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Eine Großtat für Kurland. Merkwürdig: alles, waS für die besetzten Gebiete deS Ostens geschieht, trägt auch jetzt noch die Unterschrift von Hindenburg, ist auch jetzt noch vom Geiste Ludendorffs eingegeben, der die Verwaltung von Kurland und Litauen -mm ersten Tage an auf eine gesunde und leistungsfähige Grundlage zu stellen verstanden hatte. So muff es auf den ersten Augenblick seltsam berühren, daff der Chef des Generalstabes des Feldheeres in diesen Tagen eine Ver fügung hcrausgegeben hat, die auf nichts geringeres ab zielt als auf Lösung der Bodenfrage für Kurland. Allein wie schließlich alles und jedes, was uns heutzutage be schäftigt, mit dem Kriege in Zusammenhang steht, so wohnt auch der Schaffung eines gesunden Bauernstandes an unserer Ostgrenze eine weitgehende militärische Bedeutung inne, ganz abgesehen davon, daff unsere Heeresleitung sich auch für die Zukunft des von ihr eroberten Gebietes bis zu einem gewissen Grade mit verantwortlich fühlt. Da her ist es gekommen, daff jetzt daS grobe Werk der inneren Kolonisation in Kurland zunächst unter militärischer Flagge segelt. Die Verfügung des Generalfeldnlarschalls geht von dem Gesichtspunkt auS, dab daS deutsche Volk an einer Verbreiterung seines NahrungsspielraumS ein weitgehendes eigenes Interesse habe und ebenso daran, daff in Kurland ein an Leib und Seele gesunder Menschenschlag heran wachse, der sich wohl fühlt in dem von der Zarenherrschaft befreiten Lande und gern mit uns Hand in Hand arbeiten wird an den Wirtschaftsausgaben der gemeinsamen Zukunft. Es gehört kaum Prophetengabe dazu, um einen starken Aufschwung für das schöne Gottesländchen vorauSzusagcn, wenn erst der deutsche Kulturelufluß sich unbehindert von den Fesseln des Krieges wird geltend machen können. Dab dieser Aufschwung aber nicht nur einer dünnen Oberschicht, den sogenannten baltischen Baronen zugute kommen darf, ist eine sittliche Forderung, mit deren Aufstellung Hindenburg und Luden dorff wieder einmal dem allgemeinen Nechtlichkeitsgcsühl entsprochen haben. Deshalb wird bestimmt, dab jeder Be sitzer, der mehr als dreihundert Hektar sein eigen nennt, davon ein Drittel für die Schaffung von Bauernstellen zum Friedenspreise des Jahres 1014 zur Verfügung zu stellen hat. DaS ist keine Vergewaltigung des Grobgrund- besitzes, etwa nach russischem oder ukrainischem Vorbild. Im Gegenteil, er selbst ist es gewesen, der schon im ersten Jahre der deutschen Okkupation mir einem freiwilligen Angebot dieses Inhalts hervorgetreten ist, einmal um seine Aauernfreundlichkeit unzweifelhaft zu bekunden, dann aber auch, um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, daß er die mit dem Wechsel der politischen Herrschaft unfehlbar zu erwartenden Wertsteigerungen des Bodens und seiner Er zeugnisse ausjchlieklich auf die eigenen Mühlen zu leiten gedenke. Überdies konnte er mit berechtigtem Stolz darauf verweisen, dab er bereits vor dem Kriege aus eigenem Antriebe und trotz sehr starker Wider stände der russischen Verwaltung mit der An setzung deutscher Bauern den Anfang gemacht habe; nicht weniger als 20 000 solcher Kleinbesitzer hatten einige tatkräftige Führer der Ritterschaft von der Wolga und aus Bebarabien im Lande angesiedclt. Hier brauchte nur au geknüpft zu werden, wenn man Grobes erreichen wollte. .Eine „Landgesellschaft Kurland" wird mit der Durch führung dieser grob angelegten Bodenreform betraut, ähn lich wie die König!. Ausiedlnngskommissiou für Posen und Westpreuben de» gleichen Aufgaben diesseits der Ostgrenze zu dienen hat. Ihr ist das Drittelland abzutreten, sie hat die Preisabwicklung zu erledigen, die neuen Stellen zu schaffen und mit geeigneten Kräften zu besetzen. Ihr wird aber auch — und das ist sehr wichtig, um ungeheuren Wertsteigernngen von vornherein den Weg zu verlegen — ein Vorkaufsrecht eingeräumt sowohl bei freiem wie bei Zwangsoerkauf der Güter, die Bodenspekulation wird sich also anderwärts ein freies Feld für ihre Tätigkeit suchen müssen. Das freie Kurland wird von ihr ebenso verschont bleiben, wie es in Kiautschou der Fall war, wo unsere Marineverwaltung gleichfalls von Anfang an auf Schaffung gesunder Besitzverhältnisse Bedacht genommen hatte. Mit um so gröberem Vertrauen dyrf dann aber auch deutsche Arbeit und deutsches Kapital für dieses grobe Kulturwerk bereitgestellt werden. Gemeinnützige Organi sationen, denen die erfahrensten Kräfte aus dem Reiche zur Verfügung stehen, sind bereits ins Leben gerufen, um nunmehr nach vielen Worten endlich zu Taten überzu gehen. Wir wissen, dab zahlreiche deutsche Kriegs beschädigte schon seit Jahr und Tag darauf warten, sich in Kurland niederlassen zu können, und von den Hundert- tausenden von deutschen Bauern im südlichen Rußland werden es auch jetzt noch viele vorziehen, in ein Gebiet abzuwandern, das aller menschlichen Voraussicht nach vor einer Wiederkehr der schlimmen Ersahrungen dieser schweren Kriegszeit dauernd gesichert ist. Hier bietet sich ihnen noch zu verhältnismäßig billigen Bedingungen die Möglichkeit eines baldigen Wiederaufbaues ihrer wirt schaftlichen Existenz, während der Süden des ehe maligen Zarenreiches, gleichviel wie seine Neugestaltung sich schließlich im einzelnen.entwickeln mag, doch immer einer recht ungewissen Zukunft entgegengeht. Schon jetzt treffen übrigens Rückwanderer in groben Massen von der östlichen Militärgrenze ein, für die ja auch am besten in ihrer alten Heimat wieder Naum geschaffen wird. So handelt es sich darum, Neuland in grobem Stile zu bilden, zum Segen für das Bauernvolk, das hier auf klimatisch sehr begünstigtem Grund und Boden Wurzel schlagen soll, zum Segen aber auch für den deutschen Nachbarstaat, dessen Heeres- und Landesbedürfvisse eS erfordern, daß die landwirtschaftliche Erzeugung in den Gebieten der östlichen Militärverwaltung voll entwickelt werde. Mit dieser Art von „Unterjochung" des Baltikums können wir uns vor der Welt schon sehen lassen. Daß die Neuordnung der kurländischen Vesitzverhält- nisse von der deutschen Militärverwaltung ausgeht, ist in den Kriegsverhültnissen begründet. Möglich, das; sich diese oder jene Kreise daran stoben werden. Aber da die Absicht unleugbar gut ist und sie überdies im vollen Einvernehmen mit der eingesessenen Bevölkerung zur Durchführung kominen soll, wird man in diesem Falle hoffentlich nicht wieder über Zwirnsfäden stolpern. Der Erfolg allein ist eS, auf den es hier ankommen kann; und dieser wird, wenn alle Beteiligten so, wie die Größe der gestellten Aufgabe es erheischt, zusammenarbeiten, nicht ausbleiben. Sinnspruch. Alles, was mit Milde in die Seele wirkt, ist Balsam für si??rauriges Herz. Weibliches Teilnehmen, weissliche Freuud- ichkeit, weibliche Güte sind darum jedem Seelcnkranken und jedem Leidenden so willkommen. Oie Friedensstörer im Osten. Vor dem Konflikt. Der Naubverband versucht mit den schäbigst-,n Mitteln, Rußland nicht zur Ruhe kommen zu lassen. England und Amerika versuchen, von der Murmanküste im Norden aus, wo britische Truppen stehen, und von; Osten aus durch die im Ententesolde stehenden Tschecho-Slowaken und Gegenrevolutionäre die Bolschewisten in die Zange zu nehmen und totzuquetschcu. Das Sowjetorgan „Ist- westiga" bestreitet zwar, daß englische Verstärkungen an der Murmanküste angetroffen seien. Im Gegenteil sei man daran, alles Kriegsmaterial aus jener Gegend fort zuschaffen. Diese Meldung , klingt aber angesichts deS offenbaren Bestrebens der Engländer, sich am nördlichen Eismeer eine feste Basis für militärische, politische und wirtschaftliche Operationen in Rußland zu schaffen, nicht wahrscheinlich. Ein Protest gegen England. DaS russische Kommissariat für auswärtige Angelegen heiten nimmt schroff Stellung gegen die englischen Ver suche, an der Murmanküste Rußlands Ausgang zum Meer unter britische Waffen zu stellen. In einer neuen Note an England wird hervorgehoben, daß das arbeitende russische Volk keine andere Sorge habe, als in Frieden und Freund schaft mit allen anderen Völkern zu leben. Es bedrohe niemand mit Krieg und keine Gefahr könne England von seiner Sette drohen. Der Einfall der bewaffneten englischen Abteilung sei durch keinerlei aggressive Unternehmung russischerseits veranlaßt. — Maxim Gorkis Zeitung „Nowaja Shisn" betont ebenfalls den Versuch der Entente, die Moskauer Negierung in einen offenen Konflikt mit seinen früheren Verbündeten zu treiben. Das Blatt behauptet auf Grund einer Unterredung mit einem Mit glied der Moskauer Negierung: Die Tätigkeit der Tschecho-Slowaken, die von der Entente unterstützt werden, gibt Deutschland eine Gelegen heit, der Somjetregierung, die nach der Meinung der deutschen Heeresleitung trotz ihrer aufrichtigen Wünsche mit dem Ausstand nicht fertig werden kann, ihre Dienste an zubieten. In England sowohl wie in Amerika werden die Not rufe der Bolschewisten taube Ohren finden. So hat sich jetzt in den Vereinigten Staaten eine Liga gegründet, die die deutsche Propaganda in Nußland bekämpfen soll. Sie wurde unter die Leitung von Diplomaten, Senatoren und anderen bekannten Personen gestellt. Dio „Kriegsgefangenengefahr". Reuter meldet aus Charbin: Österreichisch-deutsche Kriegsgefangene haben Irkutsk besetzt. Die Tschecho- Slowaken haben sich in der Richtung Krasnojarsk zurück gezogen. Das ist eine echte Sensationsmeldung, einzig von dei. Briten darauf abgelegt, durch Ausmalung der „deutschen Gefahr" Japan zu dem von ihm abgelehntcn Einschreiten in Sibirien aufzunmntern. Überdies lügt Reuter dieses Mal recht ungeschickt. Krasnojarsk, wohin sich die Tschecho-Slowaken zurückgezogen haben sollen, liegt etwa 1000 M Kilometer van Irkutsk entfernt. Mit Japan oder mit Deutschland? Nach dem Moskauer Negierungsnrgan hat Trotzki dieser Tage auf einer Versammlung eine Rede gehalten, in der er u. a. ausführte: „Ich erkläre ausdrücklich, daß die Verbündeten eine ernste militärische Unternehmung nur mit Hilfe der japanischen Armee ins Werk setzen könnten. Daran, daß die javanische Armee russischen Boden betritt, um uns von den Deutschen zu befreien, könnten nur die größten Dummköpfe denken. Japan könnte sich in die russischen Angelegenheiten nur mit der Absicht einmischen, um Rußland zu unterwerfen, und wenn es mit deutschen Truppen zusammenträfc, würde es ihnen die Hand der Freundschaft entgegenstrccken. Wenn Rußland — sei es auch nur für bestimmte Zeit — vor der Notwendigkeit stände, zwischen japanischer und deutscher Besetzung zu wählen, so müßte man anerkennen, daß Japan nicht die geringere, sondern die größere Gefahr für das russische Volk wäre, da wir unvergleichlich weniger Grund haben, tiefgreifende innere Veränderungen in Japan als in Deutschland zu erwarten." Holland in Not. Friedensäbsage in England. Hang, 2. Juli. DaS Ministerium hat erklärt, das; eS nicht daran denke. Irgendwelche Friedensschritte zu unternehme«, und begründet viele Mitteilung damit, dast ihm erst vor kurzem von Loudon anS , bedeutet wurde, dass Englaud in jedem Friedensschritt eine nnfrcnndlichc Handlung erblicke» müsse. Holland steht im Zeichen der Wahlen zur Zweiten Kammer; die jetzige holländische Negierung aber mrier Cort van der Linden sieht sich vor großen, von England verursachten Schwierigkeiten. Nach den Wahlen rechnet man mit dem Rücktritt des Kabinetts und der Bildung eines Ministeriums unter dem Führer der revolutions feindlichen Partei, Heemskerk. Inzwischen ist bereits der holländisch»' Marineminister Konteradmiral Nambonnet aus dem Ministerium van der Lindens ausgeschieden, weil er mit der Haltung der holländischen Regierung England gegenüber nicht einverstanden war. Das verschlossene freie Meer. Am 29. Juni hat — was zum Rücktritt des hollän dischen Mariueministers führte — England der hollän dischen Regierung nach monatelangen Verhandlungen er klärt, es könne der Absendung eines holländischen Geleit- zuges nach Niederländisch-Jndieu nicht zustimmen. Balfour verständigte den holländischen Gesandten in London, daß :r in der Begleitung der niederländischen Dampfer durch Kriegsschiffe ein ungerechtfertigtes Mißtrauen gegenüber der Entente erblicken müsse. Holland hat nämlich die Be gleitung augeorduet, weil es die Wegnahme seiner Schiffe durch die Entente befürchtet. Vor allem sollte dieser Geleitzug holländische Beamte und staatliche Güter, ferner Farbstoffe nach Holländisch-Jndien bringen. Die Farb- ftoffc — deutschen Ursprungs — waren bereits eingetadeu. Sie sind jetzt wieder ausgeladen morden und die Ab- jeuhung des Geleitznges unterbleibt. Zwischen Holland mid England ist ferner wegen der den Deutschen nach fitem Durchfuhrrecht zustehenden deutschen Kies- und Saudbeförderuug auf der Limburgischen Bahn ein neuer Streit nusgebrochen. Die britische Negierung fordert das Necht, diese Zufuhr durch einen englischen Kommissar kon trollieren zu lassen, was Holland nicht zugestehen will. Eine solche englische Kontrolle würde Deutschland erst recht ablchnen. Die Lage der holländischen Negierung ist äußerst schwierig. England, so schreibt die Amsterdamer ,Toekomst", greift einfach ein, als ob wir die Neger- cepnblik Liberia oder ein kleiner Banditenstaat wären. Der Verband droht und Holland gibt nach . . . Holländische Unverfrorenheit. Hollands öffentliche Meinung befleißigt sich trotz alle dem Deutschland gegenüber nicht gerade eine? unpar teiischen Neutralität. So sprechen selbst früher ver nünftige Blätter wie „Nieuwe Nvtterdamsche Conrant" und „Algemeen Handelsblad" von unseren tapferen llbootsmaunschusteu nur von „toll gewordenen Seclöwen". Ferner hat sich trotz der Enteutebombcn, die auf Holland niedergehen, in Holland ein Ausschuß gebildet, der 50- bis 80 000 Gulden sammeln will für ein Denkmal, das man Frankreich schenken will, um ihm zu huldigen für die glänzende Verteidigung scinir Nordostfront. Der Aufruf fließt über von Wendungen schwärmerischer Verherrlichung Frankreichs, seiner Tugenden nnd Taten. Wenn die Niederländer glauben, durch solche Mätzchen die Haltung ihrer Negierung stärken nnd durch üble Schimpfereien gegen uns und ihr Ducken unter dem Ententejoch sich bet England lieb Kind machen zu können, so sind sie gewaltig im Jrrtunn Feindliche Angriffe gescheiieri. Mitteilungen deS Wölfischen Telegraphcn-BureauS» Großes Hauptquartier, 2. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rnpprccht. An vielen Stellen der Front leiteten starke Feuerüber- fülle Nntcrnchmungc» des Feindes ei». Sic wurden abae- Wielen. Heeresgruppe Deutscher Kronpriuz. Westlich der Oise und südlich der Aisne rege Er kundungstätigkeit. Stärkere Tcilangrisse des Fcindcö südlich deS Onrcq nnd westlich von Lhatcnn-Thicrry wurden in unserem Kampf» qcländc zum Scheitern gebracht. Leutnant Udet errang seinen 37. und 38., Leutnant Kroll seinen 28. und 29. Luftsieg. Der Erste Generalquarttermeister Ludendorff. * Bor wichtigen Entscheidungen im Westen? Nach Genfer Berichten aus Paris sind die fremden Militärattaches an die Front abgereist. Auch Clemenceau hat sich ins Hauptquartier begeben. Alle Anzeichen sprechen für den Wiederbeginn der Kämpfe im Westen und wichtige Entscheidungen. In Übereinstimmung damit berichten englische Zeitungen, eine neue deutsche Offensive stehe unmittelbar bevor. DerSachvelständige der Dail» Chronicle behauptet, daß die Deutschen den neuen Vorstoß mit mindestens 50 Divisionen unternehmen werden, die sie bereits längere Zeit für diesen Zweck bereit halten. Schwindende Hoffnungen. In der französischen Presse wird erklärt, mau könne mit einem Eingreifen Japans in Sibirien, der die West front entlasten könnte, kaum noch rechnen. Und wie ein Echo dieser sinkenden Hoffnung kommt aus Amerika die Nachricht, daß Generalstaatsanmalt James Beck in einer Ansprache sagte: „Wenn Amerika auch unr den geringsten Bruchteil seiner Versprechungen gehalten hätte, so wäre Hindenburgs mächtiger Vormarsch wahrscheinlich zusammcn- gebrochcn. Wir hatten unseren Verbandsgenossen wenigstens 20 000 Flugzeuge versprochen. Bis jetzt haben wir aber bedauernswerterweise noch nicht einmal zehn nach' Europa schicken können. Der gute Wille Amerikas ist unbestreitbar, aber über allen unseren politischen und kriegerischen Leistungen steht das Verdammungsucteil: „Zu spät!" Neuer Luftangriff auf Paris. Havas meldet amtlich aus Paris: In der Nacht zum 2. d. Mts. um 12 Uhr 43 Minuten wurde wieder Flieger alarm gegeben. Die Batterien eröffneten das Feuer, und die Verteidignngsmittel wurden in Tätigkeit gesetzt. Um 2 Uhr 20 Minuten ging der Alarm zu Ende. Einige Bomben stplcn in Nmg-bvva von Paris nieder. Die Eugläuder an der Murmanküste. Im englischen Unterbaust wurde die Regierung ge fragt, ob es richtig sei, daß England oder die Verbündete« der russischen Sowjctrcgierung maritime und militärische Unterstützung angeboten habe oder aubieten werde, um die Häfen der Murmanküste Rußlands geAn "Finnland und den deutschen Einfluß zu erhalten. — Lord Robert Cecil antwortete, falls die Sowjetregiernng eine Aufforderung zu maritimem oder militärischem Beistände ergehen ließe, um russisches Gebiet gegen Deutschland zu verteidigen, so wird sie seine sympathische Erwägung finden, aber ich bin zurzeit nicht in der Lage, weitere Erklärungen abzugeben. Es handelt sich offenbar um eine bestellte Anfrage, deren parlamentarische Behandlung die Moskauer Ne gierung zu dem Entschluß bringen soll, sich mit der Entente ernent zu kriegerischen Maßnahmen zu vereinigen. In Moskau denkt man nicht daran, der Lockung zu folgen. Amerikanische Kriegsriistungen. Bei Abschluß des am 30. Juni schließenden Rechnungs jahres werden die seit 1. Juli 1917 gemachten amerika nischen Ausgaben auf über 12 600 .Millionen Dollar ge schätzt. Einschließlich der in den drei vorhergehenden Monaten gemachten Ausgaben betragen die bisherigen Kriegslasten der Negierung 13800 Millionen Dollar. Die, Lage an der Piave. Der Berner „Bund" schreibt zu den Kämpfen an der italienischen Front: Die Auffassung, dab die Österreicher die Offensive abgebrochen und die Armeegruppe Boroevic geordnet über die Piave zurückgenoinmen haben, ist durch die Entwicklung bestätigt worden. Die Italiener haben, obwohl sie floit nachdräugten, Boroevic nicht schädigen, geschweige denn die Massen der Österreicher beim Übergang ins Verderben stürzen können. Boroevic ist angesichts des Feindes zweimal über den Fluß ge gangen. Er hat dieses gefährliche Manöver durchgeführt, ohne dabei in die Klemme zu kommen. Das spricht für die tüchtige Führung und gute Haltung der Trnppe und gegen einen italienischen Sieg. Tschecho-Slowaken an der Westfront. HWie Pariser Blätter melden, hielt Präsident Poincarö bei der Übergabe einer Fahne an die nengebildete tschechisch- slowakischc Armee eine Ansprache, in der er den Wunsch aus sprach, dab die junge tschechisch-slowakische Armee bald