Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Anzeiger Zeitung für die Ortschaften Breinig, Kauswalöe, Großröhrsdorf, Redaktion, Druck unü Verlag von A. Schurig, Breinig. Nr. 62 Sonnabend, den 4. August 1894 4. Jahrgang. wandte von ihm. Bei dieser Teilnahmlosig- zwischen den Zittauer Behörden gelungen ist. Tagen überfiel den Gutsbesitzer ein starkes lie Auguste Schreier. Helfer habe, welche ihm Unterschlupf gewähr-!tag Nachmittag d.r Gutsauszügler Hart Heu ten. In Petersdorf, woher Kögler bekanntlich nig, welcher das gottbegnadete Alter von 95 Schiefer in die innere Hautfläche gestoßen, beachtete aber die Verletzung nicht, obgleich sie ihm viele Schmerzen machte. Nach einigen Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ine Haus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post 1Mk. exkl. Bestellgeld. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden bach in V. eine heftige Explosion, durch welche sämtliche Fensterscheiben des betreffenden La dens, bei einem Fenster sogar auch das Fen- fterkreuz zertrümmert, die Ladentafel und Decke erheblich beschädigt, die im Schaufenster liegenden Verkaufsartikel durcheinandergewor fen und leider auch der das Buntfeuer her stellende 18 Jahre alte Lehrling Robert Pöh ler aus Neumark am Unterleibe und im Ge sicht teils durch Teile der zersprungenen Reib schale, teils durch die Flammen derart schwer verletzt wurde, daß er sofort Aufnahme im städtischen Krankenhause finden mußte und sein Zustand ein fast hoffnungsloser ist. — Den Brauergehilfen Leipzigs ist auf Antrag der nicht dem sozialdemokratischen . im vorigen Jahre. Die Einrichtung ist ge eignet, dem Großverkehr neue Impulse zu geben und das geschäftliche Interesse zu be leben. — Durch ein Versehen bei Mischung der zur Herstellung von Buntfeuerwerk erforder lichen Bestandteile entstand am Sonntag in dem Lohseschen Drogengeschäst in Reichen- Jnserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag r/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ' ,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Inserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeiner Anzeiger nehmen außer unserer Expeditionin Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen. Rabatt nach Uebereinknnft Kirchennachrichten von Hauswalde. 11. Sonntag nach Tr.: Abendmahl, Beichte 8 Uhr vorm. Nachm. 2 Uhr: Kate chismusunterredung mit den konf. männlichen Jugend von Hauswalde und Bretnig. Getauft: Karl Richard Alfred, S. d. I. G. Schmidt Häuslers und Bandwebers in Hauswalde. — Bernhard Erwin, S. des A. B. Anders Haus- und Feldbes. in Bret nig. — Olga Linda, T. des G. I. Haufe Häuslers und Zimmermanns in Hauswalde. — Martin Erwin, S. des A. B. Petzold Einw. und Färbers zn Bretnig. Beerdigt: Georg Arthur Haase, S. des Joh. Ernst Haase, Zigarrenarbeiters in Bretnig, 10 M. 14 T. alt. Kirchennachrichten von Frankenthal vom 16. bis 31. Juli 1894. Getauft: Felix Curt, des Zigarren arbeiters Heinrich in Bretnig S. — Robert Erwin, des Hausbesitzers und Maurers Rodig in Frankenthal S. — Linda Helene, des Gutsbesitzers Steglich in Bretnig T. Beerdigt: Paul Otto, des Tagearbeiters Haase in Bretnig jüngster ^ohn. 11. Sonntag nach Trinitatis: früh 8 Uhr Beichte und Kommunion, ^9 Uhr Haupt gottesdienst, nachm. ^2 Uhr Missions-Stunde. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Amalie Auguste Gebler geb. Berthold, Witwe des Leinwebers Carl Samuel Gebler, 68 I. 7 M. 2 T. alt. — Selma Auguste Gebler geb. Boden, Ehefrau des Färbereibesitzers Emil Julius Gebler, 47 I. 10 M. 15 T. alt. — Anna Linda, T. des Maurers Gustav Adolf Haufe, 24 T. alt. nach eingehender Untersuchung die drohende Gefahr fest, welche leider trotz sofortiger Ent fernung des Schiefers nicht mehr abzuwen den war. Es trat zunächst Kinnladenkrampf ein, und der kerngesunde, kräftige Mann starb nach kurzer Zeit. — Schwerverletzt, mit einer klaffenden Kopfwunde uno von großem Blutverlust voll ständig erschöpft und besinnungslos wurde am Sonnabend in ihrer Wohnung in Frei berg die Ehefrau des arbeitsscheuen Hand arbeiters Kühnert auf ihrem Bette liegend aufgefunden. Nach Aussage ihres. 8jährigen Knaben hatte der Vater mit einem Beile die Mutter ins Gesicht geschlagen; die Aermste hatte 2 Stunden ohne Hilfe gelegen, ehe der Knabe seinen heimkehrenden Brüdern von dem Geschehenen Mitteilung machte. Frau K. wurde in das Krankenhaus überführt. Kühnert ist flüchtig geworden. — Der Eisengießer Forkel in Chemnitz versuchte letzthin seine im Bett liegende Ehe frau zu überfallen und zu ermorden. Er hatte sich nach Mißlingen seiner That in selbstmörderischer Absicht mehrere bedeutende Halswunden mit dem Varbiermeffer beigebracht, worauf er im Krankenhause Aufnahme fand. Hier hat sich nun Forkel selbst gerichtet, indem er am Dienstag Abend sein Leben durch Erhängen beendete. - — Ein geistesgestörter Zwickauer Ein wohner entfernte sich vergangenen Sonntag unter Mitnahme eines Kinderwagens und seines dreijährigen Knaben aus seiner Woh- Expedition: Bretnig Nr. 13 S eine neueste Photographie des im Verdachte jenes Raubmordes stehenden Verbrechers Kög ler zu erlangen. Diese Photographie ist am Mittwoch der verwundeten Frau Rauchfuß zur Recognoszierung vorgelegt worden und die Dame hat nunmehr mit Bestimmtheit auf diesem Bilde den Raubmörder oom „Töpfer" wieder erkannt. . — In diesem Jahre sind am 2. August 25 Jahre vergangen, seit eine furchtbare Explosion schlagender Wetter in den Freiherr lich v. Burgk'schen Kohlenschächten „Segen Gottes" und „Neue Hoffnung" im Plauen-! schen Grunde bei Dresden 274 Bergleute vernichtete. Kurz nach 5 Uhr früh erfolgte sie, zermalmte 14 Zoll starke Stempel, schleu derte eiserne „Hunde" weit sort, rollte eiserne Schienen zusammen, verschüttete Gänge und erstickte oder verbrannte die eben erst Einge fahrenen. Aus dem allgemeinen Verderben retteten sich nur 3 Förderer und 2 Zimmer linge. 2 Anschläger — Werner und Pietzsch — blieben auf ihren Posten, bis das Gas sie erstickte — Opfer treuer Pflichterfüllung! Die Verunglückten hinterließen 221 Witwen und 650 Kinder. Ja, die die Schächte er füllenden bösen Wetter.hätten beinahe noch ein Leden gefordert. Einer aus der Mannschaft der „Neuen Hoffnung", Camillo Paul, be teiligte sich an den Rettungs- und Bergarbei ten, die sofort begonnen wurden. Die bösen Wetter, die immer noch die Schächte erfüll ten, betäubten ihn. Ein Nachfahrender fand den Besinnungslosen, nahm ihn auf den Rücken und schleppte sich mit ihm die Leiter hinauf. Aber betäubt von den giftigen Ga sen ließ er den Aermsten fallen; Paul stürzte 24 Ellen tief. Erst nach 24 Stunden wurde er gerettet. — Man fand die Verunglückten teils gräßlich verstümmelt, teils in dem Zu stande feierlich Schlafender. Die zuletzt auf gefundenen Toten waren der Verwesung in einem so hohen Grade verfallen, daß mauste sofort einsargte und einem auf der Westseite! des „Segen Gottes" gegrabenen Massengrabe übergab. Auf den Friedhöfen von DöhlenZ Oberpesterwitz und Somsdorf ruhen gegen 40! Verunglückte. Die Thräuen, die damals ge-! flossen, wird die Zeit getrocknet haben; aber das Gedächtnis jener unglücklichen Opfer ihres Berufs möge jetzt nach 25 Jahren wie-' der aufgefrischt werden- — Das Nachrichtenblatt von Johann- Georgenstadt berichtet über den am Mittwoch am Breitenbrunn erwähnten Vorfall, wonach ein 72jähriger Greis im Stalle tot aufge funden worden war, daß der Schwiegersohn des Erschlagenen wegen Verdachts der Thä- terschaft in Haft genommen wurde. Die Ansicht, daß dem Unglücklichen die Wunden durch einen frei herumlaufenden Ochsen bei gebracht worden seien, verliere mehr an Glau ben. — In Doberzeit verichied am Diens- Oertlichcs und Sächsisches. Bretnig, den 4. August 1894. Bretnig, Mit dem Baue des hies. neuen Postgebäudes, welches inmitten des Dorfes und zwar in der Nähe der oberen Schule zu stehen kommt, soll noch im Laufe d. M. begonnen werden. Nach der Zeich nung, welche bereits von der Oberpostdirek tion anher eingesandt worden ist, dürfte das Gebäude sich sehr stattlich gestalten. Die Ausführung des Baues ist Herrn Kaufmann und Essenbauer König hier übertragen worden; derselbe gilt überhaupt als Eigentümer dieses Gebäudes. — Am Donnerstag hat sich eine 70 Jahre alte Frau in Großröhrsdorf durch Er hängen entleibt. Frankenthal. Anläßlich der Ein richtung einer Telegraphenbetriebsstelle bei der hiesigen Postagentur im Monat Juli und vie Post- und Telegraphendienststunden hierselbst wie folgt festgesetzt worden: Wochen tags 8—12 vorm. und 3—6 nachm., an Sonn- und allgemeinen Feiertagen: 8—9 vorm. 12—1 nachm. (nur für den Tele graphendienst) und 5—6 nachm. Im An- lchluß hieran wird die wochentags verkeh rende zweite Botenpost nach Großharthau anstatt wie bisher um 7 Uhr, vom 5. Aug. ul> bereits uni 6 Uhr 10 M. nachmittag aus unserem Orte abgehen. — Die Bemühungen der Behörden, des Dybiner Raubmörders Kögler habhaft zu Werden, sind bisher leider vergebliche gewe- lsn, trotzdem von Polizei und Gendarmerie ^ne fieberhafte Thütigkert entwickelt wird. Das Gebirge mtt seinen zahlreichen Wäldern, Felsmassen und sonstigen Schlupfwinkeln er- lchwert nur sehr die Nachforschungen, und es S chicht ausgeschlossen, daß Kögler noch lange Zeit sich den Nachstellungen wird entziehen Mnen. Es ist dies um so eher möglich, als öie Ueberzeuqung Oberhand gewinnt, daß der Mörder durch Helfershelfer unterstützt wird, die ihn mit Schießmaterial und Essen versehen. Die fast täglich auftretenden Gerüchte, er sei hier oder dort gesehen,gar dingfest gemacht worden, haben sich leider immer als unwahr erwiesen. Für den Luftkurort Oybin hat leider der Mord insofern bedauerliche Folgen gehabt, uls bereits eine Anzahl Sommerfrischler den idyllischen Ort verlassen hat. Wenn die Anf ügung auch nicht mehr so groß ist als an den ersten Tagen nach dem Morde, so wird he sich doch nicht eher ganz legen, als bis Uch der Raubmörder in den Händen der Be hörden befindet. Das Befinden der Frau Rauchfuß aus Dresden ist den Umständen Vach zufriedenstellend. — Charakteristisch iür die Stellung der böhmischen Bevölkerung ge genüber den Bemühungen der Polizei, des Räubers Kögler habhaft zu werden, ist ein Gespräch, welches, wie die „Z. M--Ztg." schreibt, vor einigen ein.Herr aus Lückersdorf mit einer älteren Frau in Petersdorf hatte. Dieselbe befand sich noch infolge des Mordes auf dem „Töpfer" in großer Aufregung und erklärte, daß man in Petersdorf in bestän diger Unsicherheit und Furcht vor Kögler sei, den die Frau von früher her noch kannte. Auf die Frage, warum man denn nicht der Polizei unterstützend an die Hand gehe, er widerte sie: „Um Gottes Willen, der Mensch steckt uns ja aus Rache das Haus über den Kopfe an." Die Frau sprach auch die An sicht aus, daß Kögler in Petersdorf Helfers ¬ gebürtig ist, wohnen noch verschiedene Ver- Jahren erreicht hatte. — Eine besonders für den Viehhandel leit der Bevölkerung würde sich die Aussetz- wichtige Entscheidung hat das Reichsgericht ung einer hohen Belohnung um so mehr An Leipzig gefällt. Darnach ist jeder Ver- rechtfertigen. I käufer verpflichtet, vor dem Abschlusse eines — Die bei dem Mord-Attentat auf dem i Geschäfts vie ihm bekannten Mängel des Ge- nung. Die geängstigte Mutter erwartete das Schlimmste und glaubt-, daß beiden, dem Kinde sowohl, wie ihrem Ehemann, etwas zugestoßen eingetragen: Max Arthur, S. des Färbers sein könnte. Der Betreffende ist am Montag Max Bernhard Boden. — Edwin Willibald, Abend ohne Kind und Wagen in Glauchau! S. des Bandwebers Edwin Bernhard Hans, von der Polizei ungehalten worden. Was Martha Elsa, T. des Zimmermanns Bruno aus dem Kinde geworden ist, werden die sofort Edwin Schöne. — Max Otto, S. des Bahn eingeleiteten Erörterungen ergeben. arbeitens Emil Ferdinand Horn. — Alfred — Bekanmlich beginnt in diesem Jahre Emil, S. des Fabrikarbeiters Karl Bruno zum ersten Male die Leipziger Michaelismesse Schurig. — Außerdem ein unehelicher Knabe, am 25. August — ein Umstand, der die! Die Anordnung des Aufgebots haben Händler und Industriellen, welche die Leip- beantragt: Emil Robert Otto Senf, Brief ziger Messe besuchen, veranlaßt, mannigfach, träger in Bischofswerda, mit Alwine Pauline veränderte Dispositionen zu treffen. Wie Michel. aber schon jetzt angenommen wird, dürfte der Heirats-Register. Die Ehe schloffen: Besuch der Michaelismesse infolge der Ver-! Bartholomäus Kciuk, Tagearbeiter, mit Emi legung ein bei Weitem stärkerer werden als " „Töpfer" bei Oybin verwundete Frau Rauch- genstandes anzuzeigen. Unterlasse er dies, so fuß ist von ihren Verletzungen soweit gmesenA handle er arglistig und hafte dem Käufer. daß sie am Donnerstag das Krankenhaus ver-! — In einem Dorfe bei Säyda > starb lassen konnte. Bemerkt sei noch, daß es in-jvor einigen Tagen am Wundstarrkrampf ein " Gutsbesitzer. Derselbe hatte sich kürzlich einen , — .... — Fachverein angehörenden Gehilfen vom Brau- Fieber, und der herbeigerufene Arzt stellte erverband Leipzig die zehnstündige Arbeitszeit bewilligt worden.