Volltext Seite (XML)
Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Laus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post 1M. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Bretnig, Kauswalöe, Großröhrsdorf, ManKenthal und Umgegend. Expedition: Bretnig Nr. 13 ü. Inserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeiner Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^/s11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag V»11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Redaktion, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. 4. Jahrgang- Mittwoch, den 11. Juli 1894. Das mwerwahrte Tragen der Sensen betr. Nach ter Verordnung der Königlichen Amtshauptmannschaft vom 27. September 1893 dürfen die Sensen auf öffentlichen Wegen nur dann freigetragen werden, wenn das Blatt mit einem sogen. Sensenschuh oder die Spitze auf geeignete Weise verwahrt wird. Diese Bestimmungen werden wiederholt mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß Zu widerhandlungen nach H 366,10 des R.-S.-G.-B- mit Geld bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft werden. Bretnig, den 10. Juli 1894. Der Gemeindevorstand Gebler. Bekanntmachung. Nachdem die Gemeinde Bretnig die ihr gehörigen Plätze geometrisch hat vermessen las ¬ sen, die Grenzen zur Zeit aber nur durch eingeschlagene Holzpfähle kenntlich gemacht sind und die Verrainung durch Steine erst später erfolgen kann, wird hierdurch öffentlich be kannt gemacht, daß sich Jedermann an den Pfählen zu enthalten hat, und Niemand befugt ist, dieselben zu entfernen oder an anderer Stelle anzubringen oder aber bis zur Unkennt lichkeit in die Erde einzuschlagen. Zuwiderhandelnde haben die durch anderweite Vermessung entstehenden nicht unerheb lichen Kosten zu bezahlen und werden überdem nach H 274 des deutschen Reichsstrafge setzbuchs mit Gefängnis, neben welchem auf Geldstrafe bis zu 3000 Mk. erkannt werden kann, bestraft. Bretnig, den 9. Juli 1894. Der Gemeindevorstand Gebler. Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 11. Juli 1894. Bretnig. Das von der Gruppe Radeberg des Elbgau-Süngerbu: des zu Sonn tag arrangierte unv im hiesigen Rüter- gutsparke abgehaltene Gesangskonzert war in- ber schlechten Witterung mäßig besucht. Das Fest nahm folgenden Verlauf: Früh b Uhr Weckruf, in der Zeit von 10 bis 12 bshr trafen die auswärtigen Vereine hierselbst em, welche sich im Gasthof zur „Sonne" zur Hauptprobe vereinigten. Das Mittagsmahl, Asches sich dieser Probe anschloß, wurde im Gasthof zum „Deutschen Hause" eingenom- ^n. Leider verhinderte die regnerische Wlt- ^tung die Bewegung oes Festzuges durch Östren im reichen Festesschmuck prangenden der Zug erstreckte sich daher blos vom ^ammelorte bis auf den Festplatz. Es folg- "a Mmnehr die Gesangsvorträge, welche so- im Massenchor wie einzeln beredtes Bsugnis gaben von der ernsten Arbeit hin- uchttich der erfolgten Einübung aller beteilig en Sangesbrüder. In seiner Begrüßungs- Aprache beleuchtete der Vorst, des hiesigen -Unnergesangvereins, Herr Herm. Schölzel, Aufgaben dieser Sänger-Vereinigung. Der Wortlaut seiner Rede ist folgender: Liebe Sangesbrüver und Sangesfreunde! „Seid uns gegrüßt, seid herzlich uns will kommen Ihr Sangesbrüder all von nah und fern! Diese Worte möchte ich jedem Anwesenden im Namen des hies. Männer gesangvereins mit Freuden zurufen. Zum Zweiten Male innerhalb 5 Jahre ist unse rem Orte die Ehre zu teil geworden, ein sogen. Gruppen-Kvnzert, wie sie vom Elb- gau-Sängerbunde eingeführt worden sind, hier abhallen zu dürfen. Diese Einrichtung der Gruppen-Vereinigungen sowohl als auch die bewährte Leitung des Elbgau-Sänger- bundes mag die Veranlassung sein, daß sich immer mehr Gesangvereine unserem Bunde anschließen und damit die einzelnen Gruppen durch Mitglieder-Zuwachs ver größern; so ist z. B. die Zahl der zur Gruppe Radeberg gehörenden Vereine in 5 Jahren von 4 auf 10 gestiegen. Es ist dies gewiß ein gutes Zeichen von der Volks tümlichkeit des deutschen Männergesanges, überhaupt wie es auch ein sicherer Beweis ist, daß die abjährigen kleinen Festlichkeiten im engeren Kreise Anklang und Würdig ung finden. Bei den Gruppen-Einteilungen ist der beavsichtigte Zweck, die Sänger der benachbarttu Vereine einander näher zu führen, unter sich bekannter zu machen uno im gemeinsamen Proben und Aufführ ungen da-, deutsche Lied zu pflegen, in schönster Weise erreicht worden. Zu edlem Wettstreit sind wir nun heute wieder zu sammengekommen, um hier in Gottes schöner, freier Natur alles, was das deutsche Herz! und Gemüt bewegt, im Liede zu feiern-! Dieser herrliche Festplatz ist uns mit freund- kicher Bereitwilligkeit von Herrn Ritterguts- ! besitzer Stallmeister Heinze zu unserm Vor-! haben gütigst überlassen worden, wofür ich dem Herrn Stallmeister an dieser Stelle im Namen aller den wärmsten Dank aus spreche. Und nun, liebe Sangesbrüder, willkommen, willkommen in unserem Röder thal; mögen diese wenigen Stunden, welche wir hier unter grünem Blätterdach mit einander verleben, einem Jeden in steter Erinnerung sein und bleiben, das walteGott!" Nach beendigtem Konzert auf dem Festplatze formierten sich die Vereine nebst Festjung frauen nochmals zu einem Zuge nach dem Oberdorfe und zurück bis in denGasth. z. „Deut- j schen:Haus", um sich dort noch einige Stunden fröhlich dem Tanze zu widmen. — Am da rauffolgenden Montag wurde eine Nachfeier gehalten, welche in Gesangs- und Instrumen tal-Konzert im Parke bestand. Den Schluß des immerhin herrlich verlaufenen Festes bil dete ein Tänzchen im „Deutschen Hause". — Beim Ohorner Turnfeste am Sonn tage errang sich den 1. Preis Warneke-Bautzen, den 2. Paul-Schwepnitz, 3. Söhnel-Großröhrs dorf, 4. Fichte-Großröhrsdorf, 5. Hans-Groß- röhrsdorf, 6. König-Kamenz, 7. Hofmann- Schwepnitz, 8. Rasch-Großröhrsdorf, 9. Schöne- Großröhrsdorf und den 10. Preis Lauschke- Bautzen. Pulsnitz. Es wird beabsichtigt, zum Besuch der Gewerbe-Ausstellung in Freiberg für die Ortschaften Kamenz, Pulsnitz, Groß röhrsdorf und deren Umgebung einen Extra zug zu veranstalten. Derselbe soll in ca. 14 Tagen abgelassen werden. Voraussichtlich dürfte der Preis des Billets für Hin- und Rückfahrt, je nach der Teilnehmerschaft, 2 bis 3 Mark betragen. Wenn das Unternehmen perfekt werden sollte, würde den Bewohnern unserer Stadt eine sehr günstige, nie wieoer- kehrende Gelegenheit geboten sein, für einen billigen Preis genannte Ausstellung zu besich tigen. Es spricht außerdem für die Benutz ung eines Extrazuges ein Hauptvorteil mit, nämlich: die Teilnehmer desselben treffen früher in Freiberg ein und können später ab fahren, als dies bei Lokalzügen der Fall ist. — Hauptgewinne 1. Klasse der 126. königl. sächs. Landeslotterie. 1. Ziehungstag, 9. Juli. 30,000 Mark auf Nr. 53557 (Götte Stadtilm). 3000 Mark auf Nr. 2200 29156 71295 76518. 1000 Mark auf Nr. 14924 16055 19004 22886 26068 40525 42354 72747 90376. — In handeltreibenden Kreisen ist man schon längerer Zeit der Ansicht, daß die auf Grund der Maß- und Gewichtsordnung vom Bundesrate erlassenen Vorschriften über die äußersten Grenzen der bei Maßen und Meß ¬ werkzeugen, Gewichten und Wagen im öffent lichen Verkehr zu duldenden Abweichungen von der absoluten Richtigkeit bezüglich der Han delsgewichte den praktischen Anforderungen nicht ganz entsprechen. Die Aufstellung sol cher Toleranzen will im wesentlichen den Ge danken zum Ausdruck bringen, daß die durch die natürliche Abnutzung entstehenden Fehler, so lange sie sich in gewissen Grenzen halten, noch nicht den Gewichten die Brauchbarkeitim Verkehr entziehen sollen. Dieser Zweck wird durch die gegenwärtige zu enge Begrenzung nicht erreicht. Es ist nämlich nicht unmög lich, daß Gewichte schon bei ihrer Aichung mit dem Höchstmaß zulässiger Fehler behaftet in den Verkehr gelangen, ohne daß für die durch den Gebrauch eintretende Abnutzung ein Spielraum übrig bleibt. Jedenfalls ist es durchaus nicht selten, daß die Gewichte mit einem hohen Bruchteil der Toleranz behaftet in den Verkehr gelangen. Der alsdann für den Gebrauch übrig bleibende Spielraum ist äußerst gering. Beispielsweise beträgt bei den im Verkehr sehr häufig vorkommenden Gewichten von 5 dez. 500 x die Verkehrs fehlergrenze im Ganzen überhaupt nur 2,5 ss bez. 500 nass. Die tägliche Benutzung der Gewichte in Verbindung mit den Einwirkun gen der Atmosphäre ist deshalb nur allzuleicht geeignet, in kürzester Frist die Genauigkeit ber Gewichte zu verändern. Die sich hieraus für die Handeltreibenden ergebenden Folgen erschweren sich noch dadurch, daß sie selbst regelmäßig nicht in der Lage sind, auf deu ihnen zugestellten Wagen eine Abweichung festzustellen. Es wird beshalb eine Erweiter ung der Fehlergrenze für die Gewichte ge wünscht. Eine Handelskammer hat auch bereits dem Bundesrate eine darauf bezügliche Eingabe unterbreitet. Es bleibt abzuwarten, ob der Bundesrat diesem Anträge stattgeben wird. — Einer, der den Comment nicht ver- ! steht! In ein Restaurant in Großenhain trat dieser Tage ein Fremder. Er ließ sich an einem der Tische nieder, gegenüber dem einzigen daran sitzenden Gaste, den wir Tut- termann nennen wollen. Nachdem er den be stellten schäumenden Gerstensaft vom Kellner erhalten, hebt er das Glas und trinkt seinem Gegenüber zu, indem er sagt: „Prost Blume!" ! Der Andere hebt auch sein Glas und anl- fivortet: „Prost! Aber Sie irren sich wohl, ich heiße nicht Blume, mein Name ist Tut- Auge eintrat. Trotz schließlich herbeigerufe ner ärztlicher Hilfe starb das Kind. — Durch einen absonderlichen Zufall wurde der Streckenarbeiter Grimm aus Lim bach bei Treuen i. V. schwer beschädigt. Die Signalschnure eines von Reichenbach nach Plauen fahrenden Schnellzuges hatte sich von dem Hinteren Wagen losgelöst und wurde ne ben dem Geleise mit fortgeschleift. Die starke Leine umschlang nun den an der Bahnstrecke stehenden Grimm, dieser wurde von dem da- hinbraufenden Zuge etwa 50 Meter weit mit fortgeschleift und dabei so schwer am Kopfe und an den Händen und Beinen beschädigt, daß er jetzt hoffnungslos in seiner Behausung darniederliegt. — Dem Postassistenten Großpötsch in Leipzig, welcher in Alexanderbad bei Wund siedel in Bayern die Verhaftung des flüchti gen Postdefraudanten Ullrich veranlaßte, wurde dieser Tage die auf die Ergreifung des Ullrich ausgesetzte Belohnung in Höhe von 1500 Mark ausgezahlt. Sowohl das Reichspostamt, als Herr Postdirektor Walther nahmen Gelegenheit, Herrn Großpötsch ihre wärmste Anerkennung für sein geschicktes Ver halten auszusprechen. — Die Leipziger Architekten haben Ur sache, sich über die Konkurrenz zu beklagen, die ihnen aus der Ausführung von Entwür fen durch das städtische Bauamt bisher er wuchs, z. B. bei Kirchenbauten u. s. w. Die Stadtverordneten beschlossen deshalb, den Rat zu ersuchen, daß das Bauamt fernerhin nicht mehr mit den Entwürfen größerer Bauten beauftragt werde, die nicht in der ausschließ lichen Interessensphäre der politischen Ge- meinde liegen. Dresdner Schlachtviehmarkt am 9. Juli 1894. Auf dem letzten Schlachtviehmarkt waren zum verkauf gestellt: 620 Rinder, U38 Schweine, 8?4 Hammel und 500 Kälber, in Summa 2932 Schlachtstücken. Für den Zent ner Schlachtgewicht von Rindern bester Sorte wurden 62—66 Ulk., für Riittelware einschließl. guter Rühe wurden 56—6s Ulk., für leichtere Stücke 46—50 Ulk. bez. Lngl. Lämmer das paar im Gewicht zu 50 Rilo Fleisch 62—65 i Ulk., das paar Landhammel in derselben Schwere 58—6j Ulk. Der Zentner Schlacht gewicht von Landschweinen engl. Kreuzung galt 42—46 Ulk-, zweiter Wahl hiervon 40—42 Ulk. Insektenstichen ist, beweist der vor einigen! Tagen vorgekommene Fall, daß ein Fliegen-! A. ?f. 50 11 80 50 50 7! 6 7 >50 7 !75 7^0 12- termann!" I — Wie notwendig Vorsicht gegenüber; Marktpreise in Kamenz am 5. Juli 1894. > höchftertniedrigster^j Preis. z «. 6! U 3 20 2 1 10 1 kl. ' ! 37 cheu 50 Kilo 77Mroh 1200 Pfund II Butter l Uhbchst-r oO A ' medrigst. 67 Erbsen 50 Kilo 25 Wartoffeln 50 Kilof stich den Tov eines dreijährigen Mädchens in Grimma herbeigesührt hat. Das Kind war sch ) am Tage mit auf dem Felde gewesen und Hafer ! begann abends über eine Anschwellung zu j Heidel, n klagen, die infolge eines Stiches über oem Preis. 171?