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Allgemeiner Anzeiger Zeitung für die Ortschaften: WanKmthsl unö Umgegmö Inserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung" Rabatt nach Uebereinkunft Expedition: Bretnig Nr. 13h Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" Erteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freierZusendung durch Boten uw v aus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post iMk. exkl. Bestellgeld. Bretnig, Kauswalöe, Großröhrsdorf, Unterste bitten wir süH Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag '„11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag '„11 Uhr einzusenden. ' Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Redaktion, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. 3. Jahrgang. Mittwoch, de» 20. Dezember 1893. Nr. 101. Bekanntmachung. In neuerer Zeit sind falsche Reichskaffenscheine zu fünfzig Mark zum Vorschein ge kommen und angehalten worden. , Wir sichern Demjenigen, welcher einen Verfertiger oder wissentlichen Verbreiter jolcher Falschstücke zuerst ermittelt und der Polizei- oder Gerichtsbehörde dergestalt nachweist, daß der Verbrecher zur Untersuchung und Strafe gezogen werden kann, eine nach den Um ständen von uns zu bemessende Belohnung bis auf Höhe von 3000 Mark zu. Berlin, den 27. Nov. 1893. Reichsschuldenverwaltung. v. Hoffmann. Lertliches und Sächsisches Bretnig, den 20. Dezember 1893. Bretnig. Die aus 3 Damen und Herren bestehende rühmlichst bekannte Kon- zengesellschaft Hans Hofs ans dem Unterinn- Ml in Tyrol wird am 1. Weihnachtsfeier- ^Ze im Gast los zum deutschen Hause hier °7"ds Uhr Vokal- und Justrumental- ^orträge buten. Die Gesellschaft hat vor iger Zeit mit großem Erfolge in Dresden "Mtiert. Die Leistungen der Gesellschaft Zeichnet folgendes Zeugnis, welches ihr Pterin 20. März d. I. der Direktor des gl. Konservatoriums für Musik in Dresden, Professor Eugen Krantz, ausstellte: „Die M,ellschaft Hans -.off, Tyroler Sanger und Mherspieler, legte heute vor mir Proben rhres Könnens ab und ivird hiermit beschei nigt, daß sie durch die Trefflichkeit und ^ngschönhiit ihrer AusfülMUgen ernsteres künstlerisches Interesse für das besondere Genre, welches dieselbe vertritt, zu erregen keeignet ist." — Maskenbälle dürfen nur in der Zeit Nvin 7. Januar bis spätestens zum Fast- nachts-Dienstage, diesmal also bis zum 6. Februar 1894, sonst aber weder an einem Sonnabende, noch Sonntage abgehalten wer-! den. Von den Kreishauptmannschaften kann dispensationsweise gestattet werden, daß ge schlossene Gesellscyaften Maskenbälle an einem Sonntage abhalten. Zu öffentlichen, wie Gesellschafts-Maskenbällen ist die Genehmig ung der Stadträte bezw. der Amtshaupt- mannschaften erforderlich. Maskenbälle, dw Privatpersonen nur für rhre Familien und eingeladenen Gäste veranstalten, bedürfen keiner besonderen Genehmigung, sondern nur der mindestens 1 Tag vor der Abhaltung bei der betreffenden Ortspolizeibehörde zu er stattenden Anzeige. Solche Maskenbälle kön nen jederzeit, mit Ausnahme der geschloffenen Zeiten, stattfinden. — Der Nachteil ungewohnten Schuh werks beim Militär für die Marschfähigkeit der neu eingezogenen Leute hat sich sowohl bei den Mobilmachungen, als bei den Ueb- ungen der Neservelruppen in sichtli er Weise ergeben. Es ist dies für künftige Kriegsführ ung um so mehr zu beachten, als dann vor aussichtlich zu einem vorherigen Einmarschiren der Leute keine Zeit bleibt, sondern sie häu fig direkt vom Eisenbahureich ins Gefecht ge führt werden. Atan hat in Frank reich bereits Einrichtungen getroffen, um die- Leute des Beurlaubtenstandes zur Unterhalt ung eigenen kriegsbrauchbaren Schuhwerks zu veranlassen, das sie im Falle der Mobilmach ung mitzubringen haben. Namhafte Ent- Woigungen werden den betreffenden Leuten alsdann gezahlt und diese sind in den Geld bedarf für die Mobilmachung derart aufzu nehmen, daß sie bis zu Dreiviertel der ein- zuberufenden Stürken ausreichen. Der neue deutsche Reichshaushalts-Etat hebt die Not wendigkeit ähnlicher Maßregeln bei uM her vor. Es soll daraus hingewirkt weiden, daß de? milchst große Zahl von Mannschaften Beurlanbtenstandes der Infanterie im Besitz kriegsbrauchbaren und eingetragenen Schuhwerks sich befindet. Die Zahl der Fuß kranken bei'Beginn eines Krieges würde da durch eine wesentliche Verminderung erfah ren. Die Anregung zur Beschaffung geeig neten Schuhwerts wird künftig durch Prämien gegeben werden, welche an Mannschafttzp ge zahlt werden, die zu Friedensübungen geeig netes eigenes Schuhwerk mitbringen und tra gen. Die betreffende Forderung im Etat be zieht sich auf die Hälfte der Uebungsmann- schaften. — Sächsischer Landtag. Am Freitag lstelt die Zweite Kammer eine Sitzung ab, welche von sehr kurzer Dauer war. Bewilligt wurden ohne Debatte und einstimmig dem Anträge der Finanzdeputation L entsprechend die im außerordentlichen Staatshaushaltsetat geforderte ziveite Rate zum Umbau des Bahuhofs zu Radeberg im Betrag von! 490,000 Mark. — Als zweiter Gegenstand j war zur Beratung gestellt der Antrag zum j mündlichen Berichte der Beschwerde- und Pe titions-Deputation über die Petition des! Zentral-Wahlkomitees der vereinigten Ord-j nungSparteien im 37. ländlichen Wahlkreise,! durch Hermann Brückner in Zschocken, die^ Festsetzung einer einheitlichen Zett für Ab-! gäbe der Stimmzettel bei den Landtagswah len betreffend, die Petition auf sich beruhen, zu lassen. Gegen 11 Stimmen und ohne Debatte bekundete die Kammer ihr Einver ständnis mit diesem Anträge, zu dessen Be gründung der Berichterstatter, Herr Abg. Dr. ^Schober, darauf hingewiesen hatte, daß die Festsetzung einer einheitlichen Zeit ohne Rücklicht ans die örtlichen Verhältnisse eine Erschwerung des Wahlgeschäftes zar Folge Haden würde. — Auch über den dritten Ge genstand derI Tagesordnung berichtete Herr Abg. Dr. Schober. Es handelte sich um eine Petition der ledigen Auguste Fichtner in Hof in Bayern um Gewährung einer Un-! terstützung. In Erwägung, daß die Be-! stimmungen über den Unterstützungsmohnsitz gegen das Gesuch sprechen, beschloß die Kam mer ohne Debatte dem Anträge der Deputa tion gemäß, auch diese Petition auf sich be ruhen zu lassen. — In der am 14. Dezember abgehalte nen Stadtverordnetenversammlung zu Dres-! den wurde Herr Geh. Regierungsrat Beutler > mit 61 von 62 Stimmen zum drttten Bür germeister der Stadt Dresden gewählt. Zum 9. besoldeten Stadtrat wurde Herr Stadtrat Fischer iu Zittau gewählt. — Der Schweizer Bundesrat hat die Polizeidirektion des Kantons Graubünden aufgefordert, über das bereits mehrfach ge meldete mysteriöse Verschwinden des aus Dresden gebürtigen Referendar Dr. von Süßmilch einen objektiven Bericht über den Thatbestand einzusenden. Zweck dabei istZ bezügliche unzutreffende Bekanntmachungen in! Deutschland richtig stellen zu können. — Der vom Schwurgericht zu Chemnitz zu 9 Jahren Zuchthaus verurteilte Direktor des Burgstädter Kreditvereins Orlamünder, hat, wie auch in der Verhandlung durch Zeugen bestätigt wurde, ein unglaublich luxuriöses Leben geführt. Ein Zeuge sagte ans, O? habe das Geld geradezu zum Fenster hinausgeworfen. O. hat viel in der Re stauration gesessen, ins Geschäft ist er meistens nur eine Stunde des Tages gekommen. Wein und Champagner; hat er in größeren Mengen vernieselt und große luxuriöse Gesellschaften gegeben. Bei all diesen großen Ausgaben ist das Vermögen des Angeklagten, der von Haus aus unvermögend war, fortwährend gestiegen, was derselbe aus seinen sogenann ten Privaldiskontierungen erklärt. Zu solchen Geschäften habe ihm der verstorbene frühere Direktor Koblitz die Erlaubnis regeben. Er hat in der Regel 1 Prozent über Reichs bankdiskont erhoben und ein Drittel Prozent Provision. Auf sein Privat-Giro setzte der Angeklagte fast nie sein Giro, er begab die Wechsel bei dem Kreditverein und entnahm dort das Geld. Er selbst also gab kein Geld, gab seinen Namen nicht einmal dazu, ließ sich aber dennoch Diskont und Provision zahlen. Der Gerichtshof hat angenommen, daß Orlamünder den Kreditoerein um min destens 100,000 Mark betrogen hat. — Eine wahre Fundgrube für den Liebhaber von Altertümern war die über den Nachlaß des verschwundenen Maschinen- sabrikanten Unger in Großenhain verhängte Auktion. So konnte ein dortiger Herr für seme schon ziemlich bedeutende Antiguitäten- Lammlung ein Druck der „Tischreden Dr. Martin Luthers" aus dem Jahre 1571 er stehen, der in mehr als einer Hinsicht hoch interessant genannt zu werden verdient. — In Bockau und in der Umgegend, in Lengefeld und anderen Orten hat ein toller Hund viel Aufregung verursacht. Etwa 30 Hunde, die von rhm gebissen wurden, haben bereits erschossen werden müssen. Ferner hatten drei Personen, ein Mädchen, eine Frau und ein Streckenarbeiter, das Un glück, von ihm gebissen zu werden. Ob bei diesen Bedauernswerten die Tollwut noch ausbrechen wird, bleibt abzuwarten. — Zwei 16 Jahre alte Kaufmanns lehrlinge in Annaberg sind, nachdem sie einen Wechsel über 144 Mark gefälscht hatten und diskontieren ließen, flüchtig geworden, um sich ins Ausland zu begeben. Sie sind aber nicht weit gekommen; in Komotau wurden sie in einer Wirtschaft, da sie durch ihr Betragen und ihr Hantieren mit scharf geladenen Re volvern auffielen, verhaftet. Sie legten ein umfassendes Geständnis ab und wurden von einein Annaberger Polizeibeamten abgeholt und in das Gefängnis des kgl. Amtsgerichts abgeliefert. Die leichtsinnigen Burschen diirften sich für ihr ganzes Leben unglücklich gemacht haben. — Am 8. November überfiel der Sol dat 2. Klaffe Gustav Schmidt den Kellner Wried in Leipzig und brachte demselben durch Hiebe mit dem Seitengewehr schwere Ver letzungen am Kopfe bei. Schmidt, der gleich zeitig fahnenflüchtig war, wurde am Freitag durch das Militärgericht zu 3 Jahren und 1 Monat Zuchthaus verurteilt. — Als eine Stiefmutter im schlimm sten Sinne des Wortes hat sich die am 20. August 1867 geborene Maria Franziska Heise, die seit dem 18. August 1889 mit dem Maurer Gustav Schleif in Gohlis ver heiratet, ist, - für die aus erster Ehe ihres Mannes stammende, am 13. Juli 1887 ge borene Maria Schleif erwiesen- Beretts kurz nach der Verheiratung, mit Schleif begann die verehel. Schleif das ^ind in der grau samsten Weise durch Stöße, Schläge, Fuß tritte u. s. w. zu mißhandeln. Gegen die unnatürliche Stiefmutter wurde selbverständ- lich das Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitel. In der jetzt stattgefundenen Verhandlung wurd.e konstatiert, daß das Kind jahrelang in geradezu un menschlicher Weife gepeinigt worden sei. Die rohe Mutter wurde zu 6 Monaten Gefäng nis verurteilt. — Im Laufe der letzten Tage fanden in Leipzig bei mehreren Anarchisten nach de ren Verhaftung Haussuchungen statt. Untsr den bisher Verhafteten befinden sich die be kannten Anarchisten Michael, Hahn, Brox und Krüger; Letzterer war bereits am 27. vorigen Monats mit seinen Genoffen Weis heit, Rabe und Hentschel verhaftet worden, jedoch wieder freigelaffen. Den Empfehlungen der Krauen haben die ächten Apotheker Richard Brands Schweizerpillen, welche in den Apotheken nur in Schachteln u 1 Mark erhältlich, unzwei felhaft einen großen Teil ihres heutigen Er folges zu verdanken, indem ihre angenehme, sichere absolut schmerzlose Wirkung bei deu Frauen alle anderen Abführmittel verdrängt hat. Wie die vielen Dankschreiben beweisen, werden die ächten Apotheker Richard Brandt- fchen Schweizerpillen mit dem weißen Kreuz in rotem Grunde bei Störungen in der Verdau ung (Verstopfung), Herzklopfen, Blutandrang, Kopfschmerzen rc. stets mit dem besten Er- folg angewandt. Marktpreise in Kamenz Preis. 50 Kilo. «. ?l. 7!50 Hafer 8 >80 Heidekorn 8; — Hirse 12!- 11 Dresdner Schlachtviehmartt Korn Weizen Gerste 60 60 50 75 l'k. 75 open kl. 75 20 2 2 10 1 L! 5! 6! L 50 Kilo! i 77 jStroh 1200 Pfund ;67 Wrbscn 50 Kilo - iKartosseln 50 Kilo Auf dem letzten Schlachtviehmarkt waren zum verkauf gestellt: 460 Rinder, 1,985 Schweine, Hammel und 3f0 Kälber, in Summa 3687 Schlachtstücken. Lür den Zent ner Schlachtgewicht von Rindern bester Sorte wurden 60—65 Alk., für Attttelwareeinschließl. guter Kühe wurden 55—58 Rik., für leichterer Stücke 45—50 Rik. bez. Sngl. Lämmer das paar im Gewicht zu 50 Kilo Fleisch 62—65 Rik. das paar Landhammec in derselben Schwere 57—60 Mk. Der Zentner Schlacht- gewichi von Landschweiuen engl. Kreuzung galt 48—5f Rik-, zweiter Wahl hiervon 45—47 Rik. ' Bretnig. Heute (Dienstag) vorm. sand der Besitzer des früher Schrammschen Gutes auf der Brstmühle hier beim Aus- graben der Scheunenabteilung 3 Menschen schädel und etwas Knochenwerk.