Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Anzeiger Zeitung für die Ortschaften Bretnig, Kauswalöe, Großröhrsöorf, Frankenthal unü Umgegenö Leösklion, Druck unü Verlag von N. Bchuvig, Bretnig. Nr. 27. Mittwoch, den 4. April 1894 4. Jahrgang. Bretnig, den 3. April 1894. noch lebte. Durch die alsbald am Fundorte ist uns Sankt Sibylle Wind, 29. Die Ortsbehörde. Gebler, Gem.-Vorst. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterha ltu rgsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung ourch Boten ins .s aus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post iMk. exkl. Bestellgeld. gefordert, sich wegen Mitteilung desselben beim hiesigen Ortssteuer-Einnehmer Herrn Ram mer anzumelden. Raddampfer zu gleicher Zeit bergwärts fuh ren, als die Steinzille thalwärts steuerte. — Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Freitag Mittag in einer Nadelfabrik der Annaberger Vorstadt in Chemnitz. Hier explodirte aus noch nicht aufgeklärter Ursache ein zu einem Lötapparat gehöriger, mit Gaso lin gefüllt gewesener Kessel, wobei zwei Arbei ter lebensgefährliche Brandwunden erhalten und mittels Wagens in das Stadtkrankenhaus gebracht werden mußten. Ein dritter Arbei ter, welcher unter der Thüre stand und den betreffenden Ranm verlassen wollte, kam glück licher Weise mit leichten Verletzungen davon. — Für die russischen Südostbahnen wer den vierzig Lokomotiven iu Deutschland bei der Firma Schwartzkopf bestellt; für die.Urali- bahn sollten gleichfalls dreißig Lokomotiven bestellt werdev, doch stehen hier die deutsche Firma Hartmann Maschinenfabrik und die amerikanische Firma Balduin in engerer Kon kurrenz. — Einen schrecklichen Fund machte in dem Buchholzer Stadtwalde am 28. v. M. nachmittags der Ratsförster Schwär. In der Nähe des Schillerplatzes fand derselbe eine Frau und zwei Kinder (Knabe und Mäd chen) mit durchschnittenen Kehlen vor. Die Kinder waren bereits tot, während die Frau Das 9jährige Mädchen desselben hatte Feuer im Ofen anbrennen wollen und, ohne daß es Jemand gesehen hat, die Petroleumflaschege nommen. Das Petroleum entzündete sich und augenblicklich stand das Kind in Hellen Flam men. Das Feuer wurde zwar bald gelöscht, aber das Kind war so furchtbar verbrannt, daß es bereits am Tag darauf verstarb. — Am Charfreitag Abend ist in Naun dorf bei Lauchhammer der im 19. Lebensjahre stehende Eisenwerksarbeiter Schw. dadurch verunglückt, daß beim Ausblasen der an der Zimmerdecke hängenden Petroleumlampe der Oelbehälter explodierte. Das brennende Pe troleum floß den Unglücklichen über Brust und Oberleib und obschon hülssbereite Hände das Feuer oald erstickten, hatte Schw. doch so schwere Brandwunden davongetragen, daß er am 2. Feiertage früh feinem äußerst schmerzhaften Leidenerlegen ist. Dieser trau rige Vorfall zeigt aufs Neue, wie notwendig es ist, bei dem Auslöschen von Petroleum lampen die größte Vorsicht anzuwenden. — Am 29. v. M. sind nunmehr die Leichen des Markthelfers Mederacke und de» Dienstmädchens Meisel in der Pleiße bei Leip zig einige Hundert Dieter von der mutmaßli chen Unglücksstelle entfernt aufgefunden wor den. Die beiden Genannten hatten, wie wir unseren Lesern bereits mitgeteill haben, am 1. Osterfeiertage eine Gondelpartie nach Conne witz unternommen, von der sie nicht wieder nach Hause zurückgekehrt waren. Die Gondel war leer auf dem Flusse angetroffen, auch in der Nähe der Ueberzieher und das Jaquet Mederacke's gefunden worden. Die Bedau ernswerten sind zweifellos verunglückt. — Trotzdem bis jetzt über die Recher chen nach der Persönlichkeit des Mörders des Inserate, die 4gespalte Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag 9-11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ,11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Expedition: Bretnig Nr. 13 S April — gelind; ist aber Sankt Marcus — 25. April — kalt, ist auch die Bittmoch ung gemeldet waren, innerhalb drei Tagen nach Beginn des Gehilfenverhältnisses bei der betreffenden Orts- bez. -Jnnungskrankenkasse unter Angabe des Lohnes noch besonders zur JnvaliditätS- und Altersversicherung anzumel den. — Ein schreckliches Schadenfeuer hat am Sonntag gegen 8 Uhr abends das Dorf Zescha bei Bautzen arg verwüstet. In kurzer Zeit wurden 4 Bauerngüter und 4 Häusler wohnungen total in Asche gelegt. Der Schaden ist enorm, zumal viel Vieh in den Flammen umgekommen ist. Ausgebrochen ist das Feuer in der Scheune des Jeschkeschen Bauerngutes. Brandstiftung liegt allem An scheine nach vor. — Eine in der Jakobsgaffc in Dresden wohnhafte Zigarrenarbeiterin kommt in den Verdacht, die kürzlich erfolgte Geburt ihres Kindes verheimlicht, dasselbe getötet und zu verbrennen versucht zu haben. Die Wöch nerin wurde in die Frauenklinik gebracht. Bei einer Durchsuchung der Wohnung fand man den Leichnam, am Kopfe verkohlt, in einem Winkel unter Geröll in einem Rock verpackt versteckt vor. Reife der Roggen vor Jakobi empfängt. April kann rasen, hält sich nur Mai mit Maßen; bläst aber April tüchtig in sein Horn, so wächst lustig Obst und Korn. — Woher der Ausdruck „In den April schicken?" Aus dem Reichstage zu Augsburg im Jahre 1530 wollte man neben der Schlicht ung des Religionsstreites auch das Münz wesen in Ordnung bringen. Aber wegen so vieler wichtigen Dinge konnte man nicht dazu kommen, man setzte vielmehr einen besonde ren Münztag aus und zwar auf den 1. April des nächsten Jahres. Dieser Tag wurde deshalb das Ziel vieler Spekulationen. Der 1- April kam, aber an einen Münztag wurde nicht weiter gedacht. Die Spekulanten, die ihr Schäfchen hatten scheeren wollen, hatten das Nachsehen und verfielen dem öffentlichen Spott, — wer den Schaden hat, braucht für diese Beigabe nicht zu sorgen. Und so wurde denn der 1. April der Tag, an dem man die Leute gern etwas zum Narren hält — oder, wie es seitdem heißt: in den April schickt. — Lehrlinge, welche ihre Lehrzeit been det haben und als Gehilfe bei ihrem Meister noch weiterhin in Beschäftigung bleiben, unter liegen auch der JnvaliditätS- und Altersver sicherung, weil sie nunmehr baren Lohn erhal ten. Die Arbeitgeber sind solchenfalls ver- pflichtet, die ausgelernten Lehrlinge, auch wenn dieselben bereits bisher zur Krankenversicher — Der pens. Postschaffner Carl Haase aus Dresden, welcher am vergangenen 1. Fei ertag (25. März) vormittags 11 Uhr einen Ausflug über Schandau nach Sebnitz mittelst Pferdebahnschaffners Jäckel in Dresden nichts an die Oeffentlichteit gedrungen ist, werden dieselben ununterbrochen fortgesetzt. In neu erer Zeit haben Vorführungen verschiedener Persönlichkeiten stattgefunden, allein dieselben mußten stets wieder entlassen-werden, da sich Anhaltepunkte für eine eventuelle Thäterschaft nicht finden ließen. Bei diesen Vernehmun gen hat sich jedoch der Verdacht auf eine be stimmte Persönlichkeit gelenkt, die sich gegen wärtig nicht mehr in Dresden aufhält und deren Aufenthaltsort ermittelt werden soll. — Am Donnerstag abends kurz vor 8 Uhr stießen ein bcrgwürtsfahrender Rad dampfer und eine thalwärtsfahrende Steinzille in der Nähe der „Karpfenschänke" bei Meißen mit so großer Wucht zusammen, daß zwei in der Kajüte der Zille schlafende Kinder in den Ladungsraum geschleudert und mehrfach ver letzt wurden. Das Hilfegeschrei von Mutter und Kindern war schrecklich anzuhören. Die erste Hilfe wurde dem beschädigten Fahrzeug durch den Besitzer der „Karpfenschänke", Kunze, mit oem Ueberfahrtskahn gebracht. Glücklicher Weise gelang es, die Zille unter halb der Dampfschisfhaltestelle an das Ufer und in Sicherheit zu bringen. Ueber die Verletzung der Kinder und den Umfang der Havarie war bis jetzt noch nichts Bestimm tes zu erfahren. Herbeigeführt wurde das Unglück dadurch, daß ein Schleppzug und der Dresdner Schlachtviehmarkt. Auf dem letzten Schlachtviehmarkt waren zum verkauf gestellt: 522 Rinder, U7H Schweine, 892 sammel und 26s Kälber, in Summa 285^ Schlachtstücken. Lür den Zent ner Schlachtgewicht von Rindern bester Sorte wurden 57—6s Rik., für Rlittelware einschließl. guter Kühe wurden 55—56 Mk., für leichtere Stücke 45—50 Rik. bez. Lugl. Lämmer das Aaar im Gewicht zu 50 Kilo Fleisch 60—62 Rik., das p'aar Landhammel in derselben Schwere 55—58 Rik. Der Zentner Schlacht- gewichi von Landschwemen engl. Kreuzung galt 46—49 Rik., zweiter Mahl hiervon 45—45 Rik. sOO pfd. Dampfschiffes unternommen hat, ist in Sebnitz eingetroffene Polizei wurde in den Aufge- nicht eingetroffen und hat bis jetzt nichts von ! fundenen die in dürftigen Verhältnissen le- sich hören lassen. Da derselbe schon längere j bende 35 Jahre alte Ehefrau des Handar- Zeit kopfleidend ist, steht zu vermuten, daß beiters Anton Hitte mit ihren zwei jüngsten demselben ein ernster Unfall zugestoßen ist. " Etwaige Wahrnehmungen bittet man nach Lertliches und Sächsisches Bretnig, den 4. April 1894. Bretnig. Am Freitag abend wurde hier die seltene Erscheinung eines Nordlichts beobachtet. Bretnig. Sparkaffenbericht auf März d. I. In 61 Posten wurden 6841 Mark eingezahlt, dagegen in 40 Posten 7294 Mark 40 Pfg. zurückgezahlt, 7 neue Bücher ausgestellt und 6 kassiert. Frankenthal. Unter entsprechender Feierlichkeit wurde am Montag unser neuer 3. Lehrer, Herr Schmole, durch Herrn Pfarrer Größel in sein Amt eingewiesen. — Nächsten Montag den 9. April nachm. 2 Uhr findet die Einweihung unserer neuerbauten Schule statt, wobei L err Bezirksschulinspektor Schul rat Rabitz aus Bautzen die Weihrede gütigst übernommen hat. Ueber den Verlauf des Festes wird seinerzeit ausführlich berichtet werden. — Bauernregel für Monat April. Ist der April nicht gut, schneits den Bauern auf den Hut. Dürrer April ist nicht des Bauern Will, am Aprilenregen ist ihm nicht auch nichts gelegen. Mürz trocken, April naß, für Scheune und Keller paßt sich das. Sind die Reben um Georgi — 23. April — noch blind, mag sich freuen Mann, Weib und Kind. Dem nassen April folgt trockner Juni. Aprilschnee gewährt, was Märzschnee hat ver zehrt. Kommt Rosamunde mit Sturm und Seidenstoffe in schwarz und farbig zu Brautkleidern in nur bewährten Qua litäten empfiehlt in allen Preislagen Richard Meißner, Bischofswerda. Markt. Ecke Kamenzer-Straße. Billige, aber feste Preise. — im Juni — nicht wohl gestalt. Halten! Dresden, Grunaerstraße 13,4 gelangen zu Birke und Weide ihr Wipfellaub lange, ist lassen. gut Frühjahr recht im Gange. Wenn am! Schlehdorn vor Mai die Blüte hängt, schon Kindern, 6 bez. 1 Jahren alt, erkannt. Die Frau hat mit einem neben ihr liegend auf gefundenen Rasiermesser vermutlich erst die Kinder getötet und dann sich zu töten ver sucht. Sie wurde mittelst Siechkorbes m das Buchholzer Krankenhaus übergesührt, woselbst sie nach Verlauf von drei Stunden ebenfalls verstarb. — Einen eigenartigen Betrug führte am Freitag ein 40jähriger, vorbestrafter Handar beiter aus Stötteritz aus. Er lungerte in der Nähe des Eilenburger Bahnhofs in Leipzig h:rum und beobachtete dabei zwei Personen, die, wie er alsbald hcrauskam, Heu kaufen wollten. Er gesellte sich zu ihnen, gab sich für einen Heuhändler aus und war bald nnt ihnen handelseinig; in der Nähe stand näm- lich zufällig ein Wagen voll Heu, das der geriebene Gauuer frischweg an die Beiden verkaufte. Als die Käufer nun im Begriffe stehen, das Heu wegznfahren, - erscheint noch rechtzeitig der Eigentümer desselben am That- orte, hört zu seinem maßlosen Erstaunen von dem abgeschlossenen Handel und läßt den Ver käufer arretieren. — Am Freitag fand eine öffentliche! Sitzung der Leipziger Handelskammer statt, ! in welcher u. A. mitgeteilt wurde, daß von> der Firma O. Th. Winkler dortselbst die Ge-! winnbeteiligung der Arbeiter im Geschäft ein- Briefkasten, geführt wurde. Hierzu bemerkte der Präsi- Das von Ihnen uns zugesandte Gedicht dent, daß auch die Leipziger Kammgarnspin-! findet nur dann Aufnahme, sobald uns der nerei (Stöhr u. Komp.) dieses System zur! betr. Einsender bekannt sein wird. Uebrigens Einführung brachte. ! müßten Sie schon längst wissen, wir haben Bekanntmachung. Nach tz 46 des Einkommensteuer-Gesetzes vom 2. Juli 1878 werden alle im hiesigen Orte zur Einkommensteuer beitragspflichtigen Personen, denen das Ergebnis der in diesem Jahre stattgefundenen Einschätzung bis jetzt nicht bekannt gemacht worden ist, hiermit auf . . „ müßten Sie schon längst wissen, wir haben — In schweres Leid wurde die Fami- dies wiederholt bekannt gegeben, daß anonyme lie des Gutsbesitzers Robert Zimmer in Ar- Zuschriften unsererseits nicht berücksichtigt noldsgrün i. V. am 3. Osterfeiertag versetzt, werben. D. Red.