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Koridauer -er (Schlacht im Westen, V«bliche feindliche Maffevopfrr. vlitteiluna«» de« Wölfischen Telearaphex-Nurea»«. «roste« Hauptquartier, 24. Juli. WeMicher Kriegsschauplatz. Lebhaft« Artillerietätigkeit nördlich der LyS, bei Arras und bei Albert. Auf dem Westufer der Avre stieß der Franzose bei örtlichem Angriff bei und südlich von Mailly vorübergehend bis an die Avre vor. Unser Gegen stoß stellte die Lage wieder her und schlug am Abend nuS Mailly und nördlich davon vorbrechende Teilangriffe deS Gegners zurück. Zwischen AiSne und Marne setzte der Feind gestern früh nach Heranführung neuer Divisionen seine Massen- angriffe fort. Die Armee deS Generalobersten v. Boehu brachte den mehrfach wiederholten Ansturm des Feindes völlig zum Scheitern. Franzosen und Amerikaner erlitten wiederum schwerste Verlnstc. Zwischen Noyant und Hartennes stürmte der Feind fünfmal vergeblich an. Beiderseits von Villcmontoire ge wann er vorübergehend etwas Boden. Unser Gegenangriff warf ihn über seine Ausgangslinien hinaus zurück. Ville- montoire wurde dem in dichten Mengen, von unserer Artillerie beschossenen, zurttckflutenden Feinde wieder ent rissen. Nördlich der Ourcq zerschlug unser VcrutchMugöfeuer feindliche Angriffe in ihrer Bereitstellung und bei ihrem ersten Ansturm. Panzerwagen, di« unsere Linien durch- fiicßcu, wurden znsammengeschossen; Jnfanterte, die ihnen folgte, wurde im Gegenstoß znrültgcworfc». Auch dio zwischen Ourcg und Marne kämpfenden Truppen wehrten starke feindliche Angriffe, meist schon vor ihren Linien, ab. Von der Höhe nordöstlich von Rocourt und aus dem Walde von Chatelet warfen wir den Feind im Gegenstoß wieder zurück. Am Nachmittage fanden nur noch Teil kämpfe statt; der Gegner wurde abgewiesen. Südwestlich von ReimS dauerten schwere Kämpfe tags über an. Zwischen Marne und Ardrc fliest der Feind mehr, fach vergeblich zu heftigen Tcilnngriffrn vor. Nördlich her Ardre warf der Franzose neben weißen und schwarzen Truppen auch Italiener und Engländer in, den Kampf. Der Angriff der in der Bereitstellung wirk sam getroffenen Italiener kam nur schwach zur Entwicklung und wurde schnell zusammengeschossen. Auch Franzosen und Engländer wurden nach vielfach erbittertem Kampf und teilweise durch Gegenstoß zurückgeschlagen. Der Erste Generalauartiermeifter Ludendorff. Die Schlacht im Westen. Mitteilungen des Wolsfschen Telcgraphen-BureauS. Grosses Hauptquartier, 26. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Zwischen Bucguoy und Hebnterne griff der Feind am Abend unter starkem Feuerschuh an. Er wurde abgewiesen. Ebenso scheiterten Vorstöße, die der Feind westlich von Albert und aus Mailly heraus führte. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Nu der Schlachtfrout zwischen SoissouS und Ncimö liest die Kampftäligtctt gestern nach. Kleinere Jnfonteriegefechte im Vorgcländc unserer Stellungen. Südlich dcö Ourcq und ^südwestlich von Ncimö führte der Feind heftige Teilangriffc, die wir in Gegenstössen zurückschluge». Heeresgruppe Herzog Albrecht. In den Vogesen brachte bayerische Landwehr von einem schneidig durch geführten Unternehmen Gefangene zurück. Der Erste Keneralouarti ermeister Ludendorff. Der Krieg zur See. Wieder 13000 Tonnen versenkt. Berlin, 24. Juli. Amtlich wird gemeldet: Auf dem nördlichen Kriegs schauplatz vernichteten unsere U-Boote 1.1000 Br.-Ncg.-To. Der Chef'des Admiralstabes der Marine. * Die Wirksamkeit unseres TauchbootkricgcS. Eine Bekanntmachung der englischen Postverwaltung «ist zweifellos auf die Wirksamkeit unserer Tauchboote zurückznführen. Hiernach wird die Post nach Indien und ^den östlichen Ländern nicht mehr wie bisher jeden Freitag abgefertigt, sondern in unbestimmten Zeiträumen, deren /Ablauf nicht vorher mitgeteilt werden kann, mit anderen /Worten, unsere U-Boote haben den regelmäßigen Berkehr .mit dem Osten für England zunichte gemacht. Unsere Marine-Zagdflieger. Der 100. Lustsieg. Berlin, 24. Juli. Amtlich wird gemeldet: Unsere in Flandern unter dem Befehl von Leutnant zur See Sachscnberg steheudcn Marine- Jagdflieger schossen in den letzten Woche» 24 feindliche ^Flugzeuge ab und errangen damit seit Bestehen dieses FlicgcrvcrbandcS, dem SO. April 1917, ihren 100. Lnftsieg. Leutnant zur See Sachsenberg schoß seinen 16. und 17., Leutnant d. Res. M. A. Osterkamp seinen 16. Gegner ab. Hervorragend sind an den Erfolgen noch beteiligt Vize-Flugmeister Heinrich und Flugmaat Zenzes. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Neue Ll-Booie vor Amerika. Kämpfe in Sehweite der Küste. Amsterdam, 26. Juli. Dir amcrikanischrn Marincbchörden ergriffen kräftige Abwehruiastnahmen wegen der Anwesenheit deutscher U-Boote nu der Küste von Massachusetts. Flugzeuge und Torpcdvjägcr suchen die Küstenzonc ab. In a.nerikauischcu SchiffahrtSkrciscn glaubt mau, dnst die U-Boote vorder amerikanischen Küste Minenfelder angelegt haben. Das ist nun der dritte Besuch kriegführender deutscher U-Boote an Amerikas Küste. Der erste, im Oktober 1916, richtete sich allerdings nicht gegen das damals noch neu trale Amerika, sondern bekämpfte nur sehr erfolgreich die englischen Mimitionstransporte aus Amerika. Der zweite Besuch fand vor ungefähr sechs Wochen statt. Anfang Juni 1918 versenkten U-Boote vor Amerika ungefähr sech zehn zum Teil große und wertvolle Schiffe und bewirkten einen allgemeinen Schrecken in Newyork. Und jetzt sind sie wieder da. Amerika, das tausende von Meilen in sicherer Unangreifbarkeit vom eigentlichen Kriegsschauplatz sich entfernt wähnte, spürt so den Krieg an der eigenen Küste. Die „Vaterland" nicht versenkt! Äußerungen der englischen und französischen Presse znfolge soll daS am 20. Juli von einem deutschen U-Boot nordwestlich Irland torpedierte Schiff nicht der Dampfer „Vaterland", sondern der im Jahre 1917 in England fertiggestellte 32 120 Br.-Neg.-To. große Tnrbincndampfer der White Star Linie „Justitia" gewesen sein. Ehe zu dieser Meldung von amtlicher deutscher Seite Stellung genommen werden kann, muß erst die mündlich« Berichterstattung der beteiligt gewesenen U-Boot» Kommandanten abgewartet werden. Der kürzlich über die Versenkung der .Vaterland" erfolgten Veröffentlichung lagen funkeutelegraphische Meldungen zu Grunde. Der englisch« Bericht. Di« englische Admiralität meldet, daß der Dampfer .Justitia", 32120 Tonnen groß, an der Nordküste von Irland torpediert und versenkt wurde. Das Schiff hatte eine Besatzung von 600 bis 700 Mann, l1 davon sind tot. ES wird behauptet, daß 10 Torpedos abgeschossen wurden, von denen vier durch das Kanonenfeuer der .Justitia" selbst vernichtet wurden. Passagiere sind nicht um gekommen. Hierzu stellt der .Nieuwe Rotterdamsche Courant" fest, daß der Dampfer .Justitia" der frühere holländische Dampfer .Stadendam" der Holland-Amerika- Linie ist. Offenbar ist .Justitia" derselbe große Dampfer, von dem die deutschen Nachrichten gesprochen haben, und der von ihnen als die .Vaterland" der Hamburg-Amerika- Linie angesehen wird. Es ist also daS zweitgrößte Schiff der Welt vernichtet worden. Herzog Wilhelm von Ltrach. Ein Thronanwärtcr für Litauen. Der Landesrat von Litauen, eine Körperschaft, die von der Besatzungsbehörde weder legitimiert noch aner kannt ist, hat dem Herzog Wilhelm von Urach die litauische Königskrone auge- boten. Natürlich konnte der Herzog, der im Felde steht, keine Entscheidung treffen und es ist kaum anzunehmen, daß er sie treffen wird, ohne sich mit der maßgebenden Neichsstelle ins Ein vernehmen zu setzen, zumal es ja bekannt ist, daß gewisse säch sisch-litauische Pläne hinsichtlich einer Per sonal-Union bestehen. Herzog Wilhelm von Urach, Graf von Württemberg steht im 55. Lebensjahre und ist in Württemberg nicht Thronfolge fähig. Schon vor längerer Zeit, als zuerst die Frage der zukünftigen Staatsform Litauens auftauchte, wurde auch der Name des Herzogs genannt. Herzog Wilhelm hat damals noch keine Erklärung abgegeben und es ist wahrscheinlich, daß er auch jetzt eine Erklärung erst ab aeben wird, wenn alle Vorfragen genügend geklärt sind. Einigung zwischen Dänemark und Island. England hinter den Kulissen. Die Berhandlungcn über daö staatörechttiche Verhältnis zwischen Dänemark nnd Jöland, die in Reykjavik statt- gcfttndcn haben, sind zmn Abschluß gebracht worden. ES kam eine vollständige Einigung zustande. Die Vereinbarungen werden nunmehr dem dänischen Reichstage wie dem isländischen Althing zur Genehmigung unterbreitet werden. In Island wird außer der Ver handlung im Althing noch eine Volksabstimmung statt finden. Ministerpräsidenten ist die Krise Freiherr Hussarek v. Heinlein gelöst. Damit ist nicht gesagt, daß nun auch einem neuen Kurse die Wege geebnet find. Die Nationali tätenschwierigkeiten bleiben bestehen, und es kann zunächst nur darauf ankommen, daßdemneuenManne die Staatsnotwendig- kciten ans eine ge wisse Frist bewilligt werden. Darüber hin aus aber hat Freiherr Hussarek v. Heinlein ein festumrissenes Ne- gierungsvrvgramm. Er gedenkt durchaus nicht an die Bildung eines Geschäfts- oder Beamteuministe- riums, dessen Aufgabe es wäre, die Geschäfte der Monarchie fortzuführeu, sondern er will ein parla mentarisches Dciuerministerium schaffen, das nach und nach den Nationalitätenstreit nicht nur in ruhigere Bahnen lenken, sondern auf dem Verwaltungs- nnd Verfnssungs- wege schlichten soll. Die Parteien — ohne Ausnahme — berauschen sich einstweilen an dieser Idee, die durchaus nicht neu ist, und Polen wie Tschechen haben sofort eine Hanshaltsbemilligung auf 6 Monate beschlossen. Solange hätte also der neue Mann Frist. Auch er aber wird dann zeigen müssen, ob er den festgcfahrenen Staatskarren zu Oer Kabmeiiswechsel in Österreich. Ministerpräsident Freiherr v. Hussarek. Mit der Ernennung deS ehemaligen österreichischen Unterrichtsministers Freiherrn Hussarek v. Heinlein zum beflügeln, ob er der Staatsidee, die jetzt in Österreich zu- zerflattern droht, neues Leben einzuhauchen vermag. Im Interesse Österreichs nnd seiner Völker kann man ihm nur vollen Erfolg wünschen. Sls Milliarden Kriegssteuer. Die Beiträge der Bundesstaaten. DaS vorläufige Ergebnis der Kricgösteucr, wie cS sich für den 51. Dezember 1916 stellte, liegt jetzt vor. Es ergibt sich daraus, daß die Kriegöstcucr 5 58.1184 059 Mark erbracht hat. Dazu kommen noch 295 Millionen Besitz- stcucr. Den Hauptteil der Kriegssteuer hat Preußen auf- znbringen, nahezu 3'/- Milliarden Mark. Dann folgen Sachsen mit 418 Millionen, Bayern mit 372 Millionen, Württemberg mit 302 Millionen, Baden mit 243 Millionen, Hamburg mit 205 Millionen, Hessen mit 112 Millionen, Elsaß-Lothringcn mit 100 Millionen, Bremen mit 64 Mil lionen, Braunschweig mit 46 Millionen, Mecklenburg- Schwerin, Großherzogtum Sachsen mit 38 Millionen, Anhalt mit 24 Millionen, Lübeck mit 23 Millionen, Neuß jüngere Linie mit 21 Millionen, Oldenburg mit 20 Millionen, Sachsen-Koburg und Gotha mit 19 Millionen, Neuß ältere Linie mit 9 Millionen, Sachsen-Meiningen mit 8 Millionen, Sachsen-Altenburg mit 7 Millionen, Mecklenburg-Strelitz, Lippe mit 6 Millionen, Schwarzburg-Rudolstadt mit 4 Millionen, Schwarzburg-Sondershansen mit 3 Millionen und Waldeck und Schauniburg-Lipve mit je 2 Millionen. Stus rusfifth-japantsche Verständigung7 Hollandfeinbllch« Abmachungen deS Verbandes. Stockholm, 2S. J«üt. Da« russisch« Amtsblatt „JSwestija" v»r0ff«ntllcht i» «i—m längeren Artikel di« «eschicht« do« längst.» russisch- japanischen Verhandlnngen. Danach ist «1» Entschluß, in Sibirien einzugretfen, entgegen allen von BrrbandSsetto kommenden Nachrichten noch nicht gefaßt worden. DaS Blatt führt aus, der Verband könne Japan kein« Entschädigung für die Entsendung eines Heere- von einer halben Million Mann bieten, die zur Wiederherstellung der Ostfront nötig sind. Die Bedingungen Japans find, so schreibt die „Jswestija", mehr oder minder bekannt. Sie wurden von ihm wiederholt aufgestellt und können in drei Gruppen geteilt werden: 1. Japan wünscht alle Konzessionen zu erhalten, di« Deutschland in China beseffen hat. 2. Japan will sich eine Sonderstellung in Sibirien und in der Mandschurei schaffen. 8. Japan will sich nicht durch feine mit China schon vertraglich ausbedungene Stellung in dessen Grenzen festigen, sondern es will seinen Einfluß noch auf die früheren Einflußsphären Englands und Amerikas er weitern, d. h. auf die Inseln deS Stillen OzeanS, eingeschlossen die Philippinen. Demgegenüber hat der Verband den Japanern eine Ent schädigung vorgeschlagen, die «S nur auf Kosten Hollands erhalten könnte, nämlich die holländischen Kolonien Borneo, Java, CelebeS. Zum Schluß gibt das Blatt der Über zeugung Ausdruck, daß daS japanische Volk ein Ein schreiten in Sibirien im Interesse des Verbandes nicht, wünscht. * Oie Kämpfe in Sibirien. Keine Gefahr für die Bolschewiki. Rotterdam, 26. Juli. DU „TimeS" erfahren auö Tokio, daß die letzte« Berichte vom Gefcchtögcbtet zwischen Kabarowsk und Wladiwostok melde», daß der Gc»eral der Kosaken ans dem Ussarigebiet, der a»S de» Händen der Bolschewiki entkommen war, ein Heer gebildet und mit starker Streit macht die Bolschewiki angegriffen hat. Die englischen Blätter wissen fast täglich von neuen Heeren zu berichten, die sich für den Kamps in Sibirien rüsten. Auf der anderen Seite verstärkt auch die Bolsche- wiki-Negierung ihre Streitkräfte. Weiß doch jetzt der russische Vertreter des .Secolo" iu Stockholm nachzu weisen, daß die Negierung Lenins chinesische Truppen gegen die Äntimaximalisten verwende, obgleich Lenin dies abgeleugnet habe. Jedenfalls klingen die Nachrichten aus dem fernen Osten immer verworrener. Die Bolschewiki-Regieruug fest im Sattel. Der frühere russische Kapitän Strömberg ist auS Petersburg in Stockholm cmgekommen, um als militärischer Beirat der dortigen russischen Gesandtschaft zu dienen. Strömberg behauptet, daß die Botschewiki-Regierung fester im Sattel säße als je und auch durch das Auftreten der Tschecho-Slowaken nicht gefährdet sei. Turkestan als „Republik tm Bunde mit Rußland". Der fünfte Gebietsrätekongreb erklärte Turkestan als Republik im Bunde mit Rußland und wählte in das Zentralexekutivkomitee elf Mohammedaner. Die Kom missariate iür national« Angelegenheiten, Justiz, Gesund heitswesen und Inneres find in mohammedanischen Händen. Die Republik umfaßt die Gebiete Semiretschinsk, Syrdarja, Fergan, Samarkand. Transkaspi, Chiwa und Buchara. politische Rundschau^ Deutsches Reich. Der Entwurf einer Ergänzung der milltärtsche« Versvrguugsgesetzc ist jetzt fertiggestellt und soll dem nächst dem Reichstag und Bundesrat zugehen. Der Ent wurf wird vor allem die Neuregelung deS vielangefochtenen Nechtsnnttelversahrens bringen, und zwar in der Form, daß die Kriegsbeschädigten Gelegenheit erhalten werden, selbst vor der Spruchbehörde zu erscheinen und ihre An sprüche vorzutragen, oder sich durch einen andern vertreten zu lassen. Der Spruchbehörde selbst sollen Kriegsbeschädigte angehören. -I- Seit einigen Wochen weilt eine Abordnung der Sowjetregierung in Berlin, um mit der deutschen Reichs" regierung über die Auslegung des Brest-Litowski Jricdensvertragcs Verhandlungen zu führen. Di Wunsch zu diesen Verhandlungen ist von der Sowiet« regiernng in Moskau ausgegaugen, und er fand beim Staatssekretär v. Kühlmann sofort sympathische Aufnahme. Die Verhandluugeu, die uoch unter der Leitung des Herrn v. Kühlmann begonnen wurden, stehen nunmehr vor dem Abschluß. Sie haben, wie aus zuverlässiger Quelle ver lautet, in sämtlichen Punkten zn einer Einigung geführt.