerzupfte, sah Lieschen teilnahmsvoll auf sie, dann begann sie leis und innig: „Gusti, ich weiß, daß ihr rmst in treuer Liebe aneinander hingt. Du watst sechzehn Jahre, Fritz neunzehn, als er das letzte Mal von Wien auf Ferien im Vaterhause war. Kein Felsen war ihm zu steil, um dir ein Edelweiß herabzu holen, und was er dir nur an den Augen ab sehen konnte, das that er mit tausend Freuden. Wofür ihr keine Worte fandet, das lasen die andern aus euren Blicken. Eines Tages hatte dein Vater eine Unterredung mit seinem Forst meister und dieser nachher mit seinem Sohne. Da ging es wildverzweifelnd zu, denn Fritz wollte eher vom Leben als von seiner Liebe lassen. Als ihm sein Vater jedoch erklärte, daß er in diesem Falle auf seine alten Tage als dienstloser Jäger bettelnd die Welt durchziehen müsse, da siegte die Kindesliebe und Fritz ging unter die Soldaten, um im Kriege den Tod zu finden." Lieschen hielt ergriffen inne, Auguste aber schlug aufschluchzend beide Hände vors Gesicht. das Creolin'als zweifellos sicheres Heilmittel gegen jede Blutvergiftung aufmerksam zu machen. An 113 Fällen durfte ich innerhalb sieben Jahren die Wirksamkeit dieses herrlichen Medi kaments bestätigt finden. Die Anwendung des selben ist eine sehr einfache, von jedem Laien, leicht ausführbare, da es beziehentlich etwaiger Giftigkeit durchaus unschädlich ist. Zur Ver hütung der Blutvergiftung wäscht man jede noch so kleine Wunde mit Creolin aus. Das letztere bereitet man sich sehr leicht, indem man in eine Kaffeetasse voll lauwarmen Wassers 20 Tropfen Creolin-Pearson thut und gut umrührt. Nach Auswaschung der Wunde verbindet man dieselbe mit einer mit diesem Wasser getränkten leinenen oder Gazebinde. Nach drei bis vier Tagen heilt die Wunde ohne weitere Folgen. — Sind die Zeichen von Blutvergiftung schon vorhanden, die insbesondere durch Schwellungen, Rötungen und Schmerzhaftigkeit des Gliedes im -Verein mit Fieber -sich äußern, dann genügen die Aus waschungen und der Verband nicht mehr allein. Bian muß alsdann von dem Creolin innerlich Gebrauch machen, und zwar nimmt man davon, je nach dem Grade der Krankheit und nach dem Alter des davon Ergriffenen, zwei bis'dreistünd lich 15 bis 20 bis 25 Tropfen ein. Des Theer- geschmackes wegen nimmt man es am besten in kalter Milch oder in Oblaten. Man verrührt 15 bis 20 bis 25 Tropfen in drei Eßlöffel voll Milch, winkt das Gemisch in einem Schluck hin unter und läßt noch beliebig viel lautere Milch nachfolgen. Diese Kur, die gewöhnlich 10 bis 15 Tage dauert, setzt man bis zur Heilung fort. Meinen großartigen Erfolgen mit diesem Mittel entsprechend, kann ich hier ohne Uebertreibung versichern, daß unter Anwendung desselben keine Blutvergiftung mehr tötlich verläuft. Es sollte deshalb in jeder Haushaltung, für vorkommen den Gebrauch, Creolin vorrätig gehalten werden. Dasselbe ist in jeder Apotheke erhältlich. Daß man bei schweren Fällen diese Behandlung von einem Arzt leiten läßt, brauche ich wohl nicht besonders zu betonen." Kuntes Allerlei. Gewöhnliche Postkarten dürfen vom 1. d. ab nicht mehr wie bisher nach Beklebung mit einer 10-Pfennigmarke für den Weltpostver kehr benutzt werden, was den Postämtern durch eine erneute Verfügung in Erinnerung gebracht zu sein scheint; denn aus verschiedenen Orten wird gemeldet, daß in den letzten Tagen solche Karten mit dem Vermerk: „Unzulässig zurück", den Absendern wiedergegeben worden sind. Eine heitere Spukgeschichte wird aus dem Samlande gemeldet. Große Aufregung, so schreibt die ,Kbg. Allg. Ztg.', herrschte in einer Familie in R. Nachts ließ sich in einem Zimmer des Oberstocks stets ein Geräusch hören, als ob eine Walze plötzlich in Bewegung gesetzt würde oder als ob ein Rad hin und her ginge. Die Bewegung wiederholte sich in unregelmäßiger Reihenfolge. Der Besitzer ging, von seinem Sohn begleitet, die Treppe hinauf nach dem ge dachten Zimmer. Auf der Treppe hörten sie noch das Geräusch, doch in das Zimmer ein getreten, war der Spuk verstummt nnd sie konnten auch sonst nichts Auffälliges bemerken. Kaum aber hatten die Männer ihren Platz am Familientisch wieder eingenommen, als der tolle Spuk von neuem anging. Nach langer, vergeb licher Mühe fand man eine auf dem Boden liegende Weinflasche, in die eine Maus gekrochen war. Sie hatte sich an den Zuckererbsen, die von der Hausfrau in die Flasche gethan und schließlich der Vergessenheit anheimgefallen waren, so gütlich gethan, daß sie durch den engen Hals nickt wieder zurück konnte. Keinen Ausweg findend, sprang die Maus nun in der Flasche herum und brachte damit die Flasche ins Rollen. Je nachdem. Student (der sich einen Anzug hat anmessen lassen): „Wie lange ge brauchen Sie durchschnittlich, um einen Anzug fertig zu stellen, Meister?" — Schneider: „Das kommt darauf an . . . wollen Sie 'n bar oder in Raten bezahlen?" Der Protz. A.: „Was für Landschaften malt denn eigentlich Ihr Sohn?" — Gutsbe sitzer: „Natürlich unsere eigenen!" Es war ihr bisher fremd gewesen, warum Fritz damals so schnell die Heimat verlassen, ohne Abschied von ihr zu nehmen. Ihrethalben also war er in den Krieg gezogen und eine mitleidige Kugel hatte ihn von seiner unglücklichen Liebe erlösen sollen! Sie war darüber zu Tode er schüttert und ihre Thränen wollten gar nicht enden. Lieschen blickte in tiefster Mhrung auf Auguste: Es war ihr unerklärlich, wie sie so rasch die Vertraute ihrer beiden vornehmen Freundinnen geworden, deren Herzen ein so ge heimes Weh erfüllte. 4. i Es ging ein geheimnisvolles Wehen d^rch das ganze Land Tirol. Die dumpfe Traurig keit, die bisher die Gemüter umfangen hielt, hatte der Hoffnungsfreudigkeit Raum gemacht. Auf den einsamsten Felsenpfaden wurden Bot schaften von Berg zu Berg, von Thal zu Thal getragen und so mancher lief in der schlichten Bauerntracht herum, der bisher ein prunkvolles Kleid oder die goldblitzende Uniform eines öster reichischen Offiziers getragen; es waren Boten, welche von Wien aus wichtige Nachrichten über brachten. Auch der Kapuziner Joachim Haspinger war überall zn schauen, und das Wirtshaus am Sand im Passeierthale, das dem biederen Andreas Hofer gehörte, der so recht dazu ge schaffen war, rin Führer seines Volkes zu werden, wurde von Gästen nimmer leer. H 4 (Fortjetznnz jotzt.»
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