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Allgemeiner Anzeiger Zeitung für die Ortschaften: Bretnig» Kauswalöe, Großröhrsöorf, Mankenthal unö Nmgegmö Reösktion, Druck unö Verlag von A. Lchurig, Bretnig Sonnabend, den 19. Mai 1894 4. Jahrgang. Rr. 40 Inserate, die4gespalte Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft Expedition: Bretnig Nr. 139. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag »/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ' ,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Laus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post 1M. exkl. Bestellgeld. OertlicheS und Sächsische- Bretnig, den 19. Mai 1894. Bretnig. Am kommenden Mont « g konzertiert im Gasthof zum deutschen Haus die Berliner Damenkapelle „Carmencita", welche in Dresden im Neumannschen Konzert haus auf der Schössergafse ständig mit großem Erfolg Konzerte giebt. Ein musikalischer Ge nuß steht daher unbedingt zu erwarten. — Ebenso eröffnet die Direktion G. O. Paar mann morgen Sonntag neben dem Gasthof zum deutschen Hause ein Theater Jnternatinal, das nach Berichten verschiedener Blätter großartig genannt zu werden verdient. Man versäume deshalb nicht, auch dieses Theater .zu besuchen. — Die Mannschaften des Beurlaubten standes, welche zu den zum Teile bereits nächster Zeit beginnenden Uebungen heranzu- zieheu sind, möchten wir daran erinnern, daß, soweit sie mcht Reichs-, Staats- oder Kom munalbeamte sind, die während der Uebung ihr persönliches Diensteinkommen fortbeziehen, ihre Familien auf Verlangen Unterstützungen ous öffentlichen Mitteln gewährt erhalten. Der Anspruch auf solche Unterstützungen muß innerhalb von vier Wochen nach Been digung der Uebung, unter Verlust des An spruches darauf bei der Gemeindebehörde des jenigen Ortes, in dem der Einberufene unter- stützungsberechtigt ist, durch den Einberufenen selbst oder diejenige Person, welcher in seiner Abwesenheit die Fürsorge für die Familie obliegt oder endlich durch die Unterstützungs berechtigten selbst angebracht werden. Unter stützungsberechtigte sind die Ehefrau, Kinder, ferner Verwandte in aufsteigender Linie, welche vom Einberufenen unterhalten werden. Die Unterstützung beträgt für die Ehefrau 30 Proz., für jede sonst bezugsberechtigte Person 10 Proz. des durch die Verwaltungs behörden festgesetzten ortsüblichen Tagelohns, doch darf der einem Haushalte zu gewährende Betrag nicht 60 Prozent des Tagelohns über- fchreiten. Die Unterstützung ist halbmonatlich im Voraus zahlbar, eine Rückzahlung des! einmal erhobenen Betrages findet nicht statt, auch für den Fall nicht, daß der Einberufene als Ueberzähliger vom Gestellungsplatze wieder entlassen wird, noch aber wenn derselbe vor Ablaus des Halbmonats, für welchen bereits die Zahlung geleistet wurde, aus irgendwel chen« Grunde von der Uebung zurückkehrt. Der Gestellungsbefehl zur Uebung gilt als Ausweis für die Unterstützungsberechtigung. — Hauptgewinne der 5. Klasse der 125. königl. sächs. Landes-Lotterie. 7. Ziehungstag, 15. Mai. 30,000 Mark auf Nr. 94572 (Jarmulowsky, Lübeck). 5000 Mark auf Nr. 24199 56660. 3000 Mark auf Nr. 3223 5058 8296 20811 21300 22960 23582 25203 25853 27681 31745 34695 34977 38663 44146 50775 53459 54171 63793 63958 64047 64607 70316 71663 77935 78306 86968 96720 97257 98340. — Hauptgewinne der 5. Klasse der 125. königl. sächs. Landes-Lotterie. 8. Ziehungstag, 15. Mai. 100,000 Mark auf Nr. 64933 (Louis Taeuber, Leipzig). 15,000 Mark auf Nr. 61469 (Uhlemann, Oederan). 5000 Mark auf Nr. 26912. 3000 Mark auf Nr. 5391 5967 8241 8471 8534 9300 11380 11731 25805 27986 29958 30630 3316g 33787 37700 38801 37217 40984 41502 43195 43610 47543 49142 49542 52608 60920 62302 62466 65266 65589 66925 67285 71004 71641 73129 74987 83818 84918 85460 94367 95830 96897 97829 99296. — Hauptgewinne der 5. Klasse der 125. königl. sächs. Landes-Lotterie. 9. Ziehungstag, 17. Mai. 500,000 Mark auf Nr. 39245 (Heinrich Schäfer Leipzig). 15,000 Mark auf Nr. 45149 (Heßmann, Grünhainichen). 3000 Mark auf Nr. 15776 16225 25427 27571 42782 43294 55193 58405 62736 66114 76803 82890 93199 94822 4283 4556 18886 19227 29354 32169 44458 45298 59230 60376 67308 71506 86588 86987 94783. 8833 11427 19328 25174 34582 42202 49196 52626 61092 61263 72213 72407 88046 91766 — Die deutsche Turnerschaft wird die von ihr zu Ehren des Turnvaters Jahn an der Stätte seiner Wirksamkeit zu Freiburg an ! der Unstrut errichtete Erinnerungs-Turnhalle, § deren Herstellungskosten zum größten Teile durch freiwillige Beiträge der deutschen Turn vereine aufgebracht worden sind, vom 10. dis 13. nächsten Monats durch verschiedene fest liche Veranstaltungen (Kommers, Festzug, Schautureu rc.) weihen. Mit diesem Bau, dessen Zustandekommen vorwiegend dem Be mühen des für das Turnwesen rastlos thä- tigen Geschäftsführers des Ausschusses der deutschen Turnerschaft, Dr. Götz in Leipzig- Lindenau, zu verdanken ist, ist hinlänglich be kannt. Die Einlagen brauchen jedesmal nur 1 Mack betragen. — Auf der uns zugekehrten Sonnen seite zeigt sich ein Sonnenfleck, der eine bis her selten beobachtete Ausdehnung besitzt^ Der Flecken, ein äußeres Zeichen der unge-! heuren Flutrevolutionen des gewaltigen Ge stirns, hat eine Länge von 70,000 Kilometern. Man glaubt, daß ihre Nachwirkungen sich bei uns auf Erden wieder in einein sehr heißen Soinmer äußern werden. — Bei einein Dresdner Buchhändler fand der aus Zinnwalo gebürtige Arthur Carl Rudolph Kunzendorf Stellung als Hand lungsgehilfe. Während der Zeit vom Sep tember v. I. bis Mitte Februar d. I. celang es dem jungen Manne, seinem Prinzipal aus der Ladenkasse nach und nach die nicht uner hebliche Summe von 200 Mk. zu entwenden. Er war leichtsinnig genug, ohne sich zu em pfehlen, heimlich nach Hamburg zu dampfen und daselbst das Geld in lüderlicher Gesell schaft zu verprassen. Nachdem der letzte Pfen nig verausgabt war, schrieb der durch mangel hafte Kolportageroman-Lektüre allzu phan tastisch gewordene Ausreißer einen Brief an seinen ehemaligen Prinzipal, in welchem er in einer Weise L Werter sein freiwilliges Scheiden aus dem Leben durch Selbstmord schildert — eine Mitteilung, welche nicht ernst gemeint gewesen war, denn er zeigte sich selbst bei der Staatsanwaltschaft in Hamburg i an, woselbst er in Untersuchungshaft befind lich ist. Der frivole „Selbstmörder" wurde auf seinen Wunsch von« persönlichen Erschei nen zum Termin vor dem Dresdner Gerichts hof dispensiert und derselbe wegen fortgesetz ten Diebstahls unter Berücksichtigung seiner bisherigen Unbescholtenheit und Jugend zu einer Gefängnisstrafe von sechs Wochen ver-, urteilt. — Vom Schwurgericht zu Leitmeritz wurde der Fabrikant Oskar Leder aus Dres-, den, welcher, wie nachträglich herauskam, vor! Jahren seine Knopffabnk in Königswald bei Bodenbach und im Jahre 1893 seine Metall- > Warenfabrik in Knienitz bei Leitmeritz, die beide hoch versichert gewesen waren, angezün det hatte, zu 10 Jahren schweren Kerkers und Landesverweisung verurteilt. — Von den am Brandenburger Thor in Berlin zum Distanzmarsch nach Friedrichs - ruh angetretenen 12 Mann ist als erster der Buchdrucker Peits aus Flöha in Sachsen, wie bei dem vorjährigen Distanzmarsch, dort an gekommen. — Der am 21. Juni 1872 in Pirna geborene, jetzt in Lunzenau bei seinen Eltern wohnende Fleischergeselle Karl Eduard Emil Strehlow hatte eine von der Ortskrankenkasse Schleiz auf den Namen eines Schornstein fegergehilfen, der bei den Eltern Strehlows wohnte, ausgestellte Quittungskarte dermaßen gefälscht, daß er den Namen des Besitzers wegradierte und den seinigen dafür hinsetzte. Die Karte war mit inehreren Quittuugs- marken — der Invaliden- und Altersver sicherung — insgesamt 5,20 Mark, versehen, von dein Schornsteinfeger für 40 Pf. an den Angeklagten verkauft und von letzterem mehr fach benutzt worden. So legte er in Mylau, wo er arbeitete, die Karte als echt vor, sagte auf Befragen, daß sie naß geworden und deshalb von ihm mit frischer Aufschrift versehen worden sei und täuschte auf diese Weise den dortigen Gemeindekassierer. In Penig abe^ wurde die Karte aufgehalten und für gefälscht erklärt. Der leichtsinnige Mensch «vurde vorn kgl. Schwurgericht zu Chemnitz zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. — Nachdem erst Anfang dieses Jahres Herr Steinbruchsbesitzer H. W. Sterl in Freiberg von einem Brandunglück heimgesucht worden ist, hat denselben am ersten Pfingst feiertag abermals ein schweres Unglück be troffen. Derselbe pflegte seit Jahren am Pfingstmorgen in aller Frühe Freudenschüsse abzugeben, er wollte auch diesmal wieder diesen Brauch ausüben und zwar verwendete er zu seinem Vorhaben eine Dynamitpatrone. Dabei hat er sich jedenfalls eener zu kurzen Lunte bedient, so daß die Explosion vor der Zeit erfolgte und ihn selbst mit voller Wucht traf. Hierbei wurde ihm die rechte Wange aufgerissen und das Auge verletzt, ferner wurde ihm die rechte Hand gänzlich abge rissen. Jin Krankenhause, wohin der Ver unglückte alsbald überführt wurde, mußte zur Amputation geschritten werden. — Der Soldat Bernhard von der 5. Kompagnie des in Riesa garnisonierenden 3. Feld-Artillene-Regiments Nr. 32, welcher seit längerer Zeit vermißt wurde, ist jetzt in Pirna in Zivil angetroffen worden. DerAufgegrifi- ene, der einzige Sohn seiner Gltern, wird sich natürlich wegen Fahnenflucht zn verant worten haben. — Zwei 13jährige Schuljungen, Klößer und Günther, welche kürzlich auf der Roß weiner Straße in Döbeln dem 9jährigen Schulknaben Sachse ein 3-Markstück abgenom men haben, sind jetzt wegen Straßenraubes jeder zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden. — In Gersdorf bei Leisnig ist oer Gutsbesitzer Liebig mit noch zwei anderen Männern am 11. Mai auf entsetzliche Weise verunglückt. Der Knecht Wagner auf dem Liebigschen Gute, ca. 18 Jahre alt, hatte im Jauchenloch zu thun und fiel durch Einwirk ung der Gase plötzlich um; der in der Nähe befindliche Gutsherr will ihn retten, wird! aber voin selben Unglück ereilt. Da springt ein junger Mann, der 21jährige Stuhlbauer Wagner, hinzu; er hat kaum die Leiter be treten, so sinkt auch er hinab, um das Schick sal der beiden andern zu teilen. Ein vierter, Vater von 6 Kindern, konnte noch gerettet werden, auch um ihn wäre es geschehen ge wesen, wenn man ihn nicht vorher an eine Leine gebunden hätte. — Ein von auswärts in Leipzig zuge reister Verwalter fiel am 15. d. M. Bauern fängern in die Hände, die ihn mit nach einem Cafee lockten und hier zum Spiele verleiteten. Da nun der Verwalter schon früher einmal von Bauernfängern gerupft worden war und deren Gepflogenheit kannte —bekanntlich lassen sie im Anfänge des Spieles das Opfer ge winnen —, so spielte er eine Weile mit ihnen mit großem Glück und erklärte ihnen dann, als er annahm, daß sich nunmehr das Glück von ihm wenden könne, er habe das Spielen satt und wolle gehen. Die verdutzten Bau ernfänger hatten da« Nachsehen, ja einen von ihnen übergab später der Verwalter der Polizei zur Arretur. — Eine empfindliche, aber gerechte Strafe traf einen im Gewerbeinspektions-Bezirk Zwickau ansässigen Industriellen, der einen ju gendlichen Arbeiter 30 Stunden lang ohne Unterbrechung beschäftigt hatte und deshalb zu 1500 Mark Geldstrafe verurteilt wurde. — Am Pfingst-Sonnabend fand man im sogen. Meiselteiche bei Brunndröbra die Leiche eines 12 jährigen Schulmädchens von dort. Dasselbe hatte sich aus Furcht vor Strafe am Freitag freiwillig das Leben genommen. — Trotz harter Strafen hört das Spie len der sächs. Grenzbewohner im böhmischen Lotto nicht auf. So wurden vom Schöffen gericht Schirgiswalde wiederum wegen dieses verbotene«« Glücks; ieles 13 Angeklagte zu Ge fängnisstrafen von 2 bis 5 Tagen, sowie zu empfindlichen Geldstrafen verurteilt. Wegen Kolligierens wurden einem Angeklagten 6 Wochen Gefängnis und 90 Mark Geldstrafe auferlegt. — Der vormalige Polizeilieutnant Stim mel aus Plauen i. Voigtl., welcher sich wegen Betrugs zu verantworten halte, ist flüchtig geworden. Kirchennachrichten von Frankenthal. Getauft: Bertha Betty, des Hausbes. und Steinarbeiters Mitscherling in Franken thal T. — Anna Frida, des Wirtschaftsbes Richter in Frankenthal T. — Wilhelm Mar tin, des Steinarbeiters Gnauk in Frankenthal S. Emil Ehrig, des Schnittwarenhändlers Fichte in Frankenthal S. Getraut: Rudolf Bauen, Oberschweizer in Frankenthal, mit Lina Flora Schmidtgen von Reik bei Dresden. — Alwin Bernhard Anders, Leinweber in Bretnig, mit Anna Clara Schöne in Bretnig. -- Beerdigt: Frau Juliane Friderike Fichte geb. Koch in Bretnig, 68 I. 6 M. 3 T. alt. — Max Alwin, des Häuslers und Maurers Hentzsche in Frankenthal S., 9 I. 11 M. 18 T. alt- — Emil Ehrig, des Schnittwaren händlers Fichte in Frankenthal S., 6 T. 4 St. alt. Fest. Trinitatis: früh 8 Uhr Beichte ! und Kommunion; vorn«. ^9 Uhr Hauptgottes- diexst; nachm. (^2 Uhr Kindergottesdienst.