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Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" oierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins ^aus 1 Mk. 20 Pf., durck die Post 1Mk. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Gretnia, Kauswaldc, Großröhrsöorf, ManKenthal unö Umgegend. Expedition: Bretnig Nr. 1 3 i>. Inserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeiner Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft Inserate bitten wir für Vie Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag U,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag h, 11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Redaktion, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. Sonnabend, den 21. Juli 1894. Hr. 58. 4. Jahrgang. Keglerfestes die prächtigsten Erzeugnisse des schüfligte, schoß, als die Frau schon eine ge- Q.. sehen konnte. In der Nase war eine ganz richtige große Jmpfpocke sichtbar geworden. Glücklicher Weise trat nach drei Wochen der Richtung nach der Thüre ab. Die klei nen Teschinkugeln durchschlugen natürlich die Thürfüllung und trafen die noch vor der Werkstattthür stehende Frau in die Brust. Die erlittene Verletzung machte sofortige ärzt liche Hilfe notwendig. Wie verlautet, sind die Kugeln in die Lunge eingedrungen, und es hängt von dem Heilungs-Prozeß ab, ob die Verletzung ernste Folgen haben wird oder ^"gen gab, ist seitens der Königlichen Kreis- hauptmannschaft zu Dresden die Auszeich nung zu teil geworden, daß seinen Darstell ungen ein höheres Kunst-JnterJse anzuer- knnen ist und hat sonach ^errn Schmidt von der Lösung eines Wandergewerbescheins ^tbunden. Den vielen Freunden und Gön nern des Direktors, welche er in den Pro vinzialstädten besitzt, woselbst er sich durch besondere Solidität auszuzeichnen verstand, bürste die Mitteilung von erfreulichem Jn- ieresse sein. nicht. — Von einer Jmpfvergiftung wird aus Weinböhla bei Meißen berichtet. Eine nahe Verwandte des dortigen Kaufmanns B. hatte ihr Kind impfen lassen und auf Anraten des Arztes die Impfstellen mit Vaseline bestrei chen müssen. Dabei fuhr sie mit einem Fin ger in die Nase, woraus sofortige Blutver giftung eintrat und das ganze Gesicht der maßen anschwvll, daß die bedauernswerte Frau 14 Tage lang nicht aus den Augen gerügten Unvorsichtigkeit im Umgänge mit Schußwaffen. Eine ältere Frau begab sich dieser Tage in eine Tischlerwerkstatt, um ir gend eine Besorgung zu erledigen. Hierbei unterhielt sie sich auch mit dem dort arbeiten den Tischlergesellen. Das Gespräch lenkte sich schließlich auf ein an der Wand hängendes Teschin, und ein Tischlergeselle war im Be griff, der Frau das Gewehr zur näheren Be sichtigung vorzulegen. Die bekannte und oft ganz gerechtfertigte Furcht der Frauen vor allen Schußwaffen veranlaßte sie aber, aus der Werkstatt zu gehen. Der Geselle indeß, welcher sich mit dem Teschin noch weiter be- — Der Weiterverlauf des 6. deutschen Bundeskegelns zu Dresden brachte am Mitt- ! woch einen flott frequentierten „Sommer- aus ernsthaften" Berichterstitter die Mitteil ung zugeht, daß sich unter dem überwülligen- bin Eindruck der Dresdner Ereignisse die brutschen Rauchklubs zu einem Verbände un- ter dem Namen „Deutsche Qualmtute" zu sammengeschlossen haben. Zweck des Verban- bes ist intensivere Pflege der edlen Rauch- Mst, als dies in den jetzt bestehenden einzel- schwimmende Hut des Knaben belehrten ihn dann, was geschehen war. Wahrscheinlich hatte sich das arme Kind über das Geländer gebeugt und war kopfüber in das dort sehr tiefe Wasser gefallen. Leider kam alle Hilfe zu spät, und erst nach ^Madigem Suchen konnte der kleine Leichnam gefunden werden. ! Aue Wiederbelebungsversuche blieben erfolg- ! los. — Am vergangenen Sonnabend verbrei tete sich in Freiberg die Kunde von einer — Eine gelungene Persifflage auf die ze- Senwärtig in ler sächsischen Residenz im, Gange befindliche Kegelverbrüderung leistet! raume Weile verlassen hatte, das Gewehr in W das „M. T.", dem von einem „durch- l ven Klubs möglich ist, die Aufstellung ein- Mtlicher Rauchwolken, Verbilligung des Ta- baks durch Massenbezug, Veredelung des Ta- vakbaues durch Aussetzung von Prämien und ,lb Erzielung eines möglichst hohen Rekords un Wett-Rauchen — wie man sieht, eine ^enge ernster, bedeutsamer Aufgaben. Für v?s erste, natürlich in Dresden abzuhaltende Verbandsfest wird ein großer Festzug geplant, m welchem der Tabakbau und die Zigarren- mbrikation vorgeführt werden sollen. Den Glanzpunkt des Zuges aber wird die Figur »er „Qualmaria" bilden, die Göttin der Rau- Mr, deren Kostüm noch von dem bekanntenj , — Mister des Denkmals Friedrichs des Gro- Besserung ein, so daß die Frau jetzt wieder An, Professor Rauch, entworfen worden ist. außer Gefahr ist. Die „Qualmaria" wird lediglich in die Blät- — Am Sonnabend ertrank iin^ Kreuz- ler der Tabakpflanze gekleidet sein, auf einem! teiche zu Freiberg das vierjährige Söhnchen Dabakkasten sitzen und als Insignien ihrer des Klempnermeisters Barthel. Ein Bruder Wsteoe eine Zigarre in der Rechten und den i des Kleinen hatte denselben nur wenige Au- m)üsierten Tabakbeutel über den Kopf gestülpt genblicke aus dem Auge gelassen, als er ihn l/ug m. „Wir können uns nicht versagenplötzlich vermißte. Ein Schuh am ( ' Zander Io heißt es dann zum Schluffe —, den edlen I der Vootbrücke und der auf de- . ffer Grübern der „Deutschen Qualmaria" schon ein begeistertes „Gut Qualm" zu weihen. Möchte diesem echt deutschen Verein, ^!seu Wichtigkeit schon Schiller vorgeahnt . 'ean er sag: : „Rauch ist alles irdsche Me'cn!", jeder wackere deutsche Raucher bei- tretea zum Wohle für das große deutsche Va ter....... !" genommenen Untersuchung auf höchstens halb len, da ja bekanntlich die Gabenhalle des so hoch herausgestellt hat. Keglerfestes die prächtigsten Erzeugnisse des — Dem Sehr uspieldirektor Otto Schmidt, heimischen Kunstgewerbes in sich schließt. Mr Zeit in Tharandt, welcher zwei Saisons ! — Ein bedauerlicher Unfall, welcher sich dem Stadttheater zu Kamenz vorstand, vor einigen Tagen in Lercha bei Meißen er- Bischofswerda drei Jahre hinter einander! eignete, liefert wieoer ein Kapitel zu der oft vereiste, zuletzt in Riesa mit Erfolg Vorstell- Oertlichcs und Sächsisches- ! nachtsball", bei welchem auch die in der gro- ca , . ßen Kegler-Konkurrenz hervorgegangenen zehn Bretmg, den 21. Juli 1894. ersten Sieger verkündet wurden: Als erster — Vor zwei Hausierern mit Tuchen rc. Rudolf Wilde-Dresden (56), als zweiter wird neuerdings gewarnt, die seit einiger Milde-Küstrin (55), als dritter Tümpe-Leipzig Zeit im mittleren Sachsen ihr Wesen treiben (55), als vierter Wiese-Hamburg (54), als und ihre minderwertigen Waren zu unver- > fünfter Meyer-Goßlar (54), als sechster Pe- hältnismäßigen Preisen an den Mann zu! ter-Hannover (54), als siebenter Bachmann bringen suchen. In einem Falle soll es? Hannover (54),-als achter Betzold-Chemnitz ihnen gelungen sein, einen vertrauensvollen (54), als neunter Schickwirt-Auerbach (53) Käufer für 80 Mk. Ware aufzuschwindeln, und als zehnter Johne-Hannover (53). An deren Wert sich bei einer leider zu spät vor- glänzendem Lohne wird es denselben nicht feh- Blutthat, welcher leider ein Menschenleben zum Opfer gefallen ist. Abends in der 8. Stunde waren in der Destillation von Fehre auf der Bahnhofsstraße mehrere Arbeiter eingekehrt; einer derselben, ein gewisser Hermsdorfer, der als ein Raufbold bekannt ist, brach plötz lich ohne jede erkennbare Veranlassung einen Streit vom Zaune, wobei er dem ruhig zu hörenden Arbeiter Schwarz die Worte zurief: „Dü H., Du L., Dir wische ich noch Eins aus." Der Mensch beruhigte sich auch dann nicht, als die übrigen Anwesenden das Lokal verließen, sondern er folgte ihnen und begann auf der Straße den Streit von Neuem. Hier bei kam ihm der befreundete Arbeiter Nau mann zu Hilfe. Beide griffen mit Faust schlägen die Arbeiter Oswald, Werner und Schwarz thätlich an und schließlich zogen sie gegen dieselben das Messer. Hierbei hat Os wald, nachdem ihn Hermsdorfer auf die Erde geworfen, eine tiefe Schnittwunde in den rech ten Oberschenkel erhalten und Werner zwei tiefe Schnitte in den linken Oberschenkel. Zu letzt wendete sich Hermsdorfer gegen den Ar beiter Schwarz und stieß ihm in seiner Wut mit voller Kraft das Messer in den Hals. Schwarz taumelte noch einige Schritte und sprach mit den Worten: „Sagt meiner Frau nichts" besinnungslos zusammen. Nachdem ihm ein Notverband angelegt war, wurde er nach dem Krankenhause überführt, wo sich he rausstellte, daß ihm die Schlagader durch schnitten war. Früh morgens in der vierten Stunde ist Schwarz gestorben; er hinterläßt eine bedrängte Witwe und vier unmündige kleine Kinoer. HermSdorser und Naumann sind selbstverständlich verhaftet worden und werden ihrer Strafe nicht entgehen. — Um ein Haar lebendig begraben wor den wäre beinahe ein früherer, erst im ver flossenen Herbst entlassener Großenhainer Husar, Namens Maschkowsky. W. lag, laut ärztlichem Attest am Herzschlag verstorben, aufgebahrt in seiner väterlichen Behausung in Pinne in der Provinz Posen. Schon stan den die Sargträger bereit, den Toten nach dem Friedhöfe zu schaffen. Noch einmal kniet die Schwester am Sarge des geliebten Bru ders nieder, um ihm weinen- ein letztes Lebe wohl zuzurufen. Da schreit sie auf! Der Tote hat die Augen aufgeschlagen, erhebt sich und befindet sich zur Freude der Seinen zur Zeit im besten Wohlsein. So schreibt das „Großenhainer Tageblatt". — Jenes Individuum, welches kürzlich unter sehr verdächtigen Umständen in Teplitz verhaftet wurde, entpuppte sich als ein durch- gegangener Kassierer, der von der Chemnitzer i Polizei wegen Unterschlagung von 500 Mk. ! verfolgt wurde. Er ist bereits an diese Be hörde ausgeliefert worden. — Beim Suchen nach Pilzen fanden vor einigen Togen zwei Einwohner in Treuen eine gegen einen Meter lange Kreuz otter, die sie töteten und mit nach Hause nahmen. Beim Oeffnen des starken Tieres befanden sich 18 bis 20 junge Kreuzottern in seinem Leibe. — Von einer verfehlten Spc'Qation wird aus dem Voigtlande bericht. Der Gasthof „Zum Adler" in Schleiz, welchem im vorigen Jahre ein H-r DuMiror aus Netzschkau für 70,000 Mark gekaut h-tte, ist bei der am Donnerstag voriger Woche erfolg ten Zwangsversteigerung für 30,500 Mark weggegangen. Kirchennachrichten von Hauswalde. 9. Sonntag n. Tr. Abendmahl, Beichte 8 Uhr vorm. Nachm. 2 Uhr Katechismus unterredung mit der konf. weiblichen Jugend von Hauswalde und Bretnig. Getauft: Frida Meta, T. des G. A. Gebler, Fabrikarbeiters in Bretnig. — Ernst Fritz, S. des E. E. Winkler, Einw. und Zigarrenfabrikanten in Bretnig. Getraut: Georg Otto Haufe, Henkel schläger in Bretnig, mit Agnes Hedwig Gäb ler in Bretnig. Beerdigt: Erwin Arthur Berndt, S. des K. A. Berndt, Kleingärtners in Haus walde, 20 I. 12 T. alt. —Ein totgeborner S. des H. E. Gäbler, Geschäftsgehilfen in Bretnig. Die Freunde der Mission wer den herzlich gebeten, ihre Gaben bis Ende Juli im Pfarrhaus abgeven zu wollen. Kirchennachrichten von Frankenthal vom 1. bis 15. Juli 1894. Getauft: Georg Bruno, des Hausbe sitzers und Henkelschlägers Leunert in Bretnig S. — Martha Anna, des Steinarbeiters Schmidt in Frankenthal T. — Paul Otto, des Tagearbeiters Haase in Bretnig S. — Marie Frida, der Dienstmagd Lotze in Fran kenthal T. — Arthur Richard, des Hausbe sitzers und Maurers Nitzsche in Frankenthal S. — Max Georg, des Tagearbeiters Karsch in Bretnig S. Getraut: Steinarbeiter Friedrich Emil Haufe, mit Frau Anna Emilie verw. Fichte geb. Nitzsche, Halbbauergutsbesitzerin in Fran kenthal. — Fabrikarbeiter Carl Gustav Ernst Kliem in Bischofswerda, mit Selma Kunath in Frankenthal. Beerdigt: Flora Martha Petzold, der Fabrikarbeiterin Petzold in Bretnig T., 5 M. 22 T. alt. — Max Georg Karsch, des Tage arbeiters Karsch in Bretnig S., 9 T. 10 St. alt. 9. Sonntag nach, Trinitatis: früh 8 Uhr Beichte und Kommunion, ^9 Uhr Haupt gottesdienst, nachmittags ^2 Uhr Katechis musunterredung mit den konfirmierten Töch tern von Frankenthal und Bretnig. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. A Geburten wurden eingetragen: Emil , Erwin, S. des Eisen drehers Adolf Emil Boden. — Edwin Wal ther, S. des Fabrikarbeiters Edwin Julius Großmann. — Emil Otto, S. des Pantoffel machers Maximilian Emil Sieber. — Paul ! Max, S. des Stellmachers Friedrich Her mann Mai. — Elsa Johanna, T. des Satt lers und Wagenbauers Emil Bernhard Michel. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Bartholomäus Kciuk, Tagearbei ter, mir nilie Auguste Schreier. — Robert Martin Schöne, Kaufmann, mit Martha Selma Gebler. Heirats-Register. Die Ehe schloffen: i Emil Bernhard Plasnik, Fabrikarbeiter, mit Anna Marie Dutzmann. — Max Bernhard > Schletter, Werkführer, mit Ida Pauline Zimmermann. Sterbe-Register- Als gestorben wurden eingetragen: Paul Richard, S. des verstor benen Zimmermanns Friedrich Emil Schöne, 3 I. 7 M. 18 T. alt. — Karl Friedrich. Nitzsche, Waldarbeiter, Ehemann, 70 I. 8 M. ! 9 T. alt.