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Sächsische Elbzeitung : 27.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191804276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19180427
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19180427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-27
-
Monat
1918-04
-
Jahr
1918
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 27.04.1918
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Oie Lufiphaniasien der Amerikaner. Was sie wirklich leiste«. Amerika bekämpft uns andauernd mit dem Gewicht der große» Zablen, mit den sprichwörtlich gewordenen unbegrenzten Möglichkeiten. Ungezählt sind die Millionen von Soldaten, die Amerika nach Europa Hinüberwerfen „kann". Um die Briese und Zeitungen durchzuschnüffeln, die nach Amerika kommen und von Amerika ins Ausland gehen, werden 1000 Mann angestellt, und der Dienst kostet 6 Millionen Mark jährlich. Ein Fliegerkorps wird angeblich geplant, das nicht weniger als lOOOOO Mann umfassen soll, und die Anschaffung der Maschinen soll 640 Millionen Dollar (1 Dollar — 4 Mark) kosten. Mit dem Fliegerdienst hat Amerika sich stets beschäftigt. Wir wissen es. Als Amerika noch „neutral" war, wurden uon den Unseren schon amerikanische Flieger an der West front gefaugengenommcn — „Freiwillige" hieb cs, man hätte sie auch als Freischärler auffassen können. Auch lieferte man schon Apparate an die englische Negierung. Im Februar 1016 teilte der „Scientific American", eine hervorragende technische Zeitschrift Amerikas, mit: Nach Aussage englischer Fliegerleutuants genüge kein einziges der in den Vereinigten Staaten gebauten Flugzeuge den Anforderungen, auch sei keiner der amerikanischen Flug- motoren im Frontdienst zu brauchen. Das war zu er warte», denn schon bei der grossartigen Strafexpcdition gegen Mexiko hat der amerikanische Fliegerdienst kläglich genug abgeschnitten. Jetzt ist man nnn zu neuen Tnpen gekommen, und wir können in den amerikanischen Zeitungen lesen, das; man beispielsweise in der Motorenfrage sich von Frank reich gänzlich unabhängig gemacht habe. Luftschiffe nach Art unserer Zeppeline haben die Amerikaner noch nickt geschaffen. Es blieb bei BildernUnd Zeichnungen, die zu Neklamezwecken veröffentlicht wurden. Neuerdings sind zwölf Lcnklnftschisfc bestellt worden. Sie bestehen auS einem unstarren Ballon, ähnlich unseren ParsevaUZ, an die statt der Gondel ein Flugzeug ohne Flügel gehängt ist. Keine neue Erfindung, sondern ein längst bekannter eng lischer Typus von mässiger Leistung. Flugzeuge wollen nun die Amerikaner gleich in drei Arten bringen: 1. das Jagdflugzeug. Fliegt angeblich 100 Kilometer in der Stunde; 2. das Kampf- uixd Bombenflugzeug für Küstenschutz und Felddicnst; 3. den Sportapparat als Ibuncfsslugzeug und zur Aufklärung. Von diesen drei Haupttype» gibt es noch unendlich viel Abarten, meist auf dem Papier, Eindecker, Zweidecker, Dreidecker, Wasser flugzeuge usw. Recht viel gerühmt wurde das Curtiff-Erkundungs- flugzeug, das 102 Kilometer fliegen sollte; sein Steigver- mögen beträgt angeblich 300 Meter in der Minute. Dazu kam das Curtißsche Wasserflugzeug, ein Dreidecker mit 4 Motoren, 160 Kilometer Geschwindigkeit, gebaut für 8 Mann Besatzung und einige Maschinengewehre. Echt amerikanisch wurde diese neue Waffe nicht etwa im Lande !erst erprobt, sondern sofort nach Fertigstellung über den Ozean geschickt. Daneben werden genannt: das Lowrence- Me Land- und Wasserflugzeug, das Gallaudctschc Laud- und Wasserflugzeug, der Sturtevant-Seeplau, die Wright- Martiu-Maschinen, das Thomas-Erkunduugsflugzeug u. a. niehr. Am beliebtesten scheint der Kanada-Curtiff-Kampf- Nieger zu sein, besetzt mit 3 Mann und 3 Gewehren; er »oll so gebaut sein, dass die Mannschaft einen völlig freien Ausblick nach allen Seiten hat. An Reklame hat es wahrlich nicht gefehlt, aber im praktischen Dienst auch nicht an Enttäuschungen. Ungemein oft versagen die Motoren, eine Folge der mangelnden theoretischen Ausbildung der amerikanischen Techniker. Neuerdings ist man, recht beschämend für die amerika nische Technik, dazu übergegangen, vielfach europäische Motoren nachzuahmen. Aber das verbürgt oflein auch noch nicht den Erfolg, wenn nicht Exaktheit im Bau und Behandlung nach deutscher Art hinzukommt. Daß der alte amerikanische Schulapparat, der Zweidecker mit vorn liegender Schraube und einem groben Motor, längst über holt ist, baben die amerikanischen Flieger bereits selbst ein gesehen; so sehr man im Lande auf ihn stolz mar, gibt man jetzt zu, dass er viel zu schwerfällig ist, als er militärisch noch in Frage käme. Wie die Amerikaner aber mit den neuen Apparaten fahren werden, wird sich zeigen, wenn sie erst da sind. /(. /4. IIS Milliarden! <Von einem finanzwirtschaftltchen Mitarbeiter.) Der Krieg hat plötzlich das Zahlenempfindcn geweitet. Schon daS Ergebnis der ersten Kriegsanleihe stürzte die alten Anschauungen um. Mit einem Schlage hielt man jede Summenaufbringung für möglich. Als im Frieden dem deutschen Volke eine Wehrmilliarde aufcrlegt wurde, sprachen die Schwarzseher von Unerträglichkeit. Der Milliardenbegriff war damals noch nicht zum Gewohn heitsbegriff geworden. Die Milliarde ivar etwas Unaus denkbares, etwas nur in den Büchern der Utopisten sich WoblfühlendcS, eine Spezialität der Astronomen, die man >a halb und halb zu den Verrückten rechnete. Heute spricht da- ganze Volk von Milliarden, von Zehnmilliarden, von Hundertmilliarden. Die Milliarde hat nichts imponierendes mehr und wenn man überraschen will, so mub man etwa den Billionenumsatz der Reichsbank zitieren Milliarden kosten, Milliardensteuern, Milliardenumsähe, das sind All täglichkeiten geworden. Diese unerhörte Begriffsdehnung ist erstaunlich und gefährlich zugleich. Gefährlich, weil dadurch die Geldleichtfertigkeit verallgemeinert wird, weil das Rechnungswesen des einzelnen Haushaltes bedroht wird, das Rechnen mit dem Groschen, der Spargeist des Volkes, den wir für die Zukunft so sehr brauchen. Des halb soll der Finanzkritiker jede derartige Ziffcrnangabe mit" der Warnung nach unten versehen, doch nicht die Sparbanl zu vergessen, sondern dort nach altem Brauch Taler um Taler aufzuschichten. Denn Erspartes ist erst rechtes Eigentum, wird zum doppelten Genub und zum Segen für die Mitkommen und die Nachkommen. An der Begriffsdehnung haben unsere Großbanken erheblich mitgewirkt. Durch ihre Kassen laufen Mammut beträge, zusammengesetzt aus Klein- und Mitteleinlagen und den Riesenguthaben. Wenn die Grohbankcn auch bei weitem nicht die Nmsatztürme der Neichsbank erreichen, so find doch auch ihre Ziffern imponierend. Die Dresdner Bank beispielsweise, die soeben ihren Abschluß für >017 bekanntgibt, hat den Gesamtumsatz von rund 87 Milliarden im Vorjahre auf 115 Milliarden gesteigert. In dieser Steigerung drückt sich die rasende Schnelligkeit des Um satzes unserer Vorräte und unseres technischen Apparates auS. Die ungeheure Flüssigkeit des deutschen Geldmarktes, die die dicksten Ströme in die Bantkassen drängt, ist nichts anderes als das Gegenspiel des raschen Verbrauchs unserer M. M - M Ä Materialien und Vorräte. Zum erheblichen Leu wenigstens. Zum anderen ist sie die Folge der sogenannten Inflation, das heißt der Durchsetzung des ganzen Zahlungsverkehrs mit riesigen Mengen Papiergeld. Während des Krieges aber nützt sie der finanziellen Rüstung auf den Frieden und hauptsächlich auch der Finanzierung des Kampfes. Die Kriegskostendeckung wäre gar nicht möglich ohne eine außerordentliche Flüssigkeit des Geldmarktes. Die In dustrie insbesondere hat fortwährend umfangreiche über schüssige Beträge zur Verfügung, die in den Bankbilanzen als Guthaben erscheinen. Das Anschwellen der Guthaben zu niemals erlebten Höhen ist aus die gekennzeichnete Entwicklung zurückzuführen. Selbstverständlich hat die Dresdner Bank aus dieser Ümsatzvermehrimg erhebliche Gewiunsteigerungcn verbuchen können. Der Bruttogewinn wuchs von 40 Millionen Mark im Jahre t9I6 auf 58 Millionen Mark im Jahre 1017 and der Reingewinn von 30 Millionen Mark auf 16 Millionen Mark. Allerdings beläßt es die Verwaltung lei der vorjährigen Dividende von 8V- "/<>, mit der sie ivieder die Friedensdividende von 1013 erreicht hatte. Die Aktionäre können mit dem Satz wohl zufrieden sein and die Verwaltung bleibt mit der Nichterhöhung auf dem Wege ihrer Friedensrüstungspolitik. . Die übrigen Großbanken haben durchweg ihre Dividenden mehr oder weniger heraufgesetzt. Die außerordentlichen Geldmittel der großen Kredit- mstitute haben, wie angedeutet, der Kriegsfinanzicrung er hebliche Dienste geleistet. Die Dresdner Bank hat auf sieben Kriegsanleihen nicht weniger als 4 Milliarden Mark Zeichnungen vermittelt. Aber das Anschivellen der Um sätze hat noch andere Folgen, die der Finanzkritiker mit geringerer Freude begrüßt. Die Großbanken sind geradezu gezwungen, ihren Geschästskreis immer iveiter auszu dehnen, wenn sie nicht in Zeiten abflauender Konjunktur inS Hintertreffen geraten wollen. Daher hat die Groß- bankauSdehmmg im Kriege bedeutende Fortschritte gemacht. Die Dresdner Bank hat sich im Jahre 1917 die wichtige Rheinisch-Westfälische Disconto-Gesellschast angeglicdert und die Aktien der Märkischen Bank in Bochum er worben, die nach nicht in ihrem Besitz waren. Auf solche Weise hat daS Zentralinstitut seine Fühler tief in die reichsten Industriegebiete Deutschlands ge streckt. Das Filialnetz ist weiter und dichter ge worden und hat auch vor den Landkreisen nicht halt gemacht. Überall hin dringen die Berliner Institute. Nicht nur in große und mittlere Provinzstädte, auch in kleinere Orte. Wo nur irgend etwas zu holen ist, wird eine Großbankfiliale errichtet oder ein bestehendes Bank geschäft in den Machtbereich der Großbanken gebracht. Mau kann beinahe heute schon von einer überragenden Beherrschung des gesamten deutschen Bankgeschäftes durch die Berliner Großbanken sprechen. Die noch frei geblie benen Selbständigkeiten sind wohl zahlreich aber nicht ausschlaggebend. Sie sind außerdem fortwährend von Berlin bedroht. Oft begeben sie sich gern in die Ab hängigkeit, wenn ihnen eine Gewinnsicherung, ein Auf sichtsratsposten, der Direktorentitel oder dergleichen winkt. Das ist eine keineswegs unbedenkliche Entwicklung. Die deutsche Volkswirtschaft ist durch den Tüchtigkeits- kredit groß geworden, der auf der Personalverbiudnng von Bankier und Kunden beruhte. Der Grobbankkredit ist schematisch, er wird nach Berliner Grundsätzen gelenkt. Die Rücksichtnahme aus lokale Bedürfnisse, auf persönliche Kraft und Zukunft des Kreditsuchendcn hört auf. Ost genug ist den Prooinzbanken und Bankfirmen der Zu sammenschluß gegen diesen Einbruch in ihre Sphäre an- geraten worden. Aber tausend Interessen, Lässigkeit und Furcht standen dagegen. So müssen sie nun die Geld elefanten unwiderstehlich fortstampfen sehen. Ich glaube, es ist heute für eine Abwehroereinigung beinahe schon zu spät. Helfen kann nur eine Bankgcsetzreform, eine Kon- trolle der Milliardenverwendung, die auch dem „kleinen Mann" gerecht wird. Oamc/ex. Vermischtes. Die erste Bliuden-Zcitung. Vom Posener Blinden fürsorge-Verein zu Bromberg wird eine Zeitschrift für »linde unter dem Namen „Erholungsstunden" heraus- »egeben, die den Ruhm besitzt, die erste Blinden-Zeitung ler Wett zu sein. Sie wurde ini Januar 1880 von dem Leiter der Provinzial-Blindenanstalt in Bromberg zur Er- iauung, Belehrung und Unterhaltung für Blinde begründet znd erscheint zurzeit, da ihre Ausgäbe einige Jahre unter irochen war, in ihren, 25., also in einem JubiläumSjahr« lange. Den eigenartigen, auS erhabenen und mit den Fingerspitzen ablesbaren Punkten bestehenden Blindendruck, für dessen Herstellung damals noch keine Erfahrungen vor lagen, fertigte ein Buchdrucker in Bromberg an. In zwischen ist das Verfahren so weit vervollkommnet worden, daß das Drucken von Blinden ausgeführt wird. Eine medizinische Wünschelrute. Die Auffindung oon eisernen und stählernen Fremdkörpern, z. B. Nadeln and Geschoßteilen, in den Muskelgeweben des menschlichen Körpers bezwecken die von W. Monks im „Boston Medical and Surgical Journal" beschriebenen Versuche. Vor allem macht er die eingedrungene Nadel selbst magnetisch, indem -r über die Stelle, an der er sie vermutet, einen Magneten hinwegführt. Wenn dann eine an einem feinen Seiden- faden hängende andere Nadel über dieselbe Stelle hin geführt wird, so werden die Pole des eingedrungenen Fremdkörpers die entgegengesetzten Pole der prüfenden Nadel anzichen, wodurch diese sich parallel zu der Achse des verborgenen magnetisierten Eisenkörpers stellt. Liegt das eine Ende des letzteren dabei höher als das andere so wird sich die Untersnchungsnadel an dem entsprechende» Pol niehr senke» — etwa wie eine Wünschelrute zur Auf findung von Wasser oder Metallen. Monks behauptet, daß er auf diese Weise die Lage eines in de» me»schlichen Körper emgcdru»ge»en eisernen Fremdkörpers weit ein facher und schneller als mit dem Röntgen-Apparat be stimmen könne. «Französische Märchen vom Wundergeschütz. Zur Beschießung von Paris durch das weittragende Geschütz äußerte Clemenceau in der Zeitung „L'homme libre" ironisch, das sei nun wohl das wunderbarste Resultat der deutschen „Kultur". Am nächsten Tage behauptete „Le petit Journal" dagegen, es handle sich in» „eine in Frankreich gemachte Erfindung, die die Deutschen sich an geeignet haben ..." Die Deutschen pflegen nun zwar ihre Kanonen selbst zu erfinden, aber wunderbar sind die französischen Gedankengänge doch. Natürlich müssen die Franzosen das außerordentliche Geschütz erfunden habe», aber — wen» die Deutschen die angebliche französische Erfindung anwenden, so verletzt das die Kultur. Ein Jubiläum der Feuerspritze. In diesem Jahre feiert die Feuerspritze ei» 400jühriges Jubiläum; denn, in. Jahre 1518 rüstete derAugsburger Goldschmied Anton Plaines die alte Feuerspritze mit einem Windkessel auS, besten Funktionen auf dem Prinzip des HeronSbrunnens beruht. Das war ein gar bedeutsamer Fortschritt. Die ersten Wagenspritzen sind auf Plattier zurückzusühren — bis dahin waren nur Handspritzen in Gebrauch. Die Erfindung der transportablen Druckpumpe zur Löschung von Schaden feuern darf man jedoch Plattier nicht allein zuschreiben; sie wurde von dem Mechaniker Ktesibios schon 150 vor Christi Geburt erfilnden, durch Hereon verbessert, mit dem Windkessel versehen und im Römischen Reiche all gemein benützt. Diese Druckpumpe kam aber, wie so viele Erfindungen der Alten, wieder in Vergessenheit, bis sie 1439 zum erstenmal ivieder in Nürnberg Erwähnung fand. Platner hat also aufs neue erfunden, waS den Grieche» schon 150 Jahre vor Christi Geburt bekannt ivar. Nah und Fern. o Kisfingen gegen Augsburg. Die Stabt Augsburg ist bekanntlich beschlossen, als Erbe deS HofratS Hessing ias staatliche Bad Kisfingen zu pachten.' Die Stabt kisfingen ist aber als Konkurrentin ausgetreten nnd ver mährt sich bei der bayerischen Negierung dagegen, daß da- Lad einer anderen Stadt übertragen wird. 0 Zur Aufrechterhaltung deS Fremdenverkehrs. Nachdem die Verordnung deS KriegSernährungSamteS zur Regelung deS Fremdenverkehrs im BundeSrat Zustimmung sefunden hat, die Festsetzung der besonderen Bestimumngen für die einzelnen Landesteile jedoch den LandeSzcntrak- behörden unter Vorbehalt der Genehmigung durch den Reichskanzler überlassen ist, hat der Bund deutscher Ver- kehrSvereine in Leipzig sich an sämtliche Lande-zentral- behörden gewandt, um eine Abänderung der Richtlinien im Sinne seiner^wiederholten Eingaben an daS Kriegs- rrnährungsamt und eine mildere Handhabung der Ver ordnung in den einzelnen LanbeSteilen hcrbeizuführcn. Ein Teil der LandeSbehörden. die noch am Erhebungen beschäftigt sind, hat sich bereits dahin geäußert, baß einst weilen eine wesentliche Beschränkung deS Fremdenverkehrs nicht in Aussicht genommen ist. o Zehn Kinder in einem Bett. Große menschliche Not, wie man sie kaum wiederfindeu dürfte, spricht auS einem Aufruf, den Pastor Sommer an die Einwohnerschaft in Schleswig erläßt. Er bittet uin Unterstützung für eine arme Frau, Mutter von 23 lebenden Kindern. Die Mutter und das Neugeborene liegen in einer Kate auf Säcken; jede Wäsche, Bettzeug und sonstiges Erforderliche für daS Kind fehlt. Von ihren 23 lebenden Kindern hat die Mutter zehn der jüngsten ini Hanse, die allesamt in einem Bett schlafen müssen. Der Geistliche hat den Erfolg ge habt, daß sich die Einwohnerschaft über daS Elend er barmte und für die dringend notwendige Hilfe sorgte. 0 Der Bock als Gärtner. In einem Kölner Seidcn- magazin wurde für 120 000 Mark Seide gestohlen, wobei ein Wächter mit einem Knebel im Munde im Seidenlager aufgefunden wurde. Bisherige Ermittlungen ergaben, daß dieser Wächter an dem Diebstahl teilgenommen, und daß als Hauptanstifter der Kriminalschubmann Hartmann ink Betracht -kommt, in dessen Wohnung fast die gesamte Dicbesbeute vorgefunden wurde. Der Schutzmann und der Wächter ivurdcn verhaftet. D Aus Anlass des Jahrestages des Hinscheidens v. d. Goltz-Paschas fand in Konstantinopel eme Feierlich keit statt. Der Platzkommandant legte in Begleitung zahl reicher osmanischer Offiziere im Name» Enver Paschas einen Kranz auf den. Grabe des Verstorbenen nieder und hielt eine Ansprache. Der deutsche militärische Bevoll mächtigte antwortete, eine Abteilung Soldaten erwies die Ehren. D Ausschreitungen i» Kraka». Im Krakauer Juden- viertel kam es zu Ausschreitungen, wobei mehrere Läden geplündert wurden. Die Straßenbahnen wurden an gehalten und die Fahrgäste zum Aussteigen gezwungen. Ein 51 jähriger Mann wurde getötet, 21 Personen verletzt. D Im Flugzeug zur Rigaer Landcüratsitz»»g. Auf der Tagung des vereinigten Landesrates von Livland, Estland, Riga nnd Oesel, die am 12. April im Weißen Saale des alten Ordensschlosses in Riga stattfand, sprach auch ein estnischer Gemeindeältester von der Insel Oesel, der, durch den Eisgaiig an der Überfahrt gehindert, als Begleiter eines Militärfliegers den Überflug gewagt hatte und trotz einer Zwischenlandung wohlbehalten und rechtzeitig zur Laudesratssitzung augekommen ivar. Er gedachte in seiner Rede mit dankbaren Worten der deutschen Flieger. 0 Die Wicdcrzulassmig von Eiuschrcibpakcte» sowie? eine vereinfachte Zulassung von Wertpaketen ist von demj Staatssekretär des Reichspostamts in Aussicht gestellt worden. In der Bevölkerung wird dieses Entgegen«! kommen dankbar begrüßt werden, denn der Entschädigungs-^ betrag von 3 Mark für das Pfund einschließlich Ver-s Packung, den die Postoerwaltung bei in Verlust geratenen Sendungen gewährt, reicht in den meiste» Fällen nicht entfernt aus, um den Schaden zu ersetze». 0 Frost im Maiutale. Im Maintale ist während der letzten Nächte Frost eingetreten, der vielfach Schaden an- gerichtet hat. Aus der Rhön wird leichter Schneefall ge meldet. Aus Sem Gerichtsfaat. § Eine diebische Postbeamtcnfamilte. Die Strafkammer in Elbing veurteilte den Postschaffner Boroivski aus Marienburg wegen zahlreicher Postdiebstähle zu fünf Jahren Gefängnis. Die Frau des Angeklagten erhielt wegen Hehlerei sechs Monate Gefängnis, seine Tochter, die Feldwebelfrau HeSke, ein Jahr Gefängnis. 8 3! «00 Mark Geldstrafe. Wegen Preiswuchers mit Treibriemen verurteilte die Elberfelder Strafkammer den Kaufmann v. Büren zu 31 000 Mark Geldstrafe. 8 Mctallschicbungeu und Metalldicbstiihle. Wegen grober Schiebungen mit Metallen bei der Duisburger Lagerstelle der Kriegs-Metall-A.-G. ist der Kaufmann Rau zu 3V- Jahren Gefängnis verurteilt worden. Vier Mitschuldige erhielten drei Monate bis 1'/- Jahr Gefängnis. Die Verurteilten baben ganze Waggons Metalle verschoben. — In einem groben Diebstahlsprozeb in Krefeld, in dem es sich um gestohlene Stahlblöcke im Werte von 230 00V Mark handelte, wurden der Hauptangeklagte Briem zu drei Jahren, der Angeklagte Heidtmann zu zwei Jahren, Slaugen zu achtzehn Monaten, "der Hehler Nicken zu eineinhalb Jahr und die übrigen An geklagten zu zehn bis drei Monaten Gefängnis verurteilt. 8 Ein Todesurteil. Das Standgericht in Rudolstadt ver urteilte den Deserteur Kellner wegen Mordes, Totschlages A Raubest und Desertion zum Tode, zu lebenslänglichem Zucht haus, 1 Jahr Gefängnis, 16 Jahren Zuchthaus, 1 Jabr Ge< D j Magnis und zu den üblichen Nebenstrafen. i
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