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Nene U-Boot-Grfolgc. Amtlich wird gcmeldet: illuster de» gestern veriZsscii». Achte* Erfolge»« unserer tt-B»ote im östlichen Mittelmeer spid nach ncuctnaegaugeueu Meldungen auch solche i« mitt- keren Teil de» Mittelmeers erzielt worden, durch die im besonderen der TranSporwerkehr nach Italien getroffen wurde. Drei Dampfer und drei Segler fielen hier nufere» N-Booten zum Opfer. Die Dampfer, von denen zwei bewaffnet waren, ivnrden sämtlich auS stark gesicherten Geleitzügen heraus- geschosse». Von den versenkten Seglern hatten zwei Papier- Masse, einer Holz geladen. Am 31. Januar hatte eines unserer Unterseeboote die chemische Fabrik Arenella bei Palermo auf nahe Entfernung .erfolgreich beschossen. Der Chef des Admiralstabes der Mariue. Friedensziese - Menschenziele. Prinz Max von Baden über den Frieden. In einer Unterredung mit dem Vertreter von „W. T. BZ erklärte Prinz Max von Baden, der Frieden mit der Ukraine fei von nicht zu unterschätzender Bedeutung, be sonders gegenüber der Idee der Maximalisten, Zerstörung der Nationen. Das Ziel der Maximalisten ist nicht mehr und nicht weniger, als ganz Europa das Schicksal Finn lands zu bereiten. Prinz Max wies weiter aus die historische Aufgabe Deutschlands hin, ein Bollwerk gegen die zerstörenden Kräfte zu sein, die von Osten her drohten. Auch jetzt wieder drohe, nachdem das militärische Russland niedergeworfen ist, eine Gefahr von Osten, weil das heutige kranke Ruhland den Ehrgeiz hat, in allen gesunden oder gesundenden europäischen Staaten seine Krankheit hineinzutragen. Es sei an der Leit, sich über die Abwehrinahnahmen klar zn werden, die angesichts dieser Gefahr notwendig sind. Notwendig ist dazu die Geschlossenheit der inneren Front. Prinz Max findet die Verbitterung mancher Kreise auS der langen Däner des Krieges erklärlich, hält sie für eine Gefahr, aber malmt doch: Wir müssen aushören, bei unseren inneren Auseinandersetzungen beim politischen Gegner immer nach nupatriotischcn Motiven zn suchen: solche An klagen dürfen nicht laut werde», sei es auch nur als Waffe iiu Redekamps. Das ist eine Versündigung an der Front und der Gesinnung, die doxt herrscht. Prinz Max kam dann ans die VcrhandlungSsche» der Gegner zu sprechen nnd führte aus: Diese Angst vor dem Verhandlungstisch liefert den untrüglichen Prüfstein für die Kriegszielc, die die feindlichen Regierungen austrebew Wer Vertrauen hat, das; seine eigenen Ansprüche vor seinem Volke bestehen können, der kann das Risiko der Verhand lungen auf sich nehmen, denn er kann nach dem Scheitern von neuem vor sein 'Volk hiutreten und es aufrnfeu, non mit Waffengewalt für die Ziele zu kämpfeu, die sich durch Lie Schuld des Gegners auf dein Wege der Verhand lungen nicht durchsetzen liehen. Nur wer fürchten »mH, >ah die Verhandlungen die Unsauberkeit der eigenen und die Sauberkeit der feindlichen Forderungen blohlegcn, der »nnb eine Konferenz scheuen, ivie der Schuldige die Ge richtsverhandlung. Zum Schluh meinte der Prinz, es dürfe kein neuer Huugerkrieg mehr geführt werden, ein allseitiges Bekennt nis zuin Handelsfricdcn sei notwendig. Die Welt dürfe nicht in Zwciinächtegruppen zerrissen werden, die sich inil Rüstungen überbieten. Auch die farbigen Völker dürften nicht nur als Mittel zum Zweck angesehen werden. „Diese Ziele sind Menschhcitsziele, sie werden sich unaufhaltsam in alle» Länder» durchsetze»; wer zu ihnen steht, wird Sieger sein, wer sie verleugnet, wird unterliegen." Dem bayerischen Königspaar. Zum 20. Februar. König Ludwig UI. und Königin Marie Therese non Bauer» begehen ai» 20. Februar d. I. die Feier ihrer goldenen Hochzeit. In stiller schlichter Art, wie es dem Wese» des Mouarchcupaares entspricht. Aber wenn auch der König gebeten hat, von jeder lauten Festlichkeit ^ibzusehen, und den Tag durch stille Fürbitte, freundliches iGedenken und durch Spenden für die Kriegswohlfahrts pflege zu begehen, so jubelt heute doch das Bayeriwolk Keinem König zu nnd das ganze deutsche Volk uiiiuut «nuigen Anteil au dieser Freude. Baizerus König hat sich als Regent nnd als Monarch nicht unr die Liebe seines Volkes, sondern die Hochachtung aller deutschen Stämme »errungen durch die vorbildliche Art, in der er sein hohes Amt ausübt, durch den rastlosen Fleih, mit dem er seine Herrscherpflichten erfüllt und am »leisten wohl durch die Menschlichen Tugenden, die ihn auszeichnen durch seine Güte «nd Liebe. Wie er bei seinem Regierungsantritt versprach, treu und rastlos am Wohle des Vaterlandes mit dem Volke nnd für das Volk zu arbeiten, so wirkt der greise Monarch jetzt, ein leuchtendes Vorbild für alle Kleinmütigen und Zweifelnden, ein dauernder Ansporn für alle, die mit ihm eines Sinnes sind. Schon auf der Höhe des Lebens stehend, ward er nach dein Heimgänge des Prinzregenten Luitpold am 12. Dezember 1912 zur Negeutschast berufeu, mn dann am 6. November 1913 yuf den ciumütigen Wunsch des Bayeruvolkcs den Thron zu besteigen. In feiner ersten Thronrede entwarf der Monarch die Pläne, die ihn beseelten und die den inneren Ansbau des Staates -mn Ziele hatten, zugleich aber ein starkes Bekenntnis Mm Neichsgedanken darstellten. Bayeriis Volk blickt heute dankbar zum Thron empor. Nnd mit Recht gilt seine Dankbarkeit auch der Königin Marie Therese. Die Monarchin, die nicht für die Stille geschaffen schien und nun durch Gottes wunderbare Fügung mit an die erste Stelle in ein Weltgeschehen ohnegleichen Ierückt ist, findet ihre höchste Befriedigung in der Fürsorge jür die Kranken und Schwachen, für die Arinen nnd Be- türftigen. So ward Marie Therese gerade im Krieve zur ersten und rechten Sternkteuzdame, die de» Wahlspruch Mres Ordens „Heil und Ruhm" zum leuchtenden Symbol Kr Bayerns Frauen macht. Mit Bayern sendet heute das ganze deutsche Volk de« greisen Fürstenpaar seine Wunsche, daß es ihm noch lange vergönnt sei, Hand in Hand dem Volke vorau- Mstehen und daß ihm ein reicher Lebensabend beschicken «fein möge, gekrönt durch die Segnungen des Friedens, an Evessen Herbeiführung das Jubelpaar in aufopfernder Weise vastlos und treu mitgewirkt hat. * Zm goldenen Hochzeitsfeier trafen fast alle Angehörigen des bayerischen Königshauses, auch die im Felde stehenden Prinzen, in München ein. Am 10. Februar vormittags fand die feierliche Ausfahrt der Vertreter der deutschen Bundesstaaten, der Be auftragten außerdeutscher Höfe und der ersten Würden träger Bayerns vor der Residenz des Jubelpaares zur Gratulation statt. Der päpstliche Nuntius Pacelli als ältester Diplomat hatte den Vortritt und brachte die Glückwünsche und den Segen des Papstes nnd ein Hand schreiben sowie ein Geschenk des Papstes. Er übermittelte dann in einer Ansprache die Glückwünsche deS diplomatischen Korps. Hieraus übergaben der preußische Gesandte v. Treutler, der österreichisch-ungarische Botschafter Graf v. Thurn, der würtlenibergische Gesandte v. Moser, der badische Gesandte Freiherr v. Peck nnd der sächsische Gesandte v. Stieglitz die Hand schreiben ihrer Souveräne. Zuni goldenenHochzcitSjnbiläum des bayerijchenKöuigs- paarcs hat der bayerische Städteverband eine geschmack volle Ehrengabe in Form einer Glückwnuschadresse über sandt, die die Form eines Buches hat. AuS Aulast der goldenen Hochzeit hat der König den Armen der Stad. München 10 000 Mark überwiesen. Bolo-Pascha zum Tode verurteilt. Die Nachricht von dem Todesurteil kommt niemand überraschend, der in der letzte» Zeit die französische» Zeitungen las. Bolo-Pascha ist das erste Opfer des Kampfes gegen den „Bolo- tisnuis", den Clemenceau bei seinem Regierungsan tritt in Aussicht stellte, d. h, des Kampfes gegen alle, die verdächtig sind, den Gedanken an den Frieden unter das Volk gebracht oder seine Verbreitung be günstigt zu haben. Es ist an sich ohne Bedeutung wer Bolo-Pascha ist, wie denn mit der Anklage gegen ihn nicht in erster Linie seine sogenannte Spionage bestraft, sondern vielmehr der Weg bereitet werde» soll, uni einen Mächtigeren, Stärkeren, den ehemaligen Ministerpräsidenten Cail laux zu treffen. Soweit auS den knappen Berichten, die aus Frankreich bisher über die Verhandlungen eingewoffen sind, ersichtlich ist, hat das Gericht als hinreichend be wiesen angesehen, daß Bolo-Pajcha von Deutschland Gejd angenommen habe, zu dem Zweck das „Journal" und andere große Zeitungen in seinen Besitz zu bringen, und dann durch ihre Vermittlung eine großzügige Werbearbeit für den Friede» zu unternehmen. Der Mitschuldige Bolos, der ehemalige italienische Abgeordnete Cavallini, der in Italien wegen Hochverrats in Untersuchungshaft sitzt, wurde (in Abwesenheit zum Tode, der andere Mit- Helfer Prochare zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. In welchem Geiste Auklagebehörde und Nichterkollegium ihres Amtes walteten, geht aus den Schlußworten des Negie- rnngskommissars hervor, der nach einem fünfstündigen Playdoyer sagte: „Die erste Phase des Bolo- tismus mnß erledigt werden, um das Wert der „Verschwörung" zu treffen." Es wird also mit dürren Worten darauf hiugewiesen, daß man die Verurteilung Bolos als Einleitung zur Liqui dation der Caillaux - Affäre betrachtet. Das Todes urteil gegen Bolo-Pascha, den, mildere Umstände versagt wurden, wird noch die Berufungsinstanz beschäftigen. Es ist indes kaum anzuiiehmeu, daß das Berufungsgericht zu einem anderen Spruch kommt. Vielleicht wird die Gnade des Präsidenten dem armen Teufel das Leben schenken, vielleicht aber läßt inan der „Gerechtigkeit" seinen Lauf; denn der „Tiger" Clemenceau will Opfer sehen, insbesondere aber ist es ihm darum zu tun, Caillaux für immer aus dem Wege zu räumen. poliiische Rundschau. Deutsches Reich. Das vom Neichsjusfizamt in Aussicht genonuneue neue Nriegswuchcrgcsetz sieht, wie aus parlamentarischen Kreisen gcmeldcl wird, eine Geltungsdauer von fünf Jahren vor. Diese Bemessung gehe von der Annahme aus, daß die heute bestehenden Kriegswirtschaftsein richtungen noch einige Jahre nach dem Kriege in mehr oder weniger großen: Umfange fortbestehen werden, und daß die Rückkehr zu einigermaßen normalen Verhältnissen einen Zeitrauin von fünf Jahren erfordern dürfte. Bei der neuen Steucvvorlagc, die dem Reichstag zugehen soll, handelt es sich in der Hauptsache um Steuern auf Weine und Mineralwässer, sowie uni eine Art Monopol- steuer ans Branntwein. Uber die ReichSweinsteuer erfährt die Kölnische Zeitung von sachverständiger Seite folgendes: „Steuerpflichtig ist der Wein, der vom Erzeuger in die Hände des Händlers oder Verbrauchers übergeht. Der Landwirt selbst bleibt also steuerfrei. Die Steuer wird in doppelter Form erhoben: einmal als eine Abgabe auf den Weinmost oder Wein in Fässern und außerdem als eine Steuer auf Flaschenweine, auch auf solche, die schon jetzt bei Privaten lagern. Die Steuer beträgt bei Wein im Werte von 1 Mark 10 Pfennig, 2 bis 3 Mark 20 Pfennig, 3 biS 4 Mark 30 Pfennig usw. Die Steuer soll in Form einer Banderole erhoben werden. Der Ertrag wird auf 100 Millionen geschätzt.' * In der letzten BundrSratssitzung wurden Gesetz entwürfe über die Zusammensetzung des Reichstags und die Verhältniswahl in großen ReichstagSwahlkreiscn, zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten und der Geburten- Verhinderung cmgenommen. 4- Der dem in diesen Tugen zusammentretenden Reichs tag vorzulegende Neichshauöhaltspla» für 1018 schließt in den ordentlichen Einnahmen nnd Ausgaben mit 7 :t:!2 «00 :t«6 Mark gegen 4491786060 Mark im Vor jahre ab. Diese Steigerung ist in der Hauptsache auf das An wachsen der für die Verzinsung der Reichsschuld erforder lichen Summen von 3661612248 Mark auf 6907578249 Mark zurückzuführen. Die Einnahmen aus den Kriegs- stenern steigen von 1260 Millionen Mark auf 2876 Mil lionen Mark. Der außerordentliche Haushaltplan zeigt mit 108068323 Mark Einnahmen und 426068323 Mark Ausgaben eine» Fehlbetrag von 318 Millionen Mark, der durch Anleihe aufzubringeu ist. Die Vorlagen über die notwendige Erhöhung der Kriegssteuern werden dem Reichstage alsbald zugeheu. * Die augekündigtcn Ampfäxge der Parteiführer beim Vizekanzler v. Pahcr haben am 15. und 16. d. Mts. stattgefundcn. Ani 16. wurde» die Führer der konserva tiven Fraktion empfangen. Die Besprechung dauerte etwa eine Stunde. Dann folgten die Sozialdemokraten unter Führung des Abg. Scheidemann, die anderthalb Stunde« mit dem Vizekanzler verhandelten. Am 16. wurde» dann die übrigen Parteivorstände empfangen. Die Besprechungen erstreckten sich auf alle schwebenden Fragen der äußeren und inneren Politik, insbesondere,auf den Friedensvertrag mit der Ukraine, die russische Frage usw. Sie waren, wie immer, streng vertraulich. -1 In Berlin ist soeben der Deutsche Jndustricrat be- ' gründet worden. Die neue Körperschaft soll als Ausschuß zur Vertretung der Gesanitiutcressen der deutschen Jn- dustriearbeitcn dienen und wurde von den zentralen Jn- dustrievcrtretungcn, dem „Bund der Industriellen" und „Zeutralverband deutscher Industrieller" sowie dem „Ver ein zur Wahrnehmung der Interessen der chemischen Jn- dustrie" gebildet. An der Gründungsversamuiluug »ahmen auch Kriegsmiuister u. Steiu, Haudclsminister Sydow, Neichsschatzsekrctär Graf Roedern, Vizepräsident des StaatsiuinisteriunlS Dr. Friedberg teil. Die Vcrsanuuluug beschäftigt sich zunächst mit Fragen der Übergangswirt schaft, dann der Steuerpolitik, und sic wird in ihrem weiteren Verlaufe einen Präscntatioiiskörpcr für die Wahl von Vertretern der Industrie zum preußischen Herreiihnusc bilden. Dieser Körper soll durch einen „Preußischen In dustrie-Ausschuß" darm-stellt werden. Oskerretch-Llngarn. x Die parlamentarische Lage in Österreich Ist immer noch unverändert. Die Verhandlungrn der Regierung mit den Parteien werden fortgesetzt. Indes sind Ent scheidungen in den nächsten Tagen von keiner Seite zu erwarten, da sich die meiste» Partciklubs erst am Montag wieder versammeln werden. Ein Regierungswechsel würde an der gegenwärtigen kritischen Situation des Abge ordnetenhauses so gut wie gar nichts ändern. Der Polen klub würde auch einer anderen Regierung gegenüber in der Opposition verharren. Ein Ersatz für die Polen, der nicht nur alle Budgets bewilligt, sondern auch eine Ge währ gegen die üblichen Überraschungen bietet, ist nicht zu finden. Daher auch die immer mehr um'sich greifend« Meinung in Abgeordnetenkreisen, daß die gegenwärtigen kritisches Zustände schließlich in einer Parlamentskrise enden werden. X Der Streik der österreichischen Polen nimmt immer schärfere Formen an. Der Führer der Allpolen, der ehe malige Eisenbahnministcr Dr. Glombiiiski, hat in einem Briefe an den Kaiser auf die Würde eines Geheimen RateS und auf den Leopoldsorden verzichtet. In einer Lemberger Verfannnlung wurden die polnischen Ordensinhaber auf gefordert, dem Beispiele Glombinskis zu folgen. Auch die MandatSniederlcgmig der polnischen Abgeordneten wurde oorgeschlagen. Holland. x In Beantwortung einer Anfrage des Mitgliedes der Zweiten Kammer Jdsinga über die Annullierung der russischen Anleihen teilte der Minister des Auswärtigen Loudon mit, daß die niederländische Regierung den anderen neutralen Negierungen oorgeschlagen bat, in dieser An gelegenheit gemeinsam aufzutreten. Spanien habe sich grundsätzlich da u bereit erklärt, von den skandinavischen Ländern und der Schweiz werde demnächst Antwort er wartet. Inzwischen habe der niederländische Gesandte in Petersburg gegen alle Handlungen der Volkskommissare, durch die niederländische Interessen geschädigt werden, Widerspruch erhoben. Der Gesandte habe seiner Re gierung das Recht Vorbehalten, Schadenvergütung zu oer- lanaen. Spanien. x DaS Wirtschaftsabkommen mit den Weltmächten begegnet nach Meldungen aus Madrid immer erneuten Schwierigkeiten und Hindernissen. Das spanische Amts blatt „Korrespondent^ militar" verlangt, daß England und seine Verbündeten das Risiko auf.sich nehmen, die spanische Ein- und Ausfuhr zu versichern. Andere Blätter wünschen, daß das Parlament die Handels verträge erörtere. Italien. X Die von der Negierung verfügte freiwillige Zivil mobilisation fordert alle Männer und Frauen vom 14. bis 60. Lebensjahre zu landwirtschaftlichen, industriellen, pro vinziellen, kommunalen und allen anderen privaten nnd öffent lichen Arbeiten auf. Neben allen Kriegsbetrieben werden auch für stundenweise und tagweise, sogar für Arbeiten daheim Meldungen angenommen. Sollten nicht genügend Frei willige sich zur Verfügung stellen, so tritt die zivil« Zwangsmobilisatiou in kraft. Diese Maßnahme erstreckt lich jedoch nur auf Männer. x Die Verlesung des Londoner GehcimvertrageS, die der Sozialist Bevivne in der Kammer vornahm, führte zu stürmischen Szenen. Bevione behauptete, die Be stimmungen des Vertrages bestätigten die annexionistischen und imperialistischen Ziele der Entente und Italiens. Da durch sei eine Verlängerung des Krieges herbeigeführt worden. Die führenden italienischen Zeitungen kritisieren scharf die Verlesung des Vertrages und bezeichnen dieses Verfahren als höchst undiplomatisch. Bevione würde wahrscheinlich schon bedauern, daß er den Vertrag verlesen habe. Der „Secolo" meint: Endlich durfte auch das ita lienische Volk den Inhalt des Londoner Gcheimvertrages erfahre». Die Unkenntnis seiner Bestimmungen habe viel Irrtümer und falsche Ansichten im Volke erzeugt. Jetzt könne man iveuigstcus über die Bestimmungen debattieren, Belgien. x Infolge eines Beschlusses des Appellhofes iu Brüssel habe» die Justizbehörde» zwei Mitglieder des Nats vo» Flandern wegen ihrer politischen Tätigkeit für die Selb ständigkeit Flanderns verhaftet. Dieser Vorgang, der iin Lande selbst nur wie ein schlechter Scherz wirkt und auch im Auslande nicht anders beurteilt werden dürfte, ist rechtlich nicht haltbar und trägt den Charakter einer politischen Demonstration. Daher hat der General gouverneur aiigeorduet, daß die Verhafteten unverzüglich in Freiheit gesetzt werden und das weitere Strafverfahren untersagt wird. Ferner wurde den Mitgliedern des Appellhofes, die bei dem Entschluß mitgewirkt haben, die weitere Ausübung ihres Amtes verboten, nnd drei von den vier Präsidenten des Appellhofes sind in Sicherheitsbaft genommen und nach Deutschland abgeführl worden. ... Amsterdam, 16. Febr. Dem „Newyorker Herold" zufolg, übersandte der mexikanische Präsident Carranza dem Deutschen Kaiser zu seinem Geburtstage ein Telegramrw in dem er dem Kaiser und der kaiserlichen Familie gratuliey und der befreundeten deutsche» Nation Glück wünscht.