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Todesritt bei Sedan. Dm heldenmütigen Reiterangriffen der Deutschen bei Mars la Tour und Monville reiht sich der der Franzosen bei Sedan an. Um die langsam unwiderstehliche Um zingelung, die sich um die französische Armee vollzog, zu durch brechen, machte die französische Reiterei einen verzweifelten Ausfall. „Zur Attacke" erst im Trab, dann im rasenden Galopp, ohne die Möglichkeit eines Erfolges, drangen die Helden gegen die deutschen Linien. Die ersten Schwadronen wurden niedergeschossen, über die mit Toten und Sterbenden bedeckte Ebene folgten in ver bissener Wut die andern, erst die letzten drangen bis zum Feinde vor. Vergeblich, die Deutschen standen in uneinnehmbaren Mauern, viele Linien hintereinander, gegen die die Todesmutigen vergeblich anprallten. Kaum ein Drittel der Regimenter kehrte aus der Schlacht zurück, nur einigen wenigen französischen Reitern gelang cs, durchzubrechen. —— Gemeinnütziges. Zitronensaft soll sich als Mittel gegen Schnupfen bewähren. Man gießt in die hohle Hand eine ordentliche Portion Saft von einer gut gereiften Zitrone und zieht denselben durch die Stase in den Mund. Zwei bis drei solcher Aufsaugungen genügen zur Heilung. Auch bei chronischer Halsentzündung und solchen, die sich im Schlund lokalisieren, soll das Verfahren von guter Wirkung sein. Bei Diphteritis ist bis zur Ankunft des Arztes eine Be handlung mit Zitronensaft gleicherweise zu empfehlen: Gurgeln von Zeit zu Zeit, oder wenn Kinder noch nicht imstande sind zu gurgeln, das Kauen und Schlucken in Scheiben geschnittener Zitronen. Verpflanzen von Bäumen im Sommer. Ist man ge zwungen, einen Baum im Sommer mit Laub zu verpflanzen, muß man folgendes beachten. Man macht ein großes Loch, dort wo der Baum hinkommen soll, schüttet 4 — 5 auch mehr Gieß kannen Wasser hinein, wirft von der ausgeworfenen Erde die feinste dazu und rührt diese mit dem Wasser zu einem Brei. Darein setzt man den Baum, schüttet das Loch mit Erde voll und drückt ihn fest an. Man kann auch den Bauni vorher eine Stunde ins Wafser stellen. Auf diese Art" werden Bäume, sofern Baum und Wurzeln gesund sind, sicher anwachscn. Pechflerke zu entfern cn. Aus bunten Stoffen: Man ent fernt Flecke durch wiederholtes Einreibcn niit aufgelöster Seife oder mir Seifenspiritus. Dann wascht man die Flecke niit reinem Wasser aus. Man wendet häufig Salmiakgeist niit Erfolg an. Aus nicht ganz echt gefärbten und Hellen Stoffen entfernt man die Flecke durch gereinigtes Terpentinöl, Benzin oder in Alkohol gelöstes ätherisches pel, z. B. Lavendclöl, Rosmarinöl re., und behandelt dann den Stoff wie bei Fettflecken. Den Fleck wäscht man sodann noch mit in Wasser zerrührter Rindsgalle nach. Gegen leidende Füße. Pulverisiertes Tannin (Gerbsäure) in die Schuhe und Stiesel dünn eingcstreut, bewahrt die Füße vor deni zu leichten Schwitzen und Wundwcrdcn. Diese Wirkung erklärt sich wie folgt: Das Tannin kräftigt und verhärtet die durch Staub und Hitze erweichte Haut- Das Aufhörcn des wider lichen Geruches kommt davon, daß die bet feuchten Füßen leicht entstehenden ammoniakalischen Zersetzungsprodutte sich mit dem Tannin sofort zu indifferenten, ganz geruchlosen Salzen verbinden. — Natürlich kann das Tanninpulvcr auch leicht in die Strümpfe eingcstreut werden. Nachtisch. Lö- 1. Tkataufgabc. Mit obigen Karten spielt Mittelhand Grand und verliert, obwohl 13 Augen ini Skat liegen. Beide Gegner haben Eichel. Wie mußten die Karten verteilt sein und wie wurde gespielt, daß der Verlust des Spieles möglich war? 2. Zahlcnaufgabc. Die Ziffern sind durch Buch staben zu ersetzen, so daß die wagerechten Reihen bezeichnen: 1. einen Fluß in Mitteleuropa, 2. eine deutsche Künstlerfamilic, 3. einen Berg in den Alpen, 4. eine Stadt in Westindien, 5. einen biblischen Namen, 6. einen berühmten Kompo nisten, 7. einen österreichischen Dichter, 8. eine Nachahmung einer Dichtung, 9. einen See in Rußland. — Die für die fettgedruckten Ziffern gesetzten Buchstaben ergeben den An fang eines Gedichts von Goethe. 3. Nätscl. Mit a ist cs ein leichtbeschwingtes Wesen, Das meist ein Prunkgewand sein eigen nennt; Mit i ward es vom Menschen auserlesen Zu läutern ein gar mächtig Element. Mit o gemahnt es an vergangne Zeiten, Wo finstrer Wahn den Geist in Fesseln schlug, Wo die Justiz mit wilden Grausamkeiten Den Unschuldsvollen zwang zu Lug und Trug. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. I. Unglücklich ist nicht, wer der Erde Glück verlor Und himmlisches dafür im Glauben sich erkor, Unglücklich auch nicht, wer zufrieden sich bchagt An dieser Welt und nicht nach einer andern sraqt: Unglücklich ist nur, wer die Lust sich sicht geraubt Am Irdischen und nicht an UcberirdschcS glaubt. 2. Pretoria, Endymion, Tultscha, Republik, Altvater, Ramsgate, Chamisso, Andersen. Petrarca — Anakrcon. S. Morpheus, OrphcuS. Ein Mißverständnis. Unteroffizier: „Warum soll ein ordentlicher Soldat nicht Karten spielen?" Füsilier Krasinski (bei fällig grinsend): „Natürlich, Herr Unteroffizier, warum nicht?" Ein Schwerenöter. Leutnant (der in eine Gesellschaft tritt, in welcher ein reicher Kranz jnnger Damen prangt): „Ach, kolossal, wo nehme ich jetzt wieder so viel Gegenliebe her?" Ein Vorsichtiger. „Kellner, bringen Sie mir «och rasch ein Butterbrot!" „Aber, Heinrich, Du sollst ja gleich zu Müllers zum A ben dessen." „Ganz recht, das hatte ich ganz vergessen! Kellner, dann bringen Sie nian gleich zwei!" ^8 Knstiges. Aus Mangel an Naum. Herr: „Kann ich auf ein Plätzchen in Ihrem Herzen rechnen, mein Fräulein?" Fräulein: „Ich muß bedauern, aber Sie nähmen doch zu viel Raum ein!" Bescheid. Gast (der schon lange auf Bedienung wartete): „Heda, Kellner, was ist denn das für eine Wirtschaft hier?" Kellner (rnhig): „Dies hier ist das Gasthaus „Zum braunen Roß", gnädigerHerr." Aus junger Ehe. FrauMeyer: „Siehaben also auf Ihrer Hochzeitsreise den Harz und Thüringen be sucht? Nun, was hat Ihnen unterwegs am besten ge fallen?" FrauLieb reich (errötend): „Mein Mann!" Ucbcrraschendc Wendung. „ . . . . Sie wollen meine Tochter zur Frau — können Sie denn aber auch eine Familie ernähren?" „O, ich denke!" Vater: „Na, na! Ueber- legen Sic sichs aber erst ge nau — wir sind nämlich zu Zehn!" Verlag: Neue Berliner Verlags-Anstalt, Ang. Krebs, Berlin 'V/., Steglitzerstr. 55. Verantwort!. Redakteur: Ang. Krebs, Berlin V/., Steglitzerstr. 55. Druck von Aug. KrcbS, Berlin VV., Steglitzerstr. ii.