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Geschichtliche Erinnerung. Daß Blücher die Schlacht von Lignh wegen der'mangelnden Verproviantierung und der vollständigen Ebbe in den preußischen Kassen verlor, ist bekannt. Der Feldherr war dadurch gezwungen, reine Truppen in weitläufige Kantonnements zu legen und konnte, als Napoleon ihn am 15. Juli angriff, sich nicht schnell genug konzentrieren. Mit welchen Schwierigkeiten Blücher in dieser Hinsicht zu kämpfen hatte, dafür spricht am besten das heroische Mittel, zu dem er griff, um sich zu helfen. Als der Generalintendant Ribbentrop dem Feldmarschall seine Not klagte, daß alle Kassen erschöpft seien, das Finanzministerium ihn ohne Hülfe lasse, die Armee seit zwei und einem halben Monat keinen Sold erhalten habe und in Belgien für jedes Pfund Brot und Fleisch bare Zahlung verlangt würde, entgegnete Blücher gelassen: „Ich werde Wechsel ausstellen" Ribbentrop zuckte mit den Achseln. „Ich verstehe Ihr Achselzucken, Sie meinen, das Accept wird fehlen. Das wäre doch sonderbar. Als ich noch keinen Namen hatte, hab ich genug Schulden auf meinen Namen gemacht, und jetzt sollte sich niemand finden, der auf meinen Namen borgt? Wie viel brauchen Sie?" „Wenn wir fürs Erste nur einige hunderttausend Thaler, eine halbe Million etwa, anfbringen könnten." „Na, so schreiben Sic: Gegen diesen meinen Sola-Wechsel, zahlbar in der Bank von England — ich denke, wir nehmen eine runde Summe, etwa 100 000 Pfund Sterling. Die englische Re gierung wird mich nicht im Stich lassen und kann sich bei den Subsidicn bezahlt machen. Ihre Sorge ist, daß Sie meinen Wechsel unterbringen und bar Geld anschaffen." Dieser Wechsel wurde in aller Forni ausgestellt; es gelang dem Generalinkendanten, denselben bei der patriotischen Kaufmann schaft in Elberfeld nnterzubringen und auf Blüchers Namen so eine ansehnliche Geldsumme zu erhalten. Die englische Regierung acceptierte die auf sie gezogenen Wechsel und die Elberfelder Pa trioten hatten ein gutes und zugleich ehrenhaftes Geschäft gemacht. -SS Gemeinnütziges. Bei wunden Füßen bade man dieselben abends in nicht zu kaltem Wasser, reibe sie trocken und bestreiche die Wunden Stellen mit saurem Rahm (Sahne). Darauf bindet man leinene Lappen darum und zieht die Strümpfe drüber. Gipsfiguren bemalen. Damit der Gips beim Bemalen die Farbe nicht einsaugt, was eine Veränderung derselben hervor bringen würde, streicht man den Gegenstand erst mit einer dünnen Lösung von Schellack in gutem Spiritus (wenn nötig mehrere Male) an. Weißer Schellack ist schwer löslich und gibt dem Gips keine Färbung. Brauner Schellack darf natürlich hierzu nicht verwendet werden, da er dqm Gips eine schmutzige Farbe geben würde. Der Anstrich trocknet sofort, so daß man sogleich darauf malen kann. s* Nachtisch- Da Mittelhand paßt, reizt Hinterhand, in der Erwartung, Vorhand habe ein Spiel, behält aber das Tournee. Sie findet Eichel-Sieben und Schellen-Sieben, gewinnt nicht nur das Spiel, sondern macht noch Schneider. Wie mußten die Karten sitzen, um dies zu ermöglichen? 2. Bcrwandlungsrätsel. Nach Veränderung je zweier Buchstaben in den senkrechten Reihen ist durch Umstellung der Buchstaben jeder Senkrechten ein neues Wort zu bilden. Bedeutung der Wörter: 1. Stadt an der Themse, 2. berühmter Maler des Altertums, 3. Halte punkt, 4. Rolle aus dem „Kaufmann von Venedig", 5. Staat in Südamerika, 6. Stadt in Wisconsin, 7. Vortragsbezeickmnng, 8. ungarische Stadt an der Donau, 9. Edelstein. — Die Buchstaben in den durch Druck hervongehobenen Quadraten nennen nach richtiger Lösung ein mittelhochdeutsches Epos. 14 8 0 8 II D 0 t It p > n u 6 v t a d n -l 8 p <> m n i ck r a L p r i n 0 r ll 6 s i 6 0 l :t u 6 I 0 N 8 i 8 u 8 Denn besucht es Dich, o weh! So erfährst Du Schaden. ». Rätsel. Ueber Nacht kommts oft mit L, Ueber Nacht auch kommts mit D, BringtDir Freud und Schmerzen, Aber ungeladen; Und gar warm und sonnenhell — Wirds in Deinem Herzen. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. t. Im wunderschönen Monat Mai, Als alle Knospen sprangen, Da ist in meinem Herzen Die Liebe aufgcgangen. Im wunderschönen Monat Mai, Als alle Böbel sangen, Da hab ich ehr gestanden Mein Sehnen und Verlangen. s. Leda, Lauch, Brust, Erwin, Leid, Bruch, Arkas, GlaS, Lcobcu, Leber, Kanton, Bode, Rhein, Band, Norma, Miene, Siegel, Leistung, Westen, Leiter, Drohnen. — Das Werk lobt den Meister. 3. Schwalben, Schwaben. Höchstes Mißtrauen. »Ich sag Ihnen, es gibt keine mißtrauischeren Menschen, als den Pulvermann und den Mitschiner — keiner traut dem andern. Wenn sie auseinander gehen und sich die Hand ge geben haben — zählt jeder seine Finger nach!" Angeschossen. Gattin: „Warum hast Du das Geschossene nicht mitgeiracht?" Gatte (Sonntagsjäger): „Wir sind doch keine Menschenfresser?!" Boshaft. „Ihr Kassierer ist Ihnen durch- gebrannt, wie ich höre; hat er was mitgenommen?" „Gewiß hat er was mitge nommen, meine Frau hat er mit genommen!" „Hm, ich meine, etwas von Wert?" Richtige Folgerung. Student: „Heute bin ich zum vierten Mal im Examen durchgefallen; wollen Sie meine Bibliothek kaufen?" Antiquar: „Recht gern... gebraucht sind die Bücher ja wohl noch nicht!" Knstiges. Im Bnchladen. Alte Jungfer: „Ich möchte einige Jugendschriftcn vorgelegt haben!" Gehilfe: „Hier habe ich etwas neues, eine Erzählung für die reifere Jugend!" Alte Jungfer: „Aber ich bitte Sie, es soll nicht für mich selbst sein!" Merkwürdiger Zustand. A.: „Mensch, Du siehst ja hundsgemein aus, was fehlt Dir denn?" B.: „Aeh, mir ist noch ganz Menagerie, gestern Abend Schnf- kopf gespielt — Schwein gehabt — Bock getrunken — Spitz er wischt — Affen nach Hause ge bracht — heute scheußlichen Kater — brrr!" In tausend Acngsten. Herr (zu einem Schneider, der der Trauung seines schlimmsten, mit einem reichen Mädchen Ver lobten Schuldners beiwohnt): „Aber, lieber Fäderl, warum denn so schrecklich erregt?" Fäderl: „Nu, härn Se aber, da soll mer Sie nich erregt sin? Der Lumpenkerl is Sie imstande und sagt Sie ini letzten Momang ,Nee'!" Eine Freundin. Käuferin: „Sagen Sie, kann ich mich fest darauf ver lassen, daß Ihre Tinktur gegen Sommersprossen, von der ich meiner Freundin eine Flasche zum Geburtstag schenken möchte, wirk lichen Erfolg verspricht?" Verkäufer: „Ehrlich ge sprochen, Fräulein — nein." Käuferin: „Gut, dann nehme ich eine Flasche." Verlag: Neue Berliner Verlags-Anstalt, Aug. Krebs, Berlin ^., Steglitzerstr. 55. Verantwort!. Redakteur: Aug. Krebs, Berlin V., Steglitzerstr. 55. Druck von Aug. Krebs, Berlin rv., Steglitzerstr. ll.