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Cordelia. „Holdselige Cordelia — Du, so arm, und doch so reich - verlassen und gleichwohl die schönste Wahl, der höchsten Liebe wert — ich halte mich an Dich und Deine Tugend —" Diese Worte, mit denen der König von Frankreich nm König Lears enterbte Tochter wirbt, schildern die liebliche Franengestalt in „König Lear", Shakespeares großartiger Tragödie des Undanks. Der Maler hat sich dem Gedanken des Dichters innig angeschmiegt. Seine Cordelia verkörpert holdeste Weiblichkeit; die Glorie einer Heiligen umgibt die liebliche Erscheinung auch ohne Strahlen kranz und es ist, als hörten wir sie sprechen, wie der über die tote Tochter klagende König Lear sagt: „Stets sanft war ihre Stimme, war leis und lieblich, wie man es an Frauen so gern hat." — Festbesuch. Trotz Stürmen, wie sie noch niedagewesen, nnd trotz arger Wetterwidrigkeiten, die selbst das Festland bis in sein innerstes Herz erschütterten und die Menschen im sicheren Haus erzittern machten, ist er nun doch glücklich wieder daheim! Daheim, der Goldjunge! Ist das eine Festfreude für Mutter und Schwester, und erst für den jungen Matrosen! Wie gemütlich sichs doch sitzt zwischen den engen vier Wänden nach solcher Fahrt! Wie hübsch, den festen Boden wieder unter den Füßen zu haben, der nicht einmal in diesem kleinen Stübchen bei den Erzählungen des jungen Weitgereisten schwankt, während die alte Frau getreulich alle auf- gctischten Schrecknisse mit erlebt und sich nur durch die Thalsache, daß er ihr gegenüber sitzt, wiederholcntlich überzeugen läßt, daß ihr Junge wirklich überall und allenthalben am Leben geblieben ist. Gemeinnütziges. 8^ Abwaschen der Blumentöpfe. Für die Gesundheit der Topfpflanzen ist ein zeitweiliges Abwaschen oder Abbürstcn der Töpfe nicht zu unterschätzen, da hierdurch lästige Schmarotzer und die sich bildende schädliche Säure entfernt werden. Nene Töpfe enthalten zwar nichts schädliches, sind aber zu trocken und sind deshalb vor dem Gebrauch eine Zeit lang in Wasser zu stellen. Behandlung von Messern nud Gabeln. Schwarze po lierte Hefte an Gabeln und Messern aufznfrischen. Man nimmt ein Stück alter Leinwand, mischt 2 bis 3 Tropfen Oel daran, thut etwas Möbclpolitnr darauf und poliert damit die Hefte, indem man etwas Schwärze mit der Politur cinreibt; oder man mischt Onpub mortnnm und Branntwein zusammen und reibt dies mittels eines Korkpfropfcns auf die Hefte. Wenn diese trocken sind, reibt man sie mit einem weichen Tuche ab. Weiße Hefte von Messern nnd Gabeln behandelt man auf folgende Weise: nach jedesmaligem Gebrauch reibt man sie tüchtig mit einepi in kaltes Wasser getauchten, mit Seife bestrichenen Tuche ab, spült sie kalt und reibt sie vollständig trocken. Die Hefte erhalten eine schöne Politur, wenn man sie dann sogleich mit einem in pulverisierte Kreide getauchten Tuche tüchtig abrcibt. Messer, deren weiße beinerne Griffe vergilbt sind, behandelt man folgendermaßen: Man befeuchtet die Hefte mit Wasser, legt sie unter eine Glasglocke nnd bleicht sie in recht Hellem Sonnen schein. Sollte dies einfache Verfahren nicht von Erfolg sein, so muß man die Hefte 3 bis 4 Stunden in eine Lösung von schwef- licher Säure in Wasser.legen, sie werden nach Verlauf dieser Zeit vollständig wieder weiß sein. d? Nachtisch. ss- 1. Tkataufgabc. Vorhand hat lange keig Spiel gemacht und will nun aus jeden Fall spielen. Sie hält, ohne die Karten anzusehen, das von Mittelhand gebotene Grün-Solo, wie das von Hinterhand erklärte Eichel-Solo. Mit obigen Karten sagt nun Vorhand alS billigstes Spiel Nnll-ouvcrt an, spielt Eichel-König aus und ge winnt. Beim Ausspielcn jeder anderen Karte würde das Spiel verloren gegangen sein. Im Skat liegen Rot- und Schellen- Sicbeu. Wie saßen und wie fielen die Karten? 2. Aufgabe. 0 L n I le t 0 a 8 r r r u I t, IN 8. 6 I a n L 8 t 6 6 6 r b d V 8 a 6 6 r 0 I 6 6 6 t n 11 Die Buchstaben jeder senkrechten Reihe sind so zu ordnen, daß ein anderes substantives Wort entsteht. Nach richtiger Lösung bilden die Buchstaben der mittleren wagerechten Reihe einen Fest- grnß an unsere Leser. » Rätsel. Mit au ists eine Pflanzcnart, Mit o im Beutel, v, wie hart! Mit e kann ichs in Bayern zeigen, Mit ai ist es den Fischen eigen. Lösung der Aufgabe» in voriger Nummer. 1. Das sind die schönsten Lieder, stür die kein Wort genügt, Um deren zarte Glieder, Nein Rcimgcwand sich fügt: Die tief in uns erklingen lind still in nnS vcrwehn Und doch zu denen dringen, Die liebend nnS verstehn. JuliuS Sturm. 2. Annie, Leopard, Petersilie, Euleuspicgcl, Nikolajew, Runkelrübe, Orsini, Semiramis, Eminenz. Alpenrose, Edclweib- 3. Knude. Sicherster Beweis. Herr: „Du bürstest meine Kleider iu letzter Zeit ganz miserabel ab, Johann!" Diener: „Aber, gnä Herr.. ." Herr: „Sieh mal her, dies Fünfzigpfennig- stück fand ich diesen Morgen noch in meiner Tasche!" Ein Wunderkind. „Wie alt ist Ihr Töch terchen, gnädige Fran?" „Acht Jahre." „Und besitzt schon eine so wunderbare Technik im Klavicrspiel?" „Ja, das ist der Er folg neunjähriger Ucbung!" Kleine Einfalt. „Du, Onkel, wir haben jetzt schon französisch." „So? Na,, wie heißt denn — der Ochse?" „Das — das weiß ich noch nicht. Ich glaub, die Schimpfwörter kriegen wir erst später." Kustiges. Die verhängnisvolle Prise. Besondere Kennzeichen. Untersuchungsrichter: „Können Sie uns irgend ein Erkennungszeichen des Flüchtigen angeben?" Zeuge: „Er sieht seinem verstorbenen Vater sehr ähnlich!" Eigene Ansicht. Bäuerin (zu ihrer Tochter): „Schau, schau, geb i Dir eben erst a neues Sacktuchle un Du hast nix Besseres zu thun, als glei Dei Nasen nein zu schneuzen!" Unangenehm. A.: „Entschuldigen Sie, heißen Sie nicht Meher?" B.: „Nein, mein Name ist Brenner." A.: „Dann entschuldi gen Sie, bitte!" B.: „Ja, cs ist aller dings nicht schmeichelhaft, mit dpm blödsinnigen Namen Meher angeredet zu werden; darf ich jetzt um Ihren Namen bitten?" A.: „Ich heiße Meyer!" Großmütig. Fran (nach dem Mittagessen): „Mann, heut sollst Du mal kommandieren! Da steht die Tischglocke, nun läute Du deni Mädchen, daß cö abräumt!" Verlag: Neue Berliner VerlagS-Anstalt, Aug. Krebs, Berlin 'iV., Steglitzerstr. 55. Verantwort!. Redakteur: Aug. Krebs, Berlin V/., Steglitzerstr. 55. Druck von Aug. Krebs, Berlin Stcglitzerstr. 11